44. Kriegsende
In den warmen Strahlen der Morgensonne schlug Elena ihre Augen auf. In Ebenholz war Tauwetter angesagt. Die ersten Krokose trauten sich sogar schon zu blühen. Wie sehr sie es hasste, jeden Morgen alleine aufzuwachen. So langsam wäre es doch Zeit? Seufzend richtete sich die Jugendliche auf und hielt sich den Kopf.
Seit dem Endkampf auf dem Silberberg waren fast zwei Monate vergangen. Nach dem Kampf gegen Lugia und Ethan kehrten sie und Tristan nach Indigo zurück. König Artto wollte partout nicht aufgeben, bis die beiden ihm mitteilten, dass Lugia erlöst und Ethan tot wären.
Vom Schlachtfeld heran kam irgendein kantonesischer Major, der sich voller Stolz damit brüstete, den Kopf des General Hermanns dabei zu haben und er den Führer Johtos getötet hätte. Dass der Major nicht nur Elena, sondern auch den restlichen Bürgermeistern damit einen großen Gefallen getan hatte, konnte sie in jenem Moment nicht äußern. Die Kantonesen waren felsenfest davon überzeugt, den Krieg gegen Johto durch die Ermordung des Staatsoberhaupts gewonnen zu haben... Bis Elena den König Artto darauf aufmerksam machte, dass sie seinen zweiten Sohn, Nathan, immer noch an einem geheimen Ort in Gefangenschaft hielt.
Erst jetzt war Artto bereit, mit Johto in Friedensverhandlungen zu treten. Schließlich ging es um das Leben seines Sohnes. Wenigstens gedachte er auch all der anderen Kriegsgefangenen, deren Freilassung er gleichermaßen forderte. Da es in jenem Moment kein johtolesisches Staatsoberhaupt mehr gab, wurden die in Indigo anwesenden Johtolesen zu den Vertretern des gesamten Landes, darunter Cecilia, Julius, Bernd, Tristan, Valentin, Elena, Doro, Theo, Isaak, Albert, Lorenz und Christa.
Die Vorstellungen der Vertreter wurden in den Friedensverhandlungen berücksichtigt. Zusehends nahm der Friedensvertrag Gestalt an. Woche um Woche verließ ein Vertreter nach dem anderen den Verhandlungstisch.
Schließlich galt es, das Land wieder aufzubauen und neu zu ordnen. Irgendjemand musste die Führung übernehmen, und das waren nun mal die allmählich zurückkehrenden Bürgermeister. Theo hatte einen Teil der Merbaumer zurück nach Ebenholz geführt. Der andere Teil, darunter auch Kasimir, betrachtete Merbaum als seine neue Heimat und blieb dort.
Ganz zum Schluss legte man das Schicksal des Landes in die Hände von Cecilia und Tristan, den beiden Avila-Geschwistern. Als Auserwählte Lugias und Auserwählter Ho-Ohs genossen sie unter den Vertretern höchstes Vertrauen. So blieb der junge Mann bis zum Ende der Friedensverhandlungen mit seiner Schwester in Indigo.
Seit ihrer Rückkehr nach Ebenholz war Elena also ohne ihren Stani dort. Ein Umstand, der sie schier wahnsinnig machte. Sie fühlte sich beinahe so, als er sie in Merbaum zurückgelassen hatte. Es war derselbe Liebeskummer wie damals. Nur im Gegensatz dazu wusste die Jugendliche, dass er zu ihr zurückkehren würde. Seit vier Wochen sehnte sie den Tag ihres Wiedersehens herbei. Ob es heute so weit sein würde?
Mit ihrer kleinen Schwester wohnte sie wieder in ihrem Elternhaus in Ebenholz. Tag ein, Tag aus, verbrachte sie damit, die von Lugia zerstörte Stadt wieder aufzubauen und die Trümmer zu beseitigen.
Noch am selben Tag flatterte ein Taubsi-Bote auf Elena zu, der die Nachricht überbrachte, dass der Friedensvertrag unterzeichnet worden war. Mit dabei war eine Einladung zum Friedensfest, das am morgigen Tag in der Hauptstadt stattfinden würde. Als Lokalität wurde der Königspalast festgelegt.
Immerhin waren die Bürgermeister nun die Landesführer; so konnten sie auch nach Belieben den Palast für sich beanspruchen, wenn sie es denn wollten.
Nach Dukatia musste die Jugendliche also reisen, wenn sie ihren Stani wiedersehen wollte. Sie wandte sich zu den Trümmerhelfern und rief: "Doro? Theo? Eine Botschaft aus Dukatia."
Ihr Kumpel und ihre kleine Schwester stiegen über das Geröll hinweg zu Elena. "Worum geht's denn?", wollte der Junge wissen.
"Der Friedensvertrag ist unterzeichnet. Lorenz, Doro, du und ich sind zu einem Fest in Dukatia eingeladen. Ein Friedensfest für die Helden von Indigo, morgen."
Euphorisch teilte Theo einen Seitenhieb aus: "Ouh klasse, dann hat dein Geliebter das mit dem Frieden doch mal auf die Reihe gebracht?"
Das errötete Mädchen zerknüllte im Reflex das Papier: "Halt die Fresse! Du hättest gar nichts davon geschafft."
Er zuckte mit den Schultern und grinste breit: "Weiß ich schon. Und? Freust dich schon, ihn wiederzusehen?"
Bei dem Gedanken, Tristan wiederzusehen, wurde Elena warm ums Herz. Ein verlegenes Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab und sie blickte zu Boden. Noch immer war sie beschämt darüber, wenn wer anderes sie auf ihre Gefühle ansprach.
Sie kaute auf ihren Lippen: "Ja, natürlich."
Am nächsten Tag in Dukatia angekommen durften die vier ein Zimmer im Königspalast beziehen. Für die Helden von Indigo wurden die Schlafzimmer gestellt, damit sie die Feier bis zum Schluss genießen konnten. Elena besaß genau ein Kleid, das einst ihrer Mutter gehört hat. Für Doro schneiderte sie am Abend davor noch eines. Beide Stücke waren blau; so war Doro die kleine Ausgabe von Elena und andersrum. Blau befand die Jugendliche einfach am schönsten.
In der Hauptstadt war das Wetter sehr viel wärmer. Mitte Februar trieben schon die ersten Knospen aus. Dass sich diese Pflanzen so gar nicht vor einem Frost fürchteten? Tagsüber war sie an der Strandpromenade mit ihrer Schwester und ihrem Kumpel.
Ob Tristan schon in der Stadt war? Hoffentlich würde er heute Abend auch kommen. Sonst hätte sich die weite Anreise für Elena keineswegs gelohnt.
Zum ersten Mal überhaupt erblickten Theo und Doro das Meer. Elena hatte es zwar schon einmal gesehen; kurz auf dem Weg nach Borkia und Rosalia. Aber doch war der Eindruck wie neu. Sie liebte es. Endlich konnte die Jugendliche ihr Zuhause verlassen und neue Eindrücke sammeln, ohne sich vor dem Tod oder dem Krieg fürchten zu müssen. Und so war dieser Anblick, der Anblick des Meeres, der reinste Seelenbalsam.
Garados, Seedraking und Dragoran hatten im Wasser ihren Spaß. Garados platschte mit seiner Schwanzfloss unaufhörlich auf das Wasser.
Seedraking ließ sich in den Wellen, die die rote Wasserschlange verursacht hat, treiben. Und Dragoran erinnerte sich wohl an seine erste Begegnung mit Marco, denn immerhin war hier der Ort seiner Gefangennahme. Der Drache spritzte immer wieder Aquaknarre auf seine beiden Gefährten. Diesen machte das als Wasserpokémon nicht sehr viel aus.
Eine halbe Stunde vor offiziellem Beginn fanden sich die Ebenholzer im Festsaal ein. Drei Tische waren gedeckt und die Sitzordnung war festgelegt. So durfte Elena mit ihren Ebenholzer Begleitern am Tisch der Bürgermeister sitzen. Sie war schließlich auch eine von denen. Wer legt denn in der heutigen Zeit noch eine Sitzordnung fest?, fragte sich die Jugendliche. Sie wollte doch nur zu Stani.
Aber vielleicht wäre es auch ganz gut, wenn das Mädchen nicht direkt neben ihm sitzen würde. So würden vielleicht nicht alle kapieren, wie sehr Elena ihn verehrte und wie sehr sie sich nach ihm sehnte. Vier Wochen. Wie ihre Begegnung wohl ablaufen würde? Wie würde sich Tristan ihr gegenüber verhalten?
Weitere Gäste folgten, aber voll waren die Tische noch nicht. Wo blieb er denn? Staksende Schritte; Cecilia war in Stöckelschuhen aufgetaucht, begleitet von Julius. Wenn seine Schwester hier war, dann musste Tristan doch auch in der Nähe sein? Immerhin waren beide zusammen bis zum Schluss in Indigo.
Wie gebannt starrte Elena auf das Eingangstor. Eine Reihe an Köpfen, die Albert, Christa und Bernd gehörten, traten ein. Aber da hinten in der Menge waren doch gerade schwarze Haare? Linda, Vinzent, Rupert. Und dann endlich...
"Stani", wisperte die Jugendliche kaum hörbar, als sie ihren Geliebten erblickte. Ihr Herz klopfte fest und ein wohliger Schauer durchfuhr ihren Körper. Aber wie sollte sie nun reagieren? Verlegen lächelte Elena in seine Richtung, weigerte sich aber, sich aus ihrem Stuhl zu erheben.
Wenn er doch nicht mit ihr sprechen wollte, wäre das die reinste Blamage!
Zur Abwechslung trug er keine Kanto-Kleidung und keine Uniform, sondern einen einfachen schwarzen Anzug mit weißem Hemd. Ein Anblick, der die Jugendliche wahnsinnig machte. Er sah zu gut aus. Ihr Herz klopfte wie verrückt, als Tristan immer näher kam. Ihren Blick konnte sie aber auch nicht von ihm abwenden. Da war er; ihr Geliebter. Sie erhob sich und lächelte verlegen: "Hallo Stani."
"Elena", krächzte er und räusperte sich: "Du siehst unglaublich aus." "Danke. Du auch...", erwiderte das Mädchen, wobei sie kaum fähig war, ihm in die Augen zu schauen. Was war nur los mit ihr? "Verzeih. Zuerst muss ich dich standesgemäß begrüßen."
Der junge Mann nahm ihre Hand, verbeugte sich und drückte ihr einen Handkuss auf.
Für einige Sekunden starrten sich die beiden wortlos an, er immer noch ihre Hand haltend. "Standesgemäß?", fragte Elena mit trockener Kehle: "Wir gehen einer Etikette nach?"
Der schwarzhaarige Kerl zwinkerte ihr zu: "Ich schon. Was du machst, weiß ich nicht." Vor all den Leuten hier war es vielleicht angebracht, die Etikette zu wahren. Aber die Jugendliche kannte sich mit Umgangsformen und Manieren nicht so gut aus.
Außerdem hatte sie längst vergessen, dass um sie herum noch 50 andere Leute waren, die die beiden beobachten konnten. In dem Augenblick existierten nur sie und Tristan. Elena fiel ihm um den Hals: "Ich hab dich so vermisst."
"Ich dich auch, meine Kleine. Du siehst wunderschön aus. Hat dir das schon mal jemand gesagt?" Sie löste sich aus der Umarmung und schüttelte den Kopf: "Es reicht, wenn du mir das sagst."
Der junge Mann hielt sie noch ein wenig im Arm. Geküsst hatte er sie aber nicht. Stattdessen blickte er auf die Namensschilder bezüglich der Sitzordnung: "Lars und Doro sitzen neben dir? Und wo muss ich dann hin?"
Seine Schwester kam hinterrücks auf die beiden zu: "Hallo Elena. Trissi? Du sitzt vorne, neben mir." Er warf einen Blick an das Tischende, wo normalerweise der König saß: "Da vorne? Wieso?"
Cecilia zuckte mit den Schultern: "Franz dachte, das wäre ein Zeichen der Anerkennung dir gegenüber; weil du Ho-Ohs Auserwählter bist, Johto gerettet und den Krieg beendet hast."
Verdutzt blickte er immer noch auf den Königsplatz: "Ich bin aber kein König."
"Richtig. Johto hat nämlich keinen König mehr. Wir haben jetzt andere Helden. Und einer von ihnen bist nun mal du, kleiner Bruder", erklärte Cecilia und verschwand mit den Worten: "Komm nach, es geht gleich los."
Elena griff den jungen Mann am Arm: "Geh schon, Stani. Ich bin ja da."
Kurz nickte er, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und nahm auf seinem Heldenstuhl neben Cecilia und seinem Vater Platz.
Franz hielt zur offiziellen Eröffnung eine Ansprache: "Werte Damen, werte Herren. Wir feiern heute einen Tag, bei dem ich nicht geglaubt habe, diesen noch erleben zu dürfen. Über 40 Jahre hinweg habe ich mit der Schuld gelebt, einen Krieg verursacht zu haben, den ich nicht verursachen wollte. Doch dieser Krieg ist nun endlich vorbei."
Seine Lippen bebten: "Ich danke jedem von euch aus tiefstem Herzen, dass ihr das, was ich vor 40 Jahren begonnen habe, zu einem Ende gebracht hat. Jetzt könnt ihr in Frieden leben und ich? Ich kann in Frieden sterben."
Ein Raunen ging durch die Menge, weswegen der alte Weise sofort beschwichtigte: "Nicht, nicht! So war das nicht gemeint, ich werde euch schon noch eine Weile erhalten bleiben, denke ich.
Nun; so möchte ich euch die Errungenschaften, die Tristan und meine Schwiegerenkelin in Spe erreicht haben, mitteilen.
Das Gebiet um den Silberberg wurde länderunabhängig erklärt. Möchte jemand dorthin reisen, um sich mit den wilden Pokémon dort zu messen oder sie fangen, so bedarf es eines Beweises, dass derjenige würdig ist, dorthin zu reisen. Nur den wahrhaft starken Trainern wird es gelingen, den königlichen Elitetrupp in Indigo zu schlagen, um im Anschluss Zugang zum Silberberg zu erhalten.
Das ist eine Lösung, die unlängst überfällig war. Unzählige unschuldige Menschen ließen ihr Leben. Bis heute muss ich mit dieser Schuld leben, wenngleich die Alternative noch schlimmer gewesen wäre. Ich fühle mich trotzdem schuldig. Und es tut mir leid."
Tränen liefen dem alten Mann über das Gesicht: "Es tut mir leid, dass ihr eure Brüder und Väter, Söhne und Enkel verloren habt. Eure Onkel, Cousins und Freunde. Eure Männer, Partner, Gefährten. Es tut mir so unendlich leid."
Julius erhob sich und legte einen Arm um seinen Opa. Er wollte ihm das Weiterreden ersparen. Franz winkte ab: "Nein. Es gibt da noch eine Sache, die ich los werden muss. Isaak? Cecilia? Tristan? Ich kann nur unendlich viele Male um Verzeihung bitten, was eurer Familie widerfahren ist. Ich kann nicht in Worte fassen, wie gerne ich mein Leben geben würde, um euch Isabella wiederzugeben.
Umso dankbarer bin ich euch, dass ihr maßgeblich dazu beigetragen habt, dass der Krieg beendet wurde. Auch wenn ich nie ein Freund davon war, die legendären Pokémon um Hilfe zu rufen, so war es doch die richtige Entscheidung.
Das Erbe eurer Mutter, von einem legendären Pokémon auserwählt zu sein; tragt dieses Wissen mit Stolz und nutzt dieses Privileg stets dazu, nur Gutes zu tun, wie ihr schon damit begonnen habt. Danke, dass ihr euch meinem Rat widersetzt und Lugia und Ho-Oh um Hilfe gerufen habt. Danke, dass ich meinen Frieden gefunden habe."
Mit verweintem Gesicht nahm Franz neben Julius Platz. Für seine ehrlichen und emotionalen Worte erntete er langen Applaus von den Anwesenden. Viele weinten selbst.
Nachdem es ruhiger geworden war, sprang Cecilia als nächstes auf: "Darf ich bitte nur kurz was klarstellen? Dass ich Lugia gerufen hab, hat keinen kriegsentscheidenden Vorteil gebracht. Schlimmer noch; es hätte uns beinahe das Genick gebrochen, hätte Tristan nicht eingegriffen und alles wieder gerade gebogen. Die Ehre gebührt ihm."
"Deswegen sitzt er auf dem Platz des Königs; weil er der Held ist", merkte Franz an.
Mit einem zufriedenen Lächeln blickte Elena auf ihren Stani. Alle Augen waren auf ihn gerichtet; er, der Auserwählte, der Held. Dem jungen Mann war anzusehen, dass ihm die Benennung als Held nicht behagte. Für seine Verhältnisse war er rot angelaufen, wenngleich man ihm das bei seiner natürlichen gesunden Gesichtfarbe nicht direkt ansehen konnte.
Ja. Tristan war der Held. Als ihr bewusst wurde, was für einen Status der junge Mann hatte, fühlte sie sich minderwertig. Held, reicher Firmenerbe, Kriegserlöser.
Wer war sie schon, um so einen Mann wie Tristan verdient zu haben? Ein Waisenkind ohne Manieren, ohne Vermögen oder Reichtümer, ohne ehrbaren Namen. Er hatte wahrlich etwas Besseres verdient. Linda zum Beispiel, oder wer ihn sonst begehrte. Irgendjemand aus seinem gesellschaftlichen Stand eben...
Mit Sprechchören riefen die Anwesenden Tristans Namen. Er schüttelte den Kopf, haute auf den Tisch und erhob sich. Der junge Mann räusperte sich: "Würdet ihr eurem sogenannten Helden wenigstens kurz zuhören? Bitte?"
Die Menge verstummte. Die Aufmerksamkeit hatte er sicher, weswegen Tristan fortfuhr: "Da meine Schwester schon etwas klarstellen durfte, würde ich das an der Stelle auch gerne tun, bevor ihr mich weiterhin als euren Helden feiert."
Elena war erstaunt; was gab es aus seiner Sicht denn klarzustellen?
Tristans Kopf war vor Demut gesenkt: "Denn im Grunde wäre all das, was ihr mir als meine Verdienste zuschreibt, ohne eine bestimmte Person nicht möglich gewesen. Angefangen hat es mit einem Giftanschlag, wo sie mich gefunden und mit Pirsifbeeren gesund gepflegt hat..."
Was? Er sprach von ihr? Seine Worte versetzten dem Mädchen einen wohligen Stich. Im Gegensatz zu ihr hielt der junge Mann viel auf sie.
Mit festerer Stimme fuhr der Auserwählte fort: "Bei der Befreiung von Ebenholz hat sie mich vom Schlachtfeld gezogen und mich mit ihrem Pokémon zum Sanitäter gebracht - wo sie auch die Erstversorgung übernahm, weil ich ansonsten verblutet wäre. Bei unserem ersten Versuch, Lugia aus Ethans Fängen zu erlösen, war der Luftstoß auf mich gerichtet. Aber sie war bereit, ihr eigenes Leben zu geben um meines zu retten."
Er schluckte merklich und wisperte den Namen seines Mädchen. Mit einem Lächeln schüttelte Tristan den Kopf. Seine Augen waren glasig geworden: "Ich werde Ho-Oh bis zu meinem letzten Atemzug dankbar sein, dass sie überlebt hat. Ja, das werde ich..."
Er hielt kurz inne und biss sich auf die Lippen: "Ohne ihre Hilfe wäre ich nie in den Besitz der Buntschwinge gekommen. Ohne die Feder hätte ich Ho-Oh nie rufen können. Ohne Ho-Oh hätte Lugia nie erlöst werden können. Und ohne Lugias Erlösung wäre der Krieg nie beendet worden."
Der junge Mann stützte sich mit seinen Händen am Tisch ab und blickte eindringlich in die Gesichter der Anwesenden: "Und jetzt frage ich euch; wollt ihr mich wirklich als euren Helden bezeichnen? Oder wollt ihr die Person so bezeichnen, die sich diesen Titel auch verdient hat?"
Verdutzte Gesichter, Zögern, Beratschlagung.
Zufrieden stellte sich Tristan wieder aufrecht hin. Sein Blick fiel in das entgeisterte Gesicht seiner Angebeteten. Er nickte ihr zu. Weil Elena aber nicht reagierte, ging der schwarzhaarige Kerl zu ihr. Er streckte ihr seine Hand entgegen, die sie mit skeptischem Blick musterte. Buchstäblich war das Mädchen sprachlos.
"Komm, steh auf, mein Mädel", forderte er sie auf. Zögernd legte sie ihre Hand in die seine und ließ sich an das vordere Tischende ziehen. "Ich präsentiere euch die wahre Heldin von Johto. Elena Lacaor, die Deserteurin und Bürgermeisterin von Ebenholz."
Während die Jugendliche ihren Applaus erntete, wehrte sie sich gegen Tristans Worte: "Das ist doch überhaupt nicht wahr. Stani. Hättest du mir damals nicht geholfen, nicht verhaftet zu werden, dann wäre ich wegen Desertion im Kerker verrottet. Und dann hätt ich dir auch nicht helfen können."
"Hm", überlegte der junge Mann und fasste sich ans Kinn: "Und ohne deinen Bruder hätte ich mich nie verpflichtet gefühlt, dir zu helfen. Also betrachtet man die kausalen Zusammenhänge, dann..."
"Ist Marco der Held?", vollendete da Mädchen. Er lächelte zufrieden: "Wenn du damit leben kannst." Überschwenglich nickte Elena: "Aber klar! Ohne ihn oder sein Dragoran wäre nichts davon möglich gewesen, oder sehe ich das falsch?"
Tristan schüttelte den Kopf und erhob dann seine Stimme: "Auf Marco Lacaor, unseren toten Helden, der das Kriegsende ermöglicht hat." Flüsternd fügte er an: "Ich danke dir mein Freund."
Hat sich wer ein schöneres Ende für Hermann gewünscht? Ich hatte überlegt, ihn zum Tode verurteilen zu lassen wegen Kriegsverbrechen, aber der Rahmen ist ohnehin schon gesprengt xD Deswegen hab ich ihn gleich auf dem Schlachtfeld sterben lassen.
Raul bleibt erstmal im Exil, ob der je zurück kommt; keine Ahnung. Es gibt jetzt andere Leute, die Johto lenken.
So, ich muss mich jetzt auf meinen Arsch hocken und was tun, Loide, also nicht wundern, wenn ich auf Kommis erstmal nicht antworte :(
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