Jimin

Knackend beiße ich von meiner Salzstange ab und ziehe somit Namjoons Aufmerksamkeit auf mich. Wir sitzen auf Couch und Sessel verteilt zu viert im Wohnzimmer und Yoongi kam auf die großartige Idee, Monopoly zu spielen.

Während die anderen konzentriert ihr Geld verwalten, esse ich und gebe die wenigen Moneten die ich besitze einfach ständig aus.

Um ehrlich zu sein, habe ich das Spiel auch noch nicht ganz verstanden, was auch daran liegen kann das es mich nicht interessiert und ich es nicht verstehen will.

Seitdem ich Yoongis Lüge mit unserer Verwandtschaft aufgedeckt habe, ignoriert er mich. Stattdessen unterhält er sich auffällig viel mit Jin und so habe ich die letze Zeit damit verbracht, etwas über Namjoon zu erfahren.

Und weil ich mich während des Spiels nicht gut mit ihm unterhalten kann, ziehe ich ihn mit meinen Blicken aus. Ich habe immer noch die Hoffnung, mal was mit ihm und Jin zu haben.

Von mir aus kann Yoongi auch mit dabei sein, aber nur wenn er dann wieder mit mir spricht. Dirty Talk ist das beste und ich möchte nicht mit einem stummen Blobfisch schlafen.

Außerdem war das heute Morgen mit Yoongi und mir mehr als nur heiß und ich bin total dafür, dass das wiederholt wird.

"Jimin, du musst mir Geld geben. Du stehst auf meinem Hotel," grinst Namjoon, als ich meine Spielfigur ein paar Schritte weitersetzte.
"Was? Ich hab aber kaum noch was!," schmolle ich und bringe die anderen damit zum Lachen. Nur Yoongis Mimik bleibt wie versteinert.

"Kann ich nicht anders bezahlen?," frage ich hoffnungsvoll und sehe Namjoon intensiv an.
"Und wie?," grinst Namjoon zurück und scheint dabei total zu vergessen, das Jin ihn entgeistert ansieht.
"Naja, ich kön-"

"Nein! Du wirst nicht meinem besten Freund, der sich - nur so nebenbei - in einer glücklichen Beziehung befindet, einen blasen!," geht Yoongi laut dazwischen und haut einmal auf den Tisch.

Sämtliche Papiergeldscheine und Figuren kippen um und ich zucke erschrocken zusammen.
Entgeistert sehe ich zu meinem Gastgeber, der mich mehr als nur finster ansieht.

"Also-," beginne ich, aber werde jäh unterbrochen.
"Entweder du spielst vernünftig mit, oder du kannst dich gleich verpissen! Du bist ein Gast und nicht eine Hure, die ich angeheuert habe, weil ich niemanden zum ficken habe!," spuckt er aus und sieht mich zornig an.

"Jimin, geh einfach nach oben ins Gästezimmer. Du bist hier nicht willkommen," faucht er dann noch aufgebracht und starrt er wieder auf den verwüsteten Wohnzimmertisch.

Kurz bleibe ich erschrocken sitzen und sehe ihn nur stumm an. Dann erhebe ich mich hölzern und sehe zu den dreien runter, die alle nichts sagen. Jin hält den Kopf gesenkt und Namjoon scheint tief in Gedanken versunken.

"Ich wollte vorschlagen, ihm etwas leckeres zu Essen zu machen. Aber Monopoly ist sowieso scheisse," gebe ich monoton von mir und mache auf dem Absatz kehrt.

Mit langen Schritten haste ich in den Flur und dann die Treppe rauf, wo sich schon die ersten Tränen den Weg meine Wange runterbannen.
Ich weine nicht weil ich traurig bin, ich weine weil ich verdammt sauer bin.

Es ist ungerecht wie Yoongi mich behandelt und am liebsten würde ich ihm sämtliche Schimpfwörter an den Kopf werfen und die Ohne-Mich-Wäre-Deine-Mutter-Tot-Karte ausspielen, aber so fies bin ich dann doch nicht.

Schniefend schließe ich mich im Gästezimmer ein, prüfe noch einmal die Tür und laufe dann zum Fenster. Ich öffne es schnell, schaue einmal nach rechts und nach links und als kein Mensch guckt, fliege ich eben aufs Dach.

Vorher lehne ich das Fenster noch an, damit es nicht so kalt wird im Zimmer.
Seufzend lasse ich mich auf dem Giebel an dem Schornstein nieder und lehne mich mit dem Rücken gegen den Beton.

Hier wird Yoongi mich nicht so schnell finden, falls er überhaupt nach mir sucht.
Trotzig wische ich mit neu aufkommende Tränen aus dem Gesicht und starre stattdessen runter in den Garten.

Ich weis absolut nicht, was ich auf einmal falsch gemacht habe.

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Eyeyey, warum rastet unser lieber Yoongi denn auf einmal so aus?