46. Scott McCall #danceing
---
Schon jetzt einmal ein riesiges Sorry an die komplette #Risaac Front da draußen. Ich weiß, dass ihr lieber Isaac in dieser "Szene" sehen würdet 😢
---
Gelangweilt schwenke ich den dunkelblauen Becher mit den weißen Schneeflocken darauf in meiner Hand leicht hin und her, sodass die rötliche Flüssigkeit - Fruchtbowle - leicht auf und ab schwappt. Dabei kann ich auch ohne die fünf, bereits getrunkenen, Becher sagen, dass in dem Getränk reichlich Alkohol drin ist.
Natürlich nur inoffiziell.
„Lass uns tanzen," ertönt in dieser Sekunde die Aufforderung von Mason an Corey und unterbricht somit das angeregte Gespräch zwischen Isaac und Lydia über französische Essgewohnheiten. Kurz schaue ich auf und sehe Corey leicht lächeln und auch wenn noch etwas Unsicherheit in seiner Körpersprache mitschwingt, ergreift er ohne zu zögern Masons Hand und lässt sich von ihm auf die Beine ziehen. Anschließend verschwinden die Beiden mit einem lächelnden und - unübersehbar - verliebten Blick in unsere Richtung auf die Tanzfläche.
Dabei kann ich sehen, wie sie darauf achten Gordon und seine - wesentlich schlechter erzogenen - Freunde weiterhin im Auge zu behalten, welche noch immer am Buffet stehen und dabei wahrscheinlich nicht ganz unschuldig an der alkoholischen Bowle sind.
Gedankenverloren nehme ich wieder einen großen Schluck aus meinem Becher.
„Dir ist schon klar, dass du dich nicht betrinken kannst," weißt McCall mich jetzt freundlich darauf hin und wirft einen demonstrativen Blick auf meinen - schon wieder - fast leeren Becher. „Natürlich weiß ich das. Ich bin seit meiner Geburt so. Aber trotzdem kann ich doch wenigstens versuchen diese schreckliche Musik mit etwas Alkohol herunterzuspülen," erwidere ich darauf Augenverdrehend und werfe gleichzeitig einen anklagenden Blick in Richtung der Live-Band die jetzt schon seit gefühlten Jahren nur noch langsame Liebeslieder spielt.
Scheinbar scheint das hier der Heute-Verlieren-Alle-Ihre-Unschuld-Und-Werden-Schwanger-Schulball zu sein.
Nett.
„So wie du das trinkst...," wirft jetzt Liam kritisch ein, jedoch kann ich ihn mit nur einem tödlichen Blick zum Schweigen bringen. Wie es scheint kann ich das kleine Schoßhündchen immer noch gehörig einschüchtern. In dieser Sekunde stelle ich mir jedoch schon wieder die Frage, warum zur Hölle so gut wie das ganze Rudel hier sitzt und nichts tut. Immerhin hat eigentlich jeder von ihnen eine spezifische Aufgabe.
Auch wenn bisher nur Corey und Mason - auf der Tanzfläche mit Blick auf Gordon - und Stiles und Malia - auf dem Weg in Richtung Dach - ihre Aufgaben ernst zu nehmen scheinen.
Augenverdrehend nehme ich wieder ein großen Schluck und leere somit den Becher vollständig. Dabei spüre ich die fruchtig-bittere Mischung in meinem Mund, während die langsame Musik weiterhin in meine Ohren dringt.
Zum ersten Mal in meinem Leben wünsche ich mir wirklich, mich hemmungslos betrinken zu können, um mir wenigstens diese lahme Musik schön zu trinken. Leider werde ich jedoch dank meiner Werwolfsgene wohl nie diese Chance haben.
Dabei bin ich davon überzeugt, dass ich betrunken ein wohl ziemlich sympathischer Mensch sein würde.
„Lust zum Tanzen?" ertönt jetzt wieder die Stimme von McCall und da er die Frage unübersehbar an mich richtet, schaue ich von meinem leeren Becher auf, den ich wohl seit Minuten wortlos angestarrt habe. „Dein Ernst?" stelle ich ihm anschließend eine genervte Gegenfrage und verdrehe dabei die Augen, bevor ich meinen Blick zurück auf den Becher richte.
Leider hat dieser sich noch immer nicht von allein mit Werwolf-Resistentem-Alkohol gefüllt.
Schade.
„Ach komm schon Raven," ermutigt mich jetzt auch noch Lydia und verpasst mir einen lockeren Stoß mit ihren Ellenbogen. Dabei wirft sie mir einen verschmitzten Gesichtsausdruck zu, den ich jedoch nur mit einem kurzen Kopfschütteln und gleichzeitigem Augenverdrehen quittiere.
Wann sind wir den bitte zu Ich-Verkoppele-Dich-Mit-Dem-Freund-Meines-Dates-Freundinnen geworden?! Bis vor kurzem dachte ich noch, sie für ein kleines Statement umbringen zu müssen...und das ohne Schuldgefühle.
„Wir sollten uns eh' etwas aufteilen. So fallen wie nur auf," wirft nun auch Hayden ein, die mir mir finsterem Gesichtsausdruck gegenübersitzt. Kurz werfe ich ihr einen überprüfenden Blick zu, um herauszufinden, ob sie ihr - um ehrlich zu sein, ziemlich rationales - Argument laut hervorbringt um mir zu helfen oder um mich zu quälen. Jedoch kann ich in diesem Moment aus ihrer Mimik nur eine Sache herauslesen: Sie ist noch immer wütend auf Liam, der dabei schweigend und sichtlich unwohl neben ihr sitzt.
„Also lass uns tanzen," sagt McCall jetzt energisch und steht bereits von seinem Stuhl auf. Gleichzeitig hält er mir bereits anbietend die Hand entgehend, wie Mason nur ein paar Minuten zuvor bei Corey. Scheinbar meint er sein Angebot ernst.
„Komm schon. Nur für ein Tanz," spricht der Alpha schlussendlich mit einem kleinen Lächeln überredend weiter, nachdem er meinen anlehnenden Blick und meine unveränderte Körperhaltung bemerkt. Dabei zieht er seine Hand noch immer nicht zurück. Sein Angebot ist scheinbar ziemlich ernst gemeint.
„Na gut. Für ein Tanz und auch nur, weil wir nicht auffallen wollen," gebe ich jetzt schlussendlich nach und werfe dem restlichen Rudel einen vorwurfsvollen Blick zu. Immerhin hätten auch sie sich etwas besser in der Halle aufteilen können. Doch ohne meinen Vorwurf in Worte zu packen umfasse ich McCalls Hand und lasse mich von ihm schwungvoll auf die Beine ziehen. Dabei kann ich Hayden's angespannte Stimme im Hintergrund und zwischen dem gerade spielenden Lied kurz gezielt aufschnappen:
„Ich gehe mich mal draußen umschauen!"
Daraufhin lasse ich meinen Blick kurz zu dem Tisch zurück schwenken, woraufhin ich sehen kann, wie Hayden sich bereits einen Weg durch die Menge an herumstehenden Schülern bahnt. Dabei ist Liam schon dabei ihr wortlos zu folgen, wobei ich schon jetzt sowohl sehen als auch riechen kann, dass Hayden noch immer ziemlich wütend ist...
...und eifersüchtig.
Doch anstatt mich weiterhin um ihre kindischen Gefühle zu kümmern, wende ich mich wieder McCall zu, der mich noch immer zielstrebig durch die tanzenden Schüler zieht. Dabei bin ich sogar kurze Zeit darüber überrascht, ihm dermaßen zu vertrauen.
In derselben Sekunde bleibt McCall jedoch stehen. Scheinbar haben wir - aus seiner Sicht - einen netten Platz gefunden, um sich wie normale High School Schüler mit dem kommenden Tanz zu blamieren...und wie das Schicksal es so will, spielt die Band bereits das nächste Liebeslied im langsamen Takt.
Augenverdrehend trete ich einen kleinen Schritt näher an McCall und reiche ihm anbietend meine rechte Hand. Ohne zu Zögern umgreift er sie, während ich meine linke Hand sanft auf seiner Schulter ablege, während seine vorbildlich an meiner oberer Hüfte bleibt. Er schenkt mir ein kleines Lächeln, bevor er sich langsam in Bewegung setzt und sich überraschend passend zur Musik der Live Band bewegt.
Dabei hatte ich ihn ehrlich gesagt nicht wirklich für einen guten Tänzer gehalten. Aber auch McCall wirkt zugegebenermaßen überrascht, als auch ich mich dem Takt der Musik anpasse und somit auch seinen Bewegen.
Wir geben ein gutes Tanzpaar ab.
„Das ist mein erster offizieller Schulball," murmelt McCall nach wenigen schweigenden Sekunden vor sich hin und obwohl er scheinbar eher mit sich selbst spricht - als würde er diesen Fakt erst jetzt realisieren -erwidere ich sofort fragend: „Dein Erster?! Also bitte...da war ja selbst ich schon auf mehr Schulveranstaltungen."
Auch wenn ich diese Veranstaltungen ebenfalls nur besucht habe, um Leute entweder auszuspionieren, sie auszufragen oder sie gleich zu töten.
Bei meinem Gesagten - und dem darauffolgenden Gedankengang - grinse ich McCall mit einer Mischung aus Belustigung und Überraschung an. Immerhin hätte ich von dem wahren Alpha, dem Teamkapitän des Lacrosse Teams und dem nicht gerade schlecht aussehenden jungen Mann erwartet, dass er zu mindestens zwei schulische Tanzveranstaltungen mehr als ich besucht hat. Vor allem jetzt, da ich von seinen nicht geraden schlechten Tanzfähigkeiten weiß.
Die Mädchen hier müssten sich doch buchstäblich um ihn streiten.
„Naja um fair zu sein, auf einem Ball war ich. Jedoch nur inoffiziell," fängt McCall in dieser Sekunde bereits an meine umformulierte Frage schulterzuckend zu erklären. Jedoch unterbreche ich ihn bereits an dieser Stelle: „Inoffiziell?"
Dabei bewege ich mich weiterhin passend zur langsamen Musik, während meine Hand von McCalls Schulter langsam in seinen Nacken gleitet und dort an seinem leicht lockigen Haaransatz liegen bleibt. Im selben Moment wird das Licht im Raum etwas gedämmt und weißes Konfetti schwebt langsam in Form von Schneeflocken auf uns herab.
Wie Kitschig. Ich unterdrücke den Drang, meine Augen zu verdrehen.
„Aufgrund meiner schlechten Noten im Junior Year, sollte ich das Lacrosse Team für ein Schuljahr verlassen. Oder zu mindestens solange, bis meine Noten wieder etwas besser sind. Aber der Coach hat dafür gesorgt, dass ich im Team bleiben darf, dafür aber nicht zu dem Schulball gehen darf," erklärt McCall jetzt scheinbar die Kurzfassung der, wahrscheinlich um einiges komplizierteren, Geschichte und sofort unterbreche ich ihn wieder: „Und darauf hin, hast du dich heimlich hingeschlichen!"
Mein Lächeln wird bei dieser Schlussfolgerung breiter. Scheinbar steckt in jedem noch so guten Menschen - oder Alpha - auch eine rebellische, fast schon böse Seite. Egal wie klein diese auch sein mag.
„Ja, ich habe mich reingeschlichen aber für ei...," spricht McCall leicht lächelnd weiter und scheint bereits in Erinnerungen zu schwelgen. Jedoch wird er bereits in dieser Sekunde erneut unterbrochen. Dieses Mal durch mein Handy, dass anfängt - für uns Werwölfe gut hörbar - in meinem Schuh zu klingeln. Für die Menschen um uns herum ist das Handy durch die laute Musik jedoch völlig lautlos.
Sofort verschnellert sich mein Herzschlag sprungartig und augenblicklich lasse ich meine Hände alarmiert von McCalls Körper gleiten und trete einen kleinen Schritt von ihm zurück. Unser kleiner Tanz ist fertig. Auch wenn das Lied und das weiße Konfetti noch immer schwebend durch den Raum gleiten. Das Klingeln meines Telefons hat mich schlagartig zurück in die Realität befördert. In die Realität, in der der Anrufer jeder sein könnte. Auch mein psychopatischer Vater.
„Da sollte ich ran," sage ich nebensächlich an McCall gewandt, dessen überrumpeltes Gesicht ich sogar noch im Augenwinkel und im Halbdunkeln der Turnhalle gut erkennen kann. Doch ohne weiter auf ihn einzugehen, ziehe ich jetzt mit nur einer Handbewegung mein Handy hervor und werfe einen kurzen Blick auf das Display.
Unbekannte Nummer.
Ich spüre mein Herz rasen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top