56. Kapitel: Die Nacht der Träume



In der großen Turnhalle der Schule angekommen machten die fünf erst einmal einige Fotos in allen möglichen Konstellationen, die sie sich direkt ausdrucken ließen und die Mädels in ihren Taschen verstauten.

„Vergiss aber nicht mir meinen Abzug zu geben!", flüsterte Liam ihr ins Ohr und verursachte ihr so, wie so häufig eine Gänsehaut. Seine Hand ruhte dabei auf ihrem Rücken und auch diese Berührung spürte sie viel zu intensiv. Warum nur, war alles was Liam betraf so unglaublich intensiv? Freude fühlte sich so viel heftiger an, Berührungen und auch seine Zurückweisungen von vor ein paar Wochen hatten sie so stark den Boden unter den Füßen weggezogen. Das hatte nicht einmal Richard geschafft, als dieser sie in der Shopping Mall abserviert hatte. Alles was Liam betraf fühlte sich so viel realer und stärker an. Sie würde sich bald vollkommen in ihm verlieren und dann nicht mehr die Kraft haben, sich von ihm zu verabschieden. Doch sie wollte ihre Träume erfüllen. Sie hatte das geschafft, was sie sich immer gewünscht hatte und sie konnte jetzt keinen Rückzieher machen. Nicht wegen Liam. Der nichts von ihren Gefühlen wusste. Oder zumindest hatte er keine Ahnung, was genau er in ihr eigentlich auslöste.

„Wird ich nicht, versprochen!", antwortete sie daher und wich einen Schritt von ihm zurück, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Er merkte dies sehr wohl, grinste jedoch nur, denn er wusste genau, was er mit ihr anstellen konnte.

„Da drüben ist noch ein Tisch frei!", rief Chris aus und Jenna betrachtete ihren Bruder. Er war nicht so groß wie Liam, doch seine Statur machte dennoch einiges her. Selbstsicher bewegte er sich durch die Menge und Maria, Eric und zum Schluss Liam und Jenna folgten ihm. Liam hatte seine Hand erneut auf ihrem Rücken platziert, diesesmal schien er es jedoch selber nicht wirklich zu merken. Es schien wie eine Selbstverständlichkeit. Er tat es nicht um sie um den Verstand zu bringen. Hier und da begrüßte er ein paar Leute, vornehmlich Teamkollegen und kümmerte sich sonst nicht weiter um die Menschen, die sie interessiert beobachteten. Jenna konnte genau sehen, dass einige tuschelnd ihre Köpfe zusammen steckten oder fragend den Blick auf sie richteten. Beinahe hätte Jenna gelächelt. Was diese ganzen, bald ehemaligen Mitschüler, wohl gerade dachten?

Liam zog ihr einen Stuhl zurück und Jenna bedankte sich lächelnd. Es schien als wären sie gar nicht als Gruppe da sondern nur sie Beide, denn Liam kümmerte sich ausschließlich um sie und fragte so nach ein paar Sekunden.

„Soll ich dir was zum Trinken besorgen?", und lehnte sich dabei zu ihr hinunter. Jenna fühlte sich leicht flatterig. Das würde er doch nicht alles tun, wenn sie ihm egal wäre, oder?

„Gerne.", antwortete sie lächelnd und beobachtete Liam einen Augenblick. Dieser grinste wieder und Jenna wusste, dass er nichts Gutes im Sinn hatte.

„Mit oder ohne....du weißt schon...", dabei zog er seine Anzugjacke ein wenig zur Seite und zum Vorschein kam ein Flachmann. Jenna musste lachen bei dem Anblick.

„Mit bitte....", meinte sie in sein Ohr flüsternd und er zwinkerte ihr zu, bevor er verschwand.

„Was ist jetzt schon wieder zwischen euch beiden?", meinte Maria, als sie Liam lachend hinterherblickte. Maria verstand diese Wandlung nicht. Noch vor einigen Wochen war Liam eiskalt gewesen, als sie mit ihm gesprochen hatte, doch seither war er stets gut gelaunt. Vor allem wenn sie ihn mit Jenna sah. Und diese Beobachtung würden sowohl Chris als auch Eric, wenn sie gefragt würden, bestätigen.

„Du kennst doch Liam.", entgegnete Jenna mit hochgezogenen Augenbrauen und sah kurz nach ihm. Zwischen all den Leuten konnte sie ihn jedoch nicht entdecken.

„Ich bin mir gar nicht so sicher, dass ich ihn wirklich kenne.", erklärte Maria ein wenig nachdenklich, doch Jenna hatte keine Zeit sie zu fragen, was sie damit sagen wollte, denn eine Sekunde später setzten sich Steph und Amelia zu ihnen und sahen Jenna neugierig an.

„Ok jetzt mal Butter bei den Fischen. Was läuft da zwischen dir und Liam?", fragte Steph frei heraus, ohne eine große Begrüßung oder geheuchelten „Oh ihr seht so toll aus!" Bekundungen.

„Was soll denn laufen?", fragte Jenna unschuldig und ließ ihren Blick über die Menge schweifen. Sie hatte keine Lust über etwas zu reden, das sie selber nicht erklären konnte. Denn die Frage war berechtigt. Was genau lief denn da eigentlich zwischen ihnen?

„Ach komm schon Jenna. Weih deine Freundinnen ein. Wir wollen alle wissen, wie Liam im Bett ist!", bohrte Steph weiter nach und grinste breit. Anscheinend schien es ihr nicht wirklich was auszumachen, denn sie schien tatsächlich einfach nur neugierig. Sie hob ihre Augenbrauen ein paar mal an um ihrer Aussage noch einmal mehr Gewichtigkeit zu verleihen. Jenna hingegen wurde bleich. War es das, was alle glaubten? Natürlich hatten sie irgendwie Recht, doch irgendwie auch nicht. Sie und Liam hatten nur das eine Mal Sex gehabt und seither hatte sich alles auf einer sehr jugendfreien Schiene bewegt. Mal das anfassen hier und da bei jeder Gelegenheit außer Acht gelassen.

„Und schließlich seid ihr zwei zusammen zum Abschlussball gekommen, also du kannst uns nicht weis machen, dass ihr nur Freunde seid!", bei dem Teil mit dem nur Freunde, machte Steph zwei imaginäre Anführungszeichen in die Luft.

Jenna begann ein wenig zu stammeln. Warum bedrängte sie Steph so. Was sollte sie auf so etwas antworten, wo sie doch selber keine Antwort für sich hatte. Wie sollte sie es dann anderen erklären?

„Sie sind nicht zusammen hier Steph. Wir sind als Gruppe hier!", erklärte Maria und schob Jenna ein wenig in ihrem Stuhl zurück, die immer noch nicht die richtigen Worte gefunden hatte. Doch jetzt da Maria für sie in die Bresche sprang, konnte auch Jenna wieder von ihrer Fähigkeit, Worte zu formulieren, Gebrauch machen.

„Und eigentlich, geht es euch ja auch wirklich nichts an, oder?", meinte sie deswegen und verschränkte deswegen die Hände vor der Brust. Wo blieb nur Liam um sie mal wieder aus einer unangenehmen Situation zu retten?

„Nicht mal ein paar kleine Details?", fragte Steph weiter und merkte anscheinend nicht, dass sie Jenna gehörig auf die Nerven ging.

„Dann ist er vielleicht doch nicht so gut im Bett wie ich gedacht habe....", meinte sie nachdenklich und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Verdammt ich hätte schwören können er ist ein Gott...", sie kam nicht weiter den genau diesen Augenblick suchten sich die Jungs aus um an den Tisch zurück zu kehren.

„Steph, Amelia...ihr seht gut aus!", meinte Liam während er Jenna ihren Punsch reichte der schon beim an die Lippen führen stark nach Alkohol roch. Gut, den konnte sie brauchen, wenn das den ganzen Abend so weiter gehen würde. Liam sah Steph unverwandt an und als Jenna bereits begann sich Gedanken zu machen ergriff Liam das Wort.

„Du sitzt auf meinem Platz!", merkte er an und deutete auf den Stuhl, auf dem es sich Steph gemütlich gemacht hatte. Jenna musste hart an sich arbeiten, um nicht in Gelächter auszubrechen.

„Da sind ja noch genug andere Stühle.", meinte Steph ein wenig angenervt. Anscheinend schien ihr das ganze doch nicht so egal zu sein. Liam beugte sich ein wenig nach vorne, um ihr in die Augen sehen zu können.

„Ich will aber genau diesen Platz!", meinte er und legte Jenna eine Hand auf die Schulter, die merkte, dass sie rot anlief.

Steph schien ein wenig geschockt und stand irritiert auf.

„Ja natürlich, sorry.", und fügte nach ein paar Sekunden, in denen sie sich gefasst zu haben schien hinzu „Also euch viel Spaß noch. Wir sehen uns.", und mit diesen Worten verschwand sie.

„Das war seltsam...", meinte Chris und sah Steph mit hochgezogener Braue hinterher, doch kurz darauf zuckte er mit den Schultern und ließ sich auf den Stuhl neben Eric fallen. Dieser saß neben Maria.

„Das war wirklich nicht nett!", fühlte sich Jenna verpflichtet zu sagen doch Liam zuckte nun seinerseits mit den Schultern.

„Ist mir egal. Ich wollte hier sitzen und sie war mir eben im Weg. Ich hab kein Interesse an den ganzen Leuten. Ich werde sie vermutlich nie wieder sehen als von daher.", erklärte er und nahm einen Schluck von seinem Punsch. Sein Miene erhellte sich augenblicklich.

„Das Zeug ist gut. Noch ein paar davon und wir können aufs Footballfeld verschwinden!", meinte Liam und grinste dabei süffisant. Jenna wurde erneut rot, wusste sie doch genau auf was er abzielte.

„Das kannst du vergessen. Das wird nie wieder geschehen. Ich habe keine Lust wieder Probleme zu bekommen!", meinte sie und nahm dann einen Schluck aus ihrem Glas. Liam hatte definitiv nicht an Alkohol gespart und sie musste bei dem Gedanken lachen, dass er sich irgendwo im Eck versteckte um ihre Gläser ein wenig aufzupimpen.

„Ein paar Drinks später denkst du bestimmt anders!", meinte er und zwinkerte ihr zu. Dann erhob er sich.

„Also Carson, was sagst du? Sollen wir tanzen gehen?", und streckte ihr die Hand entgegen. Jenna lächelte und legte schließlich ihre eigene in seine. Warm umschlangen seine Finger die ihren und er zog sie auf die Füße.

„Erwartet uns nicht so schnell wieder meine Lieben!", erklärte Liam den Anderen und lächelte verschmitzt.

„Wer weiß wo wir noch landen!", fügte er dann breit grinsend hinzu und Chris schlug sich die Hände über die Ohren und kniff dabei die Augen zusammen.

„Pflanz mit bitte keine Bilder in den Kopf die ich niemals wieder los werde!", rief er entsetzt aus und brachte damit alle zum lachen.

„Stell dich nicht so an Chris. Wir tun nichts was du nicht auch schon getan hättest!", konterte Liam und zwinkerte dann Jenna zu, die sich sicher war, dass ihr Kopf mittlerweile so rot wie eine Tomate sein müsste. Sie versetzte Liam einen Hieb mit ihrem Ellbogen und ging dann davon ohne etwas zu sagen. Es war ihr zu peinlich sich vor ihrem Bruder damit auseinanderzusetzen. Sie hörte Chris noch „Genau das macht mir ja Sorgen!", sagen und somit hatte ihr Bruder ihr seinerseits erfolgreich Bilder in den Kopf gepflanzt, die sie mit Sicherheit nicht dort haben wollte.

Liam erreichte Jenna eine Sekunde später und erneut spürte sie seine Hand an ihrem Rücken. Als sie auf der Tanzfläche ankamen, spielte gerade ein sehr ruhiger Song und so nahm er sie in seinen Arm, während Jenna ihre Hände in seinem Nacken verschränkte.

„Du weißt, dass du Chris gerade den Abend versaut hast?", meint sie nach ein paar Sekunden, in denen sie sich nur angesehen hatten.

„Er wird es überleben, da bin ich mir sicher!", meinte er grinsend und sah an ihren Tisch, an dem sich Eric, Maria und Chris angeregt unterhielten.

„Gut Themawechsel.", meinte er dann und sah Jenna ernst an. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals. Worüber wollte Liam sprechen?

„Was ist los?", fragte sie deswegen und sah ein wenig besorgt zu ihm auf.

„Wann fährst du?", fragte er sie ohne Umschweife und brachte damit das Thema auf den Tisch, dass ihr so häufig durch den Kopf gegangen war.

„Übernächste Woche. Der Montag nach der Abschlussfeier.", erklärte sie und bemühte sich dabei, neutral zu klingen obwohl dieser Tag ihr doch schon so lange im Kopf herum schwirrte.

„Soll ich mitkommen?", fragte er sie und bemerkte eine Sekunde zu spät, dass das falsch rüber gekommen war. Jenna sah ihn schockiert an, doch er räusperte sich einmal schnell und fügte hinzu „Ich meine, brauchst du dort Hilfe? Sachen ausladen, irgendwas aufbauen?", und dabei wich er ihrem Blick einen Moment lang aus bevor er seine Augen wieder auf ihre richtete. Er drückte sie ein wenig enger an sich und räusperte sich als wolle er noch etwas sagen, doch er entschied sich dagegen.

„Nein, die Zimmer sind bereits möbliert und meine Sachen werden mit einem Transporter vorher schon nach New York gebracht. Ich nehme den Zug.", erklärte Jenna. „Einräumen schaffe ich dann glaube ich selber!", fügte sie lächelnd hinzu obwohl ihr nicht danach war. Jetzt war die Gelegenheit gekommen ihn endlich zu fragen, wo er eigentlich hinging. Sie konnte es nicht glauben, dass sie bis jetzt nicht Bescheid wusste.

„Was sind eigentlich deine Pläne? Wann geht's bei dir los?", fragte sie ihn, um einen gleichgültigen Ton bemüht, mit doch sehr stark klopfendem Herzen.

„Ich bleibe hier. Ich habe nur ein Stipendium für das College in der Stadt bekommen. Deswegen muss ich wohl noch eine Weile warten, um die Stadt zu verlassen wir es uns beide gewünscht haben. Ich hätte mich einfach mehr anstrengen müssen die letzten Jahre.", erklärte er ein wenig niedergeschlagen.

„Aber immerhin hast du ein Stipendium. Und du kannst dich immer noch um andere Plätze bewerben, wenn du dich nächstes Jahr bemühst. Ich glaube daran, dass sich dein Traum ebenso erfüllt!", erklärte sie und wusste, was das für Liam bedeutete. Er hatte genauso so sehr wie sie fliehen wollen. Vielleicht sogar ein wenig mehr, nach dem was mit Kevin geschehen war. Ihr wurde schwer ums Herz bei dem Gedanken, dass er hier festsaß.

„Ja wahrscheinlich hast du Recht. Keine Ahnung.", er hielt kurz inne, bevor er fortfuhr.

„Aber immerhin habe ich einen Wohnheimplatz, so dass ich endlich von zuhause raus komme!", meinte er und schien erleichtert. Er und Jenna hatten gestern erst über die schwierige Beziehung zwischen ihm und seinem Vater gesprochen und sie wusste, zumindest das, dass er unbedingt ausziehen musste. Dieses Schweigen und die nicht ausgesprochenen Vorwürfe machten ihn noch verrückt und er hatte genug mit seinen eigenen Geistern zu kämpfen. Sein Vater wäre keine Hilfe dabei, sich endlich klar zu machen, dass alles nur eine Verkettung unglücklich Umstände gewesen war. Niemand hatte irgendjemanden zu dem gezwungen was sie getan hatten. Jeder einzelne hatte seine eigenen Entscheidungen getroffen. Liam hätte genauso gut ebenso tot sein können wie Kevin.

„Das ist gut!", meinte Jenna deswegen auf seine Aussage antwortend und dann verfielen sie in Schweigen. Immerhin waren sie nicht Tausende von Kilometern voneinander getrennt. Das war es was Jenna im Kopf herum schwirrte. Immerhin würde sie ihn noch sehen können, wenn sie nachhause kam.

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Liam hatte das Gespräch gar nicht in so ernste Bahnen lenken wollen, doch die Ungewissheit hatte ihn beinahe verrückt gemacht. Wieviel Zeit blieb ihm noch mit Jenna? Der Gedanke daran Abschied zu nehmen, wurde immer absurder je länger er Zeit mit ihr verbrachte. Wie sollten sie so etwas selbstverständliches einfach so beenden? Mussten sie es überhaupt beenden? Jenna war ihm ans Herz gewachsen, so wie es ein Mensch nur tun konnte und Liam wusste nicht, mit wem er sonst solche Gespräche führen sollte. Wenn er zur Weißglut treiben konnte, wenn ihm mal wieder danach war oder wer einfach so mit im Garten liegen würde und Sterne beobachten würde, ohne ihn dabei auszulachen. Bei Jenna konnte er sein wie er war, ohne Angst haben zu müssen, dass sie plötzlich schlecht von ihm dachte. Vielleicht war dies der Vorteil, wenn man sich die meiste Zeit des Lebens nicht verstanden und gegenseitig enttäuscht hatte. Man hatte sich dem Menschen bereits am Tiefpunkt befunden und es konnte nur noch besser werden.

Er hatte ihr vorhin angeboten mitzukommen und er hatte einen kurzen Augenblick eine Hoffnung in ihren Augen gesehen, die sein Herz einen Schlag aussetzen hatte lassen. Wollte sie, dass er mit ihr kam?

Doch das könnte er nicht. Selbst wenn er die Möglichkeit hätte, würde er sie nicht einfach begleiten können. Er konnte nicht mal richtig für sich selbst sorgen, wie sollte er sich also um sie und ihn kümmern? Um eine Beziehung? Wenn er sich nicht einmal sicher war, was das hier genau eigentlich war? Er wusste genau, dass Jenna ihre Träume hinten an stellen würde. Denn sie war so ein Mensch. Sie würde sich voll und ganz hingeben in dem Glauben, dass sie sowieso nichts Besseres verdient hätte. Diese neue Stadt, dieses neue Leben das sie erwartete, würde ihn hoffentlich endlich das Selbstbewusstsein geben, das sie brauchte. Und er wollte, dass sie glücklich wurde. Doch das konnte sie mit ihm nicht sein, denn er konnte sich selbst nicht wirklich beherrschen. Natürlich war es ein leichtes, sich ein paar Wochen oder Monate im Griff zu haben doch die Sache mit Richard hatte gezeigt, wie nah er an der Schwelle zum Mist bauen stand. Ein kleiner Hebel der umgelegt wurde und schon schaltete sein Verstand aus. Einzig und alleine Jenna hatte ihn vor den Konsequenzen bewahrt. Denn Richard hatte sich an seine Abmachung, wie auch immer die aussehen mochte, gehalten. Hätte Jenna ihn jedoch angezeigt, dann hätte Richard mit Sicherheit alles getan um Liam so richtig in die Scheiße reinzureiten. Denn dann wäre sein Ansehen schon zerstört gewesen und egal was Chris gegen ihn in der Hand hatte wäre egal gewesen. Und genau das hatte auch Jenna gewusst und sich dagegen entschieden. Sie hatte es so nicht formuliert doch Liam wusste, dass es so war. Wie also sollte er sie an sich binden wenn dies doch bedeutete, dass sie am Ende im den Kürzeren ziehen würde?

„Und, hast du deine Präsentation für nächste Woche schon fertig?", fragte Jenna und durchschnitt so seine Gedanken.

„Ja schon seit einiger Zeit.", meinte er und stellte die Gegenfrage „Und du?", gespannt darauf, was ihre Antwort sein würde.

„Es fehlen noch ein paar Feinheiten!", erklärte sie lächelnd und wich seinem Blick einen kurzen Moment aus.

„Du wärst nicht du, wenn du nicht alles perfekt machen würdest. Ich bin schon sehr gespannt was du über mich zu sagen hast!", meinte Liam und grinste dabei breit. Er würde ihr den Abend nicht mit seiner Trübsinnigkeit versauen. Jenna hatte es verdient einen perfekten Abend zu haben, an den sie sich noch Jahre später gerne zurück erinnerte. Er hatte ihr so viele Erinnerungen an die High School Zeit versaut, da war er ihr dies schuldig.

„Du weißt genau was ich über dich zu sagen habe Liam.", erklärte Jenna und sah ihm dabei in die Augen. Es hingen unausgesprochene Worte in der Luft die Liam dennoch in seinem Innersten berührten. Ja er wusste was sie zu sagen hatte und er rechnete es ihr hoch an, dass sie es nicht tat. Sie tat es nicht, weil sie Angst vor seiner Reaktion hatte, doch er wusste genau wie er darauf reagieren würde. Er würde sich sofort für sie entscheiden. Und würde sie vermutlich am Ende mit Haut und Haaren verschlingen, so dass nicht viel von der Jenna, die er zu lieben gelernt hatte, übrig geblieben war.


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