26. academy of dark arts
TW: Mord
M A T T H E O
Die spärlichen Lichter der Lampen an den Kerkerwänden flackerten wie ein Gewitter und drohten den Raum jeden Augenblick in Dunkelheit zu tauchen. Es war so kalt, dass er seinen Atem in der Luft zirkulieren sehen konnte, doch er spürte die Kälte nicht, schien völlig immun gegen sie zu sein.
Sein dunkles Herz war aus Eis, doch tief in ihm brannte die Wut wie ein dämonisches Feuer.
Mattheo starrte auf seine Hände und ballte sie zu Fäusten, versuchte angestrengt sich zu beruhigen.
Vergebens.
Denn im nächsten Augenblick zog er seinen Zauberstab hervor und dann durchzuckte ein grüner Lichtblitz den kargen Raum. Mattheo sah dabei zu wie das Leben aus den Augen des Mannes vor ihm wich, bevor sich nichts als Leere in ihnen spiegelte.
Sein Schädel knackte wie eine Nussschale, als er rücklings auf den unnachgiebigen Steinboden fiel.
Einen Augenblick herrschte Totenstille.
Sein absolut liebstes Geräusch, abgesehen von—
»Meine Lehrkräfte zu ermorden wird das Problem sicherlich nicht lösen«, ertönte die schnarrende Stimme von Snape, dessen fahles Gesicht völlig unbeeindruckt wirkte, angesichts der Leiche zu seinen Füßen. »Mein Lord«, fügte er dann hinzu.
Mattheo schwieg.
»Der dunkle Lord hat mich gebeten Hogwarts in Zukunft als eine Akademie der dunklen Künste zu leiten und es gibt wahrlich zu wenig fähige Zauberer auf unserer Seite, die in der Lage sind Kinder zu unterrichten«, fuhrt er fort, wobei ihm das Wort Kinder derart angewidert über die Zunge rollte, als lutsche er an einem Würgzungen Toffee.
Mattheo verdrehte die Augen.
»Ich würde es also bevorzugen, wenn du deine ungezähmte Wut das nächste Mal an jemandem auslässt, der nicht zum Kollegium gehört.«
»Verzeihung«, entschuldigte er sich sarkastisch für den eiskalten Mord, den er so eben begangen hatte, auch wenn es ihm vollkommen gleichgültig war.
»Es gibt mit Sicherheit andere Methoden—«
Mattheo schnaubte und Snape verstummte sofort.
Zornig lief er in dem winzigen Raum, der mehr einer Besenkammer glich auf und ab und widerstand der Versuchung, jedes der seltsamen Kristallgläser in den verstaubten Regalen auf den Boden zu befördern und die unverschämt glotzenden Augäpfel darin mit dem Fuß zum zerplatzen zu bringen.
Mattheo wusste, dass sich das deutlich größere Büro des Schulleiters eigentlich oben in einem der Türme befand, doch die Portraits der ehemaligen Leiter waren mehr als nur lästig und hatten Snape mit ihren Ratschlägen beinahe zur Weißglut getrieben, sodass er sich wieder zurück in die Kerker gezogen hatte.
Zurück ins sichere Schlangennest.
Und er konnte es ihm nichtmal verdenken, denn auch er selbst würde die dunklen Kerker jederzeit allen anderen Bereichen des Schlosses vorziehen.
Auch wenn er Zuhause unterrichtet worden war und damit nie den staubigen Hut auf den Kopf gesetzt bekommen hatte— war Mattheo Riddle ein Slytherin.
Denn er war sein Erbe.
»Und was schlägst du vor, was ich verflucht nochmal tun soll?«, blaffte er den Todesser zornfunkelnd an.
»Nun, ich könnte mir Miss Avery heute Nachmittag selbst einmal ansehen und—«
»Nein«, knurrte Mattheo und richtete seinen Zauberstab zornig auf den Zaubertrankmeister, der nicht einmal mit der Wimper zuckte. »Unter gar keinen Umständen, Snape. Niemand dringt in ihren Geist ein. Niemand außer mir und bei Salazar ich—«
Er brach ab und seine Augen suchten nach etwas, an dem er seine Wut auslassen konnte. Doch der einzig Lebende mit ihm in Snapes Büro war Snape selbst.
Und der fahlgesichtige Todesser mit den fettigen schwarzen Haaren die sein Gesicht wie ein Vorhang verdeckten, war zu viel wichtig für den dunklen Lord.
Und für ihn, denn er war der einzige dessen Fähigkeiten der Legilimentik überragend waren—
abgesehen von James Avery, Auroras Vater.
Mattheo brauchte Snapes Hilfe und er hasste es.
»Mein Lord, manipulierte Erinnerungen lassen sich nicht so leicht wiederherstellen. Es braucht eine Menge Feingefühl und—«
Die Lampe auf Snapes Schreibtisch explodierte, als Mattheo vortrat und den Zauberstab direkt an seine blasse Kehle hielt. Unbeeindruckt sah Snape ihn an.
»Willst du etwas sagen, ich hätte kein Feingefühl?«, knurrte Mattheo und seine Augen verengten sich.
Snape hob eine Braue. »Nun—«
»Fucking Hell.«
Er ließ ein frustriertes Stöhnen aus seiner Kehle dringen und senkte resigniert seinen Zauberstab.
Der Todesser hatte Recht, er war nicht in der Lage Ruhe zu bewahren, angesichts dessen was er in der letzten Woche in ihrem Geist vorgefunden hatte.
Der Zustand in ihrem Kopf war noch so viel schlimmer gewesen, als er befürchtet hatte.
Und es hatte seinen Hass auf Avery nun endgültig auf die Spitze getrieben, denn ganz abgesehen von den Misshandlungen die er Aurora ihre gesamte Kindheit über hinzugefügt hatte, hatte er sie manipuliert.
Der Todesser hatte Teile ihres Gedächtnisses ausgelöscht und sie durch Dinge ersetzt, von denen Mattheo sicher war, dass sie nie geschehen waren.
Falsche Erinnerungen an Zuneigung und Liebe, die sie von Avery niemals bekommen hatte, die dafür sorgten, dass ein Teil von Aurora ihren Vater immer noch liebte, trotz allem was er ihr angetan hatte.
Seine Schultern begannen vor Zorn zu zittern.
Mattheo schloss die Augen und versuchte nicht an den Abend zurück zu denken, als sie auf dem Sofa halb bewusstlos in seinen Armen gelegen und sich immer wieder erbrochen hatte, als er so vorsichtig wie möglich ihre Erinnerungen durchgegangen war.
Selbst Mattheo als begnadeter Legilimentor war es trotz mehrfacher Versuche nicht gelungen, herauszufinden welche der Erinnerungen sie so furchtbar traumatisiert hatte, dass sie ihre Magie blockierte. Doch er war sich absolut sicher, dass es dieselbe war, die ihre Essstörung ausgelöst hatte.
Jedes Mal wenn er kurz davor gewesen war sie wiederherzustellen, war sie ihm wie Rauch aus den Fingern geglitten und hatte sich aufgelöst.
Frustriert kickte er mit der Spitze seines schweren Todesserstiefels gegen den leblosen Körper zu seinen Füßen. Er fuhr sich mit den Händen durch seine dunklen Locken, zerrte hart daran, um sich mit Schmerz von der brennenden Mordlust abzulenken, die wie schwarzes Gift durch seine Venen pulsierte.
»Ich will diesen Bastard tot sehen.«
»Avery ist zu wichtig für den dunklen Lord, es wäre fatal ihn zu verlieren, angesichts der Situation in der wir uns befinden. Der Orden des Phönix bekommt immer mehr Unterstützer außerhalb Europas und—«
»Das weiß ich selbst«, knurrte Mattheo. »Was auch immer er angerichtet hat als er in ihrem Kopf herumgepfuscht hat, es blockiert ihre Magie und ich kann nicht— ich weiß nicht was ich tun soll, Fuck.«
»Manche Dinge bleiben besser verborgen, selbst wenn es nur Erinnerungen sind. Sie ist in keinem stabilen Zustand, Mattheo.« Es war das erste Mal seit Monaten, dass Snape ihn mit Vornamen ansprach und als er ihm eine Hand auf die Schulter legte, schaffte er es ein wenig herunter zu kommen.
Bevor der Krieg ausgebrochen war und sich die Dunkelheit Voldemorts über Europa gelegt hatte, waren sie vielleicht so etwas wie Freunde gewesen.
Vertraute, verbunden durch ihre Vorliebe für die dunklen Künste und die Loyalität zu Tom Riddle.
Der Zaubertrankmeister war ihm stets ein Mentor gewesen, hatte sich Zeit genommen ihn zu unterrichten, wann immer er es gekonnt hatte.
Mattheo vertraute Snape, und doch würde er ihn niemals in ihren Kopf lassen, denn wenn es um Auroras Sicherheit ging, war er absolut paranoid.
»Wie ist der Zustand des dunklen Lords?«, fragte der Todesser ihn nach einer Weile des Schweigens.
Er ging zu seinem Schreibtisch und beugte sich über einen Kessel mit frisch gebrautem Veritaserum, füllte zwei gläserne Violen ab und reichte sie ihm.
»Unverändert.«
Snape nickte, sagte jedoch nichts.
Eine Weile standen sie noch stumm nebeneinander in Snapes Büro, dann apparierte Mattheo ohne ein Wort des Abschieds zurück in den dunklen Palast.
𓆙
A U R O R A
Es war bitterkalt an diesem tristen Novembermorgen und der Himmel war durchzogen von dichten Nebelschleiern, die sich wie ein grauer Mantel über die farblosen Ländereien des Schlosses legten.
Vor einigen Tagen war ich zurück nach Hogwarts gekehrt, ohne Mattheo, aber dafür mit Lestrange, der mir nicht von der Seite wich und mir wie ein mörderischer Schatten folgte, wohin ich auch ging.
Die Anzahl der Todesser die das Schloss bewachten, war verdreifacht worden, zusätzlich zu den seelenfressenden Dementoren, die wie ein lautloser Tod über die Ländereien patrouillierten, bereit ihre mundlosen Schlünder auf alles hinabzusenken, was noch einen Funken an Glücksgefühlen enthielt.
Die Stimmung war angespannt und düster.
Denn auch wenn der Tagesprophet, der natürlich vollständig der Kontrolle des dunklen Regime Lord Voldemorts unterlag, nicht ein einziges Wort über den blutigen Angriff des Ordens gebracht hatte, hatte es sich im Schloss wie ein Blitz herumgesprochen, was auf der Hochzeit der Malfoys geschehen war.
Nackte Angst hatte sich unter den wenigen verbliebenen Schülern verbreitet, zusätzlich zu der, die sowieso ihr täglicher Begleiter war, seit der Ernennung Snapes zum Schulleiter von Hogwarts.
Der Unterricht hatte sich verändert und es fiel mir an diesem Morgen besonders schwer, mich auf das zu konzentrieren, was uns Alecto Carrow schon geschlagene zwei Stunden über Muggel erzählte.
Wie man sie quälte, wie man sie unterwarf, wie man sie dazu brachte wie ein Hund Stöckchen zu holen.
Blaise hatte laut gebellt bei dieser Bemerkung um die düstere Stimmung im Klassenzimmer ein wenig aufzulockern, was ihm zwei furchtbar quälende Minuten mit dem Cruciatus eingebracht hatte.
Es war das erste Mal, dass ich Daphne in Tränen ausbrechen gesehen hatte.
Ich hasste Alecto Carrow aus tiefstem Herzen.
Hin und wieder sah ich aus dem Fenster, doch immer wieder glitt mein Blick zu ihrem deutlich sichtbaren Babybauch. Gerüchten zufolge war der Vater ihres Kindes niemand anderes als Amycus Carrow.
Ihr eigener Bruder.
Verstört wandte ich den Blick ab und sah zu Lestrange, der zu Tode gelangweilt auf dem Platz neben mir saß.
Auffallend oft glitten seine tiefblauen Augen hinüber zu Pansy, die einige Plätze weiter saß und angestrengt versuchte, nicht einzuschlafen. Sie bemerkte seinen Blick und verdrehte ihre hübschen Augen, nahm ihre Feder in ihre perfekt manikürten Hände und tat so, als wollte sie sich damit abstechen.
Lestrange grinste und Pansys Wangen bekamen einen hübschen hellrosa Farbton. Warnend rammte ich ihm meinen Ellenbogen in die Rippen. »Was denn?«, fragte er unschuldig und grinste.
Ich öffnete den Mund um ihn zu sagen er solle aufhören so auffällig mit ihr zu flirten, doch etwas lenkte meine Aufmerksamkeit plötzlich auf sich.
Astoria, die einige Plätze vor uns saß, gab urplötzlich ein würgendes Geräusch von sich, bevor sie aufsprang und so überstürzt aus dem Klassenzimmer rannte, dass Carrow keine Zeit zu reagieren hatte.
Pansy und ich tauschten einen besorgten Blick und standen ebenfalls auf. »Was fällt euch ein ohne Erlaubnis aufzustehen?«, schrie Carrow erbost und ihre Stimme ließ mich vor Angst zusammenzucken.
Zornig funkelte sie uns an, doch bevor sie uns mit dem Cruciatus bestrafen konnte, war Lestrange an meiner Seite und hatte seinen Zauberstab gezogen, zielte damit direkt auf ihr aufgedunsenes Gesicht.
»Richte deinen Zauberstab auf eines der Mädchen und du bist tot ehe du die Gelegenheit bekommst dein inzestuöses Blag herauszupressen, Carrow«, drohte Lestrange ihr in gefährlicher Stimmlage.
Sofort wurde es still im Klassenraum und alle Blicke richteten sich auf den Todesser an meiner Seite.
Carrows wässrige Augen verengten sich.
»Vorsicht, Lucifer. Oder ich werde dem dunklen—«
Lestrange lachte und Carrow schrie auf, schaffte es in letzter Sekunde seinem Cruciatus auszuweichen.
Doch ich wusste, dass er absichtlich daneben gezielt hatte. Denn der Todesser verfehlte sein Ziel niemals.
»Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du mich verflucht nochmal nicht zu bedrohen hast du dämliche alte Sabberhexe«, knurrte er und trat vor, woraufhin sie sofort einen Schritt zurück machte.
»Niemand rührt die Verlobte des künftigen dunklen Lords an. Du kennst den Befehl, Carrow. Oder hat dir dein Bruder jetzt endgültig das Hirn weggebumst?«
»Wie kannst du es wa—«
Seine Augen verengten sich und sie verstummte.
»Muss ich dich nochmal daran erinnern, was passiert wenn du dich den Befehlen Riddles widersetzt?«
Herausfordernd sah er sie an.
Alecto erblasste und schüttelte den Kopf.
Zornig starrte sie zu Lestrange, der nur darauf wartete ihr endlich zu geben, was sie verdiente. Hass spiegelte sich in seinen Augen und ich wusste, dass er den Cruciatus bereits auf den Lippen hatte.
Und diesmal würde er treffen.
»Na schön«, zickte sie und warf uns einen nicht minder hasserfüllten Blick zu. »Ihr könnt gehen.«
Pansy nahm meine Hand und zusammen verließen wir das Klassenzimmer und hielten Ausschau nach Astoria. Mein Herz begann zu klopfen, als ich hinter uns laute Schritte vernahm, doch es waren nur Lestranges schwere Todesserstiefel, die durch den schwach beleuchteten Flur hallten.
»Merlin, ich hasse dieses nervtötende Weib«, knurrte er verächtlich und spannte den Kiefer an. »Eines Tages fetze ich sie in Stücke, das schwöre ich euch.«
»Bitte tu es noch heute«, seufzte Pansy.
»Hmm und was bekomme ich dafür?«, entgegnete er und legte den Kopf leicht schief, starrte mit einem gefährlich brennenden Verlangen in den Augen zu Pansy, dass selbst mir davon ganz heiß wurde.
»Was willst du denn, Luc?«, fragte sie mit honigsüßer Stimme und schob sich eine dunkle Strähne ihres perfekt frisierten Bobs hinter das Ohr.
Lestrange grinste, doch bevor er den Mund öffnen konnte, nahm ich Pansys Hand und zog sie weiter.
Ein würgendes Geräusch hallte über den Flur und seufzend stellte ich fest, dass Astoria es leider nur bis zum Klo der maulenden Myrte geschafft hatte.
Der Fußboden vor den Toiletten war nass. Pansy und ich warfen uns einen angeekelten Blick zu, denn Myrthe hatte offensichtlich mal wieder alles geflutet.
Als wir den Raum betraten, legte ich Lestrange eine Hand auf die Brust und schob ihn zurück. »Nicht ins Mädchenklo«, sagte ich kopfschüttelnd und grinste.
»Warum nicht?«, fragte er überflüssigerweise, doch ich hatte ihn schon zurück auf den Flur geschoben.
»Tori, alles okay?«, fragte ich und näherte mich einer geschlossenen Kabine. Doch statt einer Antwort, kamen nur Würgegeräusche über ihre Lippen.
Die Tür hinter uns öffnete sich und Daphne stolzierte auf ihren hohen Stiefeln in das Bad und verzog angeekelt das Gesicht, angesichts der Überflutung.
Sie sah immer noch ein wenig verweint aus.
Als sie meinen Blick bemerkte, lief sie sofort zum Waschbecken und entfernte mit zitternden Fingern die verschmierte Mascara aus ihrem Gesicht. Daphne war eitel und legte viel Wert auf ihr Aussehen.
Im Gegensatz zu Astorias glatter dunkler Haarpracht, hatte Daphne ihr welliges Haar hellblond gefärbt und war rund um die Uhr top gestylt und geschminkt.
Sie war bildhübsch und eine loyale Freundin, doch sie konnte auch absolut unausstehlich werden. Vor allem, wenn es um ihre jüngere Schwester ging.
Die beiden waren unzertrennlich.
»Bist du krank, Süße?«, fragte ich Astoria, die jetzt aus der Kabine trat, ein Taschentuch auf ihren Mund gepresst. Astoria keuchte und senkte den Blick, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen.
»Oh ganz im Gegenteil«, kicherte plötzlich eine vertraute Stimme hinter uns, bevor das bebrillte Gesicht der maulenden Myrthe zum Vorschein kam.
»Sie ist—«
»Verschwinde wieder in das Abflussrohr aus dem hervorgekrochen bist, das hier geht dich gar nichts an«, giftete Daphne sie an, woraufhin Myrthes Lippen zu zittern anfingen. Sie rührte sich nicht, doch als sie ihren Zauberstab herzog, verschwand sie mit einem schrillen Aufschrei in einer der Toiletten.
Daphne verdrehte die Augen.
»Verfluchte Geister«, brummte sie und lief zu ihrer Schwester, strich ihr liebevoll über den Rücken.
»Merlin, ich glaube ich muss schon wieder—«
Astoria würgte und schaffte es in letzter Sekunde, die Kabinentür wieder zu öffnen, bevor sie sich lautstark in die Schüssel erbrach. Es öffnete sich die Tür und Enzo erschien, wie immer in seiner perfekt sitzenden Schuluniform, die stets ohne eine Falte war.
Mit besorgtem Gesichtsausdruck blickte er uns nacheinander an, dann sah er zu Astoria.
Ohne zu überlegen lief er durch die Pfütze, die den Fußboden bedeckte und zog etwas aus seiner Tasche. »Komm her, Liebes«, sagte er ruhig und legte den Arm um Astoria, zog sie aus der Toilette und drückte ihr ein Fläschchen an die blutleeren Lippen.
»Das habe ich von Madam Pomfrey für dich geholt. Trink das, es wird dir gleich wieder besser gehen.«
Sie nickte und trank die Flüssigkeit in einem Zug, woraufhin ihre blassen Wangen wieder ein wenig Farbe bekamen. »Danke«, murmelte sie kraftlos.
Enzo nickte.
»Bist du krank, Tori?«, wiederholte Pansy meine Frage von eben, doch Astoria schüttelte den Kopf.
»Nein, Pans ist sie nicht«, entgegnete Daphne und ließ ihren Kaugummi knallen. »Sie ist schwanger.«
Astoria brach in Tränen aus.
»Oh meine Süße, es ist alles gut«, flüsterte ich und zog sie in eine liebevolle Umarmung, streichelte ihr tröstend über ihr langes dunkelbraunes Haar. »Weiß Draco es schon?«, hakte ich zaghaft nach.
Sie schüttelte den Kopf und schluchzte weiter an meiner Schulter unaufhaltsam bittere Tränen.
»Ich dachte ihr habt verhütet?«, fragte Pansy.
Sie zog sich eine Zigarette aus der Tasche, zündete sie an und nahm einen tiefen Zug, doch als Enzo ihr einen vorwurfsvollen Blick zuwarf, verdrehte sie die Augen und warf sie auf den Boden in die Pfütze.
»H-Haben wir auch«, schluchzte Astoria und hob den Kopf. »D-Draco hat uns einen Vorrat an Tränken besorgt. Wir haben immer aufgepasst«, weinte sie.
»Die Ringe die ihr bei eurer Hochzeit ausgetauscht habt, machen solche Art von Zaubertränken wirkungslos«, kam es beiläufig von Lestrange, der ganz plötzlich neben uns stand. »Oh komm schon Süße. Berkshire ist auch hier drin«, rechtfertigte er sich und schenkte mir sein charmantestes Lächeln.
Pansy packte meinen Arm und seufzte.
Unwillkürlich musste ich wieder daran denken, dass er mich nackt gesehen hatte und errötete.
»Verfickte Scheisse«, fluchte Daphne.
Pansys Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. Mit hochgezogenen Brauen blickte sie in Daphnes Richtung. »Warum regt dich das so auf? Ich dachte du und Blaise würdet sowieso niemals—«
»Werden wir auch nie. Ich habe ihm gesagt wenn er mit seinem Ding auch nur in meine Nähe kommt, schneide ich es ab und verfüttere es an den Kraken im schwarzen See«, fauchte sie Pansy an.
Mir fiel auf, dass ihre blassen Wangen bei der Erwähnung von Blaise hellrosa angelaufen waren.
Pansy verschränkte die Arme vor der Brust und ihre Augen verengten sich. »Gib doch endlich zu, dass du ihn magst. Merlin, Greengrass. Er würde dir die verfluchten Sterne vom Himmel holen, wenn du—«
Doch sie verstummte, denn plötzlich sprang die Tür mit einem lauten Krachen auf und mein Herz stolperte, als ich seine honigfarbenen Locken erkannte, die ihm blutverkrustet in die Stirn fielen
Theodore.
Ein leuchtend violettes Veilchen umrahmte eines seiner saphirblauen Augen. Seine Lippe war aufgeplatzt und das Hemd seiner Schuluniform zerrissen. Sein linker Ärmel war zerfetzt und darunter konnte ich das dunkle Mal erkennen.
Die Haut war geschwollen und sah so aus, als hätte er versucht sich die Tinte aus der Haut zu kratzen.
Er stolperte und wäre zu Boden gestürzt, hätte Enzo ihn nicht im letzten Augenblick gestützt.
»Hey, was ist denn mit dir—«, doch Theodore fuhr herum und schlug aggressiv seine Hand davon. »Fass mich nicht an, Berkshire. Ich brauche dein Mitleid nicht«, knurrte er und funkelte ihn zornig an.
»Fucking Hell Nott, bist du etwa high?«, fragte Daphne und ließ ihren Kaugummi knallen.
»Du blutest, lass mich sehen«, sagte Enzo mit ruhiger Stimme und seine liebevollen braunen Augen fixierten Theodore mit einem besorgten Blick.
Pansy schrie auf und ich presste mir die Hand auf den Mund, als seine Faust nur Sekunden später mit Enzos Gesicht kollidierte und ihm die Nase brach. Sofort spürte ich Lestrange an meiner Seite und sah, dass er seinen Zauberstab hervor gezogen hatte.
»Ich sagte, fass mich verflucht nochmal nicht an«, brüllte Theodore aggressiv in Enzos Richtung, den sein heftiger Schlag in die Knie gezwungen hatte. »Ich sollte dich umbringen. Salazar du gehst mir seit Tagen schon so verflucht auf die Nerven, Berkshire.«
Seine Stimme klang völlig verwaschen, beinahe lallend und als er den Lockenkopf hob und seine Augen zum Vorschein kamen, erkannte ich es.
Das sonst so strahlende Saphirblau seiner Augen war getrübt von einem dichten Schleier und dank Dracos Training wusste ich sofort, was es bedeutete.
Theodore war nicht betrunken oder high.
Er stand unter dem Imperiusfluch.
𓆙
Hmm wer hat ihn wohl verhext?
Theorien?
In meiner Vorstellung sind magische Schwangerschaften übrigens intensiver und machen sich schon nach wenigen Tagen bemerkbar :)
& ja Daphne und Astoria sind in der selben Klasse, da es nicht mehr so viele Schüler auf Hogwarts gibt und einige Jahrgänge zusammen unterrichtet werden.
Lasst mir gern ein Vote/Kommi da,
wenn euch die Story gefällt <3
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