2| Rücksichtsvolles Geheimnis
-Nathans Sicht-
Lächelnd betrachtete ich Claire dabei, wie sie angestrengt versuchte, ihren besten Freund aufzumuntern. Es war lustig, mitanzusehen, wie sie es sogar mit Fratzen versuchte, mit dämlichen Geschichten und seltsamen Verrenkungen. Dabei schien sie sich zu konzentrieren, dass sie gar nicht erst bemerkte, dass Dean sie bereits ehrlich lächelnd musterte. derartig darauf
Er bemerkte mein Mustern nach kurzer Zeit, da er lachend anfing, Claire zu pieksen und dabei sprach: „Hör schon auf, Kleines, mir geht es gut. Du blamierst dich hier vor deinem Prinzen."
Sofort verstummte sie. Amüsiert betrachtete ich, wie sie kurz erstarrte, augenblicklich errötete und dann zaghaft zu mir hochblickte. Als sie bemerkte, dass auch mein Blick auf ihr lag, drehte sie ihren Kopf augenblicklich wieder Dean zu, welcher gnadenlos einen Schlag erhielt.
„Er ist nicht mein Prinz", schmollte sie und mied dabei meinen Blick.
Grinsend kniete ich mich neben ihr, streckte meine Hand theatralisch nach ihr aus und sprach: „Sie ist es, meine Schönste, meine Liebste! Wenn sie's nur wüsste, dass sie's ist!"
Bereits nach dem ersten Satz hatte sie mich überrascht mit geöffnetem Mund angestarrt, doch fing sie sich für ihre Verhältnisse recht schnell wieder.
„Romeo, oh Romeo, warum bist du nur Romeo?", antwortete sie nicht minder dramatisch und sprang mir in die Arme. Augenblicklich legte ich meine Arme um sie und drückte sie an mich. Wusste ich doch, dass sie ebenfalls „Romeo und Julia" gelesen hatte.
„Bekomm ich auch einer deiner ‚Ich bin für dich da'-Umarmungen? Oder muss ich neidisch auf Dean bleiben?", pustete ich ihr in das rechte Ohr mit dem Wissen, dass sie es nicht leiden konnte.
Wie erwartet versuchte sie augenblicklich, sich von mir zu lösen, doch ich verfestigte meinen Griff nur. „Du bist ein Idiot, weißt du das?", lachte sie klar. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. „Ja, sogar sehr gut."
„Also, wir sind süßer, nicht wahr, Schatz?", unterbrach Ashley irgendwann unser gegenseitiges Ärgern, woraufhin Claire und ich voneinander abließen und zeitgleich die Augen verdrehten. Mit einem breiten Lächeln wand sie sich an ihre blondhaarige Freundin und tadelte sie mit erhobenem Finger: „Ihr beide seid auch zusammen, das könnt ihr nicht vergleichen!"
Als Antwort erhielt sie seltsame Blicke von ihnen alle, doch das ignorierte sie bewusst. Ich wollte gerade etwas beitragen, um Claire noch ein wenig mehr zu provozieren und dann ihr Schmollen mit Vergnügen zu betrachten, doch da fiel mir ein Klingeln ins Wort.
‚Rachel'
Seufzend erhob ich mich wieder und schulterte dabei meine Tasche. „Ich muss los, bis später", lächelte ich ihnen zu und drehte mich bereits um. „Warte, Nathan. Kommst du heute Abend noch?", hielt mich Claire auf.
Grinsend zwinkerte ich ihr zu und verschwand dann, ihr hinterhergerufenes „War das ein Ja? Du Idiot!" ignorierend.
Nachdem ich aus ihrem Blickfeld verschwunden war, erlosch mein Grinsen langsam. Das Gefühl von Sorglosigkeit wurde von dem penetranten, schrillen Klingelton verdrängt, welches in mir die Alarmglocken zum hyperaktiven Bewegen brachte. Ein Klingelton extra für meine liebste Frau auf Erden, welcher ihrem Charakter nahezu schmeichelte.
„Hallo, Mutter." – „Was hat das bitte so lange gedauert? Ich habe dir schon öfter gesagt, dass ich nicht die Zeit zu pflegen bedürfe, dir hinterherzurennen."
Genervt verdrehte ich die Augen. „Natürlich, verzeih mir. Was ist der Anlass deines Anrufes?" Leises Fluchen über mein unerträgliches Verhalten folgte, welches ich mir kommentarlos antat. „Heute Abend wirst du mit auf ein Geschäftsessen kommen. Keine Widerrede, du hast dich lange genug vor der Öffentlichkeit versteckt."
Stille folgte für wenige Sekunden, ehe ich gereizt erwiderte: „Mutter, wir haben das Thema schon oft besprochen und ich ändere meine Meinung nicht. Ich möchte nicht, dass euer Ruf von mir abhängig wird, okay?"
„Weißt du was? Du kommst jetzt nachhause und dann klären wir das. Du zerstörst nämlich bereits unseren Ruf, ohne überhaupt in der Öffentlichkeit etwas zu machen. Man sagt, du seist ein Junkie, ein Alkoholiker oder zu hässlich für unsere Familie, das darf so nicht weitergehen!", zischte sie aufgebracht. Kurz darauf ertönte das erlösende Tuten, doch es brachte mir nicht meine gewohnte Erleichterung. Leider.
„Deine Alte?", ertönte die vertraute Stimme von Jason hinter mir. Genervt stöhnend nickte ich nur und fuhr mir mit der freien Hand durch das Gesicht. „Sie will, dass ich in die Öffentlichkeit trete. Damit keiner mehr denkt, meine Familie würde versuchen, einen Junkie oder Alkoholiker als Sohn zu verstecken", fügte ich als Erklärung hinzu und betonte die Wörter ‚Junkie' und ‚Alkoholiker' genauso abwertend, wie sie es getan hatte.
Ein aufmunterndes Klopfen auf meine Schulter folgte und kurz darauf die Aufforderung, zu Liz und Nick zu gehen. „Sorry, geht nicht, ich muss das klären gehen", erwiderte ich. Verständnisvoll nickte er. „Ich werd' Claire Bescheid sagen." Ich stockte in meiner Bewegung. „Nein, mach das nicht!", rief ich panisch und zog ihn an der Schulter zurück.
Verwirrt blickte er mich an, bis er dann verstand, worauf ich hinauswollte. „Warte. Du hast es ihr noch nicht gesagt?"
Was war heute für ein Tag, dass man mir so auf die Nerven gehen musste.
„Wann hätte ich das bitte tun sollen? Claire hat schon so viel Mist erleben müssen, sie ist gerade erst auf dem Weg der Besserung und wenn ich jetzt mit meiner Kacke komme, dann wird sie sich verpflichtet fühlen, mir zu helfen. Du brauchst Claire nur ein wenig besser kennenlernen und du wirst merken, dass sie immer versucht, für alle anderen das Beste zu tun, dass sie sich dann selbst vergisst. Ich will aber, dass sie glücklich ist", rechtfertigte ich mich leicht gereizt und merkte dabei selber nicht, wie ich meine Hände zu Fäuste geballt hatte.
Kopfschüttelnd kehrte er mir den Rücken zu und verschwand mit einem „Ich werde nichts sagen, aber ich sage dir jetzt schon mal, dass du da etwas Großes riskierst. Du magst sie und sie dich, sie vertraut dir, missbrauche das nicht" aus meinem Blickfeld.
Die Autofahrt zurück war ich in meinen Gedanken versunken geblieben. Sollte ich Claire von meinen familiären Verhältnissen erzählen? Es war letzten Endes nicht einmal etwas Schlimmes, vor allem im Gegensatz zu ihrer Vergangenheit nicht. Bisher wussten schließlich auch Jason und Liz davon.
Mein Blick wanderte zu dem Lederarmband, welches als einziges Accessoire meinen Körper schmückte. Zumindest als einziges, welches ich jederzeit entfernen konnte. Augenblicklich spürte ich das leichte Brennen an meiner Hüfte, welches mir in diesem Moment Genugtuung gab. Nicht nur Genugtuung, sondern auch das Wissen, eine Familie zu haben.
„Kommst du jetzt gefälligst durch das Tor?", holte mich die reizende Stimme meiner Mutter aus meinen Gedanken. Ich hatte selber gar nicht bemerkt, wie ich vor dem Eingangstor stehen geblieben war, obwohl dieser offenstand.
Nur wenige Minuten später – das trotz dem Zeitlassen im Parken, Aussteigen und ins Haus schlendern – befand ich mich in direkt in einer Konfrontation mit meiner Mutter.
Würde man sie nur so betrachten, käme einem niemals eine derartige Strenge in den Sinn. Im Gegenteil. Meine Mutter wusste, wie man sich zu kleiden hatte, um sympathisch zu wirken. Mit ihrer lockeren Hochsteckfrisur und dem knielangen, enganliegenden Kleid sah sie professionell, aber freundlich aus. Vielleicht war sie dies auch, aber nicht zu ihren Kindern, um das festzuhalten.
„Ich werde nicht mitkommen." – „Oh, und wie du mitkommen wirst! Wenn nicht, dann kannst du etwas erleben und das Geburtstagsgeschenk deines Vaters kannst du dir auch in die Schublade stecken, dafür werde ich sorgen."
Gestresst massierte ich meine Schläfe. Sie wusste ganz genau, wie viel mir die Geburtstagsgeschenke von Dad mir etwas bedeuteten. Sie hatten alle immer etwas Persönliches an sich und zeigten mir, dass mein Vater mich liebte. Umso wütender war ich innerlich auf sie. Und wie konnte sie sich nicht trauen ‚in den Arsch' zu sagen und stattdessen ‚Schublade' verwenden? Das ergab keinen Sinn mehr.
„Mutter, du weißt aber, dass ich es nicht mag, wenn man mich extra behandelt. In der Schule ist es sogar schon so und dabei wissen sie nicht einmal, dass ich euer Sohn bin."
Ungläubig schaute sie mich an: „Verleugnest du uns etwa? Du kannst froh sein, ein Williams zu sein, nicht jeder hat diese Ehre, mein Junge! Und jetzt geh hoch und zieh dir den Anzug an, den ich dir zurechtgelegt habe. Warte, nein, noch nicht, du hast noch sechs Stunden, sonst zerknitterst du ihn." – „Warum zum Teufel bin ich dann hier? Ich habe normalerweise Schule, weißt du?" – „Du wirst sowieso eines Tages unsere Firma übernehmen, also nicht so schlimm. Und rede nicht in diesem Ton mit mir!"
Ohne noch etwas zu erwidern, drehte ich mich um und lief die Treppen hoch. Dann fiel mir auf, wie ruhig es daheim war. „Wo ist Dad?", rief ich herunter, da er für gewöhnlich oft von Zuhause aus arbeitete und dabei den Arctic Monkeys lauschte, und erhielt wenig später eine Antwort: „Keine Ahnung, er meinte, er habe noch zu tun." Ich glaubte, sie noch darüber fluchen zu hören, wie er zurzeit die Arbeit vernachlässigte, doch ignorierte dies.
Wie sollte ich bloß heute bei dem Essen als auch bei Claire sein? Zwei Orte zur selben Zeit, das würd ein lustiges Ende nehmen.
Oh ja, ein sehr lustiges Ende.
Ratet, wer schon total aufgeregt und nervös ist wegen der SNL-Show mit Harry dieses Wochenende und sich schon 3 Wecker gestellt hat, um auch ja live dabei zu sein? *-* Und ratet, wer weiß, dass er das ganze Haus um 5 Uhr morgens an einem Sonntag zusammenschreien und heulen wird, weil sie Harrys 2. Lied hört♥
Zu der Story, was glaubt ihr, wo der Vater ist?
Was haltet ihr von Nathans Mutter und sollte er Claire von seiner Familie erzählen?
xxT~
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