27. Zurück nach Teak
Cecilias Herz pochte ihr bis zum Hals und sie klammerte sich enger an Julius. Nur Noctuh und Xatu flogen mit. Wo war Dragoran? Wo war ihr Bruder? Verängstigt blickte sie Richtung Ebenholz.
Das silberne Pokémon schwebte über der Stadt. Ihm Voraus schoss ein kleineres Pokémon durch die Nacht. Das musste Dragoran sein!
Pfeilschnell schloss der Drache zur Gruppe auf. Doch wo waren Tristan und Elena? Der Drache hatte lediglich die heulende kleine Schwester der Deserteurin auf seinem Rücken. Die eiskalte Luft schnürte Cecilia beinahe den Atem ab.
"Doro, was ist passiert?"
Tränenüberströmt schluchzte die Kleine: "Wir sind von Lugia angegriffen worden und Arkani ist samt Tristan gestürzt, bevor er aufsteigen konnte. Elena ist zu ihm hinunter gesprungen und hat Dragoran befohlen, mich von dort wegzubringen. Ich wollte umkehren, aber Dragoran hört nicht auf mich."
Reflexartig rüttelte die schwarzhaarige Lady an ihrem Freund: "Julius, wir müssen umdrehen! Wir müssen sie retten!"
Dabei wusste sie doch ganz genau, dass sie gegen Lugia keine Chance hatten.
Der aber schüttelte nur den Kopf und holte sie auf den Boden der Tatsachen zurück: "Momentan können wir ihnen nicht helfen. Hermann ist uns überlegen. Wir müssen erst einen Weg finden, Lugia zu befreien. Nur dann können wir die zwei retten."
Ohne Widerworte akzeptierte die schwarzhaarige Lady seine Entscheidung und ließ sich von Ebenholz wegbringen. Wie scharfe Klingen fühlte sich die Eisesluft auf der Haut an. Endlich hob sich Cecilias Magen. Aerodactyl war in den Sinkflug gegangen.
Wohin steuerten sie? Der Blick auf das Zielgelände ließ nichts erkennen; es wurde von der Finsternis verschluckt.
"Wo sind wir hier?"
Julius warf einen Blick über seine Schulter: "In Merbaum. Ich dachte, dass wir erst Doro heimbringen sollten und so hat Dragoran die Führung übernommen."
Zur Begrüßung wurden sie mit Rasierblatt und Flammenwurf angegriffen.
Zuerst landete das kleine Mädchen mit dem Drachen auf dem Marktplatz und rief: "Nicht weiter angreifen. Wir sind keine Feinde!"
Die Angriffe endeten abrupt und so landeten auch Xatu, Noctuh und Aerodactyl in einem Halbkreis. Die Trainer stiegen ab und wurden von neugierigen Augen begutachtet.
Ein blonder Jugendlicher kam auf Doro zugelaufen und fragte: "Wo ist Elena? Und wo ist dieser Schnösel?"
Die schwarzhaarige Lady verschränkte die Arme und stampfte auf den Boden: "Dieser Schnösel, den du meinst, ist mein Bruder. Und ich verbitte mir solche Ausdrücke über ihn, du verdammter Rotzlöffel."
Ein ängstliches Gesicht mit großen Augen drehte sich zu den Bürgermeistern. Cecilia kniff ihre Augen eng zusammen um zu signalisieren, dass sie gesprochen hatte. Ihr Blick hätte töten können.
Der Junge zuckte zusammen: "E-es tut mir leid. Ich hab das nicht so gemeint, es ist nur..."
"Was?", giftete sie.
Theos Lippen bebten und er stotterte unverständliches Zeug.
Endlich nahm Julius Cecilia beiseite und flüsterte ihr ins Ohr: "Dein Bruder ist sein Konkurrent um Elena. Und er hat schon verloren, das weiß er. Deswegen muss er ihn beleidigen, um sich besser zu fühlen. Ist ganz normal bei Kerlen."
Sie zog eine Augenbraue in die Höhe: "Ach? Hast du meinen Ex dann auch mal beleidigt, als ich noch mit ihm zusammen war?"
"Nicht nur einmal", grinste Julius und meinte: "Lass ihn. Er ist eh schon arm dran. Sowas tut weh."
Cecilia nickte und ließ von dem Jungen ab.
Sie erklärte den Neugierigen, die mitten in der Nacht gekommen waren, mit lauter Stimme: "Wir sind die Bürgermeister verschiedener Städte in Johto. Wir haben vor vier Tagen Ebenholz befreit, mit Hilfe von Elena und Dragoran.
Der General hat vor wenigen Wochen Lugias Macht an sich gerissen und hat soeben Ebenholz eingenommen.
Wir wissen nicht, was er vor hat und es wäre nicht weiter schlimm. Aber er hat Elena und meinen Bruder in seiner Gewalt. Wir wollen einen Weg finden, sie zu befreien und erbitten daher Zuflucht in eurer Stadt."
Lorenz im Hintergrund mischte sich ein: "Warum denn so förmlich? Ich lad euch einfach in mein Haus ein und fertig..."
"Wenn dein Haus überhaupt noch steht", warf Theo ein und erzählte: "Wir haben angefangen, Häuser zu reparieren. Wenn ihr keinen Platz findet, müsst ihr draußen schlafen."
Wieder keifte die schwarzhaarige Lady: "Ich schlafe nicht draußen, Kleiner."
Mit piepsiger Stimme erwiderte der Junge: "Schon gut."
Lorenz Haus war an zwei Wänden schwarz. Es hatte Feuer gefangen, wurde kurz danach aber gelöscht. Innen roch es verkokelt, aber das tat der Statik keinen Abbruch.
Als Albert das Häuschen betrat, spottete er: "Ganz schöne Bruchbude, was du da hast."
Der Alte erwiderte nur: "Gleich pennst du draußen, Penner... Also, legt euch einfach irgendwo hin. Ich schau, dass ich noch ein paar Decken organisiere. Sollt ich mich noch für die Unordnung entschuldigen? Dafür kann ich nichts. Hab mein Haus ja nicht selbst angezündet."
Cecilia legte sich in der Wohnstube auf den Fußboden. Selbst im Haus konnte man seinen Atem sehen und die Fenster waren von innen angefroren. Die längste Zeit wartete sie nur darauf, dass es wieder Morgen werden würde. In dieser Kälte fand die Lady keinen Schlaf. Als sie dann doch die Müdigkeit überkam, wurde es draußen heller.
In Lorenz Esszimmer drängten sich die Bürgermeister um den Tisch herum und berieten sich über das weitere Vorgehen. Albert war der Meinung, dass es Zeit wäre, nach Teak zu reisen.
Dort wollte er Ho-Oh rufen und mit dessen Hilfe Lugia im Kampf besiegen und von Hermann befreien. Da die Bürgermeister auch nicht mehr über das Militär verfügten, hatten sie ohnehin nichts besseres zu tun.
Skeptisch erinnerte sich Cecilia an ein Gespräch vor wenigen Tagen: "Ich dachte, man braucht einen bestimmten Auserwählten dazu und diese Feder?"
Albert zuckte mit den Schultern: "Richtig, aber wenn wir die Feder nicht suchen, dann taucht sie nie auf. Hat die letzten Wochen ja auch nicht geklappt."
Die schwarzhaarige Lady bohrte weiter nach: "Und wo sollen wir danach suchen, wenn niemand weiß, wo sich Ho-Oh überhaupt aufhält?"
Der Azaleaner verdrehte nur seine Augen.
Mit gerunzelter Stirn fragte Lorenz: "Hast den Silberflügel nur zufällig gefunden, oder nicht?"
Cecilia schüttelte den Kopf: "Nein, er war im Haus meiner Großeltern in Oliviana. Meine Mutter war Lugias Auserwählte, weswegen sie die Feder hatte."
"Aber Isabella war keine, die nur Lugia als ihren Patron verehrt hat", hielt Albert mit erhobenem Zeigefinger fest.
Fragend verzog die Lady das Gesicht: "Keine Ahnung, ich dachte schon."
Der Alte widersprach ihr: "Du warst zu jung. Aber deine Mutter verehrte Ho-Oh gleichermaßen. Hast du dich nie gefragt, weswegen ein Ho-Oh-Irrer ausgerechnet Lugias Auserwählte ermorden sollte?"
Seinen Kopf in vermeintlicher Schuld gesenkt mischte sich Julius ein: "Opa meint, er wollte über Lugias Macht verfügen und Johtos Held sein. Mit welchem legendären Pokémon wäre meinem Vater egal gewesen."
Der Azaleaner erzählte zum ersten Mal überhaupt Details aus seiner Vergangenheit: "Das ist für Franz die bequemste Antwort, aber sie ist auch die unlogischste. Zecharius wollte nichts von anderen legendären Pokémon wissen; für ihn galt nur Ho-Oh!
Wir kannten ihn persönlich. Damals haben wir zusammen mit Franz nach den Auserwählten der legendären Pokémon von Johto gesucht. Immer wieder hat Zecharius darauf beharrt, Ho-Oh hätte ihn ausgewählt, doch die Klarglocke erklang nie und die Feder hatte er auch nicht.
Er war so von Ho-Oh besessen wie ich es noch nie erlebt hatte. Glaubt ihr wirklich, dass ihn Lugias Erscheinen so erzürnt hat, dass er sogar dessen Auserwählte tötete? Jemand, der sich gar nicht für Lugia interessiert hat?"
Der Mörderssohn rümpfte die Nase: "Er war geisteskrank. Ich will gar nicht versuchen ihn zu verstehen."
Albert nickte bestätigend, fügte aber an: "Er war gestört, das ist klar. Aber sein Motiv war nicht Lugia."
Wie gebannt ruhten die Blicke auf den Azaleaner.
Mit verschränkten Armen warf Lorenz ein: "Es ging ihm immer nur um Ho-Oh."
Cecilias Augen wurden immer größer und sie wisperte: "Dann willst du mir sagen, dass Mama auch noch Ho-Ohs Auserwählte war?"
Albert seufzte aus und schüttelte den Kopf: "Es ist nur meine Vermutung, dass Isabella auch Ho-Ohs Auserwählte war. Ich hab an sie geglaubt."
Lorenz verdrehte die Augen: "Du und deine Thesen! Wäre es so gewesen, so hätte Ho-Oh seine Auserwählte doch wiederbelebt, nachdem Zecharius sie abgestochen hat, oder nicht?"
"Naja, zumindest ist es nicht ungewöhnlich, dass beide Vögel ein und dieselbe Person auswählen. Es gibt Berichte, wonach der letzte zweifach Auserwählte vor etwa 450 Jahren gelebt hat, als Ho-Oh seinen Turm versehentlich angezündet hat."
"Eine alte Geschichte, der Mord eines Geistesgestörten; das sind Indizien für deine These, Albi, aber sie scheint mir absurd", gab der Ebenholzer mit einem Stirnrunzeln zurück und fasste sich ans Kinn: "Und dennoch ist es die einzige Hoffnung, die wir haben."
Bernds Augen leuchteten auf: "Reisen wir dann alle zusammen nach Oliviana, bitte? Endlich wieder nach Hause. Und so kalt wie hier ist es dort auch nicht."
Die schwarzhaarige Lady bat um Einhalt: "Ich will euch nicht enttäuschen, aber ich und Tristan haben damals das ganze Haus begutachtet und ich bin sicher, dass dort keine zweite Feder war."
Albert hatte andere Vermutung: "Der Silberflügel wurde damals ihren Eltern überreicht, nur der Verbleib der Buntschwinge ist ungeklärt. Nun denn; vielleicht erscheint Ho-Oh auch einfach dem, der den obersten Weisen schlägt und wir brauchen gar keine Buntschwinge..."
"Das hat noch nie funktioniert", seufzte Cecilia aus. Da sie aber schnellstmöglich aus Merbaum weg wollte, stimmte sie ohne Hoffnung zu: "Versuchen wir's. Fliegen wir nach Teak."
Die junge Lady trat nach draußen und versank beinahe im Schnee.
Für sich keifte sie: "Dass es hier immer schneien muss."
Merbaum befand sich zwar nicht so viel weiter im Norden als Teak, aber es war viel höher gelegen als die Kulturstadt. Die schwarzhaarige Lady konnte es kaum erwarten, von hier wegzukommen.
Sie blickte um sich und sah die notdürftig reparierten Häuser, welche auf sie einen einsturzgefährdeten Eindruck machten. Aber besser so als gar kein Dach überm Kopf.
Die junge Lady wandte sich um: "Lorenz, kommst du eigentlich mit uns?"
Der Grauhaarige blickte sie mit skeptischer Miene an und zuckte mit den Schultern: "Was soll ich sonst tun? Willst mich los haben?"
Die junge Lady winkte ab und lächelte; besser nicht mit dem Alten anlegen.
Der Schnee verschluckte alle weiteren Geräusche. Und doch war sich Cecilia sicher, an diesem stillen Morgen Schritte zu hören. Rennende Schritte. Jemand hatte es eilig. Sie blickte um sich; Dorothea!
"Was will denn die kleine Deserteurinenschwester?", fragte sie stirnrunzelnd.
"Hallo Bürgermeister", rief das Mädchen schnaufend: "Reist ihr ab?"
Cecilia nickte: "Wir müssen weiter, Kleine. Ich bin sicher, du hast die Stadt im Griff."
"Ich nicht, aber der Kasimir macht das gut. Die Gefangenen wollten sogar schon ausbrechen, aber sein Machomei hat die Flüchtigen ganz alleine wieder eingefangen", erzählte sie euphorisch und fügte an: "Ich werde jetzt dann Wachablösung machen mit meinem Pokémon. Wenn die bei mir ausbrechen wollen, dann frisst Garados die einfach auf."
"Das Konzept gefällt mir...", meinte die schwarzhaarige Lady mit einem Lächeln.
"Versuchst du, meine Schwester und deinen Bruder zu befreien?"
Wieder nickte die junge Lady.
Die Kleine griff an ihren Gürtel und drückte Cecilia einen Pokéball in die Hand: "Ich möchte dir gerne Dragoran überlassen. Er hört eh nicht auf mich und wenn er merkt, dass nichts meiner Vorhaben darin enden kann, Elena zu befreien, dann hilft er mir erst recht nicht. Ich würde Elena gerne selbst befreien, aber..."
Doro biss sich auf die Lippen und blickte mit ihren großen blauen Kulleraugen mitleidig auf Cecilia: "... aber ich fürchte, ich bin mit Garados keine Hilfe. Und vielleicht ist es besser, wenn das Leute machen, die wirklich stark sind."
Sanftmütig lächelte die schwarzhaarige Lady: "Du bist stark, extrem stark sogar. Aber glaub mir; deiner Schwester wäre es lieber, wenn du hier auf die Stadt und die Ebenholzer aufpasst. Du musst hier kantonesische Soldaten bewachen, das ist gefährlich genug. Wenn ich es dir nicht zutrauen würde, würde ich Lorenz hier lassen, aber du schaffst das."
"Danke. Und bring meine Schwester heim. Und Tristan auch", entgegnete Doro zum Abschied.
"Pass auf dich auf, Kleine."
Als sie unter sich waren, fragte Julius: "Du kannst gut mit Kindern, hat dir das schon jemand gesagt?"
Sie erwiderte genervt: "Ich kann nicht gut mit Kindern, eher im Gegenteil. Ich hasse Kinder. Doro ist bloß anders als die üblichen. Ein Garados unter Kontrolle zu haben... Die ist nicht mal zwölf. Wenn sie so weitermacht, überholt sie uns alle."
"Das ist wahrlich eine Meisterleistung. Das Karpador hat sie wohl zusammen mit Tristan während seiner Zeit in Ebenholz geangelt. Komische Wege, die das Schicksal geht", bemerkte der dunkelblonde Kerl.
Cecilia lächelte beim Gedanken an ihren Bruder: "Mit der Schwester der Deserteurin zum Angeln gehen; das kann auch nur ihm einfallen. Er hat ein zu großes Herz."
Bis auf Doro kamen alle mit nach Teak, die die Flucht aus Ebenholz angetreten hatten. Ihr Landepunkt war direkt vor dem Zinnturm; nur keine Aufmerksamkeit in der Stadt erregen. Aber die Stadt war ohnehin wie ausgestorben.
Franz der Weise kam aus seinem Wachhaus und ging auf die Truppe zu: "Salve zusammen. Schön, euch gesund wiederzusehen!"
"Franz, es ist schlimmer als gedacht. Wir müssen Ho-Oh rufen", unterbrach Albert direkt.
Der Weise seufzte müde aus und schloss die Augen.
Der Azaleaner wollte weiter überzeugen: "Ohne Ho-Ohs Hilfe können wir Lugia nicht aus Hermanns Fängen befreien. Und damit bleiben Tristan und Elena weiterhin seine Gefangenen."
Franz runzelte die Stirn: "Sehe ich das richtig, dass du also die beiden befreien willst und es dir nur nebensächlich um Lugia geht?"
"Natürlich geht es um Lugia, aber eben auch um die zwei. Und der General ist wirklich niemand, der über Lugias Macht verfügen sollte", sprach der Alte, was mehr schon wie eine Entschuldigung klang: "Und deswegen fordere ich dich zum Kampf heraus!"
Was?
"Ohne die Buntschwinge lass ich dich nicht auf die Zinnturmspitze. Daher nehme ich deine Herausforderung nicht an, es tut mir leid", winkte Franz ab und wandte sich ab.
Albert warf mit rotem Kopf ein: "Hast du mir überhaupt zugehört? Hermann hat Lugia, immer noch. Er hat Ebenholz angegriffen, nachdem wir dort aufgeräumt haben. Er ist zu allem fähig, Franz. Und wenn er morgen Lust hat, ganz Johto und ganz Kanto zu zerstören, dann macht er auch das. Dir ist hoffentlich bewusst, dass es dann auch deine Schuld ist, wenn er zur Tat schreitet und dabei Unschuldige sterben."
Der Weise hingegen ließ sich nicht beeindrucken und verschwand.
Albert knirschte mit den Zähnen und stampfte auf den Boden: "Dieser sture Tauros! Wo sollen wir jetzt die Buntschwinge herkriegen?"
Julius zuckte mit den Schultern: "Es hilft ja nichts, hier rumzustehen und auf ein Wunder zu hoffen. Kommt mit zu mir und wir überlegen, was wir weiter tun können - wie wir Hermann oder Kanto oder wen auch immer als nächstes angreifen. Hier soll sich noch einer auskennen..."
Albert erhob die Hand als Wortmeldung: "Rufen wir doch einfach Isaak an und bitten ihn um Hilfe. Mit seiner Kriegsmaschinerie hat er bestimmt Möglichkeiten."
Der junge Teaker prustete aus: "Denkst du nicht, dass er uns direkt an Hermann verrät?"
Cecilia neben ihm rümpfte die Nase: "Da wenn du dich mal nicht in was verrennst, Albert."
Lorenz wandte ein: "Da kennst deinen Paps aber schlecht, Ceci. Selten so jemand ehrlichen getroffen."
Die junge Lady konnte nicht anders als zu lachen: "Hast du Fieber oder sonst irgendeine Wahrnehmungsverzerrung? Er hat Rebellen gegen den König finanziert und dank ihm haben wir jetzt Hermann."
Albert erhob einen Zeigefinger: "Ich hab auch Rebellen gezüchtet, und die sind jetzt sogar noch gegen uns. Die deines Vaters haben sich wenigstens verflüchtigt."
Sein alter Kumpel zuckte mit den Schultern: "Richtig. Du warst halt schon immer scheiße."
Der Azaleaner beachtete Lorenz nicht weiter: "Der König ist weg. Schau uns an. Wir haben ganz Johto von den Kantonesen befreit. Denkst du, Raul hätte das durchgesetzt, als Marionette von Hermann, der wiederum auf Ethan gehört hat? Zum ersten Mal seit Bestehen des Kriegsrates hab ich das Gefühl, dass wir Bürgermeister wirklich was erreichen können.
Also dass dein Vater die Rebellen unterstützt hat, würde ich ihm nicht zum Vorwurf machen, wenngleich er mit Hermann auf das falsche Pferd gesetzt hat. Das hat er aber sicher nicht mit böser Absicht getan."
So hatte Cecilia das noch nie gesehen. Vielleicht wollte ihr Vater tatsächlich die Wehrhaftigkeit Johtos wiederherstellen, als er sich gegen den König erhob?
Nach einer Denkpause befahl Albert: "Einer von euch ruft ihn an und bittet ihn her. Und richtet ihm schöne Grüße von mir aus."
Julius hatte nicht die höchste Meinung von seinem Schwiegervater in Spe, aber er übernahm das Telefonat. Zum ersten Mal sprach er mit dem Mann, den er als raffgierigen Egoisten abgestempelt hatte; gleichzeitig aber auch mit dem Wissen, dass sein Vater Isabella ermordet hatte. Ob Isaak ebenfalls Bescheid wusste?
"Avila Company, Isaak persönlich am Apparat", sprach der Firmenchef.
"Julius Mondero, Bürgermeister von Teak. Mister Avila, ich brauche hier Eure Hilfe."
"In Bezug auf was?", fragte Isaak.
Mit trockenem Mund antwortete Julius: "Das dauert zu lange, um es am Telefon zu erklären, aber..."
Der Firmenchef fiel ihm ins Wort: "Wegen des Spezialballs?"
Der dunkelblonde Kerl meinte: "Darum geht es nicht direkt. Ich bitte Euch, nach Teak zu kommen und uns anzuhören. Euer Sohn braucht Eure Hilfe."
"Tristan? Was ist mit ihm?"
Julius hörte die Angst in Isaaks Worten raus: "Hermann hat ihn. Wir müssen einen Weg finden, Lugia zu schlagen und zu befreien, damit Euer Sohn wieder in Freiheit kommt."
Der dunkelblonde Kerl hörte nur ein tiefes Seufzen am anderen Ende der Leitung.
Nach einigen Sekunden der Stille sagte der Alte zu: "Also gut. Ich komm nach Teak. Mit Gallopa werde ich aber erst frühestens morgen Mittag ankommen."
"Ist gut. Ich erwarte Euch vor dem Ho-Oh-Wachhaus, wenn es Euch recht ist."
So meine beiden lieben Leser.
Ob das gut geht mit Isaak? Weiß Albert vielleicht mehr, als er sagt?
Ihr könnt ja eure weiteren Spekulationen äußern^^
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