45. Kapitel: Liebe
Jenna schritt in ihrem Zimmer auf und ab und wusste nicht, was sie jetzt am besten tun sollte, doch ihr ganzer Körper schrie danach zu Liam zu gehen und ihn damit zu konfrontieren. Sie griff nach den beiden Zetteln und eilte die Treppe hinunter, immer zwei auf einmal nehmend, schnappte sich ihren Schlüssel und schoss zur Tür hinaus. Es kümmerte sie nicht, wie sie gerade aussah und es kümmerte sie auch nicht, dass sie immer noch dasselbe trug, wie im Diner. Ihr war alles egal, das Einzige was sie wissen wollte war: Warum hatte Liam ihr diesen Brief vor ein paar Monaten überhaupt gegeben?
Sie ließ die fünfzig Meter zwischen ihren beiden Häusern innerhalb kürzester Zeit hinter sich und stand nur einen Wimpernschlag später auf Liams Veranda. Sie hämmerte gegen die Tür, doch vermutlich würde er das gar nicht mitbekommen und deswegen unterstrich sie ihr Klopfen mit stetigem Klingeln. Im Inneren ging das Licht an und erhellte den Flur, doch die Scheibe die in die Tür eingelassen war erlaubte ihr nicht einen Blick auf Liam zu erhaschen. Erst als er verschlafen die Tür öffnete spürte sie, wie die Anspannung zurück kehrte. Er verstand nicht sofort wer vor ihm stand, man erkannte jedoch genau den Moment, in welchem er Jenna erkannte. Seine Augen weiteten sich erschrocken und offenbar sah sie nicht unbedingt gut aus, denn er trat einen schnellen Schritt auf sie zu und packte sie an den Schultern.
„Was ist passiert? Ist alles in Ordnung mit dir?", er sah an ihr vorbei auf die dunkle Straße, konnte aber natürlich niemanden entdecken. Jenna atmete schwer und stieß ihn, auch wenn es sie eine Menge Kraft kostete, von sich.
„Was zum Teufel ist das??", sie schrie schon beinahe und bedachte Liam mit einem Blick, der einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte.
Er runzelte die Stirn und warf nur einen flüchtigen Blick darauf, bevor er anscheinend wütend wurde.
„Weißt du eigentlich wie spät es ist? Ich dachte dir wäre etwas zugestoßen Jenna, verdammt!", er raufte sich die Haare, kehrt ihr den Rücken zu, wandte sich wieder um und sah dabei aus, als wolle er sie am liebsten auf den Mond schießen.
„Ich bin endlich eingeschlafen und dann kommst du mit...was ist das eigentlich?", Liam hielt inne und betrachtete das Papier in Jennas Hand jetzt genauer. Es war zusammengefaltet gewesen, so wie sein Brief.
„Es ist mir scheißegal, wenn du von deinem Nachmittagsfick mit Steph noch ein wenig erschöpft bist, aber ich will wissen, was das hier ist?! War das irgendein dummer Scherz oder was?", Jenna kam einen Schritt auf ihn zu und sah ihm direkt in die Augen.
„Nachmittags---was???", Liam war noch zu verschlafen um einen klaren Gedanken zu fassen und er hatte nicht damit gerechnet, dass Carson mitten in der Nacht vor seiner Tür auftauchen würde. Vor allem, da er gerade eben erst von ihr geträumt hatte! Jenna hielt ihm das Papier direkt unter die Nase und wedelte damit herum und jetzt wurde Liam augenblicklich hellwach.
„Fuck...", murmelte er und strich sich durch die Haare, die ihm mittlerweile wieder in die Stirn fielen.
„Ja, fuck!", gab Jenna von sich und stürmte an ihm vorbei in den Gang. Sie hatte Angst, dass irgendeiner der Nachbarn die Polizei rief weil sie zu laut war.
„Also??", sie sah Liam mit großen Augen an, während er den Brief in die Hand nahm. Das letzte Mal hatte er diese Blätter in der Hand gehalten, als er sie vor über zwei Jahren in einen Umschlag gesteckt hatte, in der festen Absicht ihn Jenna zu überreichen. Verdammt. Sie hatte sein Geschenk geöffnet, das Geschenk, das er mittlerweile wieder vergessen hatte. Er kniff die Augen zu. Er hatte sich von Jenna fern gehalten weil er Angst hatte, sie könnte sich tatsächlich in ihn verlieben und jetzt hielt sie den Beweis dafür in der Hand, dass ihm dasselbe damals geschehen war. ‚Schlechtes Timing Carson', dachte er sprach die Wort jedoch nicht laut aus. Er könnte behaupten, dass es sich um einen Scherz handelte, doch die Worte wollten einfach nicht aus seinem Mund kommen. Stattdessen sah er wieder Jenna an, die mit leicht geöffneten Lippen, atemlos vor ihm stand. Ihre Brust hob und senkte sich von den schweren Atemzügen die sie machte und er fragte sich unvermittelt, ob sie gerade vom Joggen gekommen war. Ihre Wangen waren gerötet, sie sah aus als hätte sie gerade Sport getrieben, oder auch etwas anderes wenn man es genau bedachte.
„Liam verdammt! Wenn das alles ein übler Scherz war ist das ok, aber warum zum Teufel hast du mir diesen Brief zum Geburtstag geschenkt?", fragte sie und Liam musste zugeben, dass das die Zehntausenddollarfrage war.
Er überlegte, doch ihm fiel nichts anderes als die Wahrheit ein.
„Weil ich mich bei dir entschuldigen wollte, ok? Die letzten zwei Jahre war ich unmöglich zu dir. Ich habe alles Schlechte mit dir in Verbindung gebracht, habe dir sogar die Schuld an Sachen gegeben für die du niemals im Leben etwas dafür konntest! Ich habe für meine eigenen Fehler einen Sündenbock gesucht und der warst du! Dieser Typ, der ich damals war, wollte ich nie wieder sein und deswegen habe ich dir diesen Brief geschenkt. Ich wollte, dass du verstehst warum ich die letzten Jahre so war!"
„Aber du warst auch vorher schon gemein....", murmelte Jenna und Liam wunderte sich, dass sie nicht etwas anderes ansprach. Ihm an ihrer Stelle würden tausende andere Dinge einfallen.
„Nein Jenna. Wir haben konkurriert und uns gezofft, ja. Vielleicht haben wir uns gehasst, aber wir waren niemals unfair zueinander. Ich habe damit begonnen dich auf Arten anzugreifen, die du nicht verdient hattest und das nur, weil ich Vollidiot mich in dich verliebt hatte, du aber mit Bres zusammen warst!", jetzt hatte er es gesagt und er musste zugeben, dass es nicht so furchteinflößend war wie er gedacht hatte. Jennas Augen wurden groß und so fragte sie überrascht „Es stimmt also? Du warst in mich....", das letzte Wort wollte ihren Mund einfach nicht verlassen und stattdessen lehnte sie sich an die Kommode, die ihm Gang stand. Sie krallte sich regelrecht daran fest.
„Verliebt. Ja! Frag mich nicht wie das passiert ist Carson, denn ich weiß es nicht mehr. Ich habe aber alles dafür getan, diese Gefühle zu vertreiben und dich vermutlich auch deswegen zu meinem persönlichen Boxsack gemacht! Als wir in dieses Projekt geschmissen wurden dachte ich, ich befände mich im falschen Film, doch irgendwas sagte mir auch, dass es sich vielleicht um eine zweite Chance handeln könnte. Vielleicht würden wir doch noch Freunde werden können. Ich habe dir dieses Geschenk gegeben, um mich zu entschuldigen, nicht nur für die Vergangenheit sondern auch für meine zukünftigen Fehler.", Liam setzte sich auf die unterste Treppenstufe und knetete seine Finger.
„Und trotzdem hast du mich von dir weggestoßen!", die Worte waren leise, hingen zwischen ihnen in der Luft. Carson hatte Recht. Er hatte sie weggestoßen.
„Da gibt es Dinge über mich, die du nicht weißt, ok? Ich hatte Angst davor, dass...", er hielt inne. Er konnte ihr doch nicht sagen, dass er Angst davor hatte, dass sie sich ihn verliebte! Herrgott nochmal war das alles kompliziert.
„Vor was hattest du Angst?", er hörte die Furcht in ihrer Stimme, blickte nicht auf und nahm seinen Mut zusammen. Was sollte dieser Eierschalentanz auch?
„Ich hatte Angst davor, dass du dich in mich verliebst...", murmelte er doch Jenna verstand ihn sehr gut. Sie blieb stumm und fixierte ihn nur mit ihrem Blick, doch bevor sie etwas hätte sagen können sprang Liam wieder auf und lief vor ihr auf und ab.
„Ich verletzte die Menschen um mich herum ständig und ich glaube ich hatte Angst, dass mir das bei dir auch passieren würde. Ich war der Meinung, dass es besser ist sich von dir fern zu halten, damit du nicht beginnst zu viel in mir zu sehen. Ich bin...ich tue den Menschen in meiner Umgebung nicht gut.", Jenna erkannte, wie verkorkst Liam in seinem Inneren eigentlich war und schluckte einmal schwer.
„Du hast mich immer nur dann verletzt Liam, wenn du nicht du warst. Wenn du es bewusst darauf angelegt hast! Siehst du das denn nicht? In den ganzen letzten Monaten warst du für mich da, bist für mich eingestanden. Ich habe dich als Freund gesehen und dann hast du dich plötzlich verändert. Du bist vielleicht kein Engel, aber ein übler Kerl bist du auch nicht, das musst du nur noch selber sehen!", Jennas Worte trafen ihn bis ins Mark, denn sie war die Einzige, die dieser Meinung war. Alle anderen sahen das Arschloch in ihm, das er auch war. Selbst seine Freunde teilten diese Meinung, sein eigener Vater aber Jenna, diejenige die er am meisten von allen in den Jahren verletzt hatte, stand vor ihm und dachte anders. War fest davon überzeugt. Nur wenig Menschen glaubten an ihn nachdem was damals passiert war aber vielleicht glaubte sie auch genau deswegen an ihn! Schließlich wusste sie nichts davon.
Jennas Hände waren in die Kommode gekrallt, sie hielt sich fest als habe sie Angst vor ihm, doch sie war die letzte die Angst vor ihm haben musste. Er hoffte inständig, dass sie das auch wusste.
Jenna schluckte schwer. Liam hatte nicht bemerkt, dass sie seine Angst nicht verneint hatte. Er hatte nicht mitbekommen, dass sie ihn wegen ihrer Gefühle nicht beruhigt hatte und jetzt wusste sie, dass er wirklich niemals davon erfahren durfte. Sie würde sich schon wieder in den Griff bekommen, so wie Liam sich wieder in den Griff bekommen hatte und dann würde alles gut werden. Wenn nur nicht diese immense körperliche Anziehung zwischen ihnen wäre, die sie jetzt gerade wieder mit voller Wucht traf. Sie sah Liam an und seine Augen strahlten etwas nicht greifbares, etwas Gefährliches und doch unendlich liebevolles aus. Wusste er denn nicht, was in ihm steckte? Hatte er wirklich keine Ahnung davon, wie es war sich in seiner Nähe aufzuhalten? Liam holte Luft, schien etwas sagen zu wollen, schloss den Mund wieder und kam einen Schritt auf sie zu. Er hob die Hand, ließ sie wieder fallen.
So unsicher hatte sie Liam noch nie erlebt und sie wusste nicht, was sie sagen oder tun sollte. Einige Augenblicke sahen sie sich schweigend an, bis das Knistern beinahe unerträglich wurde.
„Vielen Dank übrigens für das Geschenk...", murmelte Jenna deswegen geistesabwesend. Sie spürte ihren Körper als wöge er tausende Kilos, sie wurde in die Knie gezwungen und bemühte sich mit einer immensen Willenskraft stehen zu bleiben. Sie musste gehen oder bleiben, sich setzen oder stehen. Sie wusste es nicht. Liam kam auf sie zu, sie wusste nicht was er vorhatte, hoffte jedoch gleichzeitig.
„Jenna es tut mir leid, wirklich!", es trennten sie noch ein halber Meter, dann dreißig Zentimeter und schließlich lehnte er seine Stirn an ihre und atmete ruhig ein und aus.
„Du machst mich wahnsinnig Jenna! Ich wehre mich gegen dich, versuche es zumindest, doch es funktioniert nicht.", bei diesen Worten sog Jenna scharf den Atem ein und senkte den Kopf ein wenig.
„Und was war das dann mit Steph?", sie zwang sich diese Worte auszusprechen denn den ganzen Nachmittag über hatten sie die Bilder verfolgt. Sie hatten sie in ihrem innersten getroffen und ihr Herz herausgerissen. Auch wenn sie es nicht zugeben wollte und mit Sicherheit niemals laut aussprechen würde.
„Ich hab dich heute gesehen und mir sind die Sicherungen durchgebrannt. Ich wollte einfach nur noch raus aber als ich mit Steph bei meinem Wagen ankam verabschiedete ich mich von ihr. Ich bin in der Gegend rumgefahren, nachhause gekommen und...", er hatte nichts mit Steph gehabt. Das Wissen strömte in Jenna ein und erfüllte sie bis in die Zehenspitzen. Bevor sie jedoch auch nur ein weiteres Wort denken konnte legten sich Liams Lippen auf ihre und verschlugen ihr so den Atem und das Vermögen, ihren Körper zu beherrschen. Seine Hände legten sich an ihre Wangen und sie sog seinen unwiderstehlichen Duft ein, der sie umnebelte. Sie wusste nicht, was in diesem Moment geschah, wie es dazu gekommen war doch nach all der Abweisung in den letzten Tagen sehnte sich ihr Körper so sehr nach Liams Berührungen, dass sie beinahe in Flammen aufging. Zumindest hatte sie das Gefühl als müsste es so sein. Seine Lippen wanderten weiter zu ihrem Hals und sie krallte sich in seinem Hemd fest, um nicht den Halt zu verlieren.
Sie hatte vieles von dieser Auseinandersetzung erwartet aber nicht das. Und es war niemand da, der sie unterbrechen und stören konnte. Sie waren ganz allein, mitten in der Nacht und sie wusste, was geschehen würde. Und obwohl sie genau wusste, was sie sich selber damit antun würde, so wäre sie nicht fähig einen Rückzieher zu machen.
Sie begehrte Liam, sie begehrte ihn so sehr und er hatte keine Ahnung.
Er begann damit, ihr Hemd aufzuknöpfen doch seine Finger zitterten und so tat er sich ein wenig schwer mit den kleinen Knöpfen. Jenna verfluchte ihre Entscheidung zur Kleiderwahl für heute, doch einige Augenblicke später hatte Liam es geschafft und streifte ihr das Hemd von den Schultern.
Seine Küsse wanderten weiter ihren Hals hinunter doch noch bevor das Hemd auf dem Boden lag, widmete er sich wieder ihren Lippen. Ihr Gesicht glühte, nein, nicht nur ihr Gesicht ihr ganzer Körper war bis zum Bersten angespannt und gleichzeitig so leicht als müsse sie eigentlich jeden Moment davon fliegen.
„Jenna...", murmelte er zwischen den Küssen ihren Namen und sie antwortete durch ein leises stöhnen. Dieses Gefühl, das er in ihr verursachte, strömte wie eine Welle in jede einzelne Zelle. Liam begann sich rückwärts zu bewegen und als sie bei der Treppe angelangt waren hielt er inne und betrachtete sie.
„Ich will dich...", nur drei kleine Worte, doch Jenna wusste sofort, was Liam ihr damit sagen wollte und so nickte sie. Liam nahm sie an der Hand und führte sie die Treppe nach oben und Jenna folgte ihm kommentarlos. Er hatte sich so weit von ihr entfernt und dennoch kam es ihr so vor, als wäre es das natürlichste auf der Welt bei ihm zu sein. Er war eine imposante Erscheinung und Jenna schluckte schwer in der freudigen Erwartung auf das, was heut noch passieren würde. Selbst wenn es sich um eine einmalige Sache handeln sollte, so würde sie es nicht bereuen. Niemals.
Als sie in Liams Zimmer ankamen wandte er sich zu ihr um und zog ihr, noch bevor er sie küsste, das Top über den Kopf. Er betrachtete sie ruhig, senkte seinen Kopf und begann ihre Haut mit Küssen zu bedecken. Ihre Finger glitten in seine dunklen Haare und sie ließ den Kopf nach hinten sinken, während sie das Gefühl seiner Nähe genoss. Es war unglaublich, er war unbeschreiblich. Es war perfekt.
Sie erwachte und wusste nicht sofort wo sie war, doch sie spürte eine sanfte Umarmung hinter sich und hörte die tiefen, ruhigen Atemzüge und sofort wurde sie um ein paar Stunden zurück katapultiert. Die Sonne ging gerade auf und sie betrachtete die Strahlen, die gerade den Horizont durchbrachen. Sie hatte sich freiwillig einen Abgrund hinab gestürzt. Hatte eine Grenze überschritten, die sie besser niemals überschreiten hätte sollen.
Diese Erfahrung mit Liam war so zärtlich und ganz anders gewesen, als es mit Richard jemals gewesen war. Es hatte etwas so persönliches, jemandem so nah zu sein und sie fühlte sich plötzlich verlegen. Was würde Liam sagen oder tun, wenn er wach werden würde? Wie sollte sie mit ihm umgehen? Was sollte sie zu ihm sagen? Würde er in ihren Augen sehen, was jetzt in ihr vor sich ging? Denn, das wusste sie in diesem einen Moment in seinen Armen, sie hatte sich endgültig und vollkommen in Liam verliebt obwohl sie doch gleichzeitig auch wusste, dass er diese Liebe nicht erwidern konnte. Im Moment noch nicht fähig dazu war, weil er Dinge über sich selbst dachte, die nicht einmal der Wahrheit entsprachen. Sie wusste nicht, wovon er gestern Abend gesprochen hatte, aber sie kannte Liam mittlerweile so gut. Ihr war klar, dass er das Wohl von anderen über das eigene stellte, dass er im Hintergrund die Strippen zog und das zum Besten aller Beteiligten. Sie wusste, dass er ein Teamplayer war und dass er für seine Freunde unter allen Umständen immer nur das Beste tat. Und sie wusste, dass er in sie verliebt gewesen war, obwohl sie sich ihm gegenüber immer wie ein Biest aufgeführt hatte. Warum nur hatte er sich damals in sie verliebt? Warum hatte er nicht darauf warten können, dass sie bereit war. Und so lag sie hier in seinen Armen und bereute zutiefst, die Zeit nicht zurückspulen zu können. Sie hatte zwei Jahre ihres Lebens mit Richard vergeudet anstatt sich auf denjenigen zu konzentrieren, der für sie immer der Feind gewesen war.
Ihr Herz schlug wie wild, wenn sie daran dachte und am liebsten wäre sie in diesem Moment in Tränen ausgebrochen, denn sie war um ihre Chance gebracht worden, mit Liam zusammen zu sein. Das Schicksal hatte ihr einen heftigen Streich gespielt und anstatt mit Liam zusammenzukommen hatte er sich so von ihr abgeschottet, dass er, selbst wenn er diese Gefühle für sie hatte, diese nicht als Liebe identifzieren würde. Er war verliebt gewesen in die richtige Person, aber zum falschen Zeitpunkt. Genauso wie Jenna.
Was sollte sie jetzt also tun? Sollte sie sich wirklich das Herz heraus reißen lassen, nur um ein paar wenige Tage mit Liam verbringen zu können, oder sollte sie sich auf ihre Zukunft konzentrieren? Auf das was danach kommen würde. Sie wusste es einfach nicht. Doch ihr Instinkt sagte ihr, dass sie jetzt gehen musste. Gehen und einen klaren Kopf kriegen, bevor sie Liam das nächste Mal begegnete. Wer wusste schon, was er ihr sagen würde. Dass es ein Fehler gewesen war? Oder das er nur eine schnelle Nummer hatte schieben wollen?
Jenna strich sich mit den flachen Händen über das Gesicht und lauschte Liams ruhigem Atem. Sie würde gehen und nur der Teufel wusste, was morgen oder nächste Woche wäre. Sie würde gehen und darauf hoffen, dass Liam ihr bei ihrer nächsten Begegnung nicht das Herz herausreißen würde, denn nur er wäre fähig dazu.
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