44. Raven Cooper
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Ich war gestern den ganzen Tag in Konstanz, weshalb das Kapitel erst heute kommt 😅 hoffe ihr freut euch trotzdem darauf
Lg CoolerBenutzername
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„Wow du siehst gut aus," sagt McCall als er nach wenigen Minuten aus einem Nebenraum tritt. Dabei hat er die ganze Zeit ein leichtes Lächeln auf den Lippen und lässt seinen Blick kurz über mich und mein Kleid gleiten. „Ja aber leider wird mir das nicht dabei helfen, wenn ich nirgends meine Waffen tragen kann," entgegne ich mit einem fluchenden Unterton in der Stimme. Dabei schenke ich McCall jedoch keine große Aufmerksamkeit, sondern versuche weiterhin zwanghaft meine Pistole so in meinem Ausschnitt zu verstecken, dass sie sich unter dem schwarzen Stoff nicht allzu sehr abzeichnet.
Jedoch scheint das unmöglich zu sein.
Wütend schnaube ich auf.
„Hier nimm doch einfach die Tasche mit," wirft Lydia jetzt augenverdrehend ein, während sie mir halbherzig eine kleine schwarze Umhängetasche reicht. „Wie soll ich denn da bitte meine Waffen rein bekommen? Geschweige denn wieder rausholen im Falle eines Kampfes," wende ich herablassend ein und donnere anschließend meine Waffe frustriert auf den Tisch. Eine kleine Bruchstelle ziert nun das helle Holz, was mir klar macht, mehr Kraft benutzt zu haben als eigentlich gewollt.
Sieben Teenager schrecken überrascht zusammen und richte ihre Blicke schlagartig und mit einem Hauch Panik auf mich. Die einzigen, die sich nichts anmerken lassen sind McCall und Lydia. Lydia, indem sie ungestört ihre Augenlieder weiterschminkt und McCall, indem er mich einfach nur schweigend mustert.
„Gib her. Ich helfe dir," sagt McCall nach wenigen schweigenden Sekunden mit ruhiger Stimme und hält mir seine Hand wartend entgegen. Daraufhin reiche ich ihm wortlos - jedoch mit glühenden Wangen und wild pochenden Herzen - meine polierte Handfeuerwaffe, was die Rudelmitglieder scheinbar als das Zeichen sehen, uns nicht länger anzustarren und offenkundig zu belauschen.
Stattdessen fangen die Mädchen - Lydia, Hayden und Malia - wieder damit an, sich für den Ball vorzubereiten, während die Jungs - Stiles, Liam, Corey, Mason und Isaac - sich wieder daran machen, den Plan für heute Abend ausführlich zu diskutieren. Die einzige Aufmerksamkeit, die auf mir liegen bleibt ist die des Alphas.
„Was hast du vor?" frage ich simple an ihn gewandt, während ich versuche meine Wut runterzuschlucken und meinen wilden Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bringen. Jedoch kann ich schon jetzt wieder das gierige Pulsieren an meinem Arm spüren. In der Zwischenzeit scheint es schon bei jeder noch so kleinen Wutwelle aufzutauchen.
„Komm mit," sagt McCall anschließend und verlässt, ohne meine Waffe, dafür aber mit einem konzentrieren Blick das Zimmer von Lydia. Kurz werfe ich einen Blick durch die Runde, um festzustellen, dass die acht Teenager noch immer auf ihre eigenen Tätigkeiten fokussiert sind. Zu mindestens äußerlich. Denn bei den meisten von ihnen nehme ich - auch wenn ich jeden von ihnen nur Sekunden anschaue - deutlich den leicht zu mir gewandten Kopf wahr, genauso wie die teilweise pausierten Bewegungen.
Doch ohne etwas zu sagen, folge ich McCall jetzt aus dem Zimmer und sehe ihn gerade noch in dem Gästezimmer verschwinden, welches ich seit wenigen Tagen beziehe. Ich folge ihm.
„Was machen wir hier?" frage ich mit einer gespielt lockeren Stimme, während ich die Wut in meinem Körper herunterschlucke und stattdessen leicht lächelnd mit den Schultern zucke. Jedoch beachtet mich der Alpha in dieser Sekunde gar nicht richtig. Stattdessen schließt er hinter uns die Türe.
Stille.
„Was war das?"
„Was meinst du?"
„Da Drinne. Deine Wut?"
Kurz starre ich McCall wortlos an, bevor ich wieder locker mit den Schultern zucke und mit einem gelangweilten Ton antworte: „Was soll damit schon sein? Das war nur ein kleiner Wutanfall. Hat doch jeder Mal!" „Nicht so. Nicht wegen so kleiner Dinge," widerspricht mir der Alpha nahezu sofort und mit einer fast schon hämischen Stimme entgegne ich belustigt: „Sagt der Alpha eines Betas mit einer Impuls-Kontroll-Störung!" Anschließend verdrehe ich die Augen und murmele vor mich hin: „Wenn das mal nicht Ironie ist!"
Zur selben Zeit verschränke ich meine Arme und starre den Alpha emotionslos an. Auch wenn ich innerlich noch immer meine Wut spüren kann.
„Was ist los?" fragt McCall jetzt an mich gewandt, während er weiterhin mit dem Rücken zur Türe vor mir stehen bleibt. Somit versperrt er mir den einzigen Ausweg aus dem Zimmer. „Nichts. Ich fühle mich einfach nur unwohl, unbewaffnet einem möglichen Feind gegenüber zu treten," antworte ich jetzt mit einem angriffsbereiten Unterton und starre McCall feindselig an. Auch wenn dieser mich vorerst wortlos betrachtet.
„Nein. Es ist etwas anderes. Ich kann es riechen. Dich beschäftigt etwas," sagt McCall nach wenigen Minuten mit einem wissenden Unterton, worüber ich genervt die Augen verdrehe. „Bist du jetzt etwa unter die Psychologen gegangen?" frage ich höhnisch. Jedoch ignoriert McCall mein Kommentar und fragt stattdessen auffordernd: „Was ist es Raven? Was lässt dich nicht los?"
Kurz starre ich McCall wütend in die braunen Augen, bevor ich ehrlich - jedoch mit einem genervten Unterton - antworte: „Mein Vater. Er lebt und er wird mich umbringen!" „Wir wissen nicht ob er wirklich lebt," wendet der Alpha jetzt langsam ein, woraufhin ich belustig ausatme und humorlos nachfrage: „Wie hoch stehen die Chancen, McCall? Wie hoch stehen die Chancen, dass Crowley tatsächlich noch Tod ist?"
Daraufhin schweigt der Alpha. Ich kann ihm ansehen, dass er keine Antwort auf diese Frage weiß. Zu mindestens keine, die meine Aggressivität als unsinnig darstellt.
„Wir werden ihn suchen. Wir werden noch herausfinden, ob er wirklich am Leben ist, versprochen. Aber vorerst müssen wir uns um das Mal kümmern. Dafür brauchen wir dich und zwar klar denkend. Außerdem vermuten wir - Stiles vermutet - dass dein Vater nicht wirklich lebt, sondern dass das alles nur ein Trick von ihm ist. Um dich, mithilfe des Mals, zum Äußeren zu treiben. Um dich in ein Monster wie ihn selbst zu verwandeln!"
McCalls Worte klingen einleuchtend, auch wenn sie mir nicht sonderlich gefallen. Denn sie klingen nicht nur logisch und nachvollziehbar, sondern auch genau wie ein lächerlich einfacher Plan, den mein Vater entwerfen würde, um - selbst nach seinem Tod noch - gegen mich gewinnen zu können. Ich entscheide mich dazu, dem Alpha Recht zu geben. Denn es würde auch erklären, warum mein Vater bisher noch nicht auf meine überbrachte Drohung reagiert hat. Außerdem ist das Hautmal momentan das größere Problem - Crowley könnte es gegen mich verwenden...oder tut es bereits.
Also atme ich jetzt hörbar aus und sage nachgebend an den Alpha gewandt: „Okay gut. Ich versuche es!" Gleichzeitig zucke ich mit den Schultern und nicke leicht vor mich hin. Sofort bildet sich ein zufriedenes Lächeln auf McCalls Gesicht und nickend erwidert er: „Gut!"
Anschließend setze ich mich in Bewegung, um das Zimmer verlassen zu können und zu dem restlichen Rudel zurück zukehren, auch wenn ich noch immer das leicht pulsierende Mal an meinem Arm spüren kann. Doch gerade als ich die Hand auf die Türklinge lege, erhebt McCall noch einmal seine Stimme: „Ach ja und wegen dem Problem mit deiner Waffe,"
Hier hält er kurz inne und ich kann hören, wie er etwas locker in meine Richtung wirft. Blitzschnell fahre ich mit meinem Oberkörper herum und fange das geworfene Etwas mit nur einer Hand geschickt auf.
„...Versuche es doch einfach damit!" beendet der Alpha jetzt anschließend seinen Satz, bevor er sich mit einem kleinen Lächeln an mir vorbeidrückt und das Zimmer verlässt. Ich dagegen nehme mir kurz die Zeit, um das Objekt in meiner Hand genauer zu betrachten.
Es ist eins von meinen Waffenholster. Gemacht, um es sich um den Oberschenkel zu schnallen.
Überrascht und Bewundernd zugleich lächele ich das Holster leicht an, während ich McCall zugestehen muss, gut mitgedacht zu haben. Zur selben Zeit wird mir aber auch klar, dass McCall vielleicht nicht nur mit dem Holster recht hat...
...der Gedanke an meinen, möglicherweise noch lebenden, Vater verändert mein Beurteilungsvermögen. Es macht mich geradezu paranoid und das könnte zu einem fatalen Fehler meinerseits führen.
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