07. home sweet hell

A/N: Da ich die Story umschreibe kann es sein, dass die Kommentare nicht immer genau zum Inhalt passen, also bitte nicht wundern.

TW: Gewalt & Folter
Essstörung!

A U R O R A

Das Geräusch meiner hohen Stiefel hallte laut über den Gang und fröstelnd zog ich den viel zu dünnen Umhang enger um meine zierlichen Schultern, während ich in Begleitung zweier finster dreinblickender Todesser durch die Korridore lief.

Es war gespenstisch leer auf den dunklen Fluren von Hogwarts, denn seit Snape Schulleiter und die berüchtigten Carrow Geschwister seine Stellvertreter waren, durften keine muggelstämmigen Schüler mehr die Schule besuchen.

Falls einer von ihnen überhaupt noch einen Zauberstab besaß — oder den Krieg überlebt hatte.

Mit Beginn der grausamen Herrschaft des dunklen Lords war auch Hogwarts nicht mehr das, was es früher einmal gewesen war. Es gab strenge Regeln und statt Nachsitzen war nun der Cruciatus Fluch die neue Bestrafung für inakzeptables Benehmen.

Und doch war es für mich immer noch der Ort, der einem Zuhause am nächsten kam, war es doch der einzige an dem mein Vater mich nicht misshandelte.

Gedankenverloren drehte ich an dem Diamantring, der an meiner linken Hand funkelte und dabei kleine, glitzernde Punkte an die trostlosen Wände warf.

Ich hatte mehrfach versucht ihn abzulegen, doch der mächtige, magische Bann der auf ihm lag, machte es mir unmöglich und ich spürte wie die Dunkelheit des Juwels mich mit jedem neuen Tag immer tiefer in die Hoffnungslosigkeit meines neuen Schicksals zog.

Heute war der erste Tag meines siebten und somit auch letzten Schuljahres in Hogwarts. Doch das dieses Jahr wirklich alles anders werden würde, hatte ich sofort realisiert, als ich heute Nacht aus dem Riddle Manor über das Flohnetzwerk angereist war.

Ich hatte unten in den Kerkern von Slytherin ein neues und um einiges größeres Zimmer bekommen, in dem ich nun ganz allein schlafen musste, statt wie sonst mit Pansy. Nachts hielten zwei von Mattheos Todessern davor Wache, als befürchtete er jemand könnte mich im Schlaf zu ermorden versuchen.

Nach einer Weile erreichten wir den Eingang zur großen Halle und ich nickte den Todessern zu, die sich links und rechts von der Tür postierten.

Es war ziemlich leer in der großen Halle, nur der lange Tisch an dem die Schüler aus Slytherin saßen, war der einzige an dem kaum ein Platz frei war.

Doch bevor ich überhaupt dazu kam Ausschau nach meinen Freunden zu halten, hörte ich einen Schrei, dann wurde ich auch schon in eine so stürmische Umarmung gezogen, dass mir die Luft wegblieb.

Der Duft von Lilien stieg mir in die Nase und zitternd schlang ich die Arme um meine beste Freundin, die sich mir schluchzend um den Hals geworfen hatte.

Eine gefühlte Ewigkeit standen wir in der eisigen Halle und hielten einander fest, während ich ihr beruhigend über den Rücken streichelte.

Nach einer Weile lösten wir uns wieder voneinander und ich strich Pansy sanft die Tränen aus dem hübschen Gesicht und befreite sie von ihrer verschmierten Mascara, dann lächelten wir uns an.

»Ich hab dich so vermisst«, sagte sie und griff nach meiner Hand, verschlang ihre Finger mit meinen.

»Ich hab dich auch vermisst«, flüsterte ich und hob die Hand in ihr Haar und brachte ihren perfekt geschnittenen dunklen Bob wieder in Ordnung.

»Geht es dir gut? Hat Riddle dir weh getan? Hat er dich angefasst? Bei Merlin ich schwöre auf meine Magie wenn er dich auch nur ein einziges Mal dazu zwingt mit ihm ins Bett zu—«, doch sie hielt inne, denn genau in diesem Augenblick betrat Mattheo die große Halle — an seiner Seite niemand geringeres als Lorenzo Berkshire, mit dem er sich leise unterhielt.

Sofort wurde es still und die Köpfe meiner Mitschüler samt die der Lehrer, drehten sich in seine Richtung und mir wurde klar, dass wohl die wenigsten von ihnen den gefürchteten Sohn des dunklen Lords jemals mit eigenen Augen gesehen hatten.

Sie alle wollten einen Blick auf den jungen Zauberer erhaschen, dessen dunkle Magie und vor allem Fähigkeiten der Legilimentik mittlerweile in ganz Europa und auch darüber hinaus gefürchtet waren.

»Avery hat wirklich Glück«, hörte ich eine meiner Mitschülerin im gedämpften Flüsterton hinter mir tuscheln. »Riddle sieht so unglaublich gut aus.«

»Natürlich sieht er gut aus«, flüsterte eine andere und gluckste leise. »Hast du seinen Vater gesehen? Der dunkle Lord ist ja wohl der Inbegriff von Attraktivität«, schwärmte sie und beide kicherten.

Pansy verdrehte die Augen, angesichts der kichernden Mädchen hinter uns. Doch sie waren nicht die einzigen, denn ich stellte fest, dass zahlreiche andere Mädchen ebenfalls zu flüstern anfingen und Mattheo sehnsüchtige Blicke zuwarfen.

Doch seine mysteriösen dunklen Augen, lagen ausschließlich auf mir und nur auf mir allein.

Mit einem arroganten Lächeln auf den blassrosa Lippen, das perfekte Kinn in die Luft gereckt und einem selbstsicheren Blick, als würde ihm die ganze verfluchte Schule gehören, stolzierte er direkt in meine Richtung, Lorenzo Berkshire an seiner Seite.

Seine allgegenwärtige Dunkelheit flutete die große Halle und brachte die magisch verzauberten Kerzen die von der Decke hingen gefährlich zum flackern.

Natürlich trug Mattheo die Uniform der Slytherin und ich konnte nicht leugnen, dass er unverschämt gut darin aussah. Er hatte die Ärmel seines weißen Hemdes hochgekrempelt und auf seinem linken Unterarm prangte die tiefschwarze Schlange des dunklen Mals, die jedem hasserfüllte Blicke zuwarf, der es auch nur wagte in seine Nähe zu kommen.

Der Todesser trug das Zeichen seines Vaters mit Stolz und ich spürte wie diese Tatsache mich plötzlich heiß und kalt zugleich fühlen ließ. Die Macht die er ausstrahlte, ließ meine Knie weich werden. Mattheo war verflucht einschüchternd und alle um ihn herum wichen aus Angst vor ihm zurück.

Seine dunklen Locken waren noch leicht nass von der Dusche und fielen ihm verwuschelt in die Stirn. Sein Hemd spannte eng über seinem Bizeps und ließ mich nur erahnen, wie durchtrainiert er darunter war.

Mattheo Riddle war mit Abstand der gefährlichste und mächtigste dunkle Zauberer in diesem Raum — doch er war auch unbestreitbar attraktiv.

»Holy Lord«, murmelte Pansy leise an meinem Ohr und packte fest nach meinen Arm. Einige Sekunden später blieben die beiden Slytherin vor uns stehen.

»Es reicht, wenn du mich Mattheo nennst«, sagte Mattheo mit einem besonders charmanten Lächeln und streckte ihr höflich seine Hand entgegen.

Pansy starrte ihn an und ihre Wangen liefen rosa an, als sie die Hand ausstreckte und seine schüttelte.

»Pansy«, hauchte sie ihm mit leiser Stimme entgegen und strich sich ihren absolut perfekten dunklen Bob glatt. Ich verkniff mir ein Grinsen, denn es war das erste Mal, dass ich sah, wie es ein Junge geschafft hatte, meine beste Freundin einzuschüchtern.

»Freut mich, Pansy«, entgegnete Mattheo, doch seine dunklen Augen lagen bereits auf mir. »Du siehst hübsch aus, Aurora«, sagte er zu mir und ich fühlte meine Wangen heiß werden. Mein Zauberstab rutschte mir aus den Händen, doch bevor er zu Boden fallen konnte, streckte er seine Hand aus und ließ ihn mühelos wieder zurück in meine fliegen.

Ohne seinen Zauberstab zu benutzen.

Ich spürte die neidischen Blicke aller Mädchen auf mir, als Mattheo sich vorbeugte und mir eine Locke aus der Stirn strich. »Danke«, hauchte ich flüsternd.

Es machte mich nervös ihm wieder so nah zu sein, denn seit ich ihn geküsst hatte und dann davon gerannt war, hatten wir einander nicht mehr gesehen und ich hatte die letzten Tage vor Schulbeginn allein in meinem Zimmer im Riddle Manor verbracht.

Wir setzten uns an den Tisch der Slytherin um zu frühstücken, doch ich hatte wie so oft keinen Appetit.

Und besonders nicht, als ich das Kinn hob und zu Adrian Pucey blickte, der in der Schlacht von Hogwarts ein Auge verloren hatte und nun mit einem klaffenden Loch in seinem Schädel herumlief.

Der Krieg hatte bei uns allen Spuren hinterlassen, doch ich hatte nicht das kleinste bisschen Mitleid übrig für den Slytherin, denn Pucey war ein Ekel.

Noch bevor er einen Schluck von seinem Kaffee getrunken hatte, stand Mattheo plötzlich auf und ging hinüber zu Professor Snape, der so eben mit flatterndem Umhang die große Halle betreten hatte.

Die Todesser unterhielten sich im gedämpften Ton, bevor sie die Halle dann gemeinsam wieder verließen und ich nutzte die Gelegenheit um mit Enzo zu sprechen. »Ihr kennt euch?«, fragte ich überrascht.

Enzo nickte. »Theo und ich sind schon seit unserer Kindheit befreundet. Hab ich das nie erwähnt?«

Ungläubig blickte ich ihn an, denn es war irgendwie absurd, dass eine so liebe und unschuldige Seele wie Enzo mit dem Sohn des dunklen Lords befreundet war. Ich schüttelte den Kopf, doch bevor ich die Gelegenheit bekam zu antworten, lenkte plötzlich etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich.

Theodore war so eben in der großen Halle erschienen und als seine saphirblauen Augen meine fanden, blieb er wie angewurzelt stehen und starrte mich an.

Mein Herz wurde so unendlich schwer als ich sah, das unter seinen hübschen Augen tiefe Schatten lagen und er deutlich abgenommen hatte. Einen Augenblick schauten wir einander an, dann senkte er den Blick und lief einfach an mir vorbei, bevor er sich neben Blaise ans Ende des langen Tisches setzte.

Schuldgefühle erdrückten mich, angesichts des Kummers den der Slytherin mit sich herumtrug.

»Alles okay Süße?«, fragte Pansy mitfühlend, die alles mitangesehen hatte. Unfähig sie anzusehen, starrte ich auf meinen unberührten Teller hinab.

Ich schluckte und nickte, fühlte wie mir Tränen in die Augen stiegen als sie meine Hand in ihre nahm und liebevoll über meine Fingerknöchel strich. Doch dann fiel mein Blick auf den Verlobungsring, der an ihrem Ringfinger funkelte. Pansy bemerkte es und zog ihre Hand wieder davon. »Es tut mir so leid«, flüsterte sie und legte den Kopf auf meine Schulter.

»Sie haben uns einen Tag nach eurer Feier zur Verlobung gezwungen«, murmelte Pansy mit verbitterter Stimme. »Aber Theodore liebt nur dich Süße. Wir sind nur Freunde und ich würde dich nie verletzen und etwas mit ihm anfangen und—«

»Schon gut, Pans«, unterbrach ich sie flüsternd.

Ich zwang mich ein Stück von meinem Kürbiskuchen zu essen, doch kaum hatte ich es heruntergeschluckt, bekam ich plötzlich das dringende Bedürfnis es wieder loszuwerden zu müssen. »Bin gleich wieder da«, murmelte ich Pansy zu und stand auf.

»Zehn Galleonen, dass Avery sich jetzt wieder den Finger in den Hals stecken geht«, hörte ich die gehässige Stimme eines Gryffindors, als ich an ihrem Tisch vorbeiging, woraufhin lautes Gelächter folgte.

»Vielleicht sollte ich mich Riddle zum heiraten anbieten, bei mir hat er wenigstens was zum anfassen«, lästerte ein Mädchen schamlos hinter meinem Rücken und ihre Freundinnen lachten.

Traurig senkte ich den Blick und fragte mich wann mein Zuhause zu einer solchen Hölle geworden war.

Der Hass und die Rivalität zwischen den Schülern von Slytherin und Gryffindor hatte durch den Krieg ein neues, noch toxischeres Level erreicht.

»Also wenn er sie nicht will, ich ficke die kleine gern«, rief der Gryffindor. Er packte meine Hüfte und zog mich einfach auf seinen Schoß. Ich hob meinen Zauberstab um mich zu wehren, doch aus der Spitze brachen nur schwache violette Funken hervor.

Wie so oft ließ mich meine Magie im Stich, wenn ich sie am dringestend brauchte und ich hasste mich selbst dafür, dass ich sie nicht unter Kontrolle hatte.

Er hob die Hand und tastete nach meinen Brüsten, dann grinste er mich an. »Süße Titten, Avery.«

Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Pansy, Theodore, Draco, Blaise und Enzo von ihren Plätzen aufsprangen und ihre Zauberstäbe hervorzogen, doch der Gryffindor schluckte plötzlich und starrte auf etwas hinter mir. Oder besser gesagt, jemanden.

»Du nimmst sofort deine Hände von meiner Verlobten«, zischte eine vertraute Stimme hinter mir und der Junge hob sofort seine Hände und ließ mich los, starrte mit aufgerissenen Augen zu Mattheo, der jetzt von hinten den Arm um mich legte und mich von dem Schoß des Jungen und an seine Seite zog.

»Verlass die Halle«, sagte Mattheo mit ruhiger Stimme zu mir, ohne mich anzusehen. Er schien gelassen, doch der gefährliche Ausdruck auf seinem hübschen Gesicht machte mir eine verfluchte Angst.

»Tu was ich dir sage, Aurora.«

Doch ich konnte mich nicht rühren, war wie erstarrt als er einen Schritt auf den Jungen zu machte, ihn am Kragen packte und brutal zu Boden schleuderte.

Dann zog er seinen Zauberstab hervor und der unverzeihliche Fluch glitt dem Sohn des dunklen Lords mit purer Leichtigkeit von den Lippen.

»Crucio

Das Geräusch brechender Knochen hallte in einem unheilvollen Echo von den Wänden der Halle wieder, als sein mächtiger Folterfluch den Gryffindor schon nach wenigen Sekunden um den Tod betteln ließ.

Gefährlich aussehende Gewitterwolken hatten sich unter dem magisch verzauberten Himmel gebildet und tauchten die große Halle in ein seltsam gelbes Licht. Eine Gruppe von Gryffindor schrie auf, als ein aggressiver Blitz beinahe ihren Tisch in Brand setzte.

Der Junge schrie und wandte sich zuckend und sabbernd auf dem Boden vor seinen Freunden.

Mattheos Mundwinkel waren zu einem diablolischen Lächeln verzogen, während er ihm die Seele aus dem Leib folterte, dafür das er mich angerührt hatte.

Die Augen des Jungen rollten unheilvoll in ihren Höhlen, doch kurz bevor sich der Tod seine Seele holen konnte, hörte Mattheo auf ihn zu foltern.

Und dann hob er seinen Zauberstab und trennte dem zitternden Jungen mit einer schnellen Bewegung die Hand ab, mit der er meine Brüste begrabscht hatte.

Er ließ die abgetrennte Hand durch die Luft fliegen und warf sie dem Mädchen auf den Teller, das hinter meinem Rücken über mich gelästert hatte, bevor er hasserfüllt zu dem Jungen zu seinen Füßen blickte.

»Sprich noch einmal in diesem Ton mit meiner Verlobten oder fass sie an und du bist tot«, sagte Mattheo kühl und blickte dann zu dem Mädchen, das mit aufgerissenen Augen zwischen der blutigen Hand auf ihrem Teller und Mattheo hin und her starrte.

»Dasselbe gilt auch für dich, Pummelchen.«

Die Slytherin im Hintergrund lachten und das Mädchen blickte ihn zu Tode beleidigt an. Nach Hilfe suchend schaute sie in Snapes Richtung, der jetzt wie ein König auf Dumbledores ehemaligem Stuhl thronte und wie immer zu Tode gelangweilt aussah.

Doch dann verzogen sich die Mundwinkel des Zaubertrankmeisters zu einem hämischen Grinsen.

»Und für jeden von euch verfluchten Bastarden, der ihr zu Nahe kommt«, zischte Mattheo und blickte mit Mordlust in den Augen durch die Reihen der Schüler, die jetzt vor Angst vor ihm zitterten. »Jeder der Aurora belästigt, wird einen qualvollen Tod sterben.«

Dann wandte sich der Slytherin wieder mir zu und hob die Hand an mein Gesicht, wischte mir mit seinen rauen Fingern einen Blutspritzer davon, der mich gestreift hatte. »Alles in Ordnung?«, fragte er.

Sprachlos starrte ich ihn an und nickte.

Nie zuvor hatte mich ein Junge so verteidigt und obwohl es mich zutiefst erschüttert hatte, was er getan hatte, war ich auch gleichzeitig gerührt davon.

»Du hättest das nicht mitansehen sollen«, sagte er und versuchte nach meiner Hand zu greifen, doch ich wich vor ihm zurück und lief dann ohne ein weiteres Wort aus der Halle und stürzte in eines der Bäder.

𓆙

Seelisch sowie körperlich viel zu erschöpft um am Unterricht teilzunehmen, meldete ich mich krank und verbrachte den Rest des Tages ganz allein auf meinem Zimmer in den Kerkern. Angestrengt kämpfte ich gegen die Stimme in meinem Kopf, die mir immer wieder zuflüsterte, wie wertlos ich war.

Doch ich schaffte nicht stark zu bleiben und lief jede Stunde mindestens zwei mal ins Bad, um mir den Finger in den Hals zu stecken, bis ich nichts mehr im Magen hatte und elendig auf meinem Bett lag und vor Kälte und Erschöpfung klapperte und zitterte.

Am Abend kam Pansy ohne zu klopfen in mein Zimmer und zog mich einfach auf die Beine.

Widerstandlos liess ich mein Äußeres von ihr in Ordnung bringen und folgte ihr dann die Treppen hinunter auf die Party im Gemeinschaftsraum der Slytherins, die wie jedes Jahr traditionell am Abend des ersten Schultages nach den Ferien stattfand.

Das gedämpfte Licht des schwarzen Sees glimmerte durch die Fenster und tauchte den gesamten Raum in eine grünliche und gespenstische Atmosphäre.

Wie in Trance betrachtete ich die boshaften Meereskreaturen, die mit ihren goldenen Dreizacken in den krallenartigen Händen und einem mordlustigen Ausdruck in den weißen Augen in den Raum spähten und die feiernde Menge beobachteten.

Ich liess mich von jedem meiner Freunde in eine herzerwärmende Umarmung ziehen und trank einige Shots mit Pansy und Astoria. Doch die Stimmung in unserer Clique war gedrückt und nach einigen Minuten war mir bereits schwindelig vom Alkohol.

Ich entschuldigte mich bei meinen Freundinnen und verließ den Gemeinschaftsraum und eines der Bäder aufzusuchen, in dem ich mich dann einschloss.

Weinend klammerte ich mich an das Waschbecken und senkte den Kopf, versuchte mit aller Kraft den Drang zu unterdrücken, mir das zehnte Mal an diesem Tag den Finger in den Hals zu stecken.

Ich spülte die Diamanten davon, die mir jetzt vom Waschbecken aus entgegen funkelten und schloss für eine Weile die Augen, versuchte mich zu beruhigen.

Mein Kopf dröhnte und ich fühlte wie der Alkohol durch meinen schwachen Körper strömte und ihn beinahe von innen in Brand setzte, doch bevor meine Knie nachgeben konnten, spürte ich plötzlich starke Arme die sich von hinten um mich legten.

Erschöpft senkte ich meinen Kopf gegen eine harte Brust und unterdrückte ein Schluchzen, als ich jetzt den vertrauten Duft seines Parfums wahrnahm.

»Hi Sweetheart«, flüsterte mir seine tiefe Stimme ins Ohr, bevor er mich behutsam zu sich umdrehte.

Seine saphirblauen Augen fluteten meinen Verstand wie der Ozean, in dem ich im nächsten Augenblick ertrank. »Teddy«, flüsterte ich und schlang die Arme um seinen Hals, krallte mich zitternd an ihm fest.

Theodore drückte mich an sich und streichelte mir beruhigend durch das Haar. »Du hast keine Vorstellung davon wie sehr ich dich vermisst habe«, flüsterte er und ich nickte, atmete seinen vertrauten Duft ein, den ich so sehr vermisst hatte.

Erneut fing ich an zu weinen, während der Slytherin mich in seinen Armen hielt und tröstete. Nach einer Weile löste sich ein wenig von mir. »Was ist—«, er brach ab und starrte irritiert auf die Diamanten in meinem Haar, die ihm entgegen funkelten.

»Ich weiß nicht«, flüsterte ich und schüttelte sie aus meinem Haar. »Ich glaube ich bin krank, Teddy.«

»Ja ich weiß, Sweetheart.« Besorgt blickte Theodore auf mich hinab. »Hat Riddle dir weh getan? Hat er dich angefasst? Bei Salazar wenn er dich schlecht behandelt, dann werde ich ihn—«

»Nein, hat er nicht«, unterbrach ich ihn sofort und senkte den Blick. »Ich habe dich auch vermisst.«

Theodores Hände zogen mich enger an sich, dann spürte ich wie er zwei seiner Finger unter mein Kinn legte. Und als er es vorsichtig anhob, waren seine Lippen auch schon auf meinen und küssten mich.

Erst sanft und liebevoll, doch schnell übernahm die Sehnsucht nacheinander die Kontrolle über den Kuss und wir küssten uns immer unruhiger und rauer.

Theodore hob mich auf den Waschtisch vor sich und spreizte meine Beine sanft auseinander, stellte sich dazwischen und vertiefte unseren verzweifelten Kuss.

Ich fühle ihn hart werden und wusste, wenn ich ihn nicht darum bat aufzuhören, würden wir gleich Sex haben. Und ich wollte es, wollte ihn so verzweifelt wieder in mir spüren, wollte mich lebendig fühlen.

Seine Hände schoben sich unter meinen Pullover und ich stöhnte leise in den Kuss, als seine Fingerspitzen über meine nackte Haut glitten. Ich hatte mich die letzten Wochen jede einsame und kalte Nacht so verzweifelt danach gesehnt, so berührt zu werden.

Doch dann unterbrach ich den Kuss und legte meine Hände flach auf seine Brust, schob ihn sanft davon.

»Wir dürfen das nicht mehr tun«, flüsterte ich und unterdrückte meine Tränen. »Es ist zu gefährlich.«

Theodore nickte und fluchte leise. Er klammerte sich an das Waschbecken, dann beugte er sich vor und legte seine Stirn sanft an meine. Die unendliche Traurigkeit in seinen sonst so strahlend saphirblauen Augen machte mir das Atmen plötzlich ganz schwer.

»Es tut mir so leid, Theodore«, flüsterte ich leise.

Er senkte den Blick und seine Miene verhärtete sich, als seine Augen den funkelnden Verlobungsring fanden, der mich einem anderen Jungen versprach.

Er schluckte und beugte sich vor, verbarg das hübsche Gesicht an meinem Hals und zog mich in eine innige Umarmung. »Ich liebe dich, Aurora«, flüsterte er und hauchte mir einen Kuss auf den Hals.

Ich nickte, konnte es jedoch nicht erwidern, hatte es noch nie gekonnt, denn ich wusste nicht ob ich überhaupt dazu fähig war jemanden zu lieben, wenn ich es nicht mal schaffte mich selbst zu lieben.

»Denk an unseren Plan«, flüsterte er und zog mich vorsichtig auf die Beine. »Halt dich daran fest.«

Ich nickte und schenkte ihm ein trauriges Lächeln, bevor ich mich umdrehte und meine Frisur wieder in Ordnung brachte. Ich lief an ihm vorbei und öffnete die Tür des Bads. Vorsichtig blickte ich mich um, bevor ich hinaus auf den dunklen Korridor huschte.

»Fertig?«

Meine Augen weiteten sich und ich presste mir die Hand auf den Mund, um einen Schrei zu ersticken.

Zitternd blinzelte ich durch die Dunkelheit und entdeckte Mattheo, der mit verschränkten Armen an der Wand gegenüber lehnte und mich mit einem gefährlichen Ausdruck in den dunklen Augen fixierte.

Besorgt blickte ich zu Theodore, der jetzt hinter mir aufgetaucht war. »Geh «, flüsterte ich dem Slytherin warnend zu, doch er schüttelte sofort den Kopf und legte von hinten beschützend die Arme um mich.

»Theodore, ich flehe dich an, bitte geh«, rief ich panisch, aus Angst Mattheo würde sich jeden Moment auf ihn stürzen und ihn verletzen.

Oder ihn vielleicht sogar töten.

»Du solltest lieber auf sie hören, Nott«, knurrte Mattheo. »Es sei denn, du hast einen Todeswunsch.«

Wütend blickte Theodore zwischen mir und Mattheo hin und her, bevor er mich los ließ, wenn auch nur widerwillig. Dann drehte er sich um und verschwand mit schnellen Schritten in der Dunkelheit.

Ich blickte ihm hinterher, doch als ich mich wieder zu Mattheo umdrehte, stand er direkt vor mir und packte meine Handgelenke, drückte mich mit dem Rücken gegen die Wand und beugte sich zu mir vor.

Zorn funkelte in seinen dunklen Augen wie ein dämonisches Feuer und ich bemerkte, wie seine muskulösen Schultern vor Wut bebten. Er nahm meine linke Hand und brachte sie zwischen uns, hielt mir den glitzernden Diamantring unter die Nase.

»Wir sind verlobt Aurora und was auch immer das zwischen euch beiden ist, es hat jetzt ein Ende und du wirst—, doch er hielt plötzlich inne und starrte mit unlesbarer Miene hinab auf meine Hand.

Ich spürte die Dunkelheit der schwarzen Magie, noch bevor ich sie einordnen konnte. Ein Schmerz, schlimmer als jeder Cruciatus Fluch durchbohrte mein Herz und es fühlte sich so an, als würde es mir bei lebendigem Leib aus der Brust gerissen werden.

Tiefschwarze Rauchschwaden schossen aus dem funkelnden Juwel an meinem Ringfinger hervor und verbreiteten sich nebelartig im gesamten Korridor.

Der Ring bestrafte mich für meine Untreue und ich bekam das ungute Gefühl, er würde mich töten.

»Was zum—«, fluchte Mattheo, doch ich hörte ihn nicht mehr, denn in meinen Ohren rauschte es.

Ich spürte meine Knie nachgeben und das letzte was ich wahrnahm, waren Mattheos raue Hände die mich festhielten, bevor ich in endlose Dunkelheit versank.

𓆙

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top