5. Hayden Romero #grumpywolf

Deshalb räuspere ich mich jetzt laut und während die beiden dadurch aufschrecken und auseinanderfahren, frage ich locker: „Na...läuft alles glatt?"

„Was zur Hölle...?" flucht Hayden fraglich, während sie gerade noch so ihr Gleichgewicht wiederfinden kann und somit – zu meinem Leiden – nicht vom Bett fällt. Schade eigentlich. „Raven! Du bist wieder hier!" reagiert jetzt auch Liam und wirft mir einen ziemlich überraschten aber auch erfreuten Blick zu. Dabei ist er viel ruhiger als Hayden, was ich an den ungleich schnellen Herzschlägen erkennen kann. Gleichzeitig kann ich an seinem kleinen Lächeln erkennen, dass er sich über meine Wiederkehr freut – ganz im Gegensatz zu Hayden die mich noch immer mit ihrem Blick versucht zu erdolchen. Wenigstens hat sie es in der Zwischenzeit geschafft, ihr T-Shirt wieder überzuziehen.

„Ja ich bin wieder da!" bestätige ich jetzt unnötigerweise noch einmal die Worte von Liam und lächele ihn und seine kleine Freundin spitzbübisch an. „Aber was tust du hier?" stellt McCalls Schoßhündchen – noch immer oberkörperfrei - eine neue Frage und schulterzuckend erwidere ich: „Ach ich wollte einfach mal wieder vorbeischauen, Schoßhündchen!" Dabei entscheide ich mich bewusst dazu, Liam noch nichts über meine geforderte Hilfe zu sagen. Immerhin wird er noch früh genug von dem Mal und dessen Probleme erfahren und bis dahin werde ich seine Unwissenheit nutzen, um einmal nicht wie ein hilfloses Kätzchen auf einem Baum behandelt zu werden.

„Nenn ihn nicht so!" faucht Hayden mich jetzt wütend an und während ich genervt mit den Augen rolle, schenke ich ihr ein gefälschtes Lächeln. Anschließend sage ich gespielt freundlich an sie gewandt: „Warum gehst du denn nicht deinen Kauknochen suchen, Wölfchen?!" Daraufhin schnaubt Hayden wütend aus, bewegt sich jedoch trotzig nicht von der Stelle. Stattdessen verschränkt sie sogar noch bockig ihre Arme, was mich wieder die Augen verdrehen lässt.

„Wie lange hast du vor zu bleiben?" fragt Liam mich jetzt weiter aus, ohne auf den unfreundlichen Schlagabtausch zwischen mir und seiner Freundin zu achten. Dabei lasse ich meinen Blick in diesem Moment kurz über seinen trainierten Oberkörper schweifen. Dabei spüre ich Haydens giftigen Blick ganz deutlich auf mir und sofort reagiere ich.

„Könnte jemand ihm mal bitte etwas zum überziehen bringen – bei so einem Anblick kann man sich ja gar nicht konzentrieren!" sage ich jetzt mit einer fast schon schmachtenden Stimme, worauf Hayden wie gewünscht reagiert. Knurrend möchte sie sich auf mich stürzen. Doch wie immer bin ich schneller und geschickt weiche ihr aus, sodass sie fast mit Liam zusammenkracht, der sie jedoch geistesgegenwärtig abfängt.

„Hayden du kannst ruhig runter gehen!" wendet McCalls Schoßhündchen jetzt zu meinen Gunsten ein, weshalb ich sie überheblich anlächele. Auch wenn ich es nicht gedacht hätte, aber Liam scheint wieder Mal auf meiner Seite zu sein – nicht auf ihrer...was mich noch besser fühlen lässt. „Na gut. Ich gehe Scott anrufen. Mal sehen was er dazu sagt!" sagt Hayden jetzt wütend, jedoch nachgebend, während sie mir gleichzeitig einen vernichtenden Blick zuwirft. Trotzdem startet sie keinen weiteren Mordversuch gegen mich. „Mach das!" sage ich jetzt zustimmend und nicke kurz. Denn auch wenn McCall schon längst von meiner Anwesenheit weiß, werde ich Hayden davon bestimmt nichts erzählen.

Immerhin werde ich sie so für eine kurze Zeit los.

In der Zwischenzeit hat Hayden schon das Zimmer verlassen und zufrieden gehe ich die wenigen Schritte zum Bett und lasse mich darauf sinken. In der Zwischenzeit schlüpft Liam in ein weißes Shirt, wodurch seine definierten Muskeln unter dem Stoff verschwinden. Schade eigentlich – vielleicht hätte ich meinen Mund lieber halten und die Aussicht einfach genießen sollen, anstatt Hayden damit zu provozieren.

„Also wie lange bleibst du?" widerholt McCalls Schoßhündchen seine zuvorige Frage und gelangweilt zucke ich mit den Schultern. „So kurz wie möglich!" antworte ich anschließend und fahre gleichzeitig durch meine blonden Haare. „Das heißt du hast wieder eine Mission!" schlussfolgert Liam jetzt und mustert mich. Da er dabei noch immer steht – und ich mehr oder weniger auf seinem Bett liege – muss er auf mich herabsehen. Ich dagegen habe einen perfekten Ausblick auf seine markanten Gesichtszüge und auf die himmelblauen Augen, die wohl jedes andere Mädchen zum dahinschmelzen bringen würden.

„Ja ich habe eine Mission. Naja zu mindestens in gewisser Weise!" bestätige ich seine Vermutung, ohne weiter darauf einzugehen. Denn er wird noch früh genug von meinem Problem erfahren. Entweder durch McCall selbst oder durch seine kleine Wolfsfreundin Hayden. In beiden Fällen wird mir die Arbeit erspart, die ganze Geschichte noch einmal zu erzählen.

„Wie bist du eigentlich hier reingekommen?" stellt Liam mir eine neue Frage und langsam nervt mich seine Ausfragerei, weshalb ich abwertend meine Augen verdrehe. Trotzdem beantworte ich seine Frage ehrlich: „Ich habe das Schloss geknackt!" „Du hast was?" fragt das Schoßhündchen jetzt geschockt nach und starrt mich mit aufgerissenen Augen an. „Keine Angst. Das Schloss ist nicht beschädigt und niemand hat mich gesehen. Übrigens ist deine Mutter eine wirklich gute Köchin!" sage ich jetzt schulterzuckend, wodurch vor allem mein letzter Satz Liam noch mehr schockt. „Ich habe mir ein Sandwich aus der Küche geholt. Nichts weiter!" erkläre ich meine Worte, ohne von Liam wörtlich aufgefordert zu werden. Jedoch reicht mir schon sein geschockt-fassungsloser Blick.

„Du hast was?!" fragt McCalls Schoßhündchen jetzt noch geschockter nach und lächelnd fahre ich mir durch die Haare. „Was dachtest du denn? Das ich mir das Sandwich selbstgemacht habe? Oder noch besser gekauft?" frage ich anschließend an ihn gewandt, wobei er sich im selben Moment durch die Haare fährt, während ich ihm belustigt mustere. „Du bist echt unglaublich!" flüstert er nach meiner Antwort leise vor sich hin und breit lächele ich.

Aus irgendeinem Grund habe ich Liam doch tatsächlich vermisst – genau wie McCall. Auch wenn ich das natürlich nie laut zugeben würde.

„Wo schläfst du?" fragt McCalls Schoßhündchen jetzt und richtet so den Fokus unseres Gesprächs auf ein anderes Thema. Wie es scheint möchte er nicht noch mehr illegale, gesetzwidrige oder einfach nur gesellschaftlich aberkannte Sachen über mich erfahren.

„Keine Ahnung. Mal schauen was sich so finden lässt!" sage ich jetzt schulterzuckend und fahre wieder durch meine blonden Haare. Gleichzeitig kann ich Hayden hören, die gerade in diesem Moment die Treppe hochkommt. Scheinbar hat sie sich genug bei McCall über meine Anwesenheit ausgeheult. „Du weißt, du könnest auch ein paar Tage hier bleiben...also wenn du willst!" sagt McCalls Schoßhündchen jetzt anbietend, wobei in seinem Unterton auch noch eine Art Unsicherheit mitschwingt. Amüsiert grinse ich ihn jetzt an, bevor ich kopfschüttelnd sage: „Solche Angebote solltest du lieber deiner großmäuligen Wolfsfreundin machen!"

Gleichzeitig drehe ich mich zur Türe, die in diesem Moment – wie erwartet – aufschwingt. Herein tritt Hayden und dieses Mal hat sie noch einen grimmigeren Gesichtsausdruck als zuvor. Scheinbar hat McCall ihr nicht die Antworten gegeben, die sie sich von ihm erwünscht hatte. Oder sie hat Liams Angebot gehört.

„Scott weiß bereits dass sie hier ist. Sie hat ihn und Stiles vor gut einer halben Stunde angegriffen!" kündet Hayden jetzt an und wirft mir einen vernichtenden Blick zu. Gleichzeitig ziehe ich unbeeindruckt die Augenbrauen hoch, bevor ich meinen Blick auf Liam richte. Dieser hat seinen geschockten Blick bereits auf mich gerichtet und genervt verdrehe ich die Augen.

„Ich habe weder McCall noch Stilinski angegriffen. Ich bin nur in McCalls Zimmer eingebrochen und habe mit ihnen geredet. Keine Verletzten, keine Toten!" stelle ich die von Hayden provozierte Falschmeldung richtig. Jedoch nicht etwa um mein Image als das Bad Girl zu vernichten, sondern einfach nur um McCalls Schoßhündchen zu beruhigen. Nicht dass dann noch unsere tiefgehende Beziehung leiden muss. Gleichzeitig erreiche ich genau das, was ich möchte: Hayden hält endlich mal die Klappe. Immerhin hat sie keine Ahnung was sie jetzt auf mein – wahrheitsgemäßes – Geständnis erwidern soll.

Deshalb nutze ich ihre kurze Sprachlosigkeit aus, um an Liam gewendet zu sagen: „Sag mir bitte Bescheid, wenn du an deiner kleinen Freundin einen Ausschalter finden solltest. Von diesem ständigen Quietschen in den Ohren bekommt man ja Kopfschmerzen!" Gleichzeitig fahre ich mir arrogant durch die Haare, bevor ich mich schwungvoll zur Zimmertüre umdrehe, Hayden einen herablassenden Blick schenke und wenige Schritte in Richtung Gang mache.

„Wo gehst du hin?" ruft McCalls Schoßhündchen mir sofort nach, anstatt auf mein herablassendes Kommentar seiner Freundin gegenüber irgendetwas zu erwidern. „Du bist nicht der einzige auf meiner Besucherliste!" antworte ich ihm über die Schulter hinweg, ohne in meinem Abgang inne zu halten. Gleichzeitig zwinkere ich ihm jedoch neckisch zu, bevor ich aus seinem Blickfeld verschwinde und die Treppe herunter eile. Denn auch wenn ich Liam gerade ziemlich glaubhaft von meinen nächsten Plänen erzählt habe, habe ich in Wirklichkeit keine genaue Ahnung, von dem, was ich jetzt vorhabe. Trotzdem verlasse ich mit selbstbewussten Schritten das Haus und steuere mein neues-altes Motorrad an.

Mal sehen wo es mich dieses Mal so hinbringt.

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Meinungen? Kritik?
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