Freitag 04.09.1998

Freitag war der beste Tag. Sobald die Glocke läutete, fegte Idriss sein Zeug vom Tisch in den Tornister, warf ihn sich über die Schulter und war vor allen anderen auf dem Flur. Gerade kam Liridon aus dem Klassenraum gegenüber und guckte, als ob er was wollte, aber heut ging's nicht. Draußen wartete Said auf ihn.

Er rannte den Flur hinab, zur Tür hinaus und quer über den Schulhof zur Hauptstraße. Vor der Bäckerei an der Ecke stand ein großer, schwarzer Mann in verschmierten Overalls und Durag.

„Baba!", schrie Idriss. Said breitete die Arme aus und er schmiss sich hinein.

„Brav gewesen?", fragte sein Vater, hob ihn hoch und küsste ihn. Idriss klammerte sich an seinen Nacken und drückte das Gesicht in seinen dichten Bart. Seine Hörgeräte pfiffen. „Gute Noten?"

„Mmh."

„Hast du dich bei Onkel und Tante bedankt?"

„Ja, Baba."

Said sah müde aus, und er war ziemlich schmutzig. Als Idriss seine Hand anguckte, klebte schwarzer Kohlenstaub an der hellen Innenfläche. Aber er war gekommen, so wie jeden Freitag. So, wie er es gestern am Telefon versprochen hatte.

„Hast du Hunger?"

„Ja!"

Sein Vater kaufte ihm beim Bäcker ein Rosinenbrötchen und nahm den Tornister. Idriss nahm seine Hand und versuchte, auf dem Heimweg Schritt zu halten.


Es gab nur ihn und Said, so war es schon immer gewesen. Und Onkel Ihssane und Tante Bouchra, bei denen er wohnte, wenn Said arbeiten ging. Und inzwischen gab's seine Cousine Nasima, aber die war noch ein Baby.

Zuhause öffnete sein Vater alle Fenster und ging duschen. Idriss warf den Tornister in die Küche und setzte sich. Er aß das halbe Brötchen. Im Kühlschrank war noch Saft, aber der war schlecht.

Im Bad hörte das Rauschen auf. Kurz darauf kam sein Vater heraus, in der Djellaba und ohne Durag, und zu ihm in die Küche. Said setzte sich ans offene Fenster und drehte sich eine Zigarette. Idriss schob ihm die Brötchenhälfte zu.

„Für dich."

Said lächelte, brach ein kleines Stück ab und gab ihm den Rest zurück.

Er aß, und Said rauchte zum Fenster hinaus. Er machte Ringe aus dem Rauch. Idriss kannte keinen anderen, dessen Vater das konnte. Und keinen anderen, der nur einen Vater hatte.

Im Sachkundeunterricht hatte sein Lehrer behauptet, jedes Kind habe auch eine Mutter. Aber das war gelogen, das wusste Idriss. Said hatte ihm nämlich erzählt, er hätte ihn aus einem Blumensamen gezogen, und sein Vater sagte immer die Wahrheit, weil Lügen haram war. Also stimmte das auch.

„Wie war Fußball?", fragte Said. Seine Stimme klang durch den Rauch, als spräche er unter Wasser.

„Gut. Ich hab' ein Spiel nächstes Wochenende."

„Samstag, Sonntag, wann?"

„Weiß ich nicht mehr."

„Wieso denn nicht? Dann sag's mir Montag am Telefon. Hast du die Arbeit zurückbekommen?"

Er nickte und holte die Mappe aus dem Tornister. Mathe hatten sie letzte Woche geschrieben. Mathe mochte er, das war leicht. Nicht wie Diktat.

„Eine Zwei", sagte Said. „Gut gemacht."

Idriss strahlte. Gut gemacht waren die magischen Worte. Gut gemacht bedeutete, vielleicht gingen sie am Samstag in den Zoo oder ins Museum und vielleicht bekam er ein Eis.

„Was ist das hier?"

„Hm?"

Said deutete auf die letzte Aufgabe. Eine Textaufgabe. Er hatte nur die Lösung eingetragen, deswegen die Zwei.

„Warum hast du nicht geschrieben?"

„Aber die Zahl stimmt doch."

„Na. Wenn du schreiben sollst, musst du auch schreiben."

Er stand auf. Kurz bekam Idriss Angst, aber sein Vater ging bloß an ihm vorbei zum Mülleimer, um die Kippe wegzuwerfen.

„Du tust, was dein Lehrer dir sagt. Verstehst du mich?", fragte er. Idriss hätte gern gesagt, dass er das nicht aus Gemeinheit machte, sondern weil er sich schämte. Weil sein Lehrer ihm die Schreibfehler anstrich. Aber das war eine Ausrede, und das mochte sein Vater nicht.

„Ja, Baba."

„Gut. Jetzt mach Wudu und zieh dich um."


An Saids Hand, hüpfend über Pflastersteine. Die Djellaba flatterte um seine Beine. Trittst du auf Lücken, bricht's deinem Vater den Rücken. Das Gebet war vorüber und sie gingen nach Hause, Mittagessen.

„Morgen gehen wir in den Zoo", sagte Said. „Für die gute Note."

„Ja!"

„Wie sagt man?"

„Danke."

„Hast du Hausaufgaben?"

„Nicht viel."

Said brummte.

„Was machst du denn, kannst du nicht laufen? Komm."

Er hob Idriss hoch und setzte ihn sich auf die Schultern. Von hier oben konnte er alles gut sehen - den Park mit dem verdorrten Gras auf der anderen Straßenseite, die Oma mit den Dackeln, die ihre Handtasche enger an sich zog, als Said an ihr vorbei ging. Dort vorn an der Querstraße hörten die Reihenhäuser auf, und man musste links abbiegen zur Plattenbausiedlung. Und hinter der Platte war zuhause.

Idriss legte den Kopf auf Saids Scheitel und drückte die Wange in sein raues, dichtes Haar.


Es gab Tiefkühlpizza, wie jeden Freitag. Sie aßen in der Küche und Idriss begann mit den Hausaufgaben. Said kochte Tee, schenkte ihnen beiden ein und rief Onkel Ihssane an. Er sprach rasches, leises Arabisch. Das klang schön, aber störte ein bisschen, also nahm Idriss die Hörgeräte raus. So war es eh besser. Als er fertig war, gab er Said das Heft, der sich den Hörer zwischen Kopf und Schulter klemmte und las.

„Idriss", sagte sein Vater in Gebärdensprache. „Was ist das alles?"

Er zuckte die Achseln, obwohl er es wusste. Das alles war falsch geschrieben, so wie sonst. Man schrieb die Wörter anders, als sie klangen. Man ordnete sie mit dem Stift anders, als man es mit den Händen tat. Und manchmal verstand er nicht, was der Lehrer sagte.

„Das ist schwer", sagte Idriss, ebenfalls in Gebärdensprache.

„Ich weiß es. Aber du musst es ordentlich machen. Nicht einfach hinschmieren und fertig, das ist Schmutz."

„Ja, Baba."

„Wo sitzt du in der Schule? Vorn? Kannst du gut hören?"

„Nein, in der Mitte."

„Ich ruf' deinen Lehrer an, er soll dich nach vorn setzen. Warum sagst du mir so was nicht?"

Idriss zuckte wieder die Achseln. Es war scheiße, immer vorn zu sitzen, wenn alle anderen Plätze tauschten. Er kam sich blöd vor.

„Wir machen das neu. Ich helfe dir."

Said legte auf, gab ihm das Heft zurück und holte das Wörterbuch, und sie machten die Aufgabe nochmal. Sie schlugen nach, wie man die Wörter richtig schrieb und beugte, und Said sortierte mit ihm die Sätze.

„So. Das kannst du abgeben. War das schwer?"

„Allein ist das schwer", sagte Idriss.

„Gib dir Mühe. Fehler, okay, aber du darfst nicht schlampig sein. Verstehst du?"

„Ja, Baba."

„Kannst rausgehen, spielen. Aber zum Abendessen bist du zurück."


"La-a-angweilig", jammerte Liridon. "Ich will mit raus!"

"Du bist aber noch nicht fertig mit Mathe", entgegnete Agneta und deutete auf das Arbeitsblatt. Es war ziemlich zerknittert, weil er es lose in den Ranzen gestopft hatte, und die Hälfte der Aufgaben war noch nicht erledigt.

"Ach, nur ganz kurz", sagte ihr Vater und hielt die Balkontür auf. Agneta schüttelte den Kopf, während Liridon von der Küchenbank kletterte, sich unter dem Arm ihres Vaters hindurch duckte und auf den Balkon huschte.

Die Fliesen waren kalt. Liridon guckte auf seine Socken: Löcher in beiden. Er steckte die Zehen hindurch und wackelte damit. Sein Vater ließ sich in den Klappstuhl fallen, der unter seinem Gewicht erbebte, und zündete sich eine Zigarette an. Liridon atmete tief ein. Er mochte den Geruch und wie der Rauch aussah. Nach jedem Zug schnippte sein Vater die Asche in das Schälchen auf dem Tisch. Auf dem Schälchen war die Jungfrau Maria abgebildet.

Hier draußen war es auch langweilig, aber immer noch besser als Hausaufgaben. Liridon stellte sich auf die Zehenspitzen und guckte zwischen den Geranien im Blumenkasten hindurch. Unter ihm breitete sich der Innenhof der Platte aus: Dunkelgraue Asphaltwege, verkrüppelte Büsche, braungelbes zertretenes Gras. Dahinten der Spielplatz, wo er letztens Kevin richtig eins verpasst hatte, und Agneta hatte ihn geschimpft. Mittig der Kiosk von Shoutas Mutter, an dem gerade der Rolladen heruntergelassen war - die hatte heut wohl keinen Bock. Shouta war nachmittags meist draußen, aber Liridon konnte ihn gerade nicht entdecken. Dafür entdeckte er jemand anderes.

Idriss und sein Vater gingen am Kiosk vorbei, quer über den Rasen, und steuerten auf die große Straße zu. Sie trugen beide wieder diese Kleider, in denen er sie schon an anderen Freitagen gesehen hatte. Idriss hätte auch jemand anderes sein können, aber seinen Vater erkannte Liridon sogar aus der Entfernung: Ein riesiger, dünner Mann mit dunkelbrauner Haut. Idriss war einen Kopf größer als Liridon, aber neben seinem Vater sah er ganz klein aus.

„Baba, guck", sagte Liridon. Sein Vater erhob sich ächzend und lugte hinunter. Er verzog das Gesicht, sodass sein Schnauzer wackelte.

„Ach ja. Said und sein Kleiner."

„Die sehen aus wie Mädchen."

„Das sagst du aber nicht zu denen."

„Ich will runter und mit Idriss spielen."

„Erst machst du Hausaufgaben. Und dann sagst du deiner Schwester Danke. Und dann."

„Mach ich heut Abend!"

„Nein, machst du jetzt. Komm."

Sein Vater packte ihn und klemmte ihn sich unter den Arm wie ein Paket. Liridon lachte, strampelte, boxte seinen Vater in den dicken Bauch. Aber der zuckte nicht mal, sondern trug ihn nach drinnen ins Wohnzimmer.

„Bombe!", rief er und schmiss Liridon. Er landete auf der Couch und lachte noch mehr.

„Mann, Liri, geht's noch? Ich will um fünf weg, ich hab vielleicht noch was vor? Bloß, weil Baba immer-"

„Boah, du bist schlimmer als Frau Menke! Ich komm' doch!"


Als sie mit den Matheaufgaben fertig waren, war Agneta spät dran und draußen war es noch hell. Seine Schwester zankte ihn aus, während er sich die Schuhe band, aber bloß ein bisschen, weil sie es eigentlich eilig hatte.

Liridon klemmte sich die Pistole in den Hosenbund und ging raus. Das war cool. Er war cool. Wie Bruce Willis als John McClane in „Stirb Langsam".

Den Flur runter schleichen, dicht an der Wand entlang, wobei das Linoleum unter den Schuhen quietschte. Und rein in den Aufzug. Scheppernd und knarzend ging es abwärts. Liridon zog die Waffe und zielte auf die Tür. Im Erdgeschoss warteten die Gangster nur darauf, dass er, John, in ihre plumpe Falle tappte. Sie wussten aber nicht, dass er bewaffnet war. Mit einer Beretta.

Der Aufzug hielt, quietschend öffneten sich die Türen. Liridon sprang heraus und knallte sie nieder - peng, peng! Alle tot. Blut spritzte und so.

„Du widerlicher Bengel, warte ab, bis ich das deinen Eltern sage!", schimpfte Frau Müller, die er abgeschossen hatte. Sie war turmhoch und hager und Zachs und Marias Mutter. Blonde Dauerwelle, Minnie-Maus-Shirt, Hackenporsche. Liridons Eltern redeten manchmal über sie, und sein Vater sagte, das war eine olle Fotze.

Liridon bückte sich und sammelte die Kugel wieder auf, denn die konnte man nachladen.

„Entschuldigen willst du dich nicht? Keine Manieren im Ostblock?"

„Du olle Fotze", erwiderte Liridon, drängelte sich an ihr vorbei und war zur Haustür hinaus, bevor Frau Müller auch nur den Arsch herumgewuchtet hatte. Kein Wunder waren Zach und Maria solche Spastis.

Der Innenhof war leer, der Spielplatz auch. Er stromerte eine Weile herum und fand in den Sträuchern nahe der Straße etwas Interessantes. Dann setzte er sich in den Schatten unter das Klettergerüst und wartete auf Idriss.


Idriss sah Liridon schon von Weitem, und vor allem hörte er ihn.

„Wo ist denn dein Kleid?", krähte Liridon, sobald er ihn zu Gesicht bekam. „Trägst du auch Röcke?"

„Halt's Maul", erwiderte er.

„Agneta hat welche, die sie nicht mehr will, die gibt sie dir für fünf Mark."

Idriss zeigte ihm die Faust, Liridon lachte. Er hatte eine Spielzeugpistole dabei, mit der er auf Idriss anlegte. Er spannte den Hahn, schoss, und ein Plastikkügelchen prallte von Idriss' Brust ab und fiel in den Sand. Er hob es auf, weil man die nachladen konnte.

„Willst du mal was sehen?", fragte Liridon.

„Was?"

„Sag ich dir nich'. Musst selber gucken."

Er boxte Liridon auf die Schulter, aber der zuckte nicht einmal. Sagte bloß: „Du schlägst auch wie ein Mädchen."

„Und kann ich das sehen?"

„Wenn du mitkommst."

Sie verließen den Spielplatz. Liridon steuerte auf das Gebüsch am Straßenrand vor der Platte zu. Idriss wurde ganz komisch - Said hatte gesagt, an der Straße war verboten. Said hatte gesagt, er durfte nie, nie, nie zum Spielen dorthin gehen. Da fuhren Autos, und man konnte überfahren werden und sterben.

„Was denn? Scheiß dir nicht in die Hosen. Guck, hier."

Liridon zeigte unter einen der Büsche. Da lag ein flaches Ding mit schwarzweißem Fell, aus dem an der Seite etwas Rosafarbenes herausquoll.

„Cool, oder?"

„Ja-a", log Idriss. Und dachte daran, dass der Prophet Katzen sehr liebte.

„Was gibst du mir, wenn ich's anfasse?"

„Gar nix."

„Und wenn ich's hochhebe?"

„Auch nix."

Liridon verdrehte die Augen.

„Du bist so ein Mädchen, Driss. Peng!"

Er schoss ihn noch einmal ab. Idriss beäugte neidisch die Waffe.

„Die ist voll cool."

„Ich hab auch ein Messer", sagte Liridon. „Und ein Schwert und einen Panzer und Bleisoldaten. Zuhause. Kannst du ja angucken kommen."

„Kann ich die mal haben?"

Liridon reichte ihm die Pistole. Sie war schwerer, als sie aussah, warm und ein bisschen klebrig.

„Wenn du das Ding abschießt, bist du doch kein Mädchen. Ok?"

„Ok", sagte Idriss, zielte und schoss. Die Kugel blieb aber in dem rosa Zeug stecken.

„Die musst du holen."

„Nee."

„Doch, musst du!"

„Hol selber", erwiderte Idriss, und wie oft, wenn er aufgeregt war, kamen die Wörter falsch raus. Liridon grinste.

„Du holst!"

„Sonst was?"

Liridon schubste ihn. Idriss schubste zurück, aber feste genug, dass er hinfiel. Dann rückten sie einander zu Leibe.

Es endete in einem Unentschieden. Idriss' weißes Shirt hatte Grasflecken und er einen blutigen Kratzer auf der Wange. Liridons langes blondes Haar war zerzaust, und seine Lippe wurde dick. Und die Kugel steckte da, wo sie steckte.

Idriss sammelte das Hörgerät auf, das ihm beim Gerangel herausgefallen war, und steckte es wieder ins Ohr. Es fiepte schrill. Er verzog das Gesicht.

„Ok", sagte Liridon. „Gib her."

Er gab ihm die Pistole zurück.

„Driss, willst du mitkommen, mein Messer gucken?"

„Nee, ich muss nach Hause."

„Kommst du morgen wieder her? Ich bring mein Messer mit."

Er nickte.

„Ich bin aber erst abends da", sagte Liridon. „Vorher bin ich weg. Wir gehen zu Ilir."

„Den ganzen Tag?"

„Ins Krankenhaus gehen wir immer den ganzen Tag. Weil wir sind ja nicht jeden Tag alle da. Weil Baba muss arbeiten und Agneta auch."

„Ja", sagte Idriss und dachte an seinen Vater, der wochentags weg war, Freitagmittag heim kam und Sonntagabend fuhr. Und jeden Sonntagabend dasselbe sagte: Mach keinen Ärger, schreib gute Noten, hör auf Onkel und Tante.

„Wir müssen immer zu Ilir fahren, weil der nicht zu uns kann", fuhr Liridon fort. „Agneta sagt, er darf aber nächste Woche nach Hause und muss dann nicht mehr weg."

„Hat dein Bruder sich das Bein gebrochen?", fragte Idriss, denn das war ihm einmal passiert, und damals war er im Krankenhaus gewesen.

„Ilir hatte einen Krebs", antwortete Liridon. „Aber jetzt hat er keinen mehr und im Krankenhaus isses voll scheiße und deshalb kommt er heim. Die Pistole ist dem, hat er mir geliehen."

Darauf fiel Idriss nichts mehr ein. Es wurde sowieso Zeit für das Abendessen. Er versuchte, die Flecken auf dem T-Shirt mit Spucke weg zu reiben, aber das machte es bloß schlimmer.

„Bis morgen", sagte er.

„Tschüss", erwiderte Liridon lässig, schob die Pistole in den Hosenbund und trat ihm zum Abschied vors Schienbein.

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(Das Kapitel wurde von @Pfaffenhut geschrieben)

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