31. blinded by love
A U R O R A
Der Dezember in Schloss von Hogwarts hatte stets etwas magisches an sich gehabt. Nie würde ich den Duft von Tannennadeln und frischem Lebkuchen vergessen der stets in der Luft gelegen hatte, wenn ich mit meiner besten Freundin Pansy Hand in Hand durch die Flure in Richtung Unterricht gelaufen war.
Doch die unbeschwerten Zeiten unserer Kindheit waren längst vorbei— denn auch wenn die Carrow Geschwister den unter einem dauerhaften Imperiusfluch stehenden Hagrid dazu gezwungen hatten überall im Schloss Weihnachtsbäume aufzustellen, war es einfach nicht dasselbe.
Viele meiner Mitschüler waren tot und Ausflüge nach Hogsmeade, sowie der traditionelle Wettkampf um den Winterpokal im Quidditch gestrichen. Selbst Peeves hatte keinen Spaß mehr daran, Weihnachtslieder umzudichten und uns seine schmutzigen Texte um die Ohren zu hauen.
Die Weihnachtszeit hatte ihren Zauber verloren.
Auch wenn Lorenzo Berkshire an diesem Nachmittag alles tat, um ihn irgendwie aufrecht zu erhalten.
»Hier fehlen noch zwei Engel«, sagte er und deutete mit seinem Zauberstab auf eine freie Stelle in dem gigantischen Weihnachtsbaum, den er zusammen mit einem genervt dreinblickenden Draco im Gemeinschaftsraum der Slytherin aufgestellt hatte.
»Und da kommen sie auch schon«, sagte er grinsend und legte seine Arme um Pansy um mich, zog uns in eine liebevolle Umarmung. »Und was für hübsche Engel. Ich glaube die behalte ich lieber für mich.«
Pansy und ich kicherten.
Auch wenn alles hoffnungslos erschien, Enzo schaffte es immer uns ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
»Ich hätte nicht mit dir Schluss machen sollen, als wir in der ersten Klasse zwei Wochen zusammen waren, Berskhire«, seufzte Pansy grinsend und hauchte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange.
»Ja, das war definitiv der größte Fehler deines Lebens, Liebes«, entgegnete er und zwinkerte ihr zu.
Obwohl Hannahs Ermordung schon über ein halbes Jahr her war, hatte das Regime ihm immer noch niemand neues zugewiesen. Doch egal wen Enzo heiraten musste, das Mädchen würde unfassbares Glück mit ihm haben. Der Erbe des Berkshire Imperiums war nicht nur eine gute Partie, sondern auch die absolut liebste Seele auf dieser Erde.
Nie würde er ein Mädchen zu etwas zwingen, was sie nicht wollte. Ganz im Gegensatz zu einigen anderen Jungs aus Slytherin, unter anderem Marcus Flint und der einäugige Adrian Pucey, die ihre Verlobten stets behandelten, wie den Dreck unter ihren Stiefeln.
Seufzend wandte ich den Blick von Pucey der mich von der anderen Seite des Raumes aus lüstern ansah, bevor mich der Hass auf den gewalttätigen Slytherin überwältigte und ich ihm mit der Spitze meines Zauberstabs auch noch das andere Auge ausstach.
Ich setzte mich neben Enzo und Pansy auf eines der smaragdfarbenen Samtsofas, gegenüber der Kamine.
»Wie war es eigentlich in Paris?«, fragte Enzo. »Hattet ihr eine schöne Zeit?« Ich nickte und nahm den schokoglasierten Lebkuchen den er mir reichte, auch wenn ich eigentlich gar keinen Appetit hatte.
»Es war wunderschön«, entgegnete ich glücklich und fühlte wie ich Schmetterlinge bekam. Ich vermisste Mattheo, denn seit unserer Rückkehr hatten wir einander kaum gesehen. Er und Lestrange waren auf einer wichtigen Mission für den dunklen Lord und zum ersten Mal konnte ich es kaum erwarten am Wochenende ins Riddle Manor zurückzukehren, denn für Samstag waren wir zum Dinner verabredet.
Nur er und ich.
Mein Herz raste jetzt schon vor Aufregung.
»Und was habt ihr so gemacht?«, hakte Enzo nach.
Meine Wangen fingen sofort an zu glühen, als ich an meine heiße Nacht mit Mattheo zurückdachte.
Nie würde ich unsere Zeit in Paris vergessen.
Enzo bemerkte es, hob eine Braue und grinste.
»Na was wohl, Berkshire«, antwortete Pansy für mich, der absolut nichts unangenehm zu sein schien. »Paris ist die Stadt der Liebe, sie hatten natürlich heißen Hotelsex. Nicht wahr, Aurora Süße?«
Schamlos grinste sie mich an.
Ich biss mir auf die Unterlippe und grinste zurück.
»Also hat ihm das Geschenk gefallen?«, entgegnete Enzo und stopfte sich den Mund mit Lebkuchen voll.
»Ja, sehr sogar. Vielen Dank nochmal für deine Hilfe, ich weiß das sehr zu schätzen, Enzo«, lächelte ich.
Als ich herausgefunden hatte, dass Mattheos zwanzigster Geburtstag im November war, hatte ich Enzo um Hilfe gebeten, ein Geschenk für ihn zu besorgen. Ich wusste, dass Lestrange oder Draco es mir niemals erlaubt hätten, ohne Mattheos Wissen nach London zu reisen und selbst eines zu suchen.
Enzos Familie handelte seit vielen Jahren mit schwarzmagischen Artefakten und war sehr einflussreich in der magischen Welt.
Er hatte seine Kontakte zu Borgin spielen lassen, dem es gelungen war irgendwo in Rumänien eines von Slytherins Artefakten aufzutreiben und an mich zu verkaufen. Ich hatte eine ganze Woche gebraucht um den Blutzauber des Amulettes wirken zu können, denn meine Magie war schnell erschöpft gewesen.
Seit Mattheo angefangen hatte, mir mit meiner Magie zu helfen, machte ich Fortschritte.
Wenn auch nur ganz langsam.
Doch ich war unendlich stolz auf mich gewesen, einen so komplizierten und alten Zauber ganz allein hinzubekommen. Nicht ohne Grund hatte mich der sprechende Hut damals nach Slytherin geschickt.
Dunkle Magie lag mir im Blut.
Auch wenn mein Vater sich stets geweigert hatte sie mich zu lehren, weil er der Meinung gewesen war, ich brauchte sie als Frau nicht zu beherrschen.
Doch jetzt hatte ich Mattheo.
Unwillkürlich lächelte ich, als ich daran zurück dachte wie er mir gezeigt hatte, Magie ohne meinen Zauberstab auszuführen.
Nie hatte ich mich mächtiger gefühlt als in dem Augenblick, in dem ich es geschafft hatte magische Flammen in meiner Handfläche tanzen zu lassen.
Meine Liebe zu ihm machte mich stark, denn er gab mir niemals das Gefühl schwach zu sein.
Mattheo brachte die Slytherin in mir hervor.
Und dafür liebte ich ihn mit jedem Tag mehr.
»Freut mich für euch, dass ihr glücklich seid«, sagte Enzo lächelnd und drückte meine Hand. »Ihr beiden seid ein wundervoller Paar und—«, doch er hielt plötzlich inne, denn ein schepperndes Geräusch dröhnte durch den gesamten Gemeinschaftsraum.
Meine Augen entdeckten Theodore, der in unserer Nähe gestanden hatte, auf dem Fußboden vor ihm eine umgestoßene alte Ritterrüstung. Sein Blick war zu Boden gesenkt, doch seine Schultern zitterten und er hatte die Fäuste geballt, offensichtlich vor Wut.
Mein Herz wurde plötzlich ganz schwer, als mir klar wurde das er unser Gespräch mitangehört hatte.
»Alles okay bei dir?«, fragte Enzo. Er stand auf und ging zu seinem Freund hinüber, legte ihm eine Hand auf die Schulter. Theodore hob den Kopf und ich erkannte, dass seine Augen ganz glasig waren.
Doch diesmal war er eindeutig betrunken.
»Spar es dir, Enzo«, murmelte er und taumelte ohne ihn anzusehen aus dem Gemeinschaftsraum, war offensichtlich so betrunken das er kaum geradeaus laufen konnte, denn er rammte mit voller Wucht zwei winzige Zweitklässler um, die ihm entgegen kamen.
Seufzend kam Enzo zurück.
»Fucking Hell«, seufzte Pansy. »Es ist echt so anstrengend mit ihm. Letzte Woche war ich mit meinen Eltern bei seiner Familie zum Essen eingeladen und er hat sich total abgeschädelt und dann nur über dich gesprochen«, sagte sie und wimmelte genervt eine Teekanne ab, die schon die ganze Zeit versuchte ihr literweise Tee einzuflößen.
»Was hat er gesagt?«
»Ach nur das übliche. Wie sehr er dich liebt und wie wenig Lust er auf eine Ehe mit mir hat«, sagte sie und verdrehte die Augen. »Nicht, dass ich besonders Lust darauf hätte ihn zu heiraten. Ich verstehe ja, dass ihm eure Trennung das Herz gebrochen hat und er darunter leidet, doch er scheint unsere jahrelange Freundschaft völlig vergessen zu haben. Er lässt mich einfach überhaupt nicht mehr an sich ran.«
»Ja ich weiß, Pans«, seufzte ich und lehnte meinen Kopf an ihre Schulter. »Soll ich mit ihm reden?«
»Nein, lieber nicht«, entgegnete Pansy und warf der Teekanne einen bösen Blick zu. »Verschwinde und komm wieder wenn du Feuerwhiskey hast«, giftete sie die Kanne an, die sofort beleidigt abzog und anfing Draco auf den Wecker zu gehen, dessen Geduldsfaden jedoch nicht vorhanden war und er sie mit einem Blinzeln in der Luft explodieren ließ.
Was ihm einen vorwurfsvollen Blick von Astoria einbrachte, die in einem Sessel saß und kleine Babymützen strickte, die absolut zuckersüß waren.
Auch wenn sie anfangs über ihre Schwangerschaft nicht erfreut gewesen war, konnte ich sehen wie sie sich langsam damit abfand und auf ihr Baby freute.
Draco jedoch, schien nicht glücklich darüber. Die letzten Tage war er gereizt, machte sich aus irgendeinem Grund furchtbare Sorgen um sie.
»Wo sind eigentlich Blaise und Daphne? Ich habe sie heute noch gar nicht gesehen.« Meine Augen suchten den Gemeinschaftsraum nach ihnen ab.
»Am schwarzen See«, antwortete Pansy und grinste mich vielsagend. »Sie sagten sie müssten etwas unter vier Augen besprechen.« Lachend lehnte sie sich zurück und meine Augen weiteten sich, als ich etwas leuchtend violettes an ihrem Hals entdeckte.
»Pansy«, flüsterte ich entsetzt. »Ist das ein—«
»Shh«, unterbrach sie mich und rückte ihren silbergrünen Slytherinschal zurecht. »Nicht so laut.«
»Von wem ist der?«, fragte ich ganz leise, doch eigentlich wusste ich die Antwort darauf bereits.
Pansy grinste und ihre perfekten Wangen bekamen einen zartrosa Farbton. »Vom Teufel, meine Süße.«
»Pansy, ich habe dir gesagt du sollst dich von ihm fernhalten. Lestrange ist viel älter als du und—«
»Oh komm schon Süße, Luc und ich haben nur ein bisschen rumgemacht. Mattheo ist auch drei Jahre älter als du. Und außerdem warum sollten wir nicht ein kleines bisschen Spaß haben? Ich meine hast du ihn dir mal angesehen? Er ist heiß, ich bin heiß—«
»Ich glaube ich sollte das lieber nicht hören«, bemerkte Enzo trocken, der immer noch neben uns auf dem Samtsofa saß, bevor er sichtlich verlegen aufstand und sich grinsend aus dem Staub machte.
»Darum«, sagte ich flüsternd und griff nach ihrer Hand, hielt ihr den Verlobungsring unter die Nase, der sie offiziell zu Theodore Notts Eigentum machte.
»Wenn jemand herausfindet, dass du etwas mit einem anderen hast— oh Pansy. Du weißt wie streng das Regime gegen alle vorgeht, die ihre Gesetze brechen. Sie könnten dich foltern... oder töten.«
Den letzten Teil des Satzes flüsterte ich, wagte es kaum diesen Gedanken laut auszusprechen. Die Angst meine beste Freundin zu verlieren, war ein großer Bestandteil meiner Albträume.
»Tja dann sollte ich erst recht mit ihm schlafen. Wenn ich schon sterbe, dann wenigstens nach dem heißesten Sex meines Lebens«, entgegnete sie.
»Pansy«, seufzte ich und blickte sie flehend an.
»Ich weiß, dass du dir nur Sorgen um mich machst, Süße. Es war nur ein Kuss, okay?« beruhigte Pansy mich und streichelte zärtlich über meine Wange.
»Aber ein verdammt heißer«, stöhnte sie und schloss die Augen, strich sich mit den Fingern über ihre Lippen. Plötzlich kicherte sie und blickte mich wieder an. »Weißt du, auch wenn sie ihn nach dem Teufel benannt haben, er kann absolut himmlisch küssen.«
Seufzend schüttelte ich den Kopf, doch ich schwieg, denn ich wusste nur zu gut wie es sich anfühlte, einen so dunklen und gefährlichen Zauberer zu küssen.
Und ich wollte es für den Rest meines Lebens tun.
Plötzlich riss mich eine vertraute tiefe Stimme aus meinen Gedanken, die furchtbar wütend klang.
»Lass mich endlich in Ruhe, Zabini«, hörte ich Theodores vom anderen Ende des Raumes brüllen und sah, wie er Blaise zornig anfunkelte, der so eben an der Seite von Daphne herein gekommen war.
Ihr blondes Haar war durcheinander und ihre Lippen leicht geschwollen — eindeutig vom Küssen.
»Hey bleib cool, Nott. Ich weiß, du hast es momentan nicht leicht. Aber ich will dir nur helfen. Wir alle wollen dir doch nur helfen. Wir sind deine Freunde.«
»Lass es einfach. Niemand kann mir helfen.«
Die spürbare Bitterkeit in seiner Stimme trieb mir die Tränen in die Augen. Blaise hob die Hand um ihn irgendwie zu beruhigen, doch Theodore drehte sich um und stürmte aus dem Gemeinschaftsraum.
»Ich muss mit ihm reden, bitte Pansy«, bat ich meine beste Freundin und blickte sie flehend an. »Ich ertrage es einfach nicht, ihn so zu sehen.«
Pansy seufzte und strich mir eine Strähne hinters Ohr. »Okay, aber lass diesen Hundeblick«, grinste sie, verdrehte die Augen und nahm meine Hand.
Als Draco bemerkte, dass wir aufstanden, kam er sofort in unsere Richtung um uns zu begleiten. »Wir gehen nur aufs Klo, Malfoy«, sagte Pansy zu ihm.
»Ich darf sie nirgendwo allein—«
»Bleib locker, ich werde sie gegen Myrthe mit meinem Leben verteidigen, falls sie uns aus der Kanalisation besuchen kommt«, unterbrach sie ihn grinsend und legte beschützend den Arm um mich.
Wir kicherten, doch Draco lachte nicht.
»Zehn Minuten«, sagte er mit ernster Miene, bevor er zurück zu Astoria ging und sich neben sie setzte.
»Dieses verdammte Schlange auf seinem Arm hat jetzt auch noch den letzten Rest von seinem Humor gefressen«, brummte Pansy, während wir Hand in Hand den Gemeinschaftsraum verließen.
»Hast du Nott gesehen?«, fragte sie Millicent Bullstrode, die uns auf dem Flur entgegen kam. Die Slytherin nickte und deutete auf eine der Toiletten.
»Ich warte hier, aber beeil dich bevor Malfoy mich noch in winzige Stücke zerhackt und dann an den Kraken verfüttert«, sagte Pansy grinsend und ich nickte, öffnete die Tür und ging in das Jungsbad.
Doch ich blieb plötzlich stehen, denn das Geräusch was durch das Badezimmer hallte, stach mir jetzt so tief ins Herz, dass ich kaum atmen konnte.
Theodore weinte.
Mit angehaltenem Atem schlich ich weiter und blickte mit schwerem Herzen auf den Slytherin mit den honigfarbenen Locken, der leise schluchzend über eines der Waschbecken gebeugt stand.
Seine Fingerknöchel traten schon weiß hervor, so verzweifelt umklammerte er die weiße Keramik.
Es war ein herzzerreißender Anblick.
Plötzlich bemerkte ich, dass er verstummt war.
»Du solltest nicht hier sein, Sweetheart«, flüsterte seine vertraute Stimme und meine Augen füllten sich mit Tränen, als ich den Schmerz darin erkannte.
»Woher wusstest du—«
»Dein Parfum«, murmelte Theodore und hob den Kopf, drehte sich zu mir um. »Ich habe es sofort erkannt, als du reingekommen bist, Aurora.«
Hastig wischte er sich mit dem Ärmel seiner Schuluniform die Tränen von den Wangen, schämte sich sichtlich für den Anblick den er mir jetzt bot.
»Bitte trink nicht so viel«, flüsterte ich und blickte ihn traurig an. »Du tust unseren Freunden weh—«, ich zögerte und holte tief Luft, bevor ich fortfuhr.
»Du tust mir weh, Teddy.«
Theodore starrte mich fassungslos an und seine Gesichtszüge verhärteten sich. Der Kummer in seinen Augen ließ Tränen in meinen aufsteigen.
Theodore war so furchtbar einsam und verletzt, doch es war nicht meine Aufgabe ihn zu trösten.
Nicht mehr.
Der Slytherin schnaubte, doch im nächsten Moment hob er seinen Zauberstab und ließ mit Magie den Alkohol aus seinem Körper verschwinden.
»Ich tue dir weh?«, fragte er zornig und griff sich in seine Locken, stieß ein frustriertes Seufzen aus.
Ich nickte und kämpfte gegen die Tränen.
»Weißt du was wirklich weh tut Sweetheart?«, schrie er fast und starrte mich wütend an. »Wenn du die ganze Nacht dabei zuhören musst, wie das Mädchen das du über alles liebst Sex mit einem anderen hat.«
Ich starrte ihn fassungslos an.
»W-Was?«, fragte ich mit zitternder Stimme.
»Natürlich hat Riddle dir nicht gesagt, dass er mich für Paris als eine deiner Wachen eingeteilt hat«, sagte Theodore und lachte. Doch es war ein kaltes Lachen, erfüllt von Kummer und Schmerz. »Das war meine Strafe dafür, dass ich dich geküsst habe.«
Ich machte einen Schritt auf ihn zu, doch Theodore schüttelte den Kopf und machte einen zurück.
»Und das schlimmste daran ist, dass ich ihn verstehen kann, ich hätte es ihm genauso heimgezahlt«, murmelte er. »Zumindest lässt er mich noch auf diese Art in deiner Nähe sein.«
Ich zwang mich ruhig zu atmen.
»Es tut mir leid, wenn ich gewusst hätte—«
»Siehst du nicht wie unfassbar manipulativ Riddle ist?«, fragte Theodore und blickte mich traurig an.
Meine Lippen zitterten. Ich öffnete den Mund, doch kein einziger Laut drang aus meiner Kehle. Ich wollte nicht glauben, dass Mattheo das getan hatte.
Ich schüttelte den Kopf.
»Nein, natürlich nicht«, murmelte er mit bitterer Stimme und starrte auf seine Schuhe.
Und als er das Kinn wieder hob, rollte mir eine glitzernde diamantene Träne über die Wange, angesichts seines herzzerreißenden Kummers.
Auch wenn wir nicht mehr zusammen waren, tat es mir weh ihn so zu sehen. So unendlich weh.
Aus Reflex streckte er die Hand aus und fing sie auf, drehte sie in seinen Fingern hin und her.
»Du bist blind vor Liebe, Aurora«, murmelte er und schluckte. »Du solltest dir deine Tränen aufsparen, du hast keine Ahnung was dir noch bevorsteht. Also bitte, lass mich dich da rausholen«, flehte er jetzt.
»Nein Theodore, ich vertraue ihm und ich werde ihn heiraten. Bitte versteh doch, ich liebe Mattheo.«
Etwas in Theodore zerbrach, als ich diese Worte sagte, denn ich konnte es in seinen Augen sehen.
»Natürlich tust du das«, entgegnete er und trat einen Schritt zurück. »Du hattest schon immer ein viel zu gutes Herz, trotz allem was dir angetan wurde. Wenn du ihn heiratest bist du verloren, also lass mich dich beschützen. Ich bin jetzt mächtiger und ich kann dich vor ihm in Sicherheit bringen, wenn du mich lässt.«
»Selbst wenn, Theodore du bist ein Todesser. Wenn du etwas tust was den dunklen Lord oder Mattheo verärgert, werden sie dich töten. Wie willst du—«
»Es gibt Mittel und Wege von außen um—«
»Nein«, stieß ich entsetzt hervor und starrte voller Angst zu ihm auf. »Theodore, sie werden dich töten wenn sie herausfinden das du etwas mit dem Orden zu tun hast.« Tränen strömten mir die Wangen hinab und fielen als glitzernde Diamanten zu Boden.
»Oh Sweetheart«, flüsterte Theodore und lächelte mich traurig an. »Ohne dich habe ich schon lange nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnt.«
»Teddy, bitte sag das nicht«, flehte ich und streckte die Hand nach ihm aus, doch er wich vor mir zurück.
»Nicht, ich kann nicht. Ich kann dich nicht ansehen, es tut zu weh. Ich kann nicht atmen, ich kann nicht—«, doch seine Stimme brach und dann drehte er sich ohne ein weiteres Wort um und ließ mich allein.
𓆙
Der schwarze See schimmerte gründlich durch die hohen Fenster des Gemeinschaftsraumes, als ich am späten Abend noch mit meinen Freunden am Kamin saß und eine Runde Zauberschach mit Enzo spielte.
Ich hatte Pansy und ihm von meinem Gespräch mit Theodore erzählt, doch den letzten Teil davon hatte ich ausgelassen. Sie hatten mich getröstet und den restlichen Tag über versucht mich abzulenken.
Doch ich war immer noch so furchtbar wütend.
Auf ihn, Mattheo und auf meinen Vater, der immer noch nicht auf meine Eule geantwortet hatte. Der Todestag meiner Mutter rückte immer näher und nur an diesem Tag erlaubte er es mir, mit dem Portrait von ihr zu sprechen, das in unserem Anwesen hing.
Wenn auch nur für fünf Minuten, denn er vermisste sie zu sehr und konnte ihre Stimme nicht ertragen.
»Du bist dran, Liebes«, holte Enzos Stimme mich zurück in die Realität und seine warmen braunen Augen ließen mich gleich ein wenig besser fühlen.
Ich setzte meinen Zug und trank von meinem Pfefferminztee, während ich zu Draco sah, der auf einem der Sofas lag, den platinblonden Haarschopf auf Astorias Schoß gelegt und die Hand beschützend auf ihrem leicht angeschwollenen Bauch.
Daphne und Pansy unterhielten sich und blätterten in einem Muggel Modemagazin, das Daphne in ihrem Koffer ins Schloss geschmuggelt hatte.
Blaise und Theodore saßen sich schweigend gegenüber und warfen sich immer wieder vernichtende Blicke zu. Seufzend wandte ich den Blick von den Slytherin und stellte fest, dass Enzo mich beim Zauberschach hatte gewinnen lassen.
Schon wieder.
Ich öffnete den Mund um ihm zu sagen, dass es zwar süß von ihm, aber absolut nicht nötig war, als sich die Türen zum Gemeinschaftraum plötzlich öffneten.
Mein Herz setzte kurz aus, als ich sah, wie furchtbar zugerichtet er war. Sein dunkles Haar war völlig durcheinander und seine Todesseruniform zerrissen und blutverschmiert. Er hinkte und durch sein hübsches Gesicht zog sich eine klaffende Wunde, aus der unaufhörlich Blut quoll und zu Boden tropfte.
Mattheo.
Und er sah aus, als wäre er durch die Hölle gegangen.
Seine Augen waren getrübt von einem grauen Schleier, wie so oft wenn er gemordet hatte. Doch diesmal lag noch etwas in ihnen. Ein Ausdruck, der so selten war, dass er mein Blut zu Eis gefrieren ließ.
Angst.
𓆙
armes verletztes bebi..
Bitte denkt daran zu voten, wenn euch
meine Geschichte gefällt und ihr mich zum weiter schreiben motivieren wollt, danke <3
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