31. Kapitel: Ein Moment

31. Kapitel: Ein Moment

Musik dröhnte durch die Nacht. Nicht so laut, dass sie jemanden stören könnte aber auch nicht so leise, dass man sie nur erahnen könnte. Jennas Stimmung hatte sich wieder einigermaßen gebessert und sie war sogar mit einigen ihrer Schulkameraden ins Gespräch gekommen. So hatte sie erfahren, dass Liz, eine der Schüchternen und Zurückhaltenen, sich für Yale beworben hatte weil sie endlich die Vorurteile ihr gegenüber loswerden wollte und Justin, der ihr gestanden hatte, dass er niemals der Meinung gewesen war, dass Jenna und Richard ein gutes Paar abgegeben hatten. Er war der Meinung, dass Richard ein eingebildetes Arschloch war und, dass sie definitiv jemand besseren verdient hatte. Jenna war überrascht über dieses Eingeständnis gewesen, doch sie war sich sicher, dass Justin betrunken war, denn mittlerweile war der Alkohol ausgepackt worden und obwohl sie ihre Flaschen wohl behütet in der Hütte zurückgelassen hatte, hat sie bereits einiges abbekommen. So war Clayton auf sie zugekommen und hatte ihr eine Flasche Bier in die Hand gedrückt ohne großartig Worte zu verlieren und hatte mir ihr angestoßen. Als sie sie angefangen hatte, sich mit ihr zu unterhalten hatte sie feststellen müssen, dass Clayton zwar nach wie vor ein Idiot war, jedoch ein ziemlich liebevoller wenn man es genau nehmen wollte. Er wurde häufig nur missverstanden.

„Steph zum Beispiel. Sieh sie dir an. Sie nimmt sich was sie will und ganz offensichtlich hat sie es im Moment auf Welsh abgesehen!", erklärte er gerade und beobachtete die Beiden, die sich zurück ins Wasser verzogen hatten gemeinsam mit einigen anderen Spinnern. Badeanzüge oder Bikinis suchte man jedoch vergeblich, denn die meisten von ihnen waren in Unterwäsche hineingestiegen und ließen es sich jetzt gut gehen. Jetzt da Jenna die Beiden beobachtete konnte sie erahnen, wie sie und Liam letztens auf Chris, Eric und Maria gewirkt hatten, als sie im Schwimmbecken herumgeplantscht hatten. Einen winzigen Augenblick lang wünschte sie sich, jetzt gerade an Stephs Stelle zu sein und Liams warmen Körper zu spüren, so wie sie es das letzte Mal getan hatte. Er übte eine seltsame Anziehung auf sie aus, dies wurde ihr klar, desto mehr Alkohol sie zu sich nahm. Vermutlich würde sie sich dies in nüchternem Zustand auch nicht eingestehen doch angetrunken hatte sie den Mut, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Es passte ihr überhaupt nicht, dass Steph sich an ihn ranschmiss, ganz und gar nicht und dennoch würde sie nichts tun können. Also konzentrierte sie sich wieder auf Clayton, der die Beiden ebenfalls beobachtete.

„Ja, manchmal wünschte ich ich wäre genauso. Mir einfach das nehmen was ich möchte, wenn das alles nur so einfach wäre!", erklärte Jenna und riss ihren Blick von den Beiden los. Maria war vor einiger Zeit in der Menge verschwunden und vorhin hatte sie sie bei Eric entdeckt, mittlerweile war sie jedoch wieder in der Menge untergetaucht.

„Hat seine Vor- aber auch Nachteile Jenna, glaub mir. Wir wünschen uns häufig so zu sein wie andere weil wir glauben, dass diese Personen glücklich sind, doch können wir uns dessen sicher sein? Nein, können wir nicht und aus diesem Grund solltest du froh sein, du selber zu sein. Wenn du etwas tun möchtest, dann tu es. Es hat zwar alles seine Konsequenzen aber nichts ist schlimme er als sich in zehn Jahren die Frage aller Fragen zu stellen: Was wäre wenn? Was wäre gewesen, wenn ich mich getraut hätte? Was wäre gewesen, wenn ich mich mehr angestrengt hätte? Was wäre gewesen, wenn ich mich anders entschieden hätte? Doch wenn wir ganz ehrlich sind, bedeutete diese Frage in unserem Kopf viel mehr, als sie es in Wirklichkeit tun würde, denn wenn wir mal ganz ehrlich sind, so hätte sich vermutlich nicht viel geändert! Es liegt an uns selber!", Clayton trank einen Schluck von seinem Bier und betrachtete Jenna für einen kurzen Moment während diese über seine Wort nachdachte.

„Ich wusste gar nicht, dass so philosophisch sein kannst Clayton!", meinte sie schließlich und fing an zu lachen, woraufhin auch Clayton mit einstimmte.

„Auch nur wenn ich besoffen bin, glaube ich!", erklärte er und hob die Flasche an, damit Jenna mit ihm anstieß. Sie wurden beide abgelenkt, als plötzlich zwei kreischende Mädchen auf sie zukamen. Eine von ihnen war Steph, die offensichtlich vor etwas oder jemandem davon lief, doch sie lachte sich halb schlapp und ließ sich schließlich auf die Decke hinter Jenna plumpsen und benutzte sie als menschlichen Schutzschild. Zwei Sekunden später tauchte auch schon Liam in ihrem Gesichtsfeld auf und sie stöhnte leise auf. Sie war betrunken und sie war in nachdenklicher Stimmung, Liam war da vollkommen fehl am Platz!

„Ich seh dich!", rief er lächelnd aus und Jenna musste feststellen, dass Liam betrunken war. Hatte er eine seiner Wodkaflaschen dabei gehabt, von denen er vorhin gesprochen hatte? Vermutlich, denn er war ziemlich blau, oder zumindest glaubte Jenna das, denn seine Schritte waren ziemlich sicher. Sein Blick wanderte nach unten, wo Claytons Hand beinahe Jennas berührte, schwankte jedoch schnell zu der Stelle, an der Steph sich versteckte. Jenna wusste nicht, ob sie etwas sagen sollte und wenn ja was sie sagen sollte, denn mit einem Mal kam Liam ihr fremd vor. Sie hatte das Gefühl, dass eigentlich immer nur Liam ihre Gespräche begann und mit einem Mal, trotz der Dinge die sie in den letzten Wochen zusammen erlebt hatten, war sie zu schüchtern um das Wort zu ergreifen.

„Steph komm schon, es gibt andere Dinge die wir anstellen können!", rief Liam aus und sah Jenna für einen kurzen Augenblick an. Sie sah ihm an, dass er versucht war etwas zu sagen, doch er unterließ es dann doch. Konnte es wirklich so leicht sein? Konnten sie sich in dem einen Moment so nah sein, dass sie das Gefühl hatte, kein anderer Mensch würde sie besser kennen und im nächsten so vollkommen fremd? Steph lachte hinter ihr lauthals los, doch sie rührte sich nicht. Stattdessen legte sie die Hände an Jennas Hüften und sah an ihr vorbei nach oben zu Liam, der auf sie hinab starrte. Er schien ernster als noch einen Moment zuvor, doch plötzlich stürzte er sich auf die Decke und versuchte Steph zu fassen zu bekommen, stattdessen jedoch berührte er nur Jenna, denn Steph hatte sich sofort aus dem Staub gemacht. Wieder laut kreischend und lachend. Für einen winzigen Augenblick blieb alles um Jenna herum stehen und sie nahm nichts anderes als Liams festen Griff war. Seine Hände befanden sich nun an ihrer Hüfte, genau da wo kurz zuvor noch Stephs Hände gelegen hatten, nur nahm Jenna diese Berührung um das Tausendfache stärker wahr. Liam und sie teilten eine Sekunden des einträchtlichen Schweigens und anstatt etwas zu sagen, sahen sie sich in die Augen und plötzlich sah Jenna ihn anders, als sie es noch einige Momente zuvor getan hatte. Was sie änderte wusste sie nicht, doch Liam musste es ebenso spüren. Immer noch kam es ihr vor, als wäre die Zeit stehen geblieben, doch zwei Sekunden später, ließ Liam sie los und murmelte lediglich ein „Sorry...", bevor sich aufrichtete und davon ging. In die entgegengesetzte Richtung wie Steph. Er hatte die Hände in die Taschen seiner Badeshorts verschwinden lassen und sah sich nicht mehr nach ihr um.

„Der Typ ist wirklich seltsam!", meinte Clayton und sah Liam, genauso wie Jenna, hinterher. Nur war sich Jenna ziemlich sicher, dass Clayton sich in diesem Moment nicht wünschte, er hätte den Mut dazu Liam hinter her zu laufen und in seinen Armen zu versinken. Nur für einen Abend. Nur für eine Nacht.

Verdammter Mist. Carson brachte ihn noch vollkommen um den Verstand! Laberte sie heute zuerst davon, dass er sie niemals belügen würde, obwohl er dies doch schon längst tat indem er ihr nicht sagte, dass Richard sie schon eine halbe Ewigkeit betrogen hatte und dann sah sie ihn so an als wäre sie der festen Überzeugung, sie könnte ihm vertrauen und ihn ändern. Er hatte ja schon einmal daran gedacht, dass Carson eine von denen war, die glaubte, sie könnte den Bad Boy umkehren doch sie verstand nicht, dass dies nicht der Fall war. Sie könnte ihm tausend mal erklären, dass sie ihm vertraute, dass sie glaubte er würde sie nicht belügen oder ihn so ansehen wie gerade eben und er könnte deswegen trotzdem nicht aus seiner Haut fahren und sich für sie ändern, egal ob er es nun wollte oder nicht. Er verletzte die Menschen in seiner Umgebung früher oder später und das würde er auch bei Carson tun. Warum zu Teufel also waren ihm gerade eben Bilder von ihm und ihr durch den Kopf gejagt, die sie nackt gezeigt hatten. Nackt im Mondschein, nackt in weißen Laken. Wie er bereits gesagt hatte, sie brachte ihn noch um den Verstand! Er wollte Carson, auch wenn er versuchte sich etwas einzureden, konnte sie jedoch nicht haben aus eben genannten Gründen. Was war jedoch, wenn er ihr genau sagte, was er vorhatte und ihr gleich reinen Wein einschenkte? Er könnte ihr die Wahl überlassen und wenn sie sich gegen ihn entschied, so könnte er sich zumindest von dieser hinrissigen Idee verabschieden mit Carson im Bett zu landen. Seit diesem ersten Kuss, schwirrten diese Gedanken nun immer wieder in seinem Kopf herum, doch erst seit dem Abend auf dem Footballfeld war ihm klar geworden, dass es tatsächlich passieren könnte. Carson war nicht abgeneigt, dass konnte er in ihren Blicken sehen, doch wäre sie im Stande sich auf etwas zwangloses einzulassen? Und was würde Chris tun, wenn er dies erfahren würde?

Liam kam bei Eric an und ging neben ihm in die Hocke.

„Hast du noch ne Flasche Bier für mich Alter?", fragte er seinen Kumpel, der gerade mit einigen ihrer Mitschüler in eine Partie Flaschendrehen verwickelt war. Normalerweise wäre dies genau das richtige für Liam gewesen, um sich ein wenig abzulenken, doch in diesem Moment stand ihm nich der Sinn danach.

„Ja da vorne im Gebüsch!", erklärte Eric ihm ohne aufzusehen und zeigte mit dem Finger in die Richtung, in die Liam musste. Dieser machte sich auf den Weg und fand einen Kasten zwischen den kleinen Ästen versteckt. Sofort nach er sich eine Flasche, zückte ein Feuerzeug und öffnete sie. Den Deckel ließ er in seiner Hosentasche verschwinden, bevor er sich an einen der Bäume lehnte und das Spektakel vor ihm in Augenschein nahm. Er konnte Carson und Clayton von seinem Standort aus beobachten und sie unterhielten sich ziemlich angeregt. Clayton dieser kleine Penner schmiss sich an Carson ran und sie bemerkte es wahrscheinlich nicht einmal. Sie hatte keine Ahnung, welche Wirkung sie auf Männer hatte, sie hatte keine Ahnung welche Wirkung sie auf Liam hatte. Er nahm einen langen Schluck aus der Flasche und als er sie wieder absetzte stand Steph direkt vor ihm. Die Kleine lief ihm nun schon den ganzen Abend hinterher und er hatte wirklich versucht sich auf sie einzulassen, doch immer wieder war sein Blick suchend über die Menge geglitten und jedes Mal hatte er sich geärgert, dass es Carson offenbar nichts ausmachte, dass ihre kleine Freundin sich so augenscheinlich an ihn ranschmiss.

„Na du? Ich hab dich gesucht!", meinte Steph und lehnte sich an der andere Seite des Baumes an. Sie streckte den Arm aus und Liam reichte ihr sein Bier obwohl er es eigentlich gar nicht teilen wollte. Vielleicht würde Steph ihn wirklich von dem ablenken, was ihn den ganzen Abend schon beschäftigte.

„So und was fangen wir nun mit dem Abend an? Wollen wir nochmal schwimmen gehen?", meinte Steph, die immer noch triefend nass war. Der Gedanke daran, ihren Körper an seinem zu spüren während das kalte Wasser sie umspielte war verlockend, doch sofort schoss ihm ein Bild von Carson und ihm ins Bewusstsein und zerstörte diese Vorstellung wieder.

Aus diesem Grund zuckte er mit den Schultern und streckte den Arm nach seinem Bier aus. Anstatt es ihm zu überreichen stieß sich Steph ab und stellte sich schließlich direkt vor ihn. Sie war wesentlich kleiner als Jenna und musste ihren Kopf in den Nacken legen, um Liam in die Augen sehen zu können. Sie blinzelte einige Male, hob den Arm an und hielt ihm das Bier hin. Liam hob seinen Arm und nahm es ihr aus der Hand, doch nicht ohne ihre Hand einen kurzen Moment zu streifen. Es fühlte sich leicht kribbelig an, doch bei Carson fühlte es elektrisierend an. Steph strich sich die Haare aus dem Gesicht und fuhr sich anschließend hindurch bevor sie sie Liam näherte. Mit seiner freien Hand umschloss Liam sie, bevor sie ihn berührte. Er sah ihr in die beinahe fliederfarbenen Augen und würde eigentlich sagen, dass sie wunderschön waren. Stephs Lippen öffneten sich ein wenig und er wusste genau, was sie wollte. Er wollte es auch, dringend, wenn auch nur um sich selber zu zeigen, dass es nicht unbedingt nur Carson war, die er wollte. Sein Blick wanderte zu ihr hinüber und ihre Blicke kreuzten sich. Jenna hatte diese Szene beobachtet und plötzlich tat sich etwas in Liams Inneren, als sie aufsprang und in die entgegengesetzte Richtung verschwand.

„Was ist denn?", fragte Steph und wandte sich um um zu sehen, was Liams Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, doch sie würde es nicht herausfinden, denn Carson war schon Sekunden später in dem kleinen Wäldchen verschwunden, der sich neben dem See befand.

Liama Beine bewegten sich von alleine, als er losging.

„Liam? Was zum Teufel ist denn?", rief Steph ihm hinterher. Der Zauber ihres gemeinsamen Momentes war verschwunden und stattdessen hatte ein neuer für Liam begonnen. Carson glaubte nicht an sich selber, doch er würde ihr zeigen, dass sie allen Grund dafür hatte. Und er würde ihr erklären, dass sie sich nicht mehr erhoffen durfte außerdem dem Moment. Er trank die Flasche, die er in der rechten Hand hielt, aus und ließ sie in einen der Müllkörbe fallen, bevor er bei Clayton vorbei kam, der nach wie vor auf Jennas Decke saß.

„Wo ist Carson hin?", fragte Liam, doch Clayton zuckte nur mit den Schultern.

„Kein Peil, sie meinte sie braucht ein wenig Bewegung!", erklärte er, ohne Liam dabei zu betrachten. Ein wenig Bewegung. Das könnte ja vieles bedeuten.

Wieso zum Teufel machte es Jenna so viel aus, Liam mit Steph zu sehen? Natürlich, sie bekam ihn kaum aus ihren Gedanken heraus, doch hieß das noch lange nicht, dass sie davon lief, sobald sie sah, wie er was mit einer anderen hatte! Die Stimmen ihrer Mitschüler dröhnten zu ihr hindurch, während sie durch den Wald das Ufer entlang ging und die Aussicht genoss. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihre Lehrer nichts mitbekamen, bei dem Lärm den die Schüler veranstalteten. Vielleicht waren sie auch einfach nur gutgläubig genug und gingen davon aus, dass die Schüler einfach nur ausgelassen feierten, doch sie glaubte nicht daran. Vermutlich verfolgten die Lehrer die Philosophie des ‚Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß' und Jenna hoffte stark, dass sie diese Philosophie auch den Rest der Woche verfolgten. Denn auch wenn dieser Abend nicht so verlief, wie Jenna sich das wünschte, so wollte sie dennoch die Woche genießen. Sie würde sich für heute zurück ziehen, sich von Liam fernhalten und so dafür sorgen, dass diese unangebrachten Gedanken endlich aus ihrem Kopf verschwanden und dann würde den Rest der Zeit genießen.

David kam ihr für einen kurzen Moment in den Sinn. Sie hatte ihm noch nicht geantwortet, doch mittlerweile war sie sich sicher, dass sie sowieso nichts zu verlieren hatte. Selbst wenn David ein Arsch war und mit Richard unter einer Decke steckte, so hieß das noch lange nicht, dass er ihr damit etwas anhaben konnte! Und da sie sich Liam ja sowieso aus dem Kopf schlagen wollte, wäre David vermutlich die perfekte Ablenkung.

Jenna war ohne es mitbekommen zu haben stehen geblieben und hatte auf das Wasser hinaus gestarrt, während sie darüber nachgedacht hatte und so zückte sie jetzt ihr Handy und war gerade dabei eine Antwort einzutippen, als sie hinter sich Schritte hörte. Ihr Herz begann wild zu schlagen, da ihr sofort sämtliche Horrorfilme durch den Kopf jagten, die sie jemals gesehen hatte und so richtete sie den Strahl ihres Handys auf den Weg hinter sich. Eine große Gestalt kam auf sie zu und sie kannte diesen Gang.

„Was willst du hier?", fragte sie und wandte sich wieder um, um ihre Nachricht abzuschicken, bevor Liam sie daran hindern konnte.

„Du antwortest ihm jetzt? Wenn du betrunken bist? Wir kennen doch deinen Hang zu falschen Entscheidungen wenn du etwas getrunken hast!", er trat näher an sie heran, blieb jedoch hinter ihr stehen. Vermutlich las er gerade die Worte, die sie bisher eingetippt hatte und so versuchte sie, ihr Handy schnell verschwinden zu lassen. Liam war jedoch schneller und so griff er danach, bevor Jenna es in den Standbymodus versetzen konnte.

„Liam komm schon! Du kannst nicht immer einfach so in meinen Dingen herumwühlen wie du grad Lust hast!", erklärte Jenna seufzend und wandte sich schließlich zu ihm um, doch anstatt den Text zu lesen, schaltete er das Handy ab und schob es sich in die Hosentasche.

„Das ist meins!", erklärte Jenna und fühlte sich unbehaglich. Wie sie vorhin schon gedacht hatte, kam er er ihr in diesem Moment so fremd vor.

„Du bekommst es wieder, sobald du nüchtern genug bist um keinen Unsinn zu machen!", erklärte er ruhig und trat einen Schritt auf sie zu. Jenna schluckte einmal schwer und sah zu ihm auf.

„Wo ist Steph?", fragte sie mit leiser Stimme und wandte kurz ihren Blick ab, das seine blauen Augen sie vollkommen für sich einnahmen. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, obwohl er sie nicht einmal berührte, sie hingegen hatte dennoch das Gefühl, dass seine Hand gerade über ihren Körper glitt. Erneut schluckte sie schwer.

„Die interessiert mich im Moment kein Stück!", erklärte Liam und blinzelte ein paar Mal, bevor seinen Blick schweifen ließ und ihn schließlich wieder auf Jenna richtete. Auch er fühlte sich unbehaglich. Das konnte sie ihm ansehen. Etwas hatte sich heute eindeutig verändert.

„Das sah aber ganz anders aus!", meinte Jenna und drehte sich schließlich um. Sie ertrug es nicht länger ihm so gegenüber zu stehen und ihm unverwandt in die Augen zu sehen. Es hatte etwas Intimes an sich, etwas Intimeres als sie im Moment bereit war zu erleben.

„Du und Clayton habt euch aber auch gut verstanden, nicht?", meinte Liam plötzlich nah an ihrem Ohr und eine Sekunde später spürte sie eine Hand an ihrer Hüfte. An der Stelle, an der er sie vorhin bereits berührt hatte. Sie sog den Atem scharf ein und schloss für einen kurzen Moment die Augen, konzentrierte sich, um nicht durch eine einzige Berührung umzukippen. Sie hatten schon einmal beinahe miteinander geschlafen und dennoch hatte sie das Gefühl, dass sie sich noch niemals so nah wie in diesem Moment gewesen waren. Das alles ausgelöst nur durch eine einzige, winzige Berührung.

„Bist du betrunken?", fragte Jenna mit immer noch geschlossenen Augen und wiederstand dem Drang, sich gegen seine Brust zu lehnen. Sie würde alles dafür geben dies tun zu können, doch sie konnte es nicht. Etwas in ihr sperrte sich.

Seine zweite Hand berührte sie an der anderen Seite ihrer Hüfte, während die andere Hand ein wenig nach oben glitt. Es waren minimale Bewegungen und dennoch verursachten sie tief in ihr ein bebendes Gefühl. Ihr ganzer Körper zitterte und als einer seiner Finger ihre Haut zwischen Shirt und Hose berührte, sog sie den Atem scharf ein. Ihren ganzen Körper überzog innerhalb von Sekunden eine Gänsehaut, die beinahe schmerzte.

„Nicht wirklich. Ich hatte ein paar Bier, doch du weißt ja, dass ich wesentlich mehr vertrage also nein, ich bin nicht betrunken!", erklärte er ihr erneut dicht an ihrem Ohr. Ihre Beine zitterten und sie ließ sich schließlich doch an seine Brust sinken. Nur für einen Augenblick, redete sie sich ein.

„Was tust du hier Liam?", fragte sie ihn durch geschlossene Lider. Seine Hände streiften über ihren Bauch und wieder zurück zu ihrer Hüfte, was ein unbeschreibliches Gefühl in ihr auslöste. Sie musste sich zurückhalten um nicht aufzustöhnen.

„Nach was sieht es denn aus?", stellte er die Gegenfrage und fuhr mit einem Finger an ihrem Hosenbund entlang. Jennas Körper wölbte sich ihm automatisch entgegen, doch sie zwang ihn wieder in die ursprüngliche Position.

„Das solltest du aber nicht tun...", flüsterte sie und hob ihre Hand an. Sie fuhr über seinen Arm, über die warme, straffe Haut die sich darüber spannte. Sie spürte die Muskeln, die durch seine Berührungen beansprucht wurden. Sie hatte keine Ahnung was sie hier taten, doch sie wusste, dass es doch eigentlich genau das war, was sie die ganze Zeit gewollt hatte. Doch würde sie dies hier durchziehen können? Jetzt in diesem Moment? Sie müsste sich nur zu ihm umdrehen und sie wusste, dass keiner der Beiden sich zurückhalten könnte. Doch wollte sie mit Liam hier zwischen den Bäumen tatsächlich Sex haben, während ihre Mitschüler keine fünfzig Meter entfernt waren? Nur weil sie das Gefühl hatte, nicht anders zu können?

Ihr Körper schien in Flammen zu stehen und während seine Hand unter ihrem T-Shirt entlang immer weiter nach oben glitt griff er mit der andern nach ihrer Hand. Sie verschränkten die Finger ineinander und sprachen kein Wort mehr. Stattdessen genossen sie die Berührungen des anderen und die Stille, die sie langsam einhüllte.

Hinter sich hörten sie plötzlich Stimmen und Jenna wollte sich Augenblicklich von Liam lösen, doch er hielt sie zurück. Seine Hand legte sich auf ihre Brust und obwohl sie verhindern wollte, dass sie jemand entdeckte, schaffte sie es nicht die Worte auszusprechen, die ihn sofort aufhören lassen würden. Sein Mund näherte sich ihrem Ohr und er gab ihr einen kurzen, zarten Kuss auf den Hals bevor er sprach.

„Sieh das hier als Vorgeschmack an Carson, denn es wird definitiv noch mehr passieren. Das verspreche ich dir!", flüsterte er ihr zu, wich jedoch nach wie vor nicht zurück. Stattdessen fuhr er mit dem Daumen unter ihren BH und streifte ihre Brustwarze dabei leicht. Jetzt konnte Jenna ein Stöhnen nicht mehr vermeiden, obwohl alles in ihr schrie, sie müssten aufhören. Die Schritte und Stimmen kamen immer näher.

„Überleg es dir gut, denn beim nächsten Mal wird es nicht hierbei bleiben!", fügte er hinzu, gab ihr erneut einen leichten Kuss auf den Hals und ließ sie plötzlich los. Genau im richtigen Moment, denn schon erschienen Lichter und Steph und die Anderen tauchten auf.

„Hey, wir haben euch gesucht! Alles in Ordnung bei euch? Der Rest macht sich langsam auf den Weg ins Bett und als Clayton uns erzählt hat, dass du in den Wald verschwunden bist dachten wir, wir suchen mal lieber nach dir, doch anscheinend...", Stephs Handytaschenlampe wanderte zu Liam, der die Hände wie so oft in den Taschen versteckt hatte. „...hätten wir uns keine Sorgen machen müssen!", erklärte sie und warf Jenna einen misstrauischen Blick zu. Liam hingegen würdigte sie keines Blickes mehr und Jenna fragte sich, was eigentlich zwischen den Beiden geschehen war, nachdem sie gegangen war. Nicht viel offensichtlich, denn kurze Zeit später hatte Liam sie gefunden und die Dinge mit ihr gemacht; bei dem Gedanken daran stieg ihr die Schamesröte ins Gesicht und sie hoffte, dass die Anderen dies nicht mitbekamen.

„Naja, ok dann. Ich wünsche eine gute Nacht. Ich hau mich auch aufs Ohr...", meinte Liam plötzlich und strich ein letztes Mal leicht über ihre Hand, bevor er sich zwischen den Anderen hindurch quetschte und davon ging. Niemand hatte diese, beinahe zufällige, Berührung bemerkt, doch in Jenna brannte immer noch ein loderndes Feuer, das nicht aufhören wollte. Erst jetzt fiel ihr ein, dass Liam immer noch ihr Handy hatte und innerlich verfluchte sie ihn. Was machte er nur mit ihr? Was sollte denn daraus noch werden?

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So liebe Leut:) Bitte nicht wegen der Rechtschreibfehler wundern aber ich hatte gerade keinen Nerv mehr dafür das Kapitel zu überarbeiten. Das tue ich dann halt, wenn ich das Buch überarbeite;)
Hoffe die beiden Kapitel haben euch gefallen, lasst mir eure Kommentare da, ich freu mich drauf sie zu lesen!;)
Liebe Grüße
Eure lullaby1988

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