45. lost and found
TW: Mord
A U R O R A
Mein Herz raste, als ich in nervösen Schritten die kleine Gasse entlang lief, sicher eskortiert von Draco, Blaise, Enzo und Theodore, allesamt in der dunklen Uniform der Todesser. Ihre vertrauten Gesichter verborgen von silbrigen Masken und die Zauberstäbe erhoben, bereit mich mit ihrem Leben zu beschützen.
Obwohl es bereits Juni war, wirbelten Schneeflocken vom Himmel und verfingen sich in meinen langen blassblonden Haaren, die unter der Kapuze meines Umgangs hervorschauten. Der Wind war eisig und biss mir trotz meiner Todesserrobe in die Haut.
Mit klopfendem Herzen lief ich die Straße entlang, vor mir Draco, hinter mir Theodore und Blaise und neben mir Enzo, der meine Hand fest in seiner hielt.
»Mach etwas langsamer, Liebes«, sagte er zu mir und drückte liebevoll meine Hand. Ich schauderte, denn die silbrige Maske auf seinem Gesicht ließ seine vertraute Stimme seltsam hart und kalt klingen, was absolut nicht zu der Sanftheit Lorenzos passte.
Ich nickte und reduzierte mein Tempo, fühlte wie mich ein Gefühl von Schwindel überkam, was mir heiß und kalt zugleich werden ließ. Als ich stehen blieb, wurde ich sofort von Draco und Enzo gestützt.
»Muss nur kurz Luft holen«, flüsterte ich und ließ meine zitternde Hand unter meinen Umhang gleiten, spürte die Vibrationen der Schutzzauber die auf meinem Bauch lagen, um ihn sicher zu verstecken.
Erschöpft rang ich nach Atem und blickte auf das finstere Gebäude am Ende der Gasse, vor dem bereits einige Todesser warteten. »Geht schon wieder«, sagte ich mit zittriger Stimme und lief weiter, auch wenn meine Knie immer wackliger wurden.
Den Zauberstab in meinen Händen umklammert, betrat ich das Gebäude, das fast vollständig in Schatten verborgen lag. Einen Moment blickte ich ängstlich durch die Reihen der Todesser, dann kam Lestrange mit wehendem Umhang auf mich zu.
»Luc, wo ist er?«, flüsterte ich panisch, als ich den finsteren Ausdruck auf seinem Gesicht bemerkte.
»Unten in den Kellerverließen«, sagte er und beugte sich vor, griff mit seinen dunklen Lederhandschuhen vorsichtig nach meinem Kinn und hob es an. »Wir haben nicht viel Zeit, Aurora. Wir geben dir einen Moment mit ihm allein, doch der Orden könnte jederzeit zurückkommen. Deine Sicherheit hat für uns oberste Priorität und du wirst tun, was Malfoy und ich von dir verlangen. Hast du verstanden?«
Ich nickte und ließ mich von ihm und Draco nach unten führen. Es war eng, Schmutz und Spinnweben waren überall und von den niedrigen Decken tropfte grünliches Wasser. Es gab keine Lampen und nur die schwachen Lichtkugeln die aus den Zauberstäben einiger maskierter Todesser hervorbrachen, spendeten diesem trostlosen Ort ein wenig Licht.
Leichen ermordeter Ordensmitglieder lagen in einer Ecke und schaudernd wandte ich den Blick ab, fühlte wie mein empfindlicher Magen zu rebellieren anfing.
Vor einer Mauer am Ende des Ganges blieben wir stehen. Es gab keine Tür, doch einige der schäbigen Steine waren in der Mitte zerbrochen. »Bereit?«, fragte Lestrange und blickte mich prüfend an.
Ich nickte und fühlte wie meine Lippen zu zittern anfingen, als er mir eine Hand auf die Schulter legte. Er beugte sich vor und strich mir eine Strähne aus der Stirn. »Ich weiß nicht in was für einem Zustand Riddle ist und wie er reagieren wird, wenn er dich sieht. Deshalb will ich, dass du uns sofort rufst wenn irgendwas ist, okay? Wir bleiben hier draußen.«
Erneut nickte ich, den Zauberstab umklammert.
Ohne zu zögern drehte ich mich um und legte meine Hände auf die kühlen Steine, schloss die Augen, bevor ich durch die magisch veränderte Mauer in das Verließ trat, in dem sie ihn gefangen hielten.
Nichts als Dunkelheit umgab mich, als ich meine Augen langsam wieder öffnete. Nervös tastete ich mich umher, schauderte als ich bemerkte, wie feucht die Wände waren. Es roch nach Schimmel und war so bitterkalt hier unten, dass ich spüren konnte wie die Kälte sogar bis tief in meine Knochen vordrang.
Mit zitternden Fingern umklammerte ich den Zauberstab in meinen Händen noch etwas fester.
»Lumos«, flüsterte ich mit leiser Stimme und ließ die Lichtkugel meines Zaubers an die Decke gleiten, die vielleicht gerade einmal zwei Meter hoch war.
Und dann sah ich ihn.
Mattheo kauerte regungslos in einer Ecke auf dem nasskalten Steinboden des Verließes. Seine Kleidung war völlig verdreckt und zerrissen, bedeckte kaum etwas von seinem sichtlich abgemagerten Körper.
Entsetzt presste ich mir eine Hand auf den Mund um einen Schrei zu unterdrücken als ich sah, dass seine Haut fast vollständig von Narben bedeckt war.
Einige waren bereits verheilt, andere jedoch so verzaubert, dass sie immer wieder aufrissen und so schmerzhafte Entzündungen verursachten.
Sein Haar war gewachsen, fiel ihm nun in chaotischen dunklen Locken bis auf die Schultern. Wie Lestrange vorausgesagt hatte, trug er um seine Handgelenke schwere Metallringe, eine Art magische Handschellen, die ihm jeglicher Magie beraubten.
Die Haut um die Ringe herum war wund und vollkommen vernarbt, blutete an einigen Stellen, als hätte er erst kürzlich versucht, sie loszuwerden.
Dieser Anblick zerriss mir das Herz, denn der Erbe Slytherins war nur noch ein Schatten seiner selbst.
»Theo?«, flüsterte ich zaghaft.
Mattheo zeigte keine Reaktion.
Sein Blick war apathisch und die Dunkelheit seiner Augen war vollkommener Leere gewichen. Er schien nicht einmal zu bemerken, dass er nicht mehr allein war. Ganz vorsichtig machte ich einen Schritt auf ihn zu, dann noch einen, bis ich direkt vor ihm stand.
Der Zauberstab rutschte mir aus meinen zitternden Händen als ich sah, dass ihm zwei Finger fehlten. Der kleine der linken Hand und der Ringfinger der rechten. Der, der den Ehering getragen hatte.
Ich wollte schreien, wollte weinen, doch ich durfte es nicht, musste jetzt ganz tapfer für ihn sein.
Sein Anblick riss die kaum verheilten Narben meines Herzens wieder auf, ließ sie bluten und bluten und bluten, bis mir ganz schwindelig wurde. Ich wusste, dieses Bild von ihm würde sich nun für immer in mein Gedächtnis einbrennen und mich verfolgen.
Ganz langsam kniete ich mich zu ihm auf den Boden und als er immer noch nicht reagierte, kletterte ich vorsichtig auf seinen Schoß. Meine Hände zitterten, als ich jetzt ganz zaghaft sein Gesicht umfasste.
Er war unrasiert und seine blasse Haut war so kalt, dass sie sich anfühlte wie die eines Toten.
Panisch berührte ich seinen Hals und tastete nach seinem Puls, schloss für einen Moment die Augen und zwang mich ruhig zu atmen, als ich ihn fühlte.
Sein Herz schlug ganz schwach, doch es schlug.
»Theo«, flüsterte ich kraftlos und drehte seinen Kopf in meine Richtung, sodass er mich ansehen musste.
Seine Augen waren blutunterlaufen und das Feuer, das sonst darin gebrannt hatte, war erloschen.
Mattheo reagierte nicht, schien durch mich hindurch zu sehen. Für einen Augenblick befürchtete ich, sie hätten ihn vielleicht durch den Kuss eines Dementors seiner Seele und damit auch seines Verstandes beraubt, doch dann hörte ich, wie er etwas flüsterte.
Meinen Namen.
»Ich bin hier«, flüsterte ich unter Tränen und strich liebevoll mit dem Daumen über seine Wange. »Ich bin hier, mein Liebling. Es wird alles gut.« Mein Herz stolperte, als ich spürte, wie er seine Hand ganz vorsichtig auf meinen unteren Rücken legte.
Sie zitterte.
Seine Lippen waren trocken und aufgerissen, bluteten an einigen Stellen. »W-Wasser«, flüsterte er und hustete erschöpft. Ich nickte und streckte die Hand aus, tastete nach meinem Zauberstab und beschwor ein Glas mit Wasser herauf. Ich musste ihm beim trinken helfen, denn Mattheo war so schwach, dass er das Glas nicht allein halten konnte.
Sechs mal füllte ich es nach, bis sich seine dunklen Augen plötzlich nach innen verdrehten und er halb bewusstlos vor Erschöpfung gegen die Mauer kippte.
Er musste tagelang nichts getrunken haben.
Der Gedanke daran, dass er vielleicht in wenigen Stunden qualvoll verdurstet wäre, ließ mich jetzt vor lauter Verzweiflung in Tränen ausbrechen. Ihn so zu sehen, schmerzte bis tief in meine gebrochene Seele.
Nach all den Monaten in denen ich nicht weinen konnte, brach nun alles aus mir heraus. Zitternd und schluchzend saß ich auf seinem Schoß und kraulte ihm durch seine Locken, während sich meine diamantenen Tränen in seinem Haar verfingen.
»Nicht weinen, meine hübsche Prinzessin.«
Das Flüstern seiner Stimme klang kraftlos und gebrochen, wie das einer gequälten Seele.
Ich hob das Kinn und blickte ihn an.
Mein Herz blutete und meine Seele schrie nach seiner, doch sie antwortete nicht. Immer wieder huschten seine Augen unruhig durch das Verließ, während seine Finger unkontrolliert zuckten.
Mattheo war hier—und doch war er es nicht, schien gefangen zu sein. Gefangen in seinem eigenen Kopf, umgeben von Dämonen, die den Erben Slytherins fest in ihren unnachgiebigen Klauen hielten.
Ich versuchte mit Legilimentik in seinen Geist einzudringen, doch er war voller Dunkelheit.
Nichts als seelenloser, schwarzer Dunkelheit.
»Es tut mir so leid, Liebling«, schluchzte ich und lehnte meine Stirn an seine. Liebevoll streichelte ich durch seine Locken, doch Mattheo zeigte keine Reaktion, saß einfach nur regungslos da. »Es tut mir l-leid das du so lang hier ganz allein warst, wir haben alles v-versucht dich zu finden, aber—«, doch ich weinte jetzt so heftig, dass meine Stimme erstarb.
Schluchzend klammerte ich mich an ihn, fühlte wie mein Atem stockte, als ich bemerkte, dass Mattheo angefangen hatte mit seinen zitternden Fingern kleine Sterne auf meinen Rücken zu zeichnen.
Eine Weile saßen wir so da, dann spürte ich plötzlich eine heftige Erschütterung, die die Wände wackeln ließ. »Wir müssen hier sofort weg«, flüsterte ich ängstlich und hob sein Kinn, sah ihn flehend an.
Zu meiner Überraschung sah er mir jetzt direkt in die Augen, kniff jedoch die Brauen zusammen und wirkte irritiert, als hätte er nicht verstanden, was ich gerade gesagt hatte. »Theo, bitte«, flüsterte ich. Mein Herz klopfte, als er die Hand zu meinem Gesicht hob und ganz vorsichtig über meine Wange streichelte.
»Wie konnte ich nur vergessen haben, wie wunderschön deine Augen sind?«, flüsterte er und betrachtete mich, als wäre ich das wertvollste und seltenste Juwel auf dieser ganzen dunklen Welt.
»Theo«, flehte ich unter Tränen und nahm seine Hand, drückte sie sanft. »Steh auf, bitte.«
»Du hasst mich oder?« Panik flackerte in der Dunkelheit seiner Augen auf. »Du hasst mich, weil ich dich nicht beschützt habe.« Keuchend griff er sich in seine Locken und zerrte daran. »Du hast es verloren, weil ich dich nicht beschützt habe. Es ist meine Schuld, alles meine S-Schuld«, schrie er jetzt.
»Theo«, schluchzte ich verzweifelt. »Wovon redest du denn, bitte steh jetzt auf, wir müssen hier weg.«
Sein Blick huschte unruhig zwischen meinen Augen hin und her, dann verzog sich sein Gesicht zu einer gequälten Grimasse. »I-Ich hätte es dir sagen sollen, a-als ich es noch konnte«, brachte er mit zitternder Stimme hervor, bevor ihm Tränen über die Wange rollten und er voller Verzweiflung zu weinen anfing.
Zitternd legte Mattheo beide Arme um mich und drückte das tränennasse Gesicht an meinen Hals. »Ich liebe dich«, flüsterte er mit gequälter Stimme und hielt mich ganz fest, wiegte mich in seinen Armen. »Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich.«
Weinend schlang ich meine Arme um ihn.
Der endlose Schmerz und die pure Verzweiflung in seiner Stimme waren das schlimmste, was ich jemals gehört hatte. Wie ein sterbendes Tier wimmerte er, zitterte und zuckte qualvoll in meinen Armen.
»Ich liebe dich auch, mein Liebling«, weinte ich und kraulte durch seine Locken, versuchte ihn irgendwie zu beruhigen, doch plötzlich ließ er mich los und sah mich an, als hätte ich ihm das Herz herausgerissen.
»N-Nein, du bist nicht hier«, knurrte er heiser.
»Theo, ich—«, doch Mattheo legte mir einen Finger auf die Lippen und brachte mich zum schweigen.
»Ich weiß, was sie versuchen«, sagte er mit bedrohlicher Stimme und der Wahnsinn der sich nun in seinen dunklen Augen spiegelte, machte mir jetzt furchtbare Angst. »S-Sie wollen mich brechen, aber das können sie nicht. Sie können es nicht. Ich bin der Erbe Slytherins und niemand kann mich brechen.«
Unter Tränen fing er teuflisch an zu lachen, dann schob er mich von seinen Schoß und starrte an die Wand, tat so als wäre ich überhaupt nicht da.
»Geh weg, geh weg, geh weg«, flehte er kraftlos.
Ich wollte ihn anschreien, ihn an den Schultern packen und schütteln, ihm sagen, dass ich sein Baby in meinem Bauch trug und das ich ihn brauchte, so sehr brauchte, dass ich nicht in der Lage war, auch nur noch einen einzigen Tag ohne ihn zu überleben.
»Mattheo, bitte—«, ich nahm seine Hand, versuchte ihn zum aufstehen zu bewegen, doch er zog sie aus meiner. »Du bist nicht hier«, flüsterte er schwach und blickte mich traurig an. »Du bist nur in meinem Kopf, nur in meinem—«, er brach ab und presste sich die Hände auf die Schläfen, begann laut zu schreien.
Schatten fluteten den Raum, dann spürte ich wie sich eine Hand von hinten um mich legte und mich von Mattheo weg und sanft zurück auf die Füße zog.
Voller Verzweiflung blickte ich hoch in Lestranges grimmiges Gesicht. »E-Er will nicht mitkommen«, schluchzte ich und versuchte angestrengt ruhig zu atmen. »Er denkt ich bin eine Halluzination.«
Lestrange nickte und blickte kurz zu Mattheo, bevor er mich behutsam zwang einige Schritte rückwärts zu gehen. »Bleib hier stehen, ich kümmere mich um ihn«, sagte er ruhig und rief nach Malfoy, woraufhin der blonde Todesser ebenfalls durch die Mauer glitt.
Dracos sturmgraue Augen musterten mich prüfend, bevor sie zu Mattheo glitten, der immer noch in der Ecke saß, abwechselnd wie wahnsinnig lachte und schrie, während sein ganzer Körper heftig zitterte.
Wortlos nickten sich die beiden Todesser zu, bevor sie gleichzeitig auf Mattheo zutraten, ihn unter den Armen packten und auf die Füße zogen. Mattheo wehrte sich aggressiv, doch er hatte keine Chance.
»Aurora, sieh nicht hin. Das wird ihm jetzt furchtbar wehtun«, sagte Lestrange und warf mir einen kurzen Blick zu, bevor Draco Mattheos Handgelenke packte und sie festhielt. »Nein, was macht ihr denn?«, schluchzte ich, als ich den furchtbar verängstigten Ausdruck in Mattheos dunklen Augen bemerkte.
Ich machte einen Schritt vor, doch Lestrange streckte die Hand aus und ich blieb stehen. »Wir geben ihm jetzt seine Magie zurück«, erklärte er mir ruhig.
»Okay«, flüsterte ich verängstigt und sah mit angehaltenem Atem dabei zu, wie die beiden Todesser ihre Zauberstäbe hoben und einmal auf die schweren Ringe um Mattheos Handgelenke tippten.
Ein leises Klicken, dann fielen sie klirrend zu Boden.
Einen Augenblick passierte nichts.
Doch im nächsten hallten Mattheos qualvolle Schmerzensschreie in einem grauenerweckenden Echo von den Steinwänden des Verließ wieder.
Der Schmerz ließ den Erben Slytherins all seine Muskeln anspannen und brachte ihn in die Knie.
Ich stürzte nach vorn um meine Arme um ihn zu legen, ihn festzuhalten und ihm zu sagen, dass jetzt alles wieder gut war, doch Draco hielt mich zurück.
»Gib ihm ein paar Minuten«, sagte er mit ruhiger Stimme zu mir. »Er kommt schon klar.«
Diamantene Tränen strömten mir über die Wangen und verfingen sich in meinem langen blassblonden Haar, während Mattheo vor Schmerz schrie und schrie, bis seine Stimme irgendwann versagte.
Keuchend kniete er auf dem Boden und zitterte.
»Fucking Hell«, fluchte er heiser und hustete.
Und dann konnte ich wie in Zeitlupe dabei zusehen, wie mit seiner Magie auch die Dunkelheit in den Jungen zurückkehrte, den ich so sehr liebte.
Sein Haar wurde voller, glänzender und die Wunden auf seinem Körper begannen zu heilen. Seine Atmung regulierte sich und mein Herz flatterte, als er sich erhob, den Rücken gerade und das Kinn gereckt.
Schwaden dichter dunkler Magie füllten den Raum, schienen aus jeder Pore seines Körpers zu dringen, füllten seine Augen vollkommen mit Schwärze aus.
Lestrange machte einen Schritt auf ihn zu, dann hob er seinen Zauberstab und drückte die Spitze in das dunkle Mal auf Mattheos linkem Unterarm, das fast vollständig verblasst war. Die tiefschwarze Schlange erwachte zum Leben, wandte sich auf seiner Haut und zischte, bevor sie den Erben Slytherins in eine dichte Rauchwolke aus schwarzer Magie hüllte.
Sekunden später trug Mattheo die dunkle Uniform der Todesser, samt schwerem Umhang und Stiefeln.
»Willkommen zurück, Boss«, sagte Lestrange und grinste, als Mattheo ihm einen vernichtenden Blick zuwarf. »Freut mich auch dich zu sehen, Theo.«
Immer noch sichtlich verstört blickte Mattheo zwischen Draco und Lestrange hin und her, rieb sich kurz die schmerzenden Schläfen. »Aber wenn ihr hier seid, dann—« Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, bevor sein Kopf in meine Richtung zuckte.
Wie aus Reflex glitten seine Hände in sein dunkles Haar, um seine Frisur ein wenig zurechtzurücken.
Seine Augen fanden meine und der sehnsüchtige Blick mit dem er mich jetzt ansah, ließ hunderte von Schmetterlingen in mir aufsteigen. Seine Lippen formten stumm meinen Namen und im nächsten Moment war er bei mir und zog mich in seine Arme.
Schluchzend brach ich in seinen Armen zusammen, drückte das Gesicht in seine Brust und krallte meine zitternden Hände kraftlos in seine dunkle Uniform.
Auch wenn das Verließ der mit Abstand lichtloseste und furchtbarste Ort war den ich jemals betreten hatte, hatte ich mich nie sicherer gefühlt als hier und jetzt, in den beschützenden Armen meines Mannes.
In den Armen des Jungen den ich mehr liebte, als der Mond seine funkelnden Sterne, als Ikarus die Sonne oder Hades seine über alles geliebte Persephone.
»M-Mattheo«, brachte ich mit heiserer Stimme hervor, fühlte wie eine tonnenschwere Last von meinen Schultern fiel, als er sanft in mein Haar griff und mich am Hinterkopf noch näher an sich zog.
Voller Sehnsucht hielten wir einander fest. Er war immer noch sichtlich geschwächt, auch wenn er versuchte, es sich vor mir nicht anmerken zu lassen.
»Meine Süße«, flüsterte seine vertraute raue Stimme an meinem Ohr und ich bekam noch mehr Schmetterlinge im Bauch, bei den Worten, die er als nächstes zu mir sagte. »Ich liebe dich«, hauchte er und löste sich etwas von mir, hob sanft mein Kinn.
»Ich liebe dich.« Zärtlich drückte er seine Lippen auf meine Stirn. »Ich liebe dich.« Ich schloss kurz die Augen, als er mir einen Kuss auf jede meiner Wangen hauchte. »Ich liebe dich so sehr, Aurora.« Seine Lippen fanden meine und küssten sie sehnsüchtig.
»Ich liebe dich«, flüsterte ich an seinen Lippen und krallte meine zitternden Hände nach Halt suchend in seine Locken, wollte ihn niemals wieder loslassen.
»Hört auf, ich heul gleich«, sagte Lestrange mit heiserer Stimme, der jetzt neben uns stand und sich mit dem Ärmel seiner Uniform verstohlen über die Augen wischte. »Ihr Süßen könnt euch das die ganze Nacht noch sagen okay? Aber jetzt müssen wir—«
Erschrocken schrie ich auf, als eine ohrenbetäubende Explosion irgendwo über uns, die Wände erschüttern ließ. »Nichts wie raus hier«, rief Lestrange, zog etwas aus seinem Umhang und reichte es Mattheo.
Es war der Zauberstab des dunklen Lords.
Der Elderstab.
Mattheo nahm ihn an sich, schloss kurz die Augen und sog das vertraute Gefühl der Magie in sich auf, dass der mächtigste aller Zauberstäbe durch seinen Körper strömen ließ. Dann nahm er meine Hand in seine raue, hielt sie ganz fest und folgte Lestrange und Draco durch die Mauern des Verließes.
Staub schlug uns entgegen und ich hustete, denn der beißende Gestank von Qualm und Leichen stieg mir in die Nase. Gleichzeitig hoben alle drei Todesser ihre Zauberstäbe und befreiten meine Lungen davon.
Mattheo zog mich beschützend an sich, als wir uns einen Weg durch den zerstörten Keller bahnten.
Flüche schossen durch das Gebäude, doch Mattheo ließ keinen davon in meine Nähe kommen. Er blockte sie, schoss sie an ihre Verursacher zurück und tötete die Männer des Ordens, einen nach dem anderen.
Übelkeit stieg in mir auf, als er einem der Männer in roten Umhängen mit einer kurzen Bewegung seines Zauberstabs die Kehle durchschnitt. Blut schoss wie eine Fontäne aus seinem Hals, bevor er wie eine Puppe nach hinten kippte. »Brenn in der Hölle du verfluchter Bastard«, knurrte Mattheo rachsüchtig.
Zitternd drückte ich seine Hand.
Todesser materialisierten sich aus einem Wirbel von dunklen Rauchschwaden in den Trümmern, waren nun deutlich in der Überzahl. »Lasst keinen am Leben«, befahl Mattheo ihnen mit dunkler Stimme.
»Verstanden, mein Lord«, entgegnete einer der Männer, den ich als Lucius Malfoy erkannte.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Theodore einem blutüberströmten Ron Weasley einen mächtigen Todesfluch mitten zwischen die Augen jagte, bevor Mattheo und Lestrange mich weiterzogen, bis wir uns endlich wieder unter freiem Himmel befanden.
Immer noch schneite es wie verrückt und ich nahm nur vage wahr, wie Mattheo mir die Kapuze meiner Todesseruniform schützend über den Kopf zog.
»Wo ist die Appariergrenze?«, hörte ich seine heisere Stimme zu Draco sagen, der auf eine Stelle ganz am Ende der Straße deutete. »Ich bringe dich jetzt nach Hause, Aurora«, flüsterte Mattheo mir ins Ohr und legte beschützend den Arm um meine Taille.
Ich zitterte unkontrolliert am ganzen Körper, hatte plötzlich furchtbare Angst ihn wieder zu verlieren.
»Übrigens, diese Uniform—« Ich fühlte wie mir warm ums Herz wurde, als er mir einen Kuss auf die Stirn hauchte. »Steht dir verdammt gut, meine Süße.« Meine Mundwinkel zuckten, doch ich brachte kein Lächeln zustande, so fest hielt mich meine Angst immer noch in ihren unnachgiebigen Klauen.
Erschöpft lehnte ich mich an ihn, während wir die letzten Meter zur Grenze liefen, dann fühlte ich, wie mich endlich das vertraute Gefühl des Apparierens erfasste und uns die Dunkelheit verschluckte.
𓆙
macht euch langsam bereit für
das dunkle & epische Ende dieser Geschichte.
bitte denkt ans voten,
wenn ihr weiterlesen wollt, danke ♡
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