Kapitel 3
Ein paar Tage später
Jungkook's P.o.V
**** Am nächsten Tag: Tae's P.o.V. ****
Ich stand gerade vor der Eingangstür zu dem Gebäudekomplex in dem Jungkook lebte und wollte klingeln, als ich einen Anruf bekam. Es war meine Mutter.
„Eomma? Was ist los? Gehts dir gut? Ist Suni in Ordnung?", rief ich sofort in den Hörer, da ich wusste, dass Sie mich, auf der Arbeit, nur in Notfällen anrief.
„Tae Tae. Gut, dass du ran gehst! Ich kann Hoseok nicht erreichen und Suni hört nicht auf zu weinen. Vielleicht wird sie ja krank..."
„Uhh Eomma. Ganz ruhig. Magst du mich vielleicht einmal auf laut stellen, sodass sie mich hört?", ein Rascheln und das schiefen meiner Tochter verrieten mir, dass ich nun auf laut war.
„Hallo mein Schatz. Warum weinst du denn?", sprach ich mit ruhiger Stimme zu meiner Tochter.
„A-p-p-a", schluchzte sie und ich musste mir ein paar Tränen verkneifen.
„Mein Schatz magst du Daddy verraten was los ist? Geht es wieder um diesen Jungen in deiner Gruppe. Hat er etwas gemeines zu dir gesagt?"
„Mhm! Appa? Suni will nicht mehr da hin!"
„Ach mein Schatz weist du, Leute die gemein zu anderen Leuten sind, haben meist selbst auch Schmerzen. Aber wenn jemand meinem kleinen Engel auch nur ein Haar krümmt, dann sorge ich höchstpersönlich dafür, dass sie in ihren Träumen vom „Schatten Mann" [Ein Märchen was Tae seiner Tochter immer erzählt in dem der Schatten Mann der Bösewicht ist...] besucht werden!"
„Hehehehe. Aber Daddy wo bist du denn?", hörte ich sie am anderen Ende der Leitung kichern.
„Du weißt doch, Daddy ist heute bei einem neuen Kunden."
„Wer ist Daddys Kun-ne?"
„Haha was hälst du davon wenn ich dir heute Abend erzähle wer Daddys Kunde ist- du wirst dich bestimmt freuen. Und weil du so tapfer warst und ehrlich zu Appa warst, können wir ja morgen zusammen Bibimbap essen gehen. Was hält meine Kleine davon?"
„Hehe jaaa!", kreischte sie förmlich ins Telefon.
„Ich liebe dich mein Engel."
„Suni liebt Appa auch..."
„Gut dann bis später ihr Lieben.", verabschiedete ich mich von Suni und meiner Mutter.
Ich musste einmal tief durchatmen bevor ich klingeln konnte, denn auch trotzdem ich ein erfolgreicher Innenarchitekt war, wurde auch ich nicht von den typischen Sorgen eines Vaters verschont.
Keine fünf Minuten später stieg ich aus einem Fahrstuhl aus, der mir ansagte, dass ich mich im 33. Stock befand.
Als ich vor einer Wohnung mit dem Namensschild Jeon stehen blieb wurde ich von 2 Augenpaaren durchbohrt.
2 Bodyguards fragten mich nach meinem Ausweis und ich musste einen Body-check über mich ergehen lassen, bevor sie mich schließlich in Jungkooks Wohnung ließen.
Die Bodyguards blieben draußen stehen, während ich das Apartment betrat.
Ich sah mich ein wenig um und musste entgegen meiner Erwartungen feststellen, dass die Wohnung meines Klienten sehr ordentlich und minimalistisch aussah. Auf den ersten Blick sah es aus, wie aus einem Katalog kopiert doch je länger ich mich umsah desto mehr entdeckte ich kleine Einzelheiten, die darauf hindeuteten was den Eigentümer dieses Apartments ausmachte.
Ich entdecke einige Trophäen von gewonnenen Musikwettbewerben, ein paar Briefe und Bilder, die aussahen, als seien sie von seinen Fans und überall waren vereinzelt irgendwelche Computerspiele versteckt. Auch eine riesige Fotowand und der überdurchschnittlich große Fernseher entgingen meinem Blick nicht. Als ich meinen Blick etwas weiter durch den Raum wandern ließ kreuzte er sich plötzlich mit dem eines, ganz in schwarz gekleideten, Jungkook's der entspannt auf seinem Sofa lehnte.
„Ohh ehm e-entschuldigen Sie Herr Jeon. Ich wollte nicht...Also ich hab Sie gar nicht bemerkt...", platzte es erschrocken und vielleicht auch ein wenig ertappt aus mir raus.
„Hallo. Und schon gut Herr Kim. Keine Sorge!", grinste er mich an.
Wir starrten uns einige Augenblicke an, bis er mir lächelnd bedeutete sich zu ihm aufs Sofa zu setzten.
Ich nickte ihm zu und setze mich ans andere Ende des Sofas, während ich ihn weiter anschaute.
„Und... haben Sie sich schon ein Bild von mir machen können?", gab mein Klient leicht ironisch von sich, da er mich die ganze Zeit beobachtet haben muss, als ich mir jedes kleinste Detail seines Apartments angesehen habe.
„Ich muss gestehen ich bin überrascht. Ich habe mir Ihre Wohnung.....anders vorgestellt.", gab ich zu.
„Sie haben sich also vorgestellt wie ich lebe?", ich vernahm einen leicht ironischen Unterton bei seiner Frage.
„Ehh a-also naja das ist letztlich mein Beruf...", weshalb stammel ich denn jetzt so, musste ich mich selbst ermahnen.
„Ja, richtig!", verlegen kratze er sich am Hinterkopf und ich merkte, wie er seine Fußspitzen nervös aneinander rieb.
Dieser Anblick war zu süß und ich ertappte mich dabei wie mir beim starren fast die Kinnlade herunterklappte.
Als ich mich wieder gefasst hatte kramte ich in meiner Tasche und holte meine Vision Board- Mappe hervor, die ich auf dem Tisch vor uns ausbreitete. Dann räusperte ich mich und fuhr fort:
„Also wie besprochen habe ich das Vision Board fertig gestellt und würde Sie bitten einen Blick drauf zu werfen."
Er rutschte etwas näher an mich heran, sodass sich unsere Oberschenkel beinahe berührten und wir beide eine gute Sicht auf die Mappe hatten.
[das war tatsächlich mühsamer als gedacht...]
Gespannt schaute er sich meine Vorschläge an und ich sah wie sich seine Augen, angetan von dem was sie sahen, weiteten.
Somit war der erste Schritt geschafft, denn wenn das Vision Board bei dem Kunden gut ankommt, steht der praktischen Arbeit meist nichts mehr im Wege.
Zufrieden schmunzelte ich, als ich das Vision Board und meinen interessierten Kunden betrachtete.
Gemeinsam gingen wir alle Ideen in Ruhe durch und ich machte mir zu allen Themen ein paar Notizen, um Jungkooks Vision genau nach seinen Vorstellungen umsetzten zu können. Zwischendurch berührten sich unsere Hände immer wieder leicht, als wir irgendwelche Bilder ansahen oder wir durch Kataloge blätterten.
...und jedesmal war es als würde ich einen kleinen Stromschlag abbekommen!
Irgendwann blieb sein Blick auf dem kleinen Foto von ihm hängen, welches ich im Vision Board integriert hatte.
"Ab-aber wieso ist da ein Foto von mir auf dem Board?", lachte er mich verlegen an.
"Achso eh- das mache ich immer. So kann ich mir meinen Kunden besser in Verbindung mit den verschiedenen Elementen vorstellen, dass hilft mir bei der Personalisierung der Einrichtung. Außerdem fand ich, dass Sie dieses Bild irgendwie sehr gut widerspiegelt... und darum geht es ja schließlich bei so einem Vision Board.", grinste ich ihn breit an.
"Eh-ehm.. ok, also na dann." , ich sah, dass er kurz in Gedanken versunken war...
"Wenn Sie wollen kann ich es auch entfernen, wenn es Sie stört.", halte ich nach, denn das letzte was ich wollte, war es meinen Kunden in Unmut zu bringen.
"Nein! A-also nein, dass brauchen Sie nicht. Ich wundere mich nur, dass Sie ausgerechnet dieses Bild ausgewählt haben das mich wieder spiegeln soll...", wieder kratze er sich verlegen am Hinterkopf.
"Hehe. Also Sie scheinen mir ein durch und durch positiver Mensch zu sein und das Lächeln steht Ihnen, daher das Bild", sagte ich aufrichtig und verbeugte mich leicht mit meinem Kopf.
"Ehh d-danke Herr Kim" und schon schenkte er mir dieses wunderbare Lächeln, wie aus dem Foto, auf das ich meinen Blick fixierte.
Ich hätte mich in seinen Lippen und diesen niedlichen Hasenzähnen, die sie hervortaten, verlieren können, wenn es nicht plötzlich aus meiner Jackentasche geklingelt hätte, also schaute ich kurz nach ob es etwas wichtiges gab.
Da es aber weder die Nummer meiner Mutter noch die von Hoseok war, atmete ich erleichtert auf und drückte den Anruf weg.
Ich hatte mir die ganze Zeit über, trotz des Gespräches mit meiner Tochter, kurz bevor ich in Jungkooks Wohnung kam, Sorgen gemacht ob nicht doch etwas schlimmeres hätte passiert sein können.
Alles Andere konnte warten , dachte ich.
„Ist alles gut Herr Kim?", fragte mich Jungkook plötzlich.
Verwirrt schaute ich ihn an und sah die Besorgnis in seinen Augen und irgendwie löste dieser Blick einen angenehmen Schauer aus der wie ein Blitz durch meinem gesamten Körper fuhr. Diese Art von ehrlicher Zuneigung, die in diesem Moment von ihm aus ging, hatte ich seit langem nicht mehr verspürt und es fühlte sich.....gut an.
Ich biss mir auf die Unterlippe und räusperte mich dann.
„Ja a-alles gut, entschuldige. Eh entschuldigen Sie!", stotterte ich, da ich etwas aus dem Konzept gerissen war.
„Hehe. Ich meinte doch, dass Sie mich gerne duzen können..", antwortete Herr Jeon, oder Jungkook oder wie auch immer, mir.
„Also eh ja. Wenn Sie- eh du das willst, Jungkook."
„Wenn Sie möchten können Sie gerne kurz telefonieren gehen. Was auch immer los ist, es scheint wichtig zu sein...", fügte mein Gegenüber lächelnd hinzu.
Oh Mann! Wo ist deine Professionalität hin Kim Taehyung. Reiß dich zusammen!
„Nein. Schon gut, dass kann warten! Aber ich muss mich für meine Unprofessionalität entschuldigen."
Ich stand auf und verbeugte mich- diesmal vollständig.
Jungkook starrte mich verwirrt an, legte mir dann aber seine Hand auf die Schulter. Ich zuckte kurz unter seinem kräftigen Griff zusammen bevor ich mich aus der Verbeugung löste.
„Herr Kim. Sie brauchen sich für nichts zu entschuldigen. Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie Ihre kostbare Zeit für mich aufopfern. Ich bin sicher Sie können sich vor Aufträgen kaum retten."
„Hmm....das-eh-das ist zu gütig von Ihnen Jungkook. Also ehm. Ich würde vorschlagen, dass wir fortfahren", schlug ich dann relativ kalt vor, um wieder zurück zum Thema zu kommen. Dann fügte ich aber noch schnell ein breites Lächeln hinzu, als ich merkte, dass ich ihn sehr eingeschüchtert haben muss, mit meinem Verhalten.
Wir besprachen noch ein paar Dinge und die Stimmung lockerte sich langsam wieder.
Schließlich beschlossen wir jedoch, dass wir das Essen an einem anderen Tag nachholen würden und so verabschiedeten wir uns.
Als ich die Wohnung verließ musste ich meinen Kopf, von meinem eigenen Verhalten geschockt und enttäuscht, schütteln.
Ich lehnte mich mit dem Rücken an die Wohnungstür und atmete tief ein und aus, bevor ich in den Fahrstuhl stieg und mich auf den Heimweg machte.
Was ist denn nur plötzlich mit mir los, dass ich all meine hohen Maßstäbe einfach fallen lasse?!
**** Jungkooks P.o.V. ****
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