Kapitel 16
Dylan's POV
So gut es ging hatte ich nicht hingesehen, als Thomas sich ausgezogen hatte. Ich war mir sicher, dass es ihm so besser gefiel. Dennoch bekam ich mit, als er sich in die Wanne gleiten ließ, wie er schmerzhaft leise aufstöhnte und in dem Moment riskierte ich einen Blick. Zwar sah ich nur seinen Oberkörper, doch mehr hätte ich nicht sehen wollen. Er war überall blau, manche Stellen liefen schon lila an und ich bekam eine riesige Wut.
WER. HATTE. IHM. DAS. ANGETAN????
Ich bekam eine riesige Lust denjenigen zu verprügeln, doch ich musste für Tommy ruhig bleiben. Also atmete ich tief durch und wollte gehen. Doch als er mich plötzlich fragte, ob ich bleiben könnte, blieb mein Herz stehen. Langsam drehte ich mich wieder um und sah ihn an. Er sah so ängstlich und zerbrechlich aus, wie er da in dem Wasser kauerte und ich nickte langsam und lächelte ihn vorsichtig an.
Ich ging zu ihm hinüber und setzte mich auf den Wannenrand. Einen Moment überlegte ich, ob er es wollen würde, dann bewegte ich meine Hand langsam in die Richtung seiner, die er um seine Beine geschlungen hatte. Er zuckte zuerst zurück, doch dann legte er zitternd seine Hand in meine. Dabei sah er mich nicht an, doch ich spürte, dass er mir dankbar war.
Und so saßen wir einfach da und starrten vor uns hin. Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchte ich meine freie Hand ins Wasser und sagte: "Na komm, das Wasser ist schon kalt. Warte, ich geb dir ein Handtuch." Ich ließ Thomas Hand vorsichtig los und stand auf. Nachdem ich ihm ein Handtuch gegeben hatte, drehte ich mich um und wartete. Nach einer kurzen Zeit hörte ich ein leises Schniefen hinter mir. Sofort drehte ich mich um und sah Thomas ins Handtuch gewickelt in der Wanne stehen. Er weinte nicht, doch man sah kleine Tränen in den Augen, welche er unterdrückte. Ich wusste, was war.
Er hatte zu große Schmerzen, um aus der Wanne zu steigen. Ohne etwas zu sagen, ging wieder zu ihm und hob ihn sanft hoch. Dabei bemerkte ich wie leicht er war und ich machte mir noch mehr Sorgen um ihn. Am Anfang bekam Thomas große Angst und sein Atem ging schneller, doch dann wartete er bis ich ihn auf der anderen Seite wieder auf den Boden gestellt hatte. "Danke" , murmelte er leise. "Kein Problem. Ist ja nicht deine Schuld... Komm, ich geb dir was von mir zum Anziehen." Langsam nickte Tommy. Ich ging mit ihm in mein Schlafzimmer und gab ihm einen Pulli und eine Jogginghose.
Vor Schmerzen brauchte er wieder Hilfe, doch ich schaute einfach woanders hin, während ich ihm half. Meine Klamotten waren ihm viel zu groß, doch das kümmerte keinen von uns in dem Moment. "Hunger?", fragte ich ihn nach einer kurzen Zeit der Stille. Thomas schüttelte den Kopf, doch ich sagte: "Du musst was essen... Komm, ich bestell Pizza." Widerwillig nickte Thomas und ich ging mit ihm zurück ins Wohnzimmer, wo ich bestellte. Dann setzten wir uns auf die Couch, ich ans eine und er ans andere Ende und warteten einfach.
Ich konnte mich mit Fragen kaum zurückhalten, doch ich musste. Wenigstens für den Moment. Trotzdem würde ich später versuchen, ihn vorsichtig darauf anzusprechen. Denn ich konnte es nicht mehr lange ertragen, ihn so zusammengekauert und mit den Tränen kämpfen zu sehen. Nach ein paar weiteren Minuten klingelte es dann an der Tür und ich holte die Pizza rein.
Wir schalteten den Fernseher ein und starteten einen Film. Thomas aß nicht viel, doch ich war dankbar für jeden Bissen, den der magere Junge machte. Nachdem Thomas sich nach einer viertel Pizza wieder ans Ende der Couch verzog, pausierte ich den Film und starrte ihn einfach an, bis es fast lächerlich wurde. Dann fragte ich mit ganz ruhiger Stimme: "Möchtest du jetzt darüber reden?"
Er starrte einfach weiter vor sich hin und ich sprach weiter: "Ich will dir helfen, Tommy. Doch dafür muss ich wissen, was genau passiert ist und wer das war." Jetzt sah Tommy mir direkt in die Augen und schüttelte den Kopf. Und in seinen Augen konnte ich eine riesige Last sehen. Eine Last und Schmerzen, die ich ihn nicht alleine tragen lassen würde. Ohne nachzudenken rutschte ich zu ihm rüber und nahm in fest in den Arm.
Und endlich ließ er es zu. Er vergrub den Kopf an meiner Schulter und nun kamen endlich wieder die Tränen, die er zurückgehalten hatte und die ihn geqäult hatten. Ich spürte, wie sich seine schwachen Finger in meinen Pulli krallten. Und auch in meinen Augen sammelten sich nun kleine Tränen, die ich einfach raus ließ. Ich fing an seinen Rücken und über seine Haare zu streicheln. Und so saßen wir einfach wieder da, und die Welt stand vollkommen still.
Ich bin back! 😅😂❤️
Wow, fast 800 Wörter, ich bin stolz auf mich😂😂💕 Bin relativ zufrieden mit dem Kap, hoffe ihr auch.
Wird Thomas Dylan alles erzählen? 👀❤️
Dann bis zum nächsten Kap👋❤️
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