Kapitel 30

Thomas POV:

Am nächsten Morgen war ich ausnahmsweise mal derjenige, der als erstes aufwachte. Der kleine Radiowecker neben Dylans Bett zeigte gerade einmal 6:47 an, aber ich konnte einfach nicht mehr weiterschlafen. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und musste grinsen.

Dylan lag noch genau wie am Vorabend auf der Seite liegend zu mir gewandt. Seine Atemzüge waren noch lang und gleichmäßig, was nichts anderes heißen würde als dass er noch ein bisschen länger schlafen würde. Auch ich rollte mich auf die Seite, sodass unsere Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren.

Vorsichtig legte ich meine Hand an seine Wange und fuhr gedankenverloren die Konturen seines Kiefers nach. Mir fiel wieder ein, welche drei Wörter Dylan am Abend gesagt hatte.
"Ich liebe dich."
Tatsächlich bemerkte ich in diesem Moment, dass Alex diese Wörter niemals benutzt hatte. Er hatte sie immer umgangen und andere genutzt.
Nach einigen Sekunden blieb ich mit meiner Hand, wieder an seiner Wange, stehen.

"Ich liebe dich auch", flüsterte ich.

Wie erwartet gab es keine Reaktion, Dylan schlief genauso ruhig weiter wie zuvor. Aber für mich bedeutete es etwas. Für mich bedeutete es, dass ich vielleicht endlich akzeptierte, dass Alex und alles was mit ihm verbunden war, nicht länger Teil meines Lebens sein sollte.

Und heute, wenn Dylan und ich ihn endlich anzeigen gehen würden, wäre es endlich soweit.

Dylan's POV:

Der letzte Tag hatte mich emotional ausgelaugt. Das war wahrscheinlich auch der Grund, dass ich am nächsten Morgen bis knapp 8 Uhr schlief. Thomas war schon wach, aber saß noch neben mir im Bett und las etwas auf seinem Handy.

"Morgen", murmelte ich und versuchte mich an das Licht im Zimmer zu gewöhnen. "Hey", entgegnete Thomas, nahm den Blick aber nicht von seinem Smartphone. Ich streckte mich und musste gähnen. "Hast du Hunger?", fragte ich und stützte mich auf die Ellenbogen. Jetzt schaute Thomas doch von seinem Display auf und drehte den Kopf zu mir.

Irgendetwas war anders an seinem Blick, seinen Augen. Irgendetwas wirkte selbstsicherer, stärker. Es gefiel mir, kein Wunder, und wahrscheinlich hätte ich ihn den ganzen Tag einfach genauso anstarren können. Dann schüttelte Tommy den Kopf. "Ich bin etwas nervös", sagte er leise, aber behielt Augenkontakt. Ich nickte leicht, setzte mich auf und schaute ihn wieder an.

"Ich weiß, aber.... Das wird schon", antwortete ich. Ich war auch nervös.
Sehr.
"Versprochen", setzte ich hinterher, als ich Thomas leicht skeptischen Blick sah. "Willst du dann gleich schon los?" Ich schaute ihn an und wartete geduldig auf seine Antwort. Nach einiger Zeit legte Tommy sein Handy endlich auf den Beistelltisch und sah mich wieder an. Dann nickte er leicht.
"Ich will das jetzt hinter mich bringen", sagte er mit fester Stimme.

Also standen wir, natürlich nicht vor ein paar Küssen, auf und zogen uns an. Im Wohnzimmer wartete schon eine aufgeregte Nelli, sie spürte offensichtlich dass Nervosität und Unruhe in der Luft hingen. Auch für sie musste die gestrige Auseinandersetzung nicht einfach gewesen sein. Aber ich musste dennoch etwas grinsen, als mir bewusst wurde, wie sehr sie sich offenbar für Thomas eingesetzt hatte. Aber vorerst bekam sie von uns nur ein paar Streicheleinheiten, weil wir sie nicht mit zur Polizei nehmen würden.

"Also, bist du bereit?", fragte ich als Thomas und ich um kurz vor 9 Uhr dann vor der Haustür standen und uns ansahen. Minute um Minute steigerte sich Thomas Aufregung, er konnte kaum noch still auf einem Fleck stehen. Schnell nickte Tommy und ich schaute kurz zu seiner Wange. Alex's Schlag von gestern war noch immer zu erkennen, die Wange war etwas geschwollen und rötlich. Hoffentlich würde uns das helfen. Ich wusste nicht was wir sonst machen sollten.

Eine öffentliche Polizei lag etwa 15 Minuten mit dem Auto von meiner Wohnung entfernt. Auf dem gesamten Weg dorthin schwiegen Tommy und ich. Aber es war kein unangenehmes Schweigen, wir beide gingen ganz einfach unsere eigenen Gedanken nach, bereiteten uns auf alles vor, so gut es ging.

Kurz darauf standen wir dann vor der glasigen Doppeltür, hinter welcher der Empfang und die Aufnahme liegen würde. "Wir kriegen das hin", ermutigte ich Thomas, welcher neben mir stand und meine Hand umklammert hielt. Aber ich wusste, dass ich es nicht nur zu ihm, sondern auch zu mir selbst sagte. Thomas nickte leicht und drehte den Kopf kurz zu mir.
Mit meinem Daumen streichelte ich über seinen Handrücken, bevor ich mit der anderen Hand die Glastür aufstieß und Thomas hinter mir herzog.

Der Raum dahinter war äußerst modern eingerichtet. Helle Wände, gepolsterte Sitze und mehrere Computer mit wild darauf eintippenden Menschen hinter einer niedrigen Holztheke.

Immer noch mit Thomas im Schlepptau ging ich so selbstsicher wie möglich zum nächsten freien Schalter. Eine junge Frau schaute uns etwas zu strahlend an und fragte mit einer hellen Stimme: "Was kann ich für Sie tun?"

Mein Blick lag die ganze Zeit auf Tommy neben mir, als ich ohne zu zögern sagte: "Wir wollen eine Anzeige erstellen."

Holaaaaa mis amigos.
Machmal brauch auch ich nen Tag länger zum Uploaden, manchmal weiß man einfach nicht wie man etwas schreiben soll🙃

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