25| Männerstolz

-Nathan's Sicht-

Tief atmete ich ein und wieder aus. Ich war ein Idiot. Ein richtig großer Idiot. Warum hatte ich das überhaupt getan? Mich von meinen egoistischen Gedanken leiten lassen.

„Tut mir leid, ich kann das nicht", hauchte ich und löste ihre Hand von meiner. Es fühlte sich so falsch an, sie zu berühren. Ich guckte ihr in die Augen, weil es ehrenlos von mir wäre, ihr Herz zu brechen und dabei feige auf den Boden zu blicken. Sie hatte Wahrheit und Konfrontation verdient. Ehrlichkeit und Reue.

In ihre braunen Augen zu blicken und den Schmerz zu sehen kostete mich viel, doch musste ich darüber stehen.

„Liegt es an ihr? Du liebst Claire, nicht wahr?" Ivy senkte ihren Blick und spielte an ihrem Ärmel. Claire würde an dieser Stell an ihren Ring spielen, welchen ich ihr geschenkt hatte.

Ich schwieg, doch ihr was das Antwort genug. Sie nickte zaghaft und zwang sich ein Lächeln auf. „Ich wusste es ohnehin schon. Aber ein Teil in mir hatte gehofft, dass du dich doch in mich verlieben könntest. Ich war wohl zu naiv. Hier", sprach sie und drehte dabei den Ring von ihrem linken Finger. Doch ich schüttelte nur den Kopf. „Nein, behalt ihn. Ich habe ihn für dich gekauft, der gehört dir."

Sie nickte erneut. Diesmal langsamer, vorsichtiger. „Ich wusste irgendwie, dass du mich nur gefragt hast, weil du eine Art verkehrte Rebellion anfangen wolltest. Alles machen, was die Eltern denken aber nicht sagen, um sie aufzuregen. Ihnen auf die Eier gehen, nicht wahr?" Ein Lachen entfloh ihr und ein Schmunzeln legte sich auf mein Gesicht. Es war denkbar, durchaus, doch nicht der entscheidende Punkt gewesen. Der entscheidende Punkt war, dass ich wusste, dass meine herzallerliebste Mutter Claire beschatten ließ. Und meine Mutter würde nicht davor zurückzucken, Claire etwas anzutun, um sie von mir fernzuhalten.

„Darum kann ich zum Glück nicht sagen, dass es zu psychischen Folgen kommen wird. Wie auch immer, du solltest eventuell zu ihr. Ich sehe es dir an, du willst mit ihr reden."

Diesmal nickte ich leicht. „Es tut mir wirklich-" – „Nein, sag es nicht. Ich weiß es und es ist in Ordnung."

Ich verstummte. Wir schwiegen uns kurz an, ehe sie tief einatmete und leicht anfing zu lachen. „Das war irgendwie erleichternd, nicht wahr? Wir hatten ohnehin nie eine richtige Beziehung. Wie auch immer, es klingelt gleich zur Pause. Wir sehen uns, Nathan."

Mit diesen Worten drückte sie mir einen Kuss auf die Wange und verließ den Gang, begleitet vom Schulklingeln. Und ich, ich machte mich auf dem Weg zu meinen Freunden, welche ich von weitem bereits am Caféteriatisch sitzen sah. Ich setzte mich mit einem begrüßenden Lächeln hin, ignorierte Jasons scannenden Blick und klinkte mich in das Gespräch, Claire stets im Hinterkopf behaltend.

Doch letzten Endes fragte ich sie erst nach einer Diskussion über den kommenden Roseday, ob sie Zeit für mich habe. Sie verneinte, doch es war mir egal. Ich würde sie am liebsten direkt jetzt küssen, weil ich es durfte. Weil ich einen Schritt gemacht hatte, welcher mich in die richtige Richtung führen würde.

-

„Ich liebe dich, Nathan."

Meine Organe machten Purzelbäume. Hatte ich mich verhört? Hat meine Prinzessin mir gerade die Liebe gestanden? „Fuck, nein!", entkam mir aufgebracht und ich blickte sie mit großen Augen an. Auch ihr Gesichtsausdruck nahm sich des Schockes an, doch dies war wahrscheinlich meiner Wenigkeit zu danken. Ihre Wangen färbten sich rot und mit einem Mal schubste sie mich von sich. „Tut mir leid, ich habe nur Unsinn geredet, hahaha, ich Blödkopf", murmelte sie vor sich her und erhob sich. Sie klopfte gegen die Fensterscheibe und rief: „Hallo? Du seltsamer Typ, lass uns bitte runter!"

Erst als ich ihre Stimme zittern hörte, kam ich wieder zu Sinnen.

„Gottverdammte Scheiße, Claire. Ich wollte der sein, der dein Herz für sich gewinnt und nicht du meins. Ich wollte der sein, der dich küsst, dir in die Augen blickt und unerwartet die Worte sagt, die dich für ich gewinnen sollten", sprach ich zu ihr und stand auf. Ich näherte mich ihr. Ich lief meine Hände ihre Arme langsam hinunterstreifen, bis ich ihre eiskalten Hände erfasst. Zaghaft verschränkte ich unsere Finger und drückte ihre Handrücken rechts und links neben ihr gegen die Scheibe.

Als ich die Tränen erblickte, küsste ich sanft ihre Stirn und näherte mich dann ihrer Schulter, um mein Kinn auf ihrer Schulter ruhen zu lassen. Ihr Parfüm betörte mich und lächelnd schloss ich die Augen. Himmel, war ich froh, dass Jason mich mit einem Messer bedroht hatte. ‚Wehe, du fängst was mit Claire an, wenn du das mit Ivy nicht geregelt hast.'

„Was ich damit sagen möchte, Claire, ist, einfach. Ich liebe dich."

Ich spürte, wie sie sich verkrampfte. Wie ihre Hände sich an meine krallten und sie ihren Atem anhielt. „Was?" kam erstickt aus ihren Lippen, was mir ein Lächeln auf meine zauberte. „Nichts Besonderes, nur, dass du jetzt meine Prinzessin bist, ich jetzt offiziell dein Prinz bin – oder dein Dorftrottel – und darum habe ich gerechtfertigten Grund, wenn ich sage, dass ich verdammt eifersüchtig war, als ich nachhause kam und du in Jasons Armen auf meiner Couch lagt und ihr geschlafen habt. Heilige Scheiße, so schnell hab' ich ihn noch nie aus dem Haus gescheucht." Letzteres war eher für mich, doch es entlockte ihr ein Lachen und langsam entspannte sie sich, doch ich bemerkte, wie sie etwas sorgte. Und dann bemerkte ich, dass der entscheidendste Faktor noch nicht ausgesprochen war.

„Achja, beinahe vergessen, Ivy und ich sind seit einigen Tagen bereits getrennt. Jason hat mir die Augen geöffnet – und meine Kehle nahezu aufgeschlitzt – und mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich dumm bin."

Nach einigen Momenten der Stille, in welcher sie sich unter meine offene Jacke gekuschelt hatte, nickte sie an meiner Brust. „Ja, du bist sehr dumm." Bevor ich reagieren konnte, hob sie ihren Kopf, streckte sich auf ihre Zehenspitzen und schenkte mir einen Kuss, der mich zum Lächeln brachte.

Doch leider war dieser Moment nicht allein unser, weil drei Menschen uns zu diesem Zeitpunkt beobachteten und durch unsere Liebe mit Wut erfüllt wurden.

So viel Clathan*-*-*-*
WUA, ich schreie schon wieder .-.

Wer hat es kommen sehen?

Ich bin nicht so stolz auf dieses Kapitel, in meinen Träumen und Plänen war alles süßer und cooler, aber sfnawlifdnjhb Aiii xT

PS: Widmung an mein Küken @future_pixie, das ist dein nachträgliches Geburtstagsgeschenk, ich hoffe, es gefällt dir.♥

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