Kapitel 3

„Mittelerde? Nun ja, das ist dieses Land und der Boden auf dem ihr steht." Nun war selbst der Zauberer verwirrt. Was er aber natürlich nicht Preis geben wollte, indem er hinzufügte: „Wie heißt denn das Land aus dem ihr kommt? Nur um Missverständnisse zu vermeiden, versteht sich."
„Ich komme aus England. Nottingham ist eine Stadt, die ungefähr in der Mitte Englands liegt", antwortete Guy ihm.
„So so..." Der Zauberer schien keine Antwort darauf zu wissen und nahm sich erstmal seine Pfeife aus der Tasche. Mit seinen bloßen Fingern ließ er eine Flamme erscheinen und zündete die Pfeife damit an. Wie gebannt starrte Guy ihn dabei an.

Unterdessen kam der Hobbit mit einem Tablett zu den beiden, auf dem eine Kanne Tee und Tassen für jeden stand. Er stellte das Tablett auf den kleinen Tisch vor ihnen hin ohne seine Landkarten vorher wegzunehmen. Dann füllte Bilbo die Tassen mit Tee und überreichte die eine zuerst Gandalf, der sich höflich bedankte und die zweite Gisborne. Er nickte nur anerkennend. Zum Schluss füllte der Hobbit sich seine eigene Tasse mit Tee.

„Was genau sucht ihr denn nun überhaupt?", fragte Bilbo neugierig in die Runde.
Der Zauberer antwortete ihm: „Ich hatte gehofft Nottingham auf der Karte zu finden, doch wie sich heraus gestellt hat, befindet diese Stadt sich nicht in Mittelerde sondern in England. Und ich müsste auch erst recherchieren um näheres herauszufinden."

„Das klingt für mich nach einem Abenteuer. Ach Gandalf, wie ich die alten Zeiten doch vermisse, am liebsten würde ich euch begleiten." Da Gandalf seine Augenbraue anhob, fügte Bilbo hinzu: „Ich will wieder Berge sehen, Berge Gandalf und dann mir irgendwo ein stilles Plätzchen suchen, wo ich mein Buch fertig schreiben kann."

„Dann hast du also vor, deinen Plan durchzuführen?", wollte Gandalf wissen.
„Ja, ja. Alles ist bereit und sämtliche Vorkehrungen sind getroffen."

Guy saß immer noch auf dem Stuhl und schaute die beiden abwechselnd an. Er hatte seinen Tee unterdessen ausgetrunken und fühlte sich irgendwie Fehl am Platze. Da das Gandalf zu bemerken schien, schlug er vor, zu Bilbos Feier zu gehen schließlich war es schon spät und seine Gäste darf man nicht lange warten lassen, meinte Gandalf.

So machten sich die drei also auf und gingen hinaus.

Das große Fest zu Bilbos 111. Geburtstag begann. Gandalf bereitete den kleinen Hobbitkindern mit seinen magischen Feuerwerkskörpern riesige Freude. Guy blieb die ganze Zeit dicht in seiner Nähe. Noch nie hatte er sich so einsam gefühlt. Er beobachtete wie die Hobbits voller Freude tanzten und feierten. All das war ihm fremd. Er kannte keine glücklichen Momente wie diese in seinem Leben.
Dann war es Zeit für Bilbos Rede. Auch Gandalf und Guy hörten ihm zu. Es war eine übliche Geburtstagsrede, in dem Bilbo sich bei allen über ihr Erscheinen bedankte. Nur mit etwas vielen scharfsinnigen Bemerkungen, wie Guy das sah. An der Stelle wie Bilbo behauptete sich zu verabschieden, wurde er hellhörig.

„Ich bedauere kundtun zu müssen, dass dies das Ende ist. Ich gehe nun. Ich wünsche euch zum Abschied alles gute, lebt wohl", waren die letzten Worte bevor Bilbo wie aus dem nichts verschwand.
Verdutzt schaute er Gandalf ratsuchend an. Der gab Guy nur mit einem Handzeichen zu verstehen ihm zu folgen. Egal was die Hobbits auch für kleine Lebewesen sein mögen, sich einfach in Luft aufzulösen ist Guy nun wirklich zu viel. Was würde an diesem Tag denn noch alles passieren, wo er doch eigentlich ganz harmlos angefangen hat?

Gandalf und Guy gehen zurück zu Bilbos Höhle und fanden ihn im Wohnzimmer schelmisch lachend auf.
„Das fandest du wohl unheimlich schlau was?", überfiel Gandalf den Hobbit auch sofort. Der drehte sich ruckartig zu ihm um.
„Komm schon Gandalf hast du ihre Gesichter gesehen?" Da Gandalf aber aussah den Spaß nicht zu verstehen, schaute sich Bilbo nach Gisborne um. Auch er verzog keine Miene.
„Es gibt viele Zauberringe, Bilbo Beutlin, und keinen davon sollte man leichtfertig benutzen", konterte der Zauberer mit leicht erzürnter Stimme.
„Das sollte nur ein kleiner Spaß sein. Na ja vielleicht hast du mal wieder Recht, wie immer", murmelte Bilbo, der sich nun wieder daran machte seine Sachen zu packen.

„Was ist mit deinem Ring Bilbo, lässt du den auch hier?", rief der Zauberer ihm nach.
Und aus dem Nebenraum konnte er ein „Er liegt in einem Umschlag auf dem Kaminsims. Nein...warte, er ist...hier in meiner Tasche" vernehmen. Bei seinen letzten Worten kam der Hobbit wieder ins Wohnzimmer geschlichen.
Er schien nun alles beisammen zu haben und stand murmelnd mit dem Ring in der Hand vor Gandalf und Guy.

„Können wir uns da jetzt auch auf den Weg machen? Ich will nicht drängeln, aber ich sehe keinen Grund länger hier zu bleiben?", warf Gisborne ein, der langsam nervös wurde. Immerhin sollte er am nächsten Tag wieder für den Sheriff arbeiten. Stören würde es Guy zwar nicht, dort nicht aufzukreuzen aber er wollte auch kein Donnerwetter erleben.

Bilbo ging unterdessen zur Tür und verabschiedete sich von Gandalf. Der Hobbit schien es sehr eilig zu haben. Doch der Zauberer hielt ihn auf und machte ihn noch einmal auf den Ring aufmerksam, den er immer noch in seiner Tasche trug. Also ließ Bilbo den Ring nach einigem Zögern zurück, verabschiedete sich erneut, diesmal auch von Guy und ging seine Wege.

Nun standen der Zauberer und Gisborne alleine in der Hobbithöhle zusammen mit einem zurückgelassenen Zauberring. Doch liegen lassen konnten sie ihn nicht, das war selbst Guy bewusst, der die Gespräche der beiden aufmerksam verfolgt hatte.
Der Zauberer räusperte sich und wandte sich an Gisborne: „Ich habe euch versprochen den Weg nach Nottingham zu finden und wir werden uns auch sofort auf den Weg machen. Doch könnt ihr mir auch einen kleinen Gefallen tun?" Da Guy nicht antwortete, fuhr Gandalf fort: „Nehmt den Ring an euch, haltet ihn geheim und bewahrt ihn gut."

Gisborne wusste nicht worauf er sich einlassen würde, sein einziger Gedanke war Es ist nur ein Ring, was soll da schon groß passieren? Also antwortete er dem Zauberer mit einem kurzen „In Ordnung."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top