Kapitel 10

Ein paar Wochen später oder so..^^

Taehyungs P.o.V.

Letztens hockten Jungkook und ich zusammen bis spät in die Nacht in seiner, noch mit Abdeckplane verzierten, Wohnung auf dem Boden und versuchten uns die Wohnung im fertigen Zustand vorzustellen, doch irgendwie kamen wir relativ schnell vom Thema ab, als Jungkook mir seinen bereits gefüllten Weinschrank präsentierte.

„Wann hast du den denn eingeräumt? Und weshalb denn jetzt schon, es sind doch bestimmt noch 1 1/2 Monate, bis du die Wohnung beziehen kannst.", lachte ich spielerisch.

Jungkook stand auf und wählte einen spanischen Rotwein aus und nahm 2 Gläser die er zwischen uns beide platzierte.
„Damit wir hier und jetzt diesen Wein trinken können.", antwortete er lachend auf meine Frage.

Haha in Ordnung.", sagte ich schulterzuckend, ich hätte heute Abend eh nichts mehr vorgehabt, weshalb also nicht mit dem Kunden ein Glas Wein trinken.

Jungkook sah mich mit seinen großen Augen abwartend an.

„Was gibt es denn Jungkook, willst du uns nicht einschenken?"

„Ehh also ja. Aber ich-eh.. ich hab noch nie eine Weinflasche geöffnet. Normalerweise wird mir immer eingeschenkt.", versuchte er sich rauszureden und wurde dabei rot wie eine Tomate.

Scheiße jetzt reiß dich zusammen Kim Taehyung!, ermahnte ich mich selbst bei dem Anblick und räusperte mich.

„Dann wollen wir Ihnen mal einschenken der Herr.", neckte ich ihn jetzt etwas.

„Hyung!", gab er gespielt schmollend von sich, konnte sich ein Grinsen aber nicht verkneifen.

„Hyung? Seit wann nennst du mich Hyung?"

Er wurde noch röter, also erlöste ich ihn: „Schon gut." und nahm mir die Flasche zur Hand, die ich gekonnte mit dem Flaschenöffner öffnete, während Jungkooks staunende Blicke auf jede meiner Handbewegungen reagierten und er aufmerksam zu sah, als wolle er sich jeden Schritt einprägen.

Ohhh", gab er schlussendlich begeistert von sich und ich schenkte uns ein.

Wir leerten ein Glas nach dem Anderen, während wir über belanglose Dinge redeten.

„Sag mal du hast doch bestimmt viele Dinge verpasst, als du Idol geworden bist, die normale Teenager sonst so tun. Gibt es irgendwas das du nie getan hast, aber gerne mal ausprobiert hättest?", fragte ich ihn mit interessierter, dennoch ernster Stimme, während mein Blick unbewusst jeden Zentimeter seines Körpers scannte.

Er fuhr sich nervös mit der Hand durchs Haar.

„Also i-ich...ehm ja! Viele Dinge ehrlich gesagt. Aber selbst als ich versucht habe manche Dinge nachzuholen meinte Sejin, dass ich dies nicht dürfte, da es zu gefährlich für mich wäre... und da ich weiß, dass er immer nur das Beste für mich will, habe ich es gelassen.", antworte er zögerlich.

„Aber wenn du die Möglichkeit hättest tun und lassen zu können, was du willst, was würdest du tun?", hakte ich nach, da es mich wirklich interessierte.

„Ich- eh ich weiß es nicht so richtig. Da habe ich mir noch die wirklich Gedanken drüber gemacht. Du scheinst ja im Gegensatz zu mir ein wirklicher Draufgänger gewesen zu sein?", gab er Augenbrauen zuckend zurück um schnell von sich abzulenken.

Ahh haha Jungkook jetzt lenk nicht vom Thema ab. Aber ja, ich war schon ziemlich rebellisch, als ich jung war. Jae und ich haben so gut wie alles, was einem Teenager so in den Kopf kommt erlebt..."
Scheiße! Der Wein hatte mich mal wieder dazu gebracht über Jae zu reden und auch Jungkook entging das nicht.

„Jae?", fragte er mich verwirrt.

Naja jetzt ist der Haase eh aus dem Sack...

„Jae.... also Jae ist Sunis Mutter, beziehungsweise war.....Wir beide gingen früher auf eine Schule und waren seit ich 16 war ein Paar. Wir haben ziemlich viel Mist zusammen gebaut, aber letztlich hatten wir immer uns beide- bis sie dann kurz nach Sunis Geburt starb. Irgendwie nahm mein Leben ab dem Punkt eine rasante Wende und ich wurde zu diesem vernünftigen und erfolgreichen Mann, der jetzt vor dir sitzt.", erzählte ich ihm die Kurzfassung der Geschichte während er aufmerksam zu hörte.

Ohh das tut mir leid Hyung...I-ich war noch nie....wirklich verliebt, geschweige denn habe ich je einen Geliebten verloren, daher kann ich es nicht wirklich nachvollziehen..... aber es muss schlimm sein. Tut mir leid!", gab er sichtlich niedergeschlagen von sich.

„Das muss dir nicht leid tun. Es ist jetzt schon einige Jahre her und außerdem...", ich überlegte, ob ich ihm die volle Wahrheit erzählen sollte.

Sind Jungkook und Ich nicht eh schon längst über die Grenzen eines normalen Arbeitsverhältnisses hinaus. Wir sind ja quasi schon Freunde, so wie wir hier auf dem Boden zusammen sitzten und bei Wein über solche Dinge reden...

„Was außerdem?", Jungkook schien so interessiert in der Weiterführung meiner Geschichte zu sein, dass er ganz hibbelig wurde und so gab ich mich geschlagen.

„Ok, nagut. Also Jae und ich waren offiziell zusammen bis ich 22 Jahre alt war, doch wir blieben weiterhin beste Freunde die, nunja, ab und an die sexuellen Bedürfnisse des jeweils anderen befriedigten. Jedoch war es so, dass ich noch während wir zusammen waren merkte, dass ich nie wirklich tiefere Gefühle für sie entwickeln konnte. Versteh mich nicht falsch, ich liebte sie so sehr, wie ich auch später Niemanden mehr geliebt habe, aber eben nicht auf eine....romantische Art. Ich merkte, dass dies nicht nur bei ihr so war, sondern ich einfach im Allgemeinen kein sexuelles Interesse an Frauen hatte beziehungsweise habe... Und naja da Homosexualität in Korea ja einfach noch ein großes Tabuthema ist, blieb es halt dabei, dass wir beide sowas wie eine Freundschaft plus hatten, bis dann plötzlich Suni kam. Aber auch das hätten wir zusammen wunderbar hingekriegt, da bin ich mir sicher- nur hatte das Schicksal wohl leider andere Pläne für uns beide..."

Ok jetzt hast du offiziell verschissen Taehyung. Ciao Jungkook. Ciao Karriere. CIAO! Warum muss Alkohol denn auch immer so einen Effekt auf mich haben.

Ich sah Jungkook an, der Gedanken verloren auf seine Füße starrte.

Worüber dachte er nur nach?

„Jungkook?", fragte ich vorsichtig.

„Taehyung, i-ich weiß nicht richtig was ich sagen soll..."

„Du brauchst nichts zu sagen. Ich hab viel zu viel erzählt. Diese Wirkung hat Alkohol immer bei mir. Ich habe die Grenze überschritten.", sprach ich mit ernster Stimme und versuchte meine Unsicherheit zu verstecken.

„Nein. Nein. Hyung ich bin dir dankbar, dass du mir das erzählt hast. Bitte, lass uns Freunde sein?!"

„Aber Jungkook das eh-", ich wollte sagen, dass es es NICHT geht. Aber wer sagt, denn dass ein Innenarchitekt und sein Klient keine Freunde seine können, wo steht das geschrieben?, fragte ich mich selbst.

„Ok.", gab ich also stattdessen knapp zurück, woraufhin Jungkook mir sein breites Lächeln schenkte. Dieses Lächeln, in dem ich mich kurz verlor....

„Dann auf unsere Freundschaft!", er hob sein Glas um anzustoßen.

„Hahah auf unsere Freundschaft, Jungkook!", ich sah ihm tief in die Augen und dann stoßen wir mit unseren Gläsern an.

Ich wollte uns nachschenken, doch die Flasche war leer und so stand ich auf und nahm kurzerhand eine weitere Flasche Rotwein aus dem Weinschrank. Doch bevor ich sie öffnete hielt ich sie Jungkook hin:

„Hier. Probiers mal!"

Er nahm die Flache in die eine und den Öffner in die andere Hand und sah mich fragend an.

„Haha du stülpst den Öffner über den Flaschenhals und drehst ihn in den Korken."

Er tat wie ich sagte.

„Und jetzt ziehst du den Korken einfach heraus, in dem du die Spirale hin und her wackelst."

Er folgte wieder meiner Anweisung, jedoch brach der Korken auf der Hälfte ab, woraufhin ich laut auflachte, was mich einen gespielt bösen Blick von Jungkook kostete.

Ich setzte mich vor ihm auf dem Boden und legte meine Hände auf seine und führte so seine Bewegungen bis wir den Korken schließlich ganz aus dem Flaschenhals bekommen hatten. Ich lächelte zufrieden auf und schaute Jungkook direkt an, dessen Augen nicht auf der Flasche sondern auf mir lagen. Ich nahm die eine Hand von Jungkooks und strich mir leicht verlegen über die Hinterkopf. Das Lösen meiner Hand sorgt dafür, dass Jungkook seine Unterlippe leicht schmollend vorschob.

Man! Ist der süß!, ich musste grinsen und streichle leicht mit meiner freien Hand über seine Wange, woraufhin er verlegen zu Boden schaute.

Wir tranken noch 1-2 Gläser Wein, bis ich irgendwann auf die Uhr schaute und sah, dass es schon lange nach Mitternacht war.

„Jungkook, es ist schon echt spät ich muss langsam nach Hause."

Er sah mich etwas traurig an, also fügte ich witzelnd hinzu:

„Ich will Suni nicht so lange mit meiner überfürsorglichen Mutter alleine lassen. Sonst ruft sie noch den Krankenwagen, sobald Suni nur leicht auf hustet oder so...", lachte ich und auch über Jungkooks Gesicht zog sich ein breites Lächeln. Ich stand auf und räumte meine Sachen zusammen.

„Taehyung!"

„Nenn mich ruhig Hyung, ich fand das klang ganz gut aus deinem Mund.", grinste ich.

„Hyung, ich ruf dir ein Taxi.", strahlt er und griff auch schon nach seinem Handy. Ich ließ ihn tun und räumte währenddessen den Wein und die Gläser weg.

Als das Taxi 10 Minuten später da war verabschiedeten wir uns mit einem Lächeln.

Ich drehte mich um und ging wieder zum Fahrstuhl, der mich nach unten brachte, doch Jungkook rief mir noch nach:

„Es war sehr schön HYUNG!", das Hyung betonte er extra starkt, weshalb ich ihm grinsend über die Schulter zunickte und im Aufzug verschwand.

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