Krankenhausbesuch

Jimin

In sowas verarzten Menschen ihre Verletzen? Das ist ja schrecklich!
Entgeistert sehe ich zu dem großen Gebäudekomplex auf und beäuge kritisch die Fassade.

"Wenn das von innen genauso trostlos aussieht wie von außen, dann gehen wir besser," meine ich zu Yoongi und der sieht mich kritisch an.
"Du weißt schon, dass es hier um Gesundheit und Hygiene, und nicht um Ästhetik und Schönheit geht, oder?"

"Trotzdem. Wie soll man gesund werden, wenn man in so einer traurigen Umgebung behandelt wird?" Yoongi und ich betreten Händchenhaltend den Eingang und mein Freund sieht zu mir.

"Die Zimmer sind groß und eigentlich ganz gut eingerichtet. Unser städtisches Krankenhaus ist gar nicht mal so schlecht wie das von anderen, du wirst es schon sehen."

"Wenn du meinst," murmele ich und gehe zusammen mit Yoongi zu einer seltsamen Tür in der Wand. Menschen betreten die Tür, sie schließt sich und wenn man einen Knopf drückt und die Tür sich wieder öffnet, sind die Menschen weg.

"Oh Nein, da kriegst du mich nicht rein. Wir nehmen die Treppe!," bestimme ich hektisch und deute auf die Treppe weiter rechts.
"Was? Nein, ich hab keine Lust in den fünften Stock zu laufen, wir nehmen den Aufzug," hält Yoongi dagegen, aber ich schüttele den Kopf.

"Das Ding ist gruselig!," beschwere ich mich und beiße mir auf die Lippe. Ich will nicht wie ein Feigling dastehen, aber mir macht dieser Aufzug wirklich Angst.

"Engelchen...," seufzt Yoongi leise und bei dem Kosenamen schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen. Es ist so süß wenn er das sagt und es macht mich glücklich.

"Okay. Aber wenn dir was passiert, dann bin nicht ich schuld!," meckere ich und Yoongi sieht mich überrascht an.
"Ich dachte, du hast Angst um dich und nicht um mich," meint er, während wir den Aufzug betreten.

"Ich habe Angst vor dem Ding, aber mir kann ja nichts passieren. Ich bin schließlich unsterblich," erkläre ich und die Aufzugtüren schließen sich. Mein Freund sagt nichts dazu und sieht ziemlich gedankenverloren aus.

In mir macht sich ein komisches Gefühl breit und mir kommt es so vor, als würde ich den Boden unter den Füßen verlieren. So fühlt es sich nur an, wenn man bei seinen ersten Flugversuchen abstürzt.

"Yoongi...ich glaube, hier stimmt was nicht," wimmere ich und mein Freund Lacht bloß.
"So fühlt sich Aufzugfahren immer an," erklärt er grinsend und ich verziehe das Gesicht. Irgendwie sieht sein Lächeln nicht echt aus.

Als sich die Türen endlich öffnen und wir im fünften Stock aussteigen können, könnte ich fast vor Glück den Boden küssen.
"Das war schrecklich und wir machen das nie wieder!," entscheide ich und Yoongi lacht wieder.

Dann nimmt er meine Hand und gemeinsam gehen wir unzählige weiße Gänge entlang, die mich bald mehr ankotzen als der Aufzug eben. Eins ist klar: Ich hasse Krankenhäuser.

"Ist alles okay?," frage ich Yoongi, der schweigsam neben mir herläuft.
"Klar, alles gut," lächelt er, aber ich nehme es ihm nicht ab.
"Nichts ist gut. Du hast mich eben im Aufzug nichtmal wegen meiner Angst geärgert. Irgendetwas ist doch los mit dir!"

Yoongi antwortet nicht und bleibt stattdessen vor einer Tür mit der Zahl 548 stehen.
"Ist es, weil ich unsterblich bin und du nicht? Bist du sauer, deswegen?"

Yoongi lacht bitter auf und drückt die Türklinke runter.
"Als ob ich deshalb sauer wäre, dass bin ich sicher nicht. Es macht mich höchstens traurig," gibt er zu.

Wir treten in den kleinen, weißen Raum und ich sehe zu meinem Freund.
"Traurig? Warum?," frage ich nach und mein Blick fällt auf eine schmale Gestalt in einem steril wirkenden Bett.

Yoongi lacht bitter.
"Jimin, denk doch mal nach! Wir werden nie gemeinsam alt werden können, du bleibst für immer jung und ich werde irgendwann sterben. Wir haben einfach keine Ewigkeit zusammen, vielleicht noch ein paar Jahre. Wir bleiben einander nicht erhalten."

Ich schlucke schwer. Yoongi hat recht, das ist die bittere Realität. Wir haben keine gemeinsame Zukunft.

"Ich werde nicht nur meine Mutter, sondern auch dich verlieren. Einfach Jeden, den ich liebe."

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