Kapitel 10
Sophie eilte hinter den anderen her und hatte ihren wachsamen Blick immer auf Melanie gerichtet, welche sich in Guys Armen befand. Sie wurde mit jeder Minute blasser und ihr Blick war in weite Ferne gerückt. Eine tolle Freundin war sie! Wie konnte sie nur zulassen, das der Nazgul ihre beste Freundin verletzte? Es war immer ihr größter Wunsch gewesen nach Mittelerde zu gelangen und mit den Helden der Ringgemeinschaft Abenteuer zu erleben. Nun war Sophie sich sicher, dass es ein blöder Wunsch gewesen war. Sie hatten nie beachtet, wie gefährlich diese Welt doch eigentlich war. Was sollte denn später sein, wenn sie auf Orks treffen würden? Sophie war den Tod oder einer Verletzung heute nur knapp entronnen. Und Melanie war kurz davor zu sterben! Sie konnte jetzt nur auf Arwens Kommen hoffen und das sie Melanie mit nach Bruchtal nimmt und Herr Elrond sie dort heilen kann.
Langsam stahlen sich ein paar Tränen in Sophies Augen und flossen ihre Wangen herunter. Sie wollte sich nicht ausmalen was geschah, wenn Arwen nicht auftauchte.
"Sieh mal Herr Frodo! Das sind Herrn Bilbos Trolle." Sams Worte rissen Sophie aus ihren Gedanken. Er hatte den Finger auf drei große steinerne Gestalten gerichtet. Und tatsächlich erkannte Sophie die Wesen aus dem ersten Hobbitfilm wieder. Sie musste kurz lächeln als sie an die Szenen des Films zurück dachte. Sie richtete ihren Blick wieder auf Melanie und bemerkte Guys Unbehagen. "Diese Monster gibt es aber nicht mehr oder?" fragte er und Sophie hätte wetten können eine Spur von Angst in seiner Stimme zu hören. "Leider doch." erwiderte Aragon, der schnellen Schrittes voraus ging. "Aber ich kann euch beruhigen. Hier in der Nähe habe ich ewig keinen Troll mehr getroffen."
Sophie beschleunigte ihren Schritt und ging nun neben Guy her. Sie streckte die Hand aus und betastete die Stirn ihrer Freundin. "Sie ist eiskalt."
Frodo warf der braunhaarigen einen besorgten Blick zu. Er schämte sich sehr dafür, dass er nichts getan hatte um ihr zu helfen. Er hatte nur zugesehen wie der Ringgeist die Klinge in ihren Körper gerammt hatte und ihn verfehlte. Er hätte ihn weglocken sollen. Das Mädchen hatte sich nicht mal wehren können, weil der Hobbit quer über ihr lag. "Wird sie jetzt sterben?" fragte er ängstlich. "Sie gleitet hinüber in die Schattenwelt, bald ist sie ein Geist. Genau wie sie." Und wie auf Kommando hörte man nicht weit entfernt das markerschütternde Kreischen eines Nazgul. "Sie sind schon ganz nah!" rief ein Hobbit aus.
Aragon war jetzt stehen geblieben und wandte sich an Sam. "Kennst du die Athelaspflanze?" "Athelas?" fragte der Hobbit verwirrt. "Königskraut" sagte Aragon und Sam verstand sofort. "Königskraut! Das wächst überall." "Es könnte helfen die Vergiftung aufzuhalten. Beeil dich! Guy, legt sie hier ab. Aber ganz vorsichtig!" ermahnte der Waldläufer ihn und deutete auf einen Baum, an dem Guy das Mädchen auch schon mit der größten Sorgfalt absetzte. Sie war zwar nicht schwer gewesen, aber sie über eine so große Entfernung zu tragen hatte schon einiges an Anstrengungen gekostet, was er sich jedoch nicht anmerken ließ.
Aragon begab sich nun auch auf die Suche nach der Pflanze. Sophie war an die Seite ihrer Freundin geeilt und redete dort in ruhigem Ton mit ihr. Sie zwang sich jedes Zittern aus ihrer Stimme zu verbannen und die Tränen zu unterdrücken als sie nach dem eisigen bleichen Händen von Melanie griff. Sie musste stark sein! Sie sagte ihrer Freundin, dass Arwen sicher bald da sein würde und das sie das schaffen würden. Sie war sich nicht sicher ob Melanie sie überhaupt hören konnte, aber sie musste es einfach laut aussprechen um es selber zu glauben.
Aragon hatte währenddessen die gesuchte Pflanze gefunden und war gerade dabei sie mir einem Messer von der Wurzel zu lösen. Plötzlich spürte er eine Klinge an seiner Kehle und eine sanfte Stimme sprach "Was haben wir denn hier? Einen Walfläufer, der nicht auf der Hut ist?"
Guy lief unruhig an ihrem Rastplatz auf und ab. Als er ein rascheln hörte, fuhr er herum und was er sah ließ seinen Mund offen stehen.
Vor ihm stand eine Frau die auch hätte ein Engel sein können, so zart und rein war ihre Haut und so leicht fiel ihr das ebenholzbraune Haar auf die Schultern. Als sie an ihm vorbeischritt konnte er ihre spitzen Ohren erkennen. Ihre Stimme klang wie Musik als sie sprach. "Melanie. Im Arwen. Telin le thaed. Lasto beth nîn, tolo dan nan galad." Melanie keuchte auf als ihre trüben Augen auf Arwen blickten. "Wer ist sie?" fragte Merry. "Eine Elbenfrau" kam die Antwort von Sam, der die Elbin anstarrte wie ein Weltwunder.
Arwen kniete mit Aragon neben Melanie. "Sie schwindet. Es steht nicht gut um sie. Wir müssen sie zu meinem Vater bringen. Seit zwei Tagen suche ich schon nach euch!" " Gib mir dein Pferd. Ich reite mit ihr nach Bruchtal und schicke Verstärkung." "Nein!" wandte Arwen sofort ein. "Ich reite schneller. Und Frodo wird mich auch begleiten. Der Ring muss so schnell wie möglich nach Bruchtal." Aragon sah sie wütend an. "Es ist zu gefährlich. Die Ringgeister.." "Lass die Ringgeister meine Sorge sein. Ich habe keine Furcht vor ihnen?" unterbrach Arwen ihn mit ruhiger Stimme. "Wenn ich den Fluss überquere wird die Macht meines Volkes uns schützen." Argon nickte widerwillig. Er half Arwen in den Sattel ihres Pferdes und hob Melanie hinauf. Jetzt setzte er noch Frodo hinter die Elbin in den Sattel.
" Noro lim Asfaloth, noro lim!" rief Arwen und gab ihrem Pferd die Sporen.
"Reite schnell und blicke nicht zurück Arwen." murmelte Aragon als er dem Pferd hinterher sah.
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