30. Das Zusammentreffen mit Lauron
Cecilia saß mit Julius, Albert, Lorenz und ihrem Vater am Tisch. Was sollten sie jetzt tun?
Isaak unterbreitete einen Vorschlag: "Ich könnte nach Ebenholz reisen und mit Hermann reden. Zuhören dürfte er mir mit Sicherheit."
Sie verzog eine Augenbraue in die Höhe: "Denkst du wirklich, er würde Tristan einfach so laufen lassen?"
Der feine Herr zuckte mit den Schultern: "Ohne meine Waffen sieht er alt aus in der bevorstehenden Schlacht gegen Kanto. Wenn das kein Grund ist, Tristan gehen zu lassen."
Mit einem Lächeln warf die junge Lady ein: "Aber du musst auch die Herausgabe von Elena verlangen."
"Wer ist das?", fragte ihr Vater stirnrunzelnd.
Sie verdrehte die Augen: "Die Deserteurin. Ohne sie würde er nicht gehen..."
Isaak überkam ein breites Grinsen: "Ist sie seine Freundin? Hatte ich also Recht?"
Cecilia zuckte mit den Schultern: "In Ebenholz waren sie noch nicht so ganz zusammen, aber vielleicht sind sie es mittlerweile."
Er nickte tief: "Gut, dann werde ich mich nach Ebenholz begeben und die Befreiung der beiden verlangen."
Es klopfte an der Tür. Der Gastgeber erhob sich und öffnete.
Mit einem Strahlen sprach Julius: "Hallo Lauron! Schön dich zu sehen!"
Der Kerl im Türrahmen fiel dem Teaker um den Hals: "Auch so, Juls!"
Cecilias neugieriger Blick fiel zur Eingangstür. Diese Stimme. Mit großen Augen starrte sie dem Fremden entgegen.
Mit seinem Kumpel im Schlepptau kam Julius ins Esszimmer: "Das ist mein Kumpel aus Azalea, Lauron." Er wandte sich zu dem Kerl: "Lauron, das sind Ceci, Lorenz, Albert und Isaak."
Albert winkte ab: "Kenn ihn schon..."
Der junge Teaker dachte nach und fasste sich ans Kinn: "Ja richtig!"
Er wandte sich zu Cecilia: "Lauron hatte mich damals angerufen und gesagt, dass gegen König Raul geputscht werden soll. Im Auftrag von Albert. Der Alte wollte nicht, dass Raul was zustößt."
Der alte Azaleaner murrte und sah beschämt zur Seite weg, als wäre seine damalige Tat etwas Schlechtes gewesen.
Cecilias schockierter Blick war unentwegt auf Lauron gerichtet. Ihr Herz pochte bis zum Hals. Doch konnte sie jetzt eine Szene machen? Sollte sie sofort auf den Tisch hauen oder dieses Arschloch unter vier Augen beiseite nehmen?
Mit einem zuckersüßen Lächeln streckte sie dem Neuling ihre Hand entgegen: "Lauron also, ja?"
Er schlug ein und nickte lächelnd: "Schön dich kennenzulernen."
Sein Lächeln schwand, als die junge Lady mit ihren knochigen Finger den Griff immer fester zudrückte und ihm Schmerzen bereitete. Mit Mühen befreite der braunhaarige Kerl seine Hand und schüttelte diese. Er seufzte aus, während sie ihn mit giftigem Blick musterte.
Er war es!
Wieder mit einem freundlichen Gesicht wandte sich die schwarzhaarige Frau zu der Runde: "Bitte entschuldigt mich kurz. Ich möchte mit Lauron etwas besprechen."
Verwundert blickte ihr Freund auf sie: "Aber du kennst ihn doch gar nicht?"
"Oh doch...", entgegnete die Lady scheinheilig: "Bedauerlicherweise schon."
"Aber was ist denn jetzt so wichtig?", fragte Julius und verzog das Gesicht.
"Nur kurz", versprach Cecilia und griff den Besucher am Arm.
Sie schleifte den braunhaarigen Kerl vor die Haustür.
Einige Meter vom Haus weg fragte Lauron mit einem Dackelblick: "Warum wolltest du mich denn so dringend alleine sprechen?"
Sie wischte ihm eine Ohrfeige: "Kommt dir bekannt vor, was?"
Der Kerl hielt sich seine Wange.
Sein Dackelblick verschwand und zum Vorschein kam ein verschmitztes Lächeln: "Du hast mich erkannt?"
Cecilia verschränkte die Arme: "Als würde deine alberne Maske was bringen."
"Ach, ich bin ja so erleichtert", seufzte Lauron aus: "Einerseits hatte ich gehofft, dass du mich nicht erkennst. Andererseits eben schon. Aber meiner Schönen kann man nichts vor machen."
Er strich ihr über die Wange.
Die junge Lady schlug seine Hand weg, wich zurück und fauchte: "Ich bin nicht deine Schöne, du Arschloch. Warum hast du mir meinen Silberflügel gestohlen?"
Reuevoll starrte der Dieb zu Boden: "Es war mein Auftrag."
Sie stützte ihre Hände in die Hüfte: "Und warum bist du hierher gekommen?"
Lauron ließ seinen Kopf hängen: "Die Dinge haben sich geändert. Ich dachte immer, Ethan wäre einer von den Guten. Als er mich in Oliviana beauftragt hat, wusste ich nicht, was er vor hat. Aber wie ich hörte, hat er gestern Lugia gestohlen und sich als Kantonese bekennt."
Cecilia zog es den Boden unter den Füßen weg: "Ethan... hat... den Silberflügel."
Sie fiel auf ihre Knie und hielt sich den Kopf: "An ihn kommen wir niemals ran. Jetzt ist alles vorbei."
Der Dieb legte eine Hand auf ihre Schulter und hob ihr Kinn an: "Ach meine Schöne, weine doch nicht."
Er kam ihren Lippen näher.
Doch bevor Lauron sie küssen konnte, verpasste sie ihm eine erneute Ohrfeige: "Bist du echt so blöd oder tust du nur so? Ich liebe Julius. Und jetzt lass mich gefälligst in Ruhe."
Schockiert wich er zurück: "Du bist mit ihm... zusammen?"
Cecilia streifte seine Hand von der Schulter und erhob sich: "Ja, das bin ich. Und niemand wird daran was ändern."
"Mit Julius zusammen", stammelte Lauron und ließ seinen Kopf noch tiefer hängen: "Oh Mann! Das ist so unfair!"
Sie verdrehte die Augen: "Du hast Stimmungsschwankungen wie ein kleines Kind. Hat dir das schon mal jemand gesagt?"
Der Dieb ignorierte alles Gesagte und blickte flehend auf die junge Lady: "Aber ich will dir doch helfen..."
"Und wie soll die Hilfe aussehen?"
Vor dem Haus wurden Cecilia und Lauron vom neugierigen Julius empfangen.
Sie würgte seine Wortmeldungen ab und kam sofort zum Punkt: "Er ist derjenige, der meinen Silberflügel gestohlen hat!"
"Was?"
"Lauron! Erzähl ihm, was passiert ist", befahl Cecilia in einem herrischen Tonfall.
Mit gesenktem Kopf trat Lauron hinter ihr hervor und gestand seine Tat. Er erzählte außerdem davon, dass Ethan Lugia übernommen und er sich deswegen sofort auf den Weg nach Teak gemacht hatte. Der braunhaarige Dieb wollte seine Schuld wieder gerade biegen.
Als Rechtfertigung brachte er hervor: "Ich war ein Soldat; mit dabei in Oliviana. Der General ist ein Tyrann. Und Ethan war immer so freundlich zu jedem. Als er mich beauftragt hatte, dir den Silberflügel zu stehlen, war Lugia noch frei. Aber ich hab geglaubt, er könnte die Macht des Silberdrachen sinnvoller einsetzen als seine Auserwählte. Es tut mir wirklich sehr leid, meine Schöne."
Cecilia klatschte sich auf die Stirn: "Ich bin immer noch nicht deine Schöne!"
Kritisch begutachtete Julius seinen Kumpel: "Und warum bist du hierher gekommen? Um mir Cecilia auszuspannen oder hast du auch sinnvolle Hilfe anzubieten?"
"Hey", warf sie ein: "Ich lass mich nicht ausspannen."
Braune glasige Augen blickten auf die zwei: "Ich möchte meinen Fehler wieder gut machen. Ich will nach Kanto reisen und Ethan den Silberflügel stehlen. Ich will, dass Cecilia Lugia wieder unter Kontrolle hat. Und dann will ich, dass der Krieg beendet wird. Und eigentlich will ich auch Cecilia."
Sie verdrehte die Augen und sprach genervt: "Du kennst mich noch nicht mal, du Depp. Das einzige, was ich dir je gegeben hab, waren Ohrfeigen."
Lauron lächelte schwach: "Ich weiß, und doch bist du der Hammer. Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als dir zu gratulieren, Julius."
Cecilia wandte sich zu ihrem Freund: "Was meinst du? Wie sollen wir das bewerkstelligen, dass er schnellstmöglich nach Kanto kommt?"
Nachdenklich kniff er die Augen zusammen: "Linda und Vinzent?"
Dann blickte der junge Teaker auf seinen Kumpel: "Oder hast du ein Flugpokémon?"
Lauron schüttelte den Kopf.
"Dann wird´s wohl Zeit, sich darüber Gedanken zu machen."
Wie gerufen tauchte Franz bei den dreien auf und berief eine Versammlung im Zinnturm ein: "Oh mein Ho-Oh, ihr werdet nicht glauben, wer im Zinnturm auf euch wartet..."
Lauron... Ob der ehemalige Dieb des Silberflügels wirklich die Lösung ist, um Lugia aus Ethans Fängen zu befreien? Ein Versuch könnte es ja wert sein.
Verschwörungstheorien in 3... 2... 1... :)
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