32 | „ich weiß nicht"
Mit einem Seufzen fuhr ich durch die Kleiderstange und probierte dabei nach den kleinen Schildchen Ausschau zu halten. Warum hatten sie denn hier nichts in meiner Größe.
„Und was gefunden?", konnte ich Adriano von hinten fragen hören, was die Situation nicht besser machte.
Ohne mich zu ihm herum zu wenden, schüttelte ich nur mit dem Kopf.
Bestimmt würde ich hier noch etwas suchen bis ich was passendes gefunden hatte.
Adriano hatte sich sobald wir angekommen waren in einen der pinken Plüschsessel fallen lassen und mir dabei zu geschaute, wie ich durch die Kleiderstangen forstete.
Ab und zu war er dabei an seinem Handy gewesen, wobei ich mich zu gerne fragte, was er da machte und warum das Ding so oft auf piepste.
Lucia dagegen war relativ schnell in den tiefen des Laden verschwunden und hatte zwischen den ganzen Ballkleidern und Krönchen ziemlich ihren Spaß.
„Schau mal, Valerie", konnte ich sie irgendwann rufen hören, worauf ich mich dieses Mal sogar umdrehte.
Nun stand sie dort und hatte eine deren kleinen Diademe für Kinder auf dem Kopf, wobei sie grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Automatisch wanderte ein Schmunzeln auf meine Lippen.
„Kann ich das haben?", fragte sie auch schon.
Kurz wanderte mein Blick zu dem kleinen Preisschild, bevor ich schließlich mit dem Kopf nickte.
Der Preis konnte mir nun egal sein.
Das sich das kleine Mädchen vor mir darüber freuen würde, konnte man nicht verheimlichen.
Wahrscheinlich würde sie das Diadem wie ihr Baby behandeln, sobald sie es hatte.
„Ja, bring es schon mal zur Kasse ich kauf es dir dann, wenn ich ein Kleid gefunden habe"
Mit einem Grinsen auf den Lippen sowie strahlenden Augen wandte sich das kleine Mädchen herum, wobei ihre Locken auf und ab hüpften.
Dann war sie auch schon zur Kasse verschwunden.
Dafür konnte ich nun die Augen von Adriano auf mir spüren, die er anscheinend mal von seinem Handy abgewandt hatte.
Fragend zog ich eine Augenbraue hoch, worauf er schließlich den Mund öffnete.
„Du musst ihr das nicht kaufen. Ich kann das auch machen"
„Is okay", murmelte ich nur, bevor ich mich wieder den Kleiderstangen wandte.
„Ich mach es gerne"
„Danke", kam es nur noch von ihm, bevor ich aus dem Augenwinkel sehen konnte, wie seine Augen wieder zu seinem Handy wanderten.
Immer noch stöberte ich weiter durch die Kleiderstangen bis ich schließlich auf ein Kleid in meiner Größe stieß.
Erleichtert atmete ich einmal aus, da es nicht als zu schlimm aussah.
„Ich geh kurz was anprobieren", wandte ich mich nur an Adriano, worauf ich nur ein „Mhm", erhielt.
Dabei hatte er weiterhin seine Augen starr auf sein Handy gerichtet.
Ohne einen weiteren Kommentar verschwand ich schließlich in den Umkleiden, wo ich mir die Klamotten vom Leib streifte und vorsichtig in das Kleid schlüpfte.
Es hatte eine hübschen glitzernden rot Ton und war ziemlich figurbetont geschnitten, wobei es trotzdem unten minimal ins weite verlief.
Auch die Träger waren mit hübschen, kleinen, rot funkelnden Diamanten versehen.
Wobei ich jedoch sehr bezweifelte, dass sie echt waren.
„Valerie?", konnte ich es auf einmal auch schon in der Umkleide vernehmen, worauf ich erschrocken herumfuhr und anschließend den pinken Vorhang zu Seite schob.
„Ja?", fragte ich den nun glotzenden Adriano, der vor meiner Umkleide stand.
Seine Augen lagen nun auf meinem Körper, wobei mir nicht entging, dass sie etwas starrten.
Wobei etwas war schon untertrieben. Sie begutachteten fast jede Stelle und wollten sich gar nicht mehr los reißen.
„Ja?", fragte ich ein weiteres mal, wobei ich etwas mit den Fingern schnippte, wie als wollte ich ihn zurück in die Realität hohlen.
Nun wanderten seine hübschen, hellbraunen Augen wieder zu meinem Gesicht.
„Ähhh", kam es zuerst nur von ihm, bevor er sich schließlich wieder fing.
„Ich muss nachher mal mit dir reden, also wenn wir aus dem Laden raus sind"
Etwas verwundert schossen meine Augenbrauen in die Höhe.
Worüber wollte er bitte mit mir reden?
Ohne jedoch weiter nachzuhaken, nickte ich nur als Antwort.
„Okay"
„Gut", kam es von ihm, wobei seine Augen für einen kurzen Moment wieder zurück zu dem Kleid wanderten.
„Willst du es kaufen?", fragte er schließlich, wobei auch ich nun den Kopf etwas senkte und meinen Blick für einen kurzen Moment auf den rot schimmernden Stoff legte.
„Keine Ahnung, ich hab noch nichts aufs Preisschild geschaut.
Nun machte er eine kleine Handbewegung, dass ich mich einmal herumdrehen sollte.
Ohne zu zögern folgte ich seiner stummen Anweisung und wandte mich einmal herum, sodass ich nun wieder mein Spiegelbild betrachten durfte.
Dabei konnte ich erkennen, wie Adriano an meinem Nacken herumfummelte, um das Schild heraus zu fischen.
„80 Dollar", konnte ich ihn schließlich sagen hören, worauf sich nur meine Augenbrauen in die Höhe zogen.
„80? Verarschst du mich gerade oder hab ich einen Schnäppchen erwischt"
„Definitiv Schnäppchen. Ursprünglich sollte das Ding 130 kosten"
„Na dann schnell zur Kasse", entgegnete ich nur, bevor ich mich herum wandte und den Vorhang vor seiner Nase wieder zu zog.
Dann streifte ich mir das Kleid ab und zog mich wieder um, bevor ich mit dem roten Stoff über dem Arm wieder aus der Umkleide herauskam.
Adriano hatte derweil Lucia eingefangen und sie zur Kasse gezogen, wo ich schließlich das Kleid sowie da süße Diadem für Lucia bezahlte.
Nachdem wir aus dem Laden gegangen waren und über den Parkplatz steuerten, hatte sie es sich auch schon auf den Kopf gesetzt und stolzierter wie ein Prinzessin vor uns her.
Als wir am Auto angekommen waren, verfrachtete Adriano seine kleine Schwester auf der Rückbank, bevor er mich am Arm festhielt und die Autotür wieder zu drückte.
Fragend schaute ich ihn an, worauf er mich etwas hinter den Wagen zog.
Stimmt, da war ja noch was gewesen.
Er wollte ja noch mit mir reden.
Aber worüber? Eigentlich gab es zwischen uns nicht viel zu bereden. Na ja, außer diese eine Sache.
Was da genau nun zwischen uns lief.
Waren wir nun zusammen? Oder war es immer noch was Lockeres?
Wobei man das hier eigentlich nicht als locker bezeichnen konnte.
„Ich hab da so einen Deal am laufen, aber ich schaff das zeitlich nicht alles", setzte er auch schon an, worauf ich spürte, wie in mir ein Funken Enttäuschung aufkam.
Also ging es hier nur um einen Deal, den er er nicht erledigen konnte und nicht mal darum, was genau nun zwischen uns lief.
„Ich hab Kiano versprochen, dass ich morgen Abend Drogen von einem bestimmten Dealer für ihn abhole. Das ist eine ziemliche Menge, aber morgen Abend bin ich bereits schon verplant, weil ich selber etwas besorgen muss"
„Dann frag doch einfach jemand anderen, ob er es für dich macht oder Kiano selbst", setzte ich auch schon an, worauf ich sehen konnte, wie seine hellbraunen Augen mich eindringlich anstarrten, bevor sie einen bittenden Blick annahmen.
„Oh nein", entwich es mir darauf auch schon. Nun bildetet sich sofort Enttäuschung auf seinem Gesicht und ich hörte, wie er einmal die Luft ausstieß.
„Warum kann das Kiano nicht einfach selber machen?"
„Weil er momentan nicht in der Stadt ist", und nun konnte man den leicht genervten Ton aus seiner Stimme hören.
„Und wieso genau ich? Ist es nicht leichter jemand anderen da zu fragen? Ich hab doch keine Ahnung davon. Außerdem warst du nicht derjenige, der nicht wollte, dass ich mit in die Drogenszene rutsche?"
„Weil ich den anderen nicht vertraue. Bei dir bin ich mir sicher, dass ich die volle Ladung bekomme und nichts geklaut wird. Außerdem sollst du auch nur etwas abholen für mich. Mehr ist es nicht, dass kann nicht so schwer sein"
Nun war ich diejenige, die einmal genervt aufstöhnte.
„Komm schon Valerie. Das ist wirklich ein wichtiger Deal. Ich brauch da deine Hilfe"
Gequält schaute ich ihn an, bevor ich mich schließlich geschlagen gab.
Seufzend nickte ich mit dem Kopf.
„Na gut, aber nur das eine Mal und danach erledigst du dein Zeug wieder selbst, verstanden"
Sofort verformten sich seine Lippen zu einem Lächeln und ich konnte sehen, wie er nickte.
„Ja, alles gut. Das bleibt das einzige Mal"
Mit einem mulmigen Gefühl im Magen nickte ich schließlich, bevor ich mich zum Auto wandte und einsteigen wollte.
Da wurde ich aber noch einmal zurück gezogen und konnte spüren, wie Adriano mir einen Kuss auf die Wange gab.
„Danke", vernahm ich ihn an meinem Ohr.
Die Schmetterlinge in meinem Bauch wurden darauf auf keinen Fall ruhiger.
Was sagt ihr mag Adriano sie wirklich oder manipuliert er sie nur für seine Vorteile?
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