19. sinner and saint

TW: Mord

A U R O R A

Ich hatte keine Ahnung wie viel Zeit verstrichen war, als ich es endlich schaffte aufzustehen und mein Aussehen wieder in Ordnung zu bringen. Mit zitternden Fingern zog ich meinen Lippenstift nach und starrte zu dem blassen Mädchen im Spiegel.

Ich drehte mich zur Seite und fühlte den Anflug eines Lächelns auf meinen Lippen, als meine Fingerspitzen über die glatte Haut meines Rückens glitten. Zum ersten Mal in meinem Leben, tat es mir nicht weh in den Spiegel zu sehen. Auch wenn ich wusste, dass es nur ein vorübergehender Zauber war, fühle ich mich wunderschön in dem eleganten Abendkleid, das sich wie eine zweite Haut um meine Figur schmiegte.

Ich schloss die Augen und verstaute meinen Kummer sorgsam in einer kleinen Schachtel ganz hinten in meinem Kopf, bevor ich sie wieder öffnete.

Ich verließ das Bad und stockte, als ich die vier bedrohlich aussehenden Wachen erblickte, die Mattheo davor platziert hatte. Ich seufzte leise und versuchte die maskierten Todesser weitestgehend zu ignorieren, die mir wie lautlose Schatten die langen Flure des Malfoy Manors hinab folgten, als wäre ich eine Gefangene, der man nicht trauen konnte.

Ich zögerte als ich den Festsaal erreichte, doch dann hob ich mutig das Kinn und betrat ihn, meine schweigsamen Bodyguards im Schlepptau.

Mein Herz stolperte, als ich einen Schmerzensschrei vernahm. Ich wandte den Kopf und meine Zauberstabhand zuckte, als ich Lucius Malfoy entdeckte, der Penelope Clearwater brutal an den Haaren zerrte, weil ihre vor Angst zitternden Hände Wein quer über sein Jackett verschüttet hatten.

»Das ist schon das dritte Mal in einer Woche du nichtsnutziges Schlammblut«, knurrte er verärgert.

»E-Es tut mir L-Leid, Sir«, stotterte sie verängstig.

»Das wird es noch meine Liebe«, zischte er.

Als ich sah, dass Penelope lautlose Tränen weinte, fühlte ich wie meine Augen zu brennen anfingen.

Neville der daneben stand, schielte auf die Gabel in Lucius Hand, doch er rührte sich nicht, schien zu wissen das er qualvoll sterben würde, noch bevor er es schaffte, sie ihm tief in den Hals zu rammen.

Mein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Traurig wandte ich den Blick ab und lief an ihnen vorbei und mitten durch den vollen Festsaal.

Prompt fühlte ich die starrenden Blicke aller auf mir und hörte wie sie hinter meinem Rücken zu tuscheln anfingen, denn viele Hexen und Zauberer waren neugierig auf das Mädchen, dass sie zwangen den gefürchteten Sohn des dunklen Lords zu ehelichen.

Sogar der Tisch an dem die hochrangigen Minister saßen, darunter Umbridge und der amtierende Minister für Zauberei Pius Thicknesse, drehte sich nach mir um, als ich an ihnen vorbei lief.

Ich stellte fest, dass unser Tisch verlassen war.

Ich hielt Ausschau nach meinen Freunden, konnte jedoch außer Draco und Astoria die sich mit einem ausländischen Minister unterhielten, niemanden entdecken. Auch Mattheo war nirgens zu sehen.

Mit jeder verstreichenden Sekunde wurde ich immer nervöser angesichts der vielen Menschen und der Aufmerksamkeit, die sie mir schenkten.

Ich hasste es im Mittelpunkt zu stehen und am liebsten hätte ich mich wie ein kleines Kind einfach unter einem der Tische versteckt, nur damit sie mich nicht mehr ansahen.

Mein Herz begann zu rasen und Panik stieg in mir auf, doch als ich herumwirbelte, blickte ich plötzlich in vertraute blaue Augen und atmete erleichtert aus.

»Alles in Ordnung?«, fragte Lestrange, der wie aus dem nichts an meiner Seite aufgetaucht war.

Ich nickte, doch anhand des misstrauischen Blickes mit dem er mich musterte, konnte ich sehen, dass er mir nicht glaubte. Er nickte mit dem Kopf zu den Todessern an meiner Seite und sie verschwanden.

Eine fiese Bemerkung über meine kleinen Brüste drang an mein Ohr und versetzte meinem Herzen einen Stich. Wütend starrte ich zu der Gruppe tuschelnder Hexen, die über mich gelästert hatten.

Lestrange folgte meinem Blick.

»Was gibts da zu glotzen ihr alten Sabberhexen?«, knurrte er drohend in ihre Richtung, woraufhin sie augenblicklich verstummten und ihre stark gepuderten Gesichter hastig abwandten.

»Verfluchte alte Weiber.« Genervt verdrehte er die Augen und kam näher, schützte mich mit seinen breiten Schultern vor neugierigen Blicken.

»Danke, Luc«, murmelte ich.

»Nicht dafür.«

Schüchtern lächelte ich ihn an und ließ meine Augen für einen Moment über seine einschüchternde, doch auch zutiefst attraktive Erscheinung gleiten.

Es war das erste Mal, dass ich ihn ohne seine Uniform sah. Er trug einen eleganten schwarzen Anzug, jedoch keine Fliege oder Krawatte.

Lestrange grinste als er meinen Blick bemerkte. »Mit den Dingern kann ich nicht atmen«, entgegnete er schulterzuckend. »Komm wir setzen uns.«

Er hob seine Hand, doch dann hielt er inne.

»Darf ich?«, fragte er und ich brauchte einen Moment um zu verstehen, dass er nach meiner Erlaubnis fragte, mich berühren zu dürfen.

Ich nickte.

Lestrange legte den Arm um mich und führte mich zu unserem Tisch. Er zog einen Stuhl für mich zurück und ich setzte mich. Seinen drehte er jedoch um und setzte sich gegenüber von mir, um mich besser ansehen zu können. Lässig stützte er die Unterarme auf die Lehne und streckte die Hand aus, zog mir vorsichtig eine diamantene Träne aus dem Haar.

Seine tiefblauen Augen musterten mich aufmerksam, doch er fragte nicht weiter nach, wofür ich ihm unglaublich dankbar war. Er schnippte mit den Fingern und fing ein Glas Wasser auf, reichte es mir.

Ich bedankte mich und klammerte meine Hände um das kühle Glas, bevor ich einen Schluck nahm.

»Hast du etwas gegessen?«

Ich nickte.

»Hast du es auch drin behalten?«

Ertappt starrte ihn an und kaute auf meiner Unterlippe, bevor ich erneut nickte.

Doch ich hatte eindeutig zu lang gezögert, denn Lestrange hob skeptisch eine Braue.

Ich schüttelte den Kopf.

»Ich hole dir etwas«, sagte er und stand auf, nickte den Todessern an der Wand hinter uns kurz zu, bevor er sich umdrehte und in Richtung Buffet ging.

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkte, dass ich nicht mehr allein war, denn im nächsten Augenblick ließ sich meine beste Freundin auf Mattheos Platz fallen und seufzte erleichtert.

»Da bist du ja, ich dachte schon Riddle hat es nicht mehr ausgehalten und dich in einem der Gästezimmer verführt, so wie er dich den ganzen Abend schon über ansieht«, begrüßte sie mich und hauchte mir einen zärtlichen Kuss auf die Wange.

»Oder eher auszieht«, fügte sie zwinkernd hinzu.

»Habt ihr zwei es eigentlich noch mal getan?« Pansy grinste mich an, doch ihr hübsches Lächeln erstarb, als sie meinen Gesichtsausdruck bemerkte.

»Geht es dir gut?«, fragte sie besorgt.

»Ja mir geht es gut«, log ich und hob den Kopf, schenkte ihr ein gezwungenes Lächeln.

Pansy nickte, doch ich wusste das sie mir nicht glaubte, denn das Lächeln auf ihren tiefrot geschminkten Lippen erreichte ihre Augen nicht.

»Du weißt doch, dass du mir alles sagen kannst, Aurora Süße«, murmelte sie und drückte zärtlich meine Hand, bevor sie ihren Zauberstab hervorzog und mir eines der sprudelnden Champagnergläser reichte, die sie heraufbeschworen hatte.

»Wenn wir allein sind«, flüsterte ich und nickte zu der Garde an Todessern, die mich bewachten.

Pansy nickte verständnisvoll.

Ihr Blick glitt durch den Saal, dann begannen ihre tiefgrünen Augen plötzlich zu leuchten.

Grinsend biss sie sich auf ihre Unterlippe.

»Bei Merlin, der Typ ist so fucking attraktiv«, seufzte sie und trank von ihren Champagner.

Ich folgte ihrem verträumten Blick, dann hob ich eine Braue und sah sie ungläubig an.

»Lestrange?«

»Nee, Crabbe«, scherzte sie und wir beide verzogen angeekelt das Gesicht, als in diesem Moment ein rülpsender Crabbe an uns vorbei torkelte, zum zehnten mal an diesem Abend in Richtung Buffet.

»Natürlich meine ich Lestrange. Merlin Aurora, hast du ihn dir mal angesehen? Holy Fuck

Sie nickte mit dem Kinn in Richtung des Todessers, der am Buffet stand und mir ein schwindelerregend hohen Stapel an Kuchen auf den Teller lud, denn er war vollkommen abgelenkt von der hübschen Brünetten neben sich, mit der er schamlos flirtete.

»Wie kannst du nachts überhaupt schlafen, wenn du weißt das jemand wie er vor deiner Tür steht«, sagte sie, woraufhin ich lachend den Kopf schüttelte.

In diesem Moment war ich so unglaublich dankbar für meine beste Freundin die es immer schaffte, mich auf andere Gedanken zu bringen.

»Er ist gefährlich, Pans«, sagte ich warnend.

»Ja gefährlich heiß«, seufzte sie und kippte ihr Champagnerglas auf ex, bevor sie mit der Spitze ihres Zauberstabs dagegen tippte und sich nachfüllte.

Ich antwortete nicht, denn es war nicht zu leugnen.

Lestrange war verdammt attraktiv.

Und mindestens sechs Jahre älter als Pansy.

»Nur leider flirtet dieser Idiot mit allem was Brüste hat«, murmelte sie. Ihre Augen verengten sich, bevor sie sich genervt in ihren Höhlen verdrehen.

Überrascht von der ungewohnt giftigen Eifersucht in ihrer Stimme blickte ich sie amüsiert an.

»Ich wünschte er würde mal mit mir flirten«, seufzte sie und warf ihm einen sehnsüchtigen Blick zu.

»Sieh dir nur seine Hände an, so sexy. Und diese Narbe, warum macht ihn das so attraktiv? Ich wette er ist wie ein dunkler Gott im Bett, ich würde auf jeden Fall alles tun für eine Nacht heißen Sex mit—«

Plötzlich stockte sie mitten im Satz und ihre Augen weiteten sich. Ich folgte ihrem Blick und schaffte es nicht ein Grinsen zu unterdrücken, denn Lestrange starrte jetzt genau in unsere Richtung, auf seinem Gesicht ein zutiefst amüsierter Ausdruck.

Schamlos musterten seine Augen meine beste Freundin, dann zwinkerte er ihr verführerisch zu.

Pansy machte ein quiekendes Geräusch.

»Diese verfluchten Legilimentoren«, stöhnte sie frustriert und sank vor Scham auf ihrem Stuhl hinab.

Grinsend nippte ich von meinem Champagner und fühlte den Alkohol sofort ins Blut fließen, hieß das angenehm prickelnde Gefühl in mir willkommen.

»Oh Gott Aurora, bitte versteck mich«, flehte Pansy mich an und exte ihr gesamtes Champagnerglas, als Lestrange zurück in unsere Richtung kam, auf seinem Teller die halbe Hochzeitstorte.

»Danke«, sagte ich und lächelte ihn an, als er den Teller vor mir abstellte. Er nickte, dann richteten sich seine Augen auf Pansy, deren hübsche Wangen nun einen leuchtend rosa Farbton angenommen hatten.

»Wer ist deine Freundin?«, fragte er mich und ließ sich gegenüber von uns auf den Stuhl fallen.

Ich seufzte und stellte die beiden einander vor.

Pansy strahlte, als Lestrange ihr einen völlig übertriebenen Kuss auf den Handrücken hauchte.

»Du weißt aber schon, dass es unhöflich ist hübscher als die Braut zu sein, oder Pansy?«, flirtete er offensiv und schenkte ihr ein charmantes Lächeln.

»Wahrscheinlich genau so unhöflich wie es ist, einfach die Gedanken anderer Leute zu lesen«, konterte sie und nippte an ihrem Champagner.

Lestrange hob eine Braue und in seinen Augen blitzte etwas auf, dass mir ein wenig Sorge bereitete.

Verlangen.

»Ich habe nie gesagt, dass ich gute Manieren habe«, grinste er und trank von seinem Whiskey, ohne auch nur für eine Sekunde den Blick von ihr zu nehmen.

»Hätte ich auch nicht von dir erwartet, Lucifer«, entgegnete Pansy. Sie schenkte ihm ihr sinnlichstes Lächeln und drehte sich dann langsam eine ihrer dunklen Haarsträhnen um ihren Zeigefinger.

Wenn Pansy Persephone Parkinson eines konnte, dann war es flirten und Männer in nur wenigen Sekunden mit ihrem Charme in einen Bann ziehen, aus dem sie sich nicht mehr befreien konnten.

Und Lestrange war da keine Ausnahme.

Verlegen nippte ich an meinem Champagner und versuchte ihnen beim flirten etwas Privatsphäre zu geben, doch als ich meine Augen durch den Saal gleiten ließ und mein Blick auf den lüsternen von Marcus Flint traf, drehte ich den Kopf hastig wieder zurück und betete, er würde nicht herkommen.

Das letzte was ich heute Abend gebrauchen konnte, war die Leiche eines Mitschülers zu meinen Füßen.

Eine Weile starrte Lestrange Pansy mit einem intensiven Blick an, dann beugte er sich vor und brachte seine Lippen an ihr Ohr. »Du solltest besser auf deine Gedanken achten in einem Raum voller mächtiger Legilimentoren, meine Süße.«

Ich konnte sehen wie Pansy den Atem anhielt, als Lestrange sich ihre Strähne um zwei seiner rauen Finger wickelte. »Vor allem, wenn du darüber nachdenkst, mit einem von ihnen zu schlafen.«

Pansy starrte ihm ohne zu blinzeln in die Augen, dann verzogen sich ihre tiefrot geschminkten Lippen zu einem sinnlichen Lächeln. »Ach sollte ich das?«

»Mhh«, raunte seine tiefe Stimme ihr ins Ohr. »Aber vielleicht stehe ich ja auf böse Mädchen«, fügte er grinsend hinzu, woraufhin Pansy leise kicherte.

Die Luft zwischen den beiden knisterte wie ein dämonisches Feuer und es hätte mich nicht gewundert, wenn sie übereinander hergefallen wären. Doch Lestrange lehnte sich wieder zurück und führte sein Whiskeyglas langsam an seine Lippen.

Eine Weile zog er Pansy mit seinen intensiven Blicken aus, dann griff er nach ihrer linken Hand und das Grinsen auf seinem hübschen Gesicht erstarb.

»Fucking Hell«, fluchte er verärgert.

»Sorry Süße«, murmelte er und strich mit dem Daumen zärtlich über ihre Fingerknöchel, bevor er ihre Hand wieder losließ. »Hättest du nicht diesen verfluchten Ring am Finger, hätten wir zwei heute Nacht eine Menge Spaß haben können.« Grimmig trank er einen Schluck von seinem Feuerwhiskey.

Ich überlegte ihm zu sagen, dass sie nicht nur verlobt, sondern auch viel zu jung für ihn war, doch ich beschloss meine Ansage auf einen Zeitpunkt zu verschieben, an dem ich mit ihm allein war.

»Ich hasse dieses verfluchte Ehegesetz«, brummte er.

»Nicht so sehr wie ich es hasse«, seufzte Pansy leise und ließ ihren Kopf auf meine Schulter sinken.

Ich legte den Arm um meine beste Freundin und streichelte ihr liebevoll über ihr dunkles Haar, doch dann erstarrte ich plötzlich und fühlte wie sich die kleinen Härchen in meinem Nacken aufstellten.

Die Atmosphäre im Raum hatte sich schlagartig verändert. Auch Lestrange hatte es bemerkt.

Einen Moment observierten seine wachsamen Augen die feiernden Gäste, dann zog er seinen Zauberstab hervor und mein Magen krampfte sich plötzlich in sich zusammen, als ich bemerkte, dass es ihm sämtliche Todesser in unserer Nähe gleich taten.

Bevor ich wusste wie mir geschah war er bei mir und packte meinen Arm, dann Pansys. Schützend zog er uns hinter sich, genau im richtigen Moment.

Eine ohrenbetäubende Explosion jagte die Tanzfläche in die Luft und die Druckwelle brachte die Fenster des Malfoy Manors zum explodieren.

Für einen Augenblick war es totenstill.

Und dann brach die Hölle los.

Vermummte Gestalten apparierten im Sekundentakt unter die Gäste, die Gesichter verborgen unter langen roten Umhängen. Grüne Lichtblitze zuckten wie ein tödliches Gewitter durch die Luft und brachten die kristallenen Kronleuchter an den Decken zu Fall.

Pansys panische Schreie klingelten in meinen Ohren, als hinter uns ein Körper gegen die Wand krachte.

Die entstellte Leiche von Gregory Goyle.

𓆙

dark lord mattheo
im nächsten kapitel>>
er ist so... heiß ahhh

& bitte vergesst nicht zu voten,
um mich zum weiterschreiben zu motivieren.

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