05. prince of darkness

TW: Mord & Gewalt

A U R O R A

Tief versunken im dichten Nebel meiner Gedanken lehnte ich gegen eines der Fenster und blickte hinaus in die Dunkelheit dieser stürmischen Nacht.

Die prachtvollen Gärten des dunklen Palastes waren mit unzähligen kleinen Fackeln geschmückt und das Leuchten der smaragdgrünen Flammen, jagte mir trotz seiner magischen Schönheit einen eisigen Schauer über den Rücken.

Hunderte von Todessern bewachten in dieser Nacht das Anwesen des dunklen Lords, in welches heute eine Vielzahl an Gästen angereist war, anlässlich der Verlobungsfeier seines einzigen Sohnes und Erben.

Meiner Verlobungsfeier.

Die letzten zwei Tage hatte ich eingesperrt in meinem Zimmer verbracht, jede Minute davon sehnsüchtig nach Draußen gestarrt und vergeblich versucht den mächtigen, magischen Bann zu brechen, der die Fenster zu dem angrenzenden Balkon versperrte.

Nicht, dass es mich gereizt hätte allein durch das Anwesen zu spazieren, doch ich fühlte mich wie in einem Käfig, wenn gleich es auch ein goldener war.

Eine traurig aussehende Hauselfe hatte mir drei Mal am Tag etwas zu Essen sowie eine Tasse heißen Tee gebracht, doch ich hatte so gut wie nichts davon angerührt, aus Angst es wäre vielleicht vergiftet.

Nach meiner Ankunft im Riddle Manor war ich morgens aufgewacht und hatte festgestellt, dass über Nacht all meine Blutergüsse auf meinem Gesicht und Hals auf mysteriöse Weise verschwunden waren.

Und seitdem hatte ich Panik davor einzuschlafen, aus Angst jemand würde sich nachts in mein Zimmer schleichen und mich beim Schlafen beobachten.

Niedergeschlagen blickte ich hinab auf meine makellos lackierten dunkelroten Fingernägel und seufzte. Am späten Nachmittag hatten sie eine zu Tode verängstigte junge Hexe auf mein Zimmer geschickt, die sich stundenlang um meine Haare sowie mein Make up gekümmert hatte.

Ich hatte versucht mit ihr zu kommunizieren, doch sie hatte nur schwach den Kopf geschüttelt, als ich sie nach ihrem Namen gefragt hatte. Vielleicht hatte man ihr verboten mit mir zu sprechen, oder man hatte sie mit Magie zum schweigen gebracht, wobei letzteres wohl am ehesten der Fall gewesen war.

Starr saß ich auf meinem Bett und starrte auf meine Nägel, dann beugte ich mich vor und schlüpfte in meine endlos hohen Highheels und beschwor einen Zauber herauf, sodass ich bequem in ihnen laufen konnte. Sie klickten leise auf dem dunklen Marmorboden, als ich mein Zimmer durchquerte und mich vor den vergoldeten Spiegel stellte.

Mein langes Haar fiel mir an diesem Abend in eleganten blassblonden Wellen bis zur Taille und leuchtete beinahe goldfarben im Kerzenlicht. Meine Wimpern waren lang und tiefschwarz geschminkt und meine Lippen schimmerten in einem satten rot.

Traurig starrte ich meinem Spiegelbild entgegen, konnte jedoch nicht leugnen, dass ich wie eine dunkle Prinzessin aussah, in dem tiefschwarzen Spitzenkleid, das extra für mich angefertigt wurde.

Es war traumhaft schön, verflucht eng und über und über mit kleinen, funkelnden Diamanten besetzt.

Auch wenn ich alles an diesem dunklen Ort verabscheute, dieses Kleid war absolut umwerfend.

Ich liebte es und hasste mich dafür.

An mein Schlafzimmer angrenzend, befand sich ein luxuriöses, mit weißem und goldenem Marmor durchzogenes Badezimmer sowie ein stilvoll eingerichtetes Ankleidezimmer mit den schönsten Kleidern und Schuhen die ich jemals besessen hatte.

Gedankenverloren ließ ich meine Fingerspitzen über die Buchrücken der vielen Bücher gleiten, die ordentlich sortiert in einem Regal gegenüber von meinem Himmelbett standen. Jemand hatte zwischen den vielen Lektüren über dunkle Magie auch all meine Lieblingsbücher dort platziert und einige seltsame Muggelbücher, die ich nicht kannte.

Wer auch immer das Zimmer für mich hergerichtet hatte, wusste einiges über mich, denn sogar die vielen hübschen Kissen auf dem Himmelbett samt Tagesdecke oder die schweren Samtvorhänge vor den Fenstern waren in meiner Lieblingsfarbe gehalten.

Smaragdgrün.

Ein Klopfen riss mich plötzlich aus meinen Gedanken. Nervös blickte ich zur Tür und wartete einen langen Augenblick, bevor ich hinüber ging und zaghaft die vergoldete Klinke herunter drückte.

Im nächsten Augenblick presste ich die Hand auf den Mund um ein Schluchzen zu unterdrücken, als ich in die vertrauten Augen meiner besten Freundin blickte. Sie lächelte, doch Tränen liefen über ihre blassen Wangen, als sich unsere Blicke begegneten.

»Fünf Minuten«, sagte der silbrig maskierte Todesser der sie begleitet hatte mit gedämpfter Stimme zu ihr. Pansy verdrehte genervt die Augen und warf ihm einen vernichtenden Blick zu.

Ich nickte meiner Wache zu und er hob die Barriere für meine beste Freundin auf. Pansy knallte ihm laut die Tür vor der Nase zu und warf mich dann mit ihrer stürmischen Umarmung beinahe zu Boden.

Es kostete mich alle Kraft die ich aufbringen konnte, nicht zu weinen und einen ewig langen Moment standen wir eng umschlungen in der Mitte meines Zimmers und hielten einander einfach nur fest.

Pansy schluchzte laut an meiner Schulter und tröstend streichelte ich ihr über das dunkle Haar. Es dauerte bestimmt Zehn ganze Minuten, bis sie sich endlich beruhigt hatte, dann löste sie sich von mir.

»Du siehst so wunderschön aus«, sagte sie mit einem traurigen Lächeln, was ich nur schwach erwiderte.

»Du auch Pans. Ich bin so froh, dass du hier bist,«, brachte ich mit zittriger Stimme hervor und brachte ihren zerzausten dunklen Bob wieder in Ordnung.

»Natürlich bin ich hier, Süße«, murmelte sie und zog mich erneut in eine lange und tröstende Umarmung.

»Ist Theodore auch—«, doch ich brachte den Satz nicht zu Ende, aus Angst sonst vor ihr zu weinen.

Ich wollte nicht, dass sie die glitzernden Tränen sah, denn sie machte sich schon genug Sorgen um mich und die seltsame magische Krankheit unter der ich seit einigen Tagen litt, sollte die Liste nicht noch unnötig verlängern.

»Er ist unten«, flüsterte Pansy und seufzte. Ihre vertrauten grünen Augen waren so liebevoll wie immer, doch schweren Herzens stelle ich fest, dass sie ihr Leuchten verloren hatten. »Es geht ihm nicht so gut, es ist sehr schwer für ihn, weißt du.«

Ich nickte und senkte den Blick. »Ich weiß«, entgegnete ich traurig. »Aber er hat dich und—«

»Theodore und ich sind nur Freunde«, unterbrach Pansy mich und nahm meine Hand in ihre, begann mit ihren perfekt manikürten Nägeln liebevoll über meine Fingerknöchel zu streicheln. »Er redet nur von dir. Er vermisst dich so sehr und ich würde nie—«

»Weiß ich doch«, unterbrach ich sie und schenkte ihr ein schwaches Lächeln. »Aber er wird dich immer gut behandeln, Pansy. Er ist ein wundervoller—«

»Hör auf, Aurora.« Pansy schluchzte und senkte den Blick, starrte hinab auf ihre Schuhe. »Ich will nicht daran denken, dass ich den Freund meiner besten Freundin heiraten muss«, murmelte sie bitter.

Ich nickte, entgegnete jedoch nichts.

»Geht es dir gut Süße?«, fragte sie nach einer Weile des Schweigens und musterte mich besorgt, suchte mich nach Verletzungen ab.

»Hat der Typ dich angefasst? Ich schwöre auf meine Magie, es ist mir egal wer er ist. Selbst wenn er der Sohn von Merlin persönlich wäre, wenn er dich zu irgendwas zwingt werde ich ihn eigenhändig—«

»Nein«, unterbrach ich sie und schüttelte den Kopf.

»Wie ist er so? «, fragte Pansy mit finsterer Miene und stellte sich vor den Spiegel, zog ihren dunkelroten Lippenstift nach. »Sieht er wenigstens gut aus? Ich hab gehört er soll sehr hübsch sein.«

»Er ist—«, doch im nächsten Augenblick zuckten wir beide ängstlich zusammen, als es laut an der Tür klopfte und die Stimme meines Vaters ertönte.

»Wir sehen uns unten, Süße«, murmelte Pansy und hauchte mir einen Kuss auf die Wange. Ich nickte und blickte ihr nach, als sie ohne meinen Vater auch nur eines Blickes zu würdigen, an ihm vorbei lief.

Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie sie sich noch einmal umdrehte und seinem Rücken den Mittelfinger zeigte.

Ich spürte seine kalten Augen auf mir, noch bevor ich das Kinn hob und ihn ansah. Er machte einen Schritt nach vorn und meine Lippen verzogen sich zu einem zufriedenen Lächeln, als die magische Barriere ihn daran hinderte mein Zimmer zu betreten. Er fluchte und warf meiner Wache einen wütenden Blick zu.

»Sofort aufheben, Lestrange«, knurrte er den maskierten Todesser zornfunkelnd an, doch der schüttelte nur den Kopf und rührte keinen Finger

»Ich bin ein oberster General und damit drei Ränge über dir Lestrange, also befehle ich dir—«

»Ich nehme nur Befehle vom dunklen Lord selbst, oder seinem Sohn entgegen«, sagte der Todesser und seine magisch verzerrte Stimme klang seltsam belustigt, angesichts des Gesichtsausdrucks meines Vaters. »Du hast mir gar nichts zu sagen, Avery.«

Ich starrte ihn an.

Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich sah, wie sich jemand meinem Vater widersetzte und es löste ein Gefühl von tiefer Befriedigung in mir aus.

Die Augen meines Vaters verengten sich und seine Hand huschte in Richtung des Zauberstabs, den er wie die meisten Todesser in einem Holster an seiner Uniform befestigt hatte. Doch plötzlich ließ er seine Hand wieder sinken und atmete zischend aus.

Er wandte sich abrupt von ihm ab und ich schluckte, als sich unsere Blicke trafen. Seine Augen waren wie eh und je eiskalt und stechend, doch plötzlich konnte ich etwas darin erkennen, was mir gar nicht gefiel.

Übelkeit stieg in mir auf und ich wiederstand dem Verlangen ins Bad zu rennen und mir den Finger in den Hals zu stecken.

»Einfach bezaubernd, Liebling«, sagte er kühl, doch dann trat ein Ausdruck von Ekel auf sein blasses Gesicht. »Aber du siehst aus wie deine Mutter.«

Ich öffnete den Mund, doch schloss ihn gleich wieder, denn ich wusste nicht was ich darauf entgegen sollte.

»Komm jetzt.«

Ich zögerte, doch dann gehorchte ich und folgte ihm.

Wir begannen den dunklen Flur nebeneinander hinab zu laufen und ich drehte mich um und warf einen kurzen Blick zurück auf den Todesser, der meine Zimmertür bewachte. Doch er folgte uns nicht.

Als wir um einen Korridor bogen, packte mein Vater plötzlich meinen Arm und zerrte mich unsanft mit sich. Er rammte mich mit dem Rücken hart gegen die nächste Wand und legte seine eisige Hand eng um meine Kehle. Ich quiekte und presste die Lippen zusammen um zu verhindern was gleich passieren würde, doch er zerrte meinen Kiefer auseinander und kippte mir eine bittere Flüssigkeit in den Rachen.

Ich schluckte und fühlte meine Magie verblassen.

»Ich erwarte Perfektion von dir heute Abend«, zischte er und drückte mich fest gegen die Wand.

»Die gesamte reinblütige Zaubererelite ist hier und wenn du mich vor ihnen und dem dunklen Lord blamierst oder versuchst wegzulaufen, dann werde ich dich töten hast du das verstanden, Aurora?«

Ich starrte ihn an und meine Augen weiteten sich.

Es war nicht das erste Mal, dass er mir mit dem Tod drohte, doch es war das erste Mal, dass ich darüber nachdachte, es wirklich darauf ankommen zu lassen.

Wenn er mich tötete würde ich endlich wieder bei meiner Mutter sein, die ich so sehr vermisste.

Wenn er mich tötete, würde ich nicht die Frau eines Mörders werden müssen. Ich würde frei sein.

»Hast du mich verstanden, Aurora Liebling?«

Ich nickte und kurz bevor ich das Gefühl hatte zu ersticken, ließ er mich los und packte mich. Er hob seinen Zauberstab und heilte die Flecken an meinem
Hals, die sich langsam zu einem Bluterguss formten.

Er zerrte mich weiter durch die schier endlosen Flure des dunklen Palastes. Nach einigen Minuten erreichten wir das unterste Stockwerk und ich zwang mich ruhig zu atmen, während er mit mir durch die Reihen der Todesser ging und mich vorführte.

Wie einen Hund an der Leine.

Diejenigen die Wache hielten waren maskiert, doch viele andere, so wie mein Vater hatten ihre Identität preisgegeben und trugen nur ihre Uniformen.

Mir war übel und schwindelig, von dem Zaubertrank mit dem er wie so oft meine Magie unterdrückt hatte und ich musste mich zusammenreißen, mich nicht auf dem dunklen Marmorfußboden zu übergeben.

Ich erhaschte einen Blick auf Draco, der neben seinem Vater stand und in ein Gespräch mit Dolores Umbridge vertieft war, die in ihrem pinken Kostüm erstaunliche Ähnlichkeit mit einem Schwein hatte.

Wäre meine Situation nicht so ernst gewesen, hätte ich vielleicht über diesen Gedanken gelächelt.

Doch angesichts der Tatsache, dass ich gleich mit einem der brutalsten und mächtigsten Todesser der dunklen Armee verlobt werden würde, senkte ich den Blick und versuchte nicht in Tränen auszubrechen.

Am Ende des Abends würde ich einem Jungen gehören, dessen Seele nach seinem Tod in der Hölle brennen würde. Und er würde mich mit ihm in den Abgrund ziehen. Ich schluckte und hob das Kinn, starrte die maskierten Todesser an, die in Reih und Glied die Flügeltüren zum Thronsaal bewachten.

Dann revidierte ich meinen Gedanken wieder.

Die Hölle war leer,
denn all ihre Teufel waren bereits unter uns.

Als oberster General der dunklen Armee genoss mein Vater höchstes Ansehen und die Todesser an denen wir vorbei gingen, nickten ihm kurz zu, oder zollten ihm mit einer tiefen Verbeugung ihren Respekt.

Die Türen zum Thronsaal öffneten sich und ohne mich anzusehen, packte er meinen Arm und zog mich hinein. Meine Augen weiteten sich und ich hatte plötzlich das Gefühl, nicht mehr atmen zu können.

Es roch nach Tod und schwarzer Magie.

Sie hing wie eine bedrohliche Wolke von der Decke und war überall in der Luft, summte eine tödliche Melodie, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Lord Voldemort saß auf seinem Thron, das blasse Gesicht ohne jegliche Emotion. Sein dunkles Haar war makellos frisiert und um seine Schultern trug er einen schwarzen Umhang aus edlem Drachenleder.

Als Tochter eines Todessers und Mitglied einer reinblütigen und schwarz magischen Familie war ich dunkle Magie gewohnt. Doch die Macht und Boshaftigkeit die der dunkle Lord ausstrahlte, ließ meine zitternden Knie beunruhigend weich werden.

Mein Herz hörte für einen Moment auf zu schlagen, als sich seine eisblauen Augen plötzlich auf mich richteten. Anmutig hob er seinen Zauberstab und—

»Avada Kedavra.«

Die vermummten Gestalten die vor ihm knieten, fielen reihenweise um wie Puppen und ihre Köpfe krachten laut auf den edlen Marmorboden, als sein mächtiger Todesfluch ihnen gleichzeitig das Leben aussaugte, ihre Seelen für immer tief in die Hölle verbannte.

»Ah — Avery«, durchbrach die kühle Stimme Voldemorts die Totenstille und er winkte ihn zu sich.

Mein Vater lächelte, völlig unbeeindruckt von dem grausamen Massenmord, dessen Zeuge wir gerade geworden waren und zerrte mich vor seinen Herrn.

»Mein Lord.«

Unterwürfig ging er vor dem dunklen Lord auf die Knie und zog mich rücksichtslos mit sich, sodass meine Knie schmerzhaft auf den Boden rammten.

»Mein Lord«, brachte ich keuchend hervor, als der Todesser mir den Ellenbogen in die Rippen rammte.

»Ich bitte um Verzeihung für den Dreck«, sagte der dunkle Lord kühl, während er elegant von seinem Thron hinab glitt und dann emotionslos die Leichen zu seinen Füßen betrachtete, bevor er mit der Spitze seines schweren Stiefels gegen einen der Schädel trat, der daraufhin ein lautes Knacken von sich gab.

Entsetzen durchfuhr mich, als ich erkannte, dass jeder der Toten die Uniform der Todesser trug.

Er hatte seine eigenen Männer ermordet.

»Keine Sorge, Kind«, ertönte die kalte Stimme Lord Voldemorts, der jetzt dicht vor mir stand und mich mit seinen eisigen Augen musterte, was sich meine Eingeweide vor Angst verkrampfen ließ.

»Jeder von ihnen hatte selbstverständlich den Tod verdient«, erklärte er mir wenig überzeugend.

Mit einem teuflischen Lachen schnipste er mit den Fingern und die Leichen verschwanden, nur ihre kahlen Totenschädel blieben übrig, die für einen Moment bedrohlich in der Luft schwebten, bevor sie sich zu den übrigen als Deko an die Wände gesellten.

Home sweet Hell.

Er reichte mir seine blasse Hand und ich zögerte, bevor ich sie nahm und mir aufhelfen ließ. Seine kalten Finger strichen kurz über meine Wange, dann ließ er mich los und drehte sich elegant um, begann mit wehendem Umhang den Saal hinab zu schreiten.

»Beweg dich«, knurrte mein Vater und packte mein Handgelenk, zerrte mich hinter ihm her.

Eine Eskorte von Todessern begleitete uns durch das Manor und in einen der angrenzenden Wintergärten.

Die Atmosphäre war magisch und bezaubernd schön. Der Garten war aufwändig dekoriert worden und hunderte von Kerzen schwebten von der Decke, die ein einziger funkelnder Sternenhimmel war.

Es war so unglaublich romantisch und hätte ich nicht Todesangst gehabt, wäre das die Verlobungsfeier meiner Träume gewesen. Ich zitterte wie Espenlaub, als ich mich von meinem Vater durch die Menge der chic gekleideten Hexen und Zauberer führen ließ, die sofort auf die Knie gingen beim Anblick Voldemorts.

Nur Hexen und Zauberer reinster magischer Abstammung hatten Zutritt zum Anwesen und ich erkannte einige meiner Mitschüler, die mit ihren Familien heute Abend an der Feier teilnahmen.

Die Gäste erhoben sich und meine Augen fanden die von Pansy, die neben ihren Eltern stand und mir zulächelte. Doch ich konnte es nicht erwidern und als ich Mr. und Mrs. Nott erblickte, lenkte ich meinen Blick hastig in eine andere Richtung.

»Willkommen meine Freunde«, sprach der dunkle Lord kühl und gab mir mit einer Handbewegung zu verstehen, die Treppenstufen zu einer Empore hinauf zu steigen, die aus reinem weißen Marmor bestand.

»Zur Verlobungsfeier meines einzigen Sohnes und Erben.« Erwartungsvoll blickte er mich an und ich quiekte, als mein Vater mich nach vorn schubste.

Meine Knie zitterten als ich die Stufen hinauf stieg und ich versuchte nicht daran zu denken, dass nun hunderte von Augenpaaren auf mich gerichtet waren.

Die Diamanten auf meinem Kleid funkelten im Licht der Kronleuchter und trugen nur noch mehr dazu bei, mich in den Mittelpunkt zu setzen.

Der dunkle Lord schnipste mit den Fingern und in einem Nebel aus nachtfarbenen Schatten apparierte Mattheo lautlos an die Seite seines Vaters.

Das Licht der Kronleuchter flackerte plötzlich und Sekunden später fühlte ich seine gefährliche Aura die Atmosphäre um uns herum verdunkeln. Ängstlich wich ich zurück, als er zu mir auf die Empore trat.

Ich zwang mich ruhig zu atmen und schaffte es dann das Kinn zu heben und ihn anzusehen. Mein Herz klopfte wie verrückt und ich konnte nicht leugnen, dass der brünette Zauberer mehr als attraktiv war.

Er trug einen perfekt sitzenden, schwarzen Anzug und seine widerspenstigen dunklen Locken waren jetzt erstaunlich ordentlich frisiert und umrahmten sein hübsches Gesicht. Nur eine rebellische Strähne fiel ihm in die Stirn. Sein Unterkiefer war angespannt und seine Augen huschten unruhig hin und her.

Er war nervös.

Im nächsten Augenblick fanden seine Augen meine und ich spürte meine Knie weich werden, als er mich schon wieder mit diesem intensiven Blick anstarrte.

Ich starrte zurück, unfähig meine Augen von ihm zu nehmen. Es fiel mir schwer mir vorzustellen, dass dieser gut aussehende Junge einer der gefährlichsten dunklen Zauberer unserer Zeit sein sollte.

Seine Mundwinkel zuckten jetzt, doch er lächelte nicht, starrte mich weiter an als wäre ich sein Dessert.

»Mattheo«, ermahnte der dunkle Lord seinen Sohn, der offensichtlich kein Wort von der Rede seines Vaters mitbekommen hatte, genau so wenig wie ich.

Mattheo nickte ihm zu und trat vor, doch ich wich aus Reflex vor ihm zurück. Meine Atmung beschleunigte sich, als er mir seine Hand hin hielt.

Ich zögerte und starrte ihn weiter an, während mein Herz in meinen Ohren hämmerte. Ich hatte plötzlich das Gefühl, jede Sekunde in Ohnmacht zu fallen.

Mein ganzer Körper begann taub zu werden, als ich realisierte, dass ich nicht mal mehr meine Magie hatte und ihm somit vollkommen aufgeliefert war.

Ich starrte auf seine ausgestreckte Hand, dann huschte mein Blick panisch durch den Garten.

Doch überall standen Todesser.

»Weglaufen ist keine Option. Wenn du es versuchst werden sie dich foltern oder vielleicht sogar töten und das werde ich nicht zulassen.«

Meine Augen fanden seine und ich brauchte einen Moment um zu realisieren, dass sich seine Lippen überhaupt nicht bewegt hatten.

Seine Stimme war in meinem Kopf.

Er nickte mir zu und ich fasste all meinen Mut zusammen, machte einen unsicheren Schritt nach vorn und nahm seine Hand. Sie war warm und rau und seine Finger schlossen sich sanft um meine.

Ich zitterte am ganzen Körper, als er seine Hand auf meinen unteren Rücken legte und mich an sich zog. Meine Atmung wurde hektisch und ich war plötzlich am Rande einer heftigen Panikattacke. »Ganz ruhig«, hörte ich seine dunkle Stimme in mein Ohr flüstern.

»Ich will das nicht tun«, flüsterte ich und schluchzte leise. Mattheo nickte und ließ seine Hand beruhigend über meinen unteren Rücken streicheln.

Ein Regen von magisch verzauberten Rosenblättern begann auf uns hinab zu regnen und der zarte Blütenduft umhüllte uns wie eine sanfte Wolke.

»Es tut mir leid«, sagte er leise, als er nach meiner linken Hand griff und sie zwischen uns hob. »Es tut mir leid, dass ich dich dazu zwingen muss.«

Ich senkte den Blick und ließ es zu, dass er mir einen atemberaubenden Verlobungsring an den Ringfinger schob. Der Edelstein glitzerte und funkelte im Licht der kristallenen Kronleuchter, schöner und strahlender als der hellste Stern am Nachthimmel.

Er musste ein Vermögen wert sein.

Es war ein Smaragd in einer aufwändig verarbeiteten versilberten Fassung und ich hob den Kopf und blickte Mattheo überrascht an, als ich feststellte, dass er genau die identische Farbe hatte wie meine—

»—Augen«, beendete Mattheo meinen Gedanken.

Er verschlang die Finger meiner linken Hand mit der seiner rechten, ohne dabei auch nur für eine Sekunde unseren Blickkontakt zu unterbrechen.

Ich musste meinen Kopf leicht in den Nacken legen um ihn ansehen zu können, denn trotz meiner hohen Schuhe war Mattheo um einiges größer als ich.

Er hob die Hand an mein Gesicht und strich mir eine Strähne aus der Stirn. Seine Berührung verursachte mir eine Gänsehaut und für eine Sekunde hatte ich das Gefühl, er würde mich gleich küssen.

Doch dann wurde mir heiß und kalt zugleich, als das gefühllose Lachen des dunklen Lords erklang, der jetzt zu uns auf die Empore stieg. Ich fühlte Angst meinen Körper infizieren, als er seinen Zauberstab hob und über unsere verschlungenen Hände hielt.

»Ganz ruhig«, hörte ich Mattheos tiefe Stimme in meinem Kopf und spürte wie er den Druck an meiner Taille leicht verstärkte. »Sieh nur mich an

Rauchschwaden schossen aus dem Zauberstab des dunklen Lords empor, als er ihn in die Luft richtete und einen alten und sehr mächtigen Zauber sprach.

Ich blinzelte als ich das beklemmende Gefühl des machtvollen Zaubers ausgehend von meinen Fingerspitzen durch meinen Körper strömen spürte.

Nebelartige Fäden legten sich nun wie dichte Rosenranken um unsere Hände und besiegelten mit Magie das Versprechen unserer Verlobung. Angestrengt konzentrierte ich mich auf Mattheo und versuchte mich dabei nicht in seinen Augen zu verlieren. Seine Aura zog mich immer tiefer in ihren Bann und ich konnte absolut nichts dagegen tun.

Mattheo war ein dunkler Prinz und ich war nun seine Prinzessin, ob ich es wollte oder nicht. Wir waren jetzt durch Magie einander versprochen und in wenigen Monaten würde ich seine Frau werden.

Die Frau eines Todessers.

Eines eiskalten Killers.

Nur vage nahm ich den Applaus der Anwesenden wahr, so berauscht war ich vom glitzernden Nebel der schwarzen Magie, der ihn und mich umhüllte.

Mattheo starrte mich an und ich starrte zurück, meine Hand immer noch fest in seiner.

Doch dann bemerkte ich aus dem Augenwinkel, wie sich einer der Gäste plötzlich hastig umdrehte und schnellen Schrittes den Saal verlies.

Und mein vernarbtes Herz bekam noch einen Riss mehr, hatte ich doch für den Bruchteil einer Sekunde die Farbe seiner strahlenden Augen erkannt.

Saphirblau.

A/N: Wer das wohl ist?

Ab diesem Kapitel werde ich meinen eigenen ausgedachten Charakter miteinbringen. Faceclaim für den Lestrange Jungen ist Maxence Danet Fauvel.

Bitte denkt daran zu voten, danke <3

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