65. Raven Cooper
„Der Grund für diesen ganzen Plan ist ganz simple. Du sollst zu meiner Rechten Hand werden!"
Vor Überraschung klappt mein Mund auf, während mir ein ungläubiges Lächeln entflieht. Meine Augen liegen dabei weiterhin auf meinem Vater, der seine Worte doch tatsächlich ernst zu meinen scheint.
Ich und seine Anhängerin?! Als würde ich mich so jemanden wie ihm untergeben. Als würde ich mich überhaupt jemanden untergeben. Ich bin keine Anhängerin. Kein Sklave. Kein Hintermann. Keine Handlangerin. Ich bin eine verfickte Anführerin und nur das.
Ich sehe wie sich die Muskeln meines Vaters anspannen und verstehe - selbst ohne darüber nachdenken zu müssen - dass mein ungläubiges Lachen sein Ego wohl ernsthaft verletzten muss. Aber was hatte er denn bitte von mir erwartet?
„Du möchtest dass ich deine," an dieser Stelle mache ich eine ungläubige Pause, „Anhängerin werde?" Ich kann die Verachtung und Belustigung in meiner Stimme nicht verstecken, weshalb sich jetzt auch die Hände meines Vaters wütend zu Fäusten ballen. Darauf reagieren auch Ryan und Rose - jede Faser in meinem Körper weigert sich dagegen, die Wesen vor mir so zu nennen - indem sie sich sichtbar anspannen und sogar wenige Schritte nach vorne machen wollen.
Jedoch entballen sich die Fäuste meines Vaters und er gibt den beiden daraufhin eine kurze Handbewegung. Die beiden bleiben sofort gehorsam stehen. Jedoch bleiben ihre Körper bis zum Äußersten angespannt.
„Ich kann so jemanden wie dich in meinen Reihen gut gebrachten," fängt Crowley jetzt an und im ersten Moment bin ich sprachlos über seinen Versuch, mich mit rationalen Gründen zu überzeugen. Jedoch fange ich mich schnell wieder und frage kritisch nach: „Jemanden wie mich?" „Meine eigenes Fleisch und Blut," spricht Crowley jetzt ruhig weiter und mit einem humorlosen Lächeln, erwidere ich darauf: „Das bedeutet nicht Loyalität!"
„Könnte es aber!"
Ich verdrehe die Augen über diese Antwort. Erst McCall und jetzt er. Scheinbar bin ich selbst doch nicht annähernd so charmant wie gedacht - ansonsten würde mich wohl nicht jede zweite Person dazu ermutigen, anders zu sein. Ich fixiere Crowley wieder mit meinem kritischen Blick und verschränke die Arme vor der Brust. Dann sage ich selbstbewusst in seine Richtung gewandt: „Ich bin keine Anhängerin. Das solltest du wissen," eine kurze Sprechpause, in der ich den Kopf schüttele, „Und ich werde mich nie mit dir zusammen schließen. Auch das solltest du inzwischen wissen!"
Dieses Mal bildet sich das humorlose Lächeln auf dem Gesicht meines Vaters. Er scheint nicht sehr erfreut über meine abweisende Worte. Vielleicht sollte er mal ein paar Therapiestunden nehmen, um mit Niederlagen klar zu kommen.
„Du wendest mein Angebot lieber nicht so leichtsinnig ab," warnt er mich jetzt mit einem gefährlichen Unterton und automatisch fliegt mein Blick zu Ryan und Rose. Sie bewegen sich kein Stück von der Stelle. Jedoch sind ihre Muskeln - das kann ich selbst aus der Entfernung sehen - bis zum Äußersten angespannt, während ich keine Gefühle aus ihrer Richtung wahrnehmen kann.
Sie sind keine Menschen mehr.
Sie können nichts fühlen.
Nicht selstbständig denken.
Sie sind nicht echt.
„Ach ja?!" stelle ich meinem Vater jetzt eine herausfordernd Frage und richte meinen Blick zurück auf ihn, „Warum denn nicht?" Ein kurzes Aufseufzen von Seiten meines Vaters, bevor er fast schon gelangweilt anfängt zu erklären: „Wenn du mein Angebot abwendest, werden meine zwei reizenden neuen Freunde," an dieser Stelle wirft er Ryan und Rose einen kurzen Blick zu, „deine Beacon Hills Freunde kennenlernen und das wird nicht so schön enden, wie es jetzt vielleicht klingen mag!"
Unverkennbar - er spricht von McCall und seinem Rudel.
Trotzdem bildet sich jetzt ein amüsiertes Lächeln auf meinem Gesicht, während ich mit möglichst viel Hohn in der Stimme nachfrage: „Die beiden da? Die sollen es alleine mit einen wahren Alpha und seinem ganzen Rudel aufnehmen? Wenn ich nicht lache!"
Das Gesicht meines Vaters spannt sich zornig an und ich kann Wut an seinem Körper ablesen. Zur selben Zeit umfasse ich die Waffe in meinen Händen etwas fester. „Du wolltest es so," sagt Crowley jetzt mit einem unzufriednen Unterton in der Stimme und im ersten Moment denke ich, dass er sich geschlagen gibt und mich mit seinem Schließe-Dich-Mir-An-Gelaber in Ruhe lässt. Stattdessen macht er eine kurze Handbewegung und bevor ich mich versehe stürmen Ryan und Rose auf mich zu.
Sofort richte ich meine Waffe auf die Beiden und ohne zu Zögern drücke ich zwei Mal hinter einander den Abzug. Die Kugeln fliegen zischend durch die Luft und schlagen in den gegenüberliegenden Wänden ein. Ryan und Rosen stehen dabei schon längst vor mir und schlagen mir schmerzhaft die Waffe aus den Händen. Es geht alles so schnell, dass ich noch nicht einmal reagieren kann.
Rose - die fast drei Köpfe kleiner ist als ich - verpasst mir einen harten Schlag in die Kniekehlen und bringt mich somit hilflos zu Fall. Zur selben Zeit schlägt mir Ryan - ebenfalls einen Kopf kleiner als ich - seine geballte Faust ins Gesicht und schmerzhaft werde ich auf den Boden der Schule geschleudert. Dabei rutscht das Springmesser aus meinem unordendlich zugeschnürten Schuh und schlittert Rose direkt vor die Füße.
Ryan steht inzwischen über mir und umfasst meine Handgelenke, um sie auf meinem Rücken schmerzhaft zusammen zu binden. Dabei lehnt er sich leicht nach vorne. Blitzschnell reise ich meinen Hinterkopf nach oben, wodurch ich gegen Ryan's Gesicht pralle. Ein Knacken ertönt und ich erahnte Ryan's Nase. Gebrochen. Er taumelt leicht zurück, wodurch er mir die kurzzeitig Chance gibt, aufzuspringen und die Überhand über den Kampf zurück zu gewinnen.
Eine Klinge zerschneidet das Fleisch an meiner Wade und ich wende meinen schmerzverzerrt Blick auf den Angreifer. Rose. Blut tropft auf meine schwarze Hose und läuft das Bein herab, während sich ein leichtes Kribbeln an meiner Wade breit macht. Meine Werwolfkräfte versuchen die tiefe Schnittwunde zu heilen, sind jedoch um einiges langsamer als sonst. Immerhin ist die Schusswunde an meiner Hüfte noch immer zu versorgen.
Ich stauchle und fange mich gerade noch so ab. Die Schmerzen pulsieren wild in meinem Bein, während die Schmerzen an meiner Hüfte weiterhin von den Medikamenten gedämpft werden. Etwas Hartes prallt gegen meinen Kopf und ich stürze blind nach vorne. Mein Blickfeld wird für kurze Zeit schwarz. Ich schlage ein weiteres Mal schmerzhaft auf dem Boden der High School auf.
Mein Sehvermögen kehrt zurück, während Rose mir mit meinem eigenen Messer erneut eine Wunde zufügt. Dieses Mal an meinem Oberarm. Ich versuche mich zu wehren, werde aber ein weiteres Mal von Ryan zu Boden geschlagen. Blut läuft über mein Gesicht und verklebt mir immer wieder die Augenlieder. Mit zittrigen Fingern wische ich mir über die Augen, bevor ich mit einem blutigen Lächeln an meinen Vater gewandt sage: „Pfeife lieber deine Leute zurück. Mit diesen Schnitten sehe ich nur noch cooler aus!"
Zur selben Zeit nutze ich die Tatenlosigkeit von Ryan und Rose und setze zu einem neuen Angriff an. Doch noch bevor ich mich mit meinem schmerzenden Arm überhaupt aufstemmen kann, dringt die Klinge ein weiteres Mal blitzschnell in meinem Körper. Dieses Mal in Höhe meines Rücken. Das Mädchen, das früher einmal meine beste Freundin war, verpasst mir vier tiefe Schnitte, die schmerzhaft brennen. Heißes Blut läuft mir über den schmerzenden Rücken, während ich meine Fäuste zusammenballe und mein seitliches Gesicht fest auf den blutigen Boden drücke, um meinen unterdrückten Schmerzensschrei bis zur Lautlosigkeit zu dämpfen.
Ich spüre wie Rose das Springmesser ein weiteres Mal hebt, um mir den letzten - Todes - Schlag zu verpassen. Doch bevor sie das Messer auf mich heruntersausen lassen kann, ertönt die schneidende Stimme meines Vaters: „Das reicht!" Seine Stimme donnernd befehlerisch durch den gesamten Gang und sofort treten beide - sowohl Ryan, als auch Rose - von mir weg.
Dabei hätten sie mich mit einer weiteren Bewegung umbringen können.
Das blutige Springmesser landet klimpernd vor meinem Gesicht, als Rose es beim Vorgehen fallen lässt. Ich kann schummrig das zufriedene Lächeln auf dem Gesicht meines Vaters sehen, während mein Kopf noch immer erschöpft auf dem Boden liegt und die Schmerzen pulsierend meinen Körper lähmen.
„Du hast Zeit bis zum morgigen Sonnenuntergang. Also mehr als 24 Stunden. Überlege dir gut, ob du mein Angebot ein weiteres Mal ablehnst. Denn noch einmal werde ich die Beiden nicht zurück pfeifen," sagt Crowley jetzt selbstbewusst und am Liebsten würde ich ihm etwas gemeines gegen den Kopf schleudern. Doch ich schaffe es noch nicht einmal den Blick vollständig auf ihn zu richten.
Deshalb kann ich auch nur ein paar schwammige Bewegungen aus dem Augenwinkel wahrnehmen, während ich höre, wie sich Crowley - mit Rose und Ryan - wortlos von mir abwendet und mit gemächlichen Schritte davon schreitet. Ich kann spüren, wie das Adrenalin in meinem Körper langsam verschwindet.
Meine blutigen Finger tasten sich quälend langsam über den nassen Boden, bis ich mein Handy finde, dass in den vergangenen Minuten aus meiner Hosentasche gerutscht sein muss. Trotz Schmerzen ziehe ich es näher an mich und schiebe es mit zusammengebissenen Zähne vor mein Gesicht. Anschließend fahre ich mit meiner blutigen Hand über das Display, sodass es sich entsperrt.
Mein eigenes Blut bleibt darauf hängen, was ich jedoch gewissendlich ignoriere. Stattdessen öffne ich die beiden neuen Nachrichten, die seit Betreten der Schule eingetroffen sind. Beide stammen von McCall. Ich schiebe das Handy ein weiteres Mal näher an mein schweißnasses Gesicht und kann dadurch sehen, dass er mich in der ersten Nachrichten - eingetroffen nur wenige Sekunden nach meiner BHHS Nachricht - dazu auffordern nichts allein zu unternehmen.
Dafür ist es jetzt wohl zu spät.
Trotz der Schmerzen bildet sich ein zynisches Lächeln auf meinen Lippen, während ich die zweite Nachricht lese, die erst vor wenigen Minuten eingetroffen ist.
• Wir sind gleich da. Tu nichts dummes •
Ich mache die Anstalt auf seine SMS zu antworten und ihn zu befehlen, seinen kleinen Werwolfsarsch etwas schneller hier her zu bewegen. In der Zwischenzeit weiß ich schon gar nicht mehr, welche Teile in meinem Körper mehr weh tun. Oder welche überhaupt noch unverletzt sind. Genauso wenig wie ich weiß, welche Körperflüssigkeit im Moment überwiegt.
Schweiß? Blut?
Ich atme tief durch, bevor meine Augenlieder unkontrolliert anfangen zu flattern und sich mein Blickfeld nach wenigen Sekunden schwarz färbt. Die letzte Stimmen, die in meinem Kopf hängen bleiben, ist meine eigene und die meiner Mutter.
„Wie geht es Ryan?"
„Gut!"
—-
Um es jetzt mal ganz offiziell zu machen: das Buch geht dem Ende zu (aber keine Angst es folgen noch so fünfzehn Kapitel oder so 😅😬) und jetzt nur mal so als Frage: Wer shippt Raven mit wem (schonmal im Voraus sry für Rechtschreibfehler und vergessene Ships)?
#Risaac
#Laven
#Scaven
Schreibt es bei eurem Kommentar doch einfach mal dazu 🤷🏼♀👍🏻😂 würde mich mal interessieren
Lg CoolerBenutzername
—-
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top