24. The Pack
Die Handschellen haben ihn davon abgehalten seine übernatürlichen Fähigkeiten einzusetzen...und vielleicht werden sie auch mir dabei helfen können, die Blutlust des Mals zu unterdrücken.
„Komm mit!" sage ich befehlerisch an Corey gewandt und umfasse dabei gleichzeitig sein rechtes Handgelenk, um ihm schlussendlich doch jede Entscheidungsfreiheit zu nehmen. „Warte...wo...ich muss doch noch die Bücher fertig einsortieren!" ruft er jetzt verwundert, während er mir leicht vor sich hin stolpernd folgen muss. Dabei muss er auch den kleinen Schiebetisch mit den darauf gestapelten Büchern überstürzt zwischen den Regalen zurücklassen, was ihn scheinbar sichtlich irritiert.
„Wir suchen jetzt McCall und den Rest seiner Sekte!"
„Und warum?" fragt der Teenager neben mir jetzt ziemlich verwundert und bei seiner Naivität muss ich leicht grinsen. Dabei verlangsamere ich meine Schritte und drehe mich kurz zu ihm um, somit ich mit nur wenig Abstand vor ihm stehe. „Weil du mir gerade eine mögliche Lösung für mein Problem geliefert hast, Chamäleon!" beantworte ich schlussendlich seine Frage, bevor ich sein Handgelenk komplett loslasse.
„Habe ich?!" fragt Corey jetzt noch verwirrter nach, während ich mich schon längst wieder in Bewegung gesetzt habe. Doch dieses Mal mache ich mir nicht erst die Mühe ihm zu antworten. Stattdessen eile ich mit schnellen Schritten weiter durch die Gänge, um so schnell wie möglich zu McCalls Klassenzimmer zu kommen. Dabei kann ich Corey's schnelle Schritte hören, mit denen er versucht mich einzuholen. Jedoch habe ich in dieser Sekunde noch nicht einmal mehr die Lust um auf ihn zu warten.
Stattdessen biege ich jetzt mit schnellen Schritten in den Gang ein, in dem sich das Klassenzimmer von McCalls Biologie Klasse befindet und wie aufs Stichwort klingt es zur fünf Minuten Pause, woraufhin aus allen möglichen Räumen Schüler herausströmen.
Doch ich habe mein Zielobjekt schon längst gefunden.
„McCall!" rufe ich jetzt deshalb laut über den Lärm der anderen Jugendlichen hinweg, da der Alpha in diesem Moment schon dabei ist, mit Lydia in die entgegensetze Richtung zu laufen und dabei droht in der Schülermenge unterzutauchen.
Doch durch meine Stimme halten beide in ihrer Bewegung inne und werfen einen suchenden Blick durch ihre Umgebung. Zu meinem Glück scheint es hier an der Schule nur einen McCall zu geben. Ansonsten hätte sich Scott vielleicht nicht sofort angesprochen gefühlt oder es hätten sich noch fünf weitere Köpfe suchend zu mir umgedreht.
In der Zwischenzeit haben die beiden Jugendlichen mich und Corey - der mir noch immer folgt - entdeckt und kommen jetzt sogar mit schnellen Schritten und alarmierten Blicken auf uns zu. Wie es scheint erwarten sie bereits das Schlimmste.
„Was ist passiert?" lautet McCalls erste Frage, als er und seine rothaarige Banshee uns in der Mitte des Ganges erreichen. Gleichzeitig wirft er erst mir einen fragenden Blick zu, bevor er Corey fast schon besorgt mustert. Wie es scheint erwartet er nicht nur eine schlechte Neuigkeit, sondern auch eine, die etwas mit Corey's Gesundheit zu tun.
Scheinbar hält McCall mich immer noch für dumm genug, um einen seiner Betas zu verletzen...auch wenn das ein Ende für unsere Gelegenheits-Freundschaft darstellen würde.
„Nichts. Ich und Corey haben nur zusammen in der Bibliothek rumgehangen, als ihm eine Lösung für mein Problem eingefallen ist!" fasse ich die letzten Minuten zwischen mir und Corey zusammen, um McCall einerseits zu beruhigen und ihm andererseits über die freiwillige Kontaktsuche meinerseits aufzuklären.
Doch vorerst hat er weiterhin nur Augen für Corey, der auf die unausgesprochene Frage seines Alphas nur hilflos mit den Schultern zuckt und ihm somit zeigt, dass er in Wirklichkeit ebenso wenig über meinen Plan Bescheid weiß wie McCall selbst. Deshalb übernehme ich wieder das Wort.
„Was habt ihr mit der Leiche meines Vaters gemacht?"
„Die Leiche...," fragt McCall jetzt leicht verwirrt nach, bevor er mit einer etwas leiseren - wir stehen ja immer noch inmitten von Schülern - Stimme weiterspricht: „Wir haben ihn natürlich vergraben!" Dabei scheint der Alpha schon längst keinen Sinn mehr darin zu sehen, mich direkt nach dem Grund für mein seltsames Verhalten auszufragen - etwas, was er nicht sonderlich falsch macht.
Denn in diesem Moment habe ich weder die Zeit noch die Lust ihm alles ausführlich zu erklären.
„Wo?" frage ich McCall jetzt weiter aus und werfe ihm einen abwartenden Blick zu. Denn schon jetzt sehe ich Liam, Hayden und Mason auf uns zukommen, genauso wie sich Isaac und Stiles von der anderen Seite nähern. Die Antworten sollte ich vor ihrem Eintreffen bekommen - ansonsten würde ich bestimmt nicht um ein paar Erklärungen herumkommen.
„Im Wald. Dort wo du...," beantwortet mir McCall endlich etwas zögerlich meine Frage, wobei ich ihn in diesem Moment noch nicht einmal fertig ausreden lasse. Denn ich weiß wie er seinen Satz beenden wollte. Dort wo du ihn umgebracht hast. Deshalb verschwende ich keine weitere Sekunde, sondern schenke McCall ein zufriedenes Lächeln.
„Was hast du jetzt vor?" fragt Lydia in dieser Sekunde verwundert, die zwar schon die ganze Zeit neben McCall steht, sich aber bisher aus dem Gespräch rausgehalten hat. „Jetzt werden wir ein paar Leichen ausgraben gehen!" beantworte ich sofort ihre Frage, während mein Lächeln breiter wird. Dabei kann ich die verwirrten, geschockten und fassungslosen Blicke der Betas sehen, die in diesem Moment zu unserer kleinen Gesprächsrunde stoßen und somit meinen letzten Satz mitbekommen haben.
„Wir?!" fragt McCall jetzt ziemlich überrascht nach und wirft mir einen unverständlichen Blick zu. „Ja. Ihr werdet mir natürlich dabei helfen," beantworte ich McCalls geschockten Ausruf und werfe ihm einen verständnislosen Blick zu. Denn während er scheinbar an einem weiteren Alleingang von mir gedacht hat, dachte ich eigentlich daran, McCalls Rudel für meine Drecksarbeit zu missbrauchen. Außerdem würde ich die exakte Stelle des Grabens, ohne die Hilfe des Alphas, wahrscheinlich nie finden.
„Raven ich finde wir sollten nichts überstürzen," wendet der Alpha nach wenigen Sekunden Stille ein und schenkt mir einen nervösen Blick, während der Rest seines Rudels ungewöhnlich schweigsam ist. „Hast du etwa langsam doch genug von mir und dem Mal?" frage ich daraufhin etwas provokanter bei dem Alpha nach als gewollt. Jedoch nerven mich sein ständiges Nachfragen und seine häufigen Rebellionen gegen mich tierisch, während ich langsam tatsächlich das Gefühl bekomme, dass ich von Anfang an mit einer Tatsache Recht hatte:
McCall scheint wirklich nicht mit den - vom Mal verursachen - Blutrauschen zurecht zu kommen und es scheint daher auch wirklich nur noch eine Frage der Zeit zu sein bis er mich wegschickt.
Auch wenn mir das schon bald ziemlich egal sein kann.
Denn wenn Corey die Wahrheit gesagt hat und die Handschellen wirklich seine übernatürliche Seite komplett verhindern haben, dann habe auch ich eine gute Chance darauf, dass die Handschellen meine übernatürliche Seite - und somit auch das Mal - im Zaun halten können.
„Aber Scott...das Lacrosse Spiel heute Abend!" ertönt in dieser Sekunde die erinnerndes Stimme von McCalls Schoßhündchen, in der ein gewisses Drängen liegt. So wie es scheint ist das Spiel heute etwas mehr als nur ein einfaches Spiel.
Zu mindestens für Liam.
Das scheint auch McCall zu wissen. Denn jetzt wirft er einen nachdenklichen Blick von mir zu Liam und dann über das restliche Rudel. Anschließend fragt er an mich gewandt: „Und du denkst wirklich dein Vater hat irgendeine Heilung für das Mal?" Dabei wirft er mir einen langen Blick zu, hinter dem ich erahnen kann, dass Scott in diesem Moment meinem Herzschlag lauscht, um herauszufinden wie ehrlich ich in dieser Sekunde zu ihm bin.
„Nein. Aber seine Leiche vielleicht!"
Mit diesen Worten fahre ich durch meine Haare und werfe McCall einen wartenden Blick zu, um endlich zu erfahren ob ich bei meiner neuen Mission auf seinen heldenhaften Arsch zählen kann.
„Na schön. Ich komme mit dir mit," verkündet der Alpha jetzt mit einem unterdrückten Seufzer in meine Richtung, bevor er sich an das restliche Rudel richtet: „Ihr bleibt hier und geht heute Abend zu dem Spiel!" „Wenn du gehst, gehe ich auch!" ertönt jetzt die überzeugte Stimme von Isaac, der in dieser Sekunde um einiges loyaler für mich erscheint als anfangs angenommen.
Kurz fixiere ich den Beta mit meinem Blick, bevor ich ihn wieder zurück auf McCall richte, der Isaacs Ansage jetzt mit einem zustimmenden Nicken quittiert.
Anschließend richtet der Alpha seinen Blick auf Stilinski, der daraufhin sofort abwehrend die Hände hebt und abweisend sagt: „Nein Scott. Nicht schon wieder!" „Ach komm schon. Mit meinem Motorrad kommen wir zu dritt nicht sonderlich weit," erwidert McCall daraufhin in einem überredenden Unterton, während er seinen besten Freund einen fast schon süßen Hundeblick schenkt.
„Na gut," gibt Mr. Große Klappe jetzt seufzend nach und ziehe sein Schlüsselbund aus der Hose. Doch bevor McCall die Schlüssel an sich nehmen kann, zieht Stiles diese noch einmal kurz zurück, bevor er drohend an seinen besten Freund gewandt sagt: „Und wehe ihr bringt ihn auch nur mit einem Kratzer zurück!" Brav nickt McCall jetzt, bevor er Stiles den Autoschlüssel abnimmt und ihn dankbar anlächelt.
Ich dagegen beobachte die Szene schweigend und fast schon fassungslos. Denn so eine Art Beziehung kenne ich nur von mir und Lewis.
„Und hier ist der Schlüssel für mein Haus. Du ziehst dich gefälligst um, wenn du irgendwo im Wald nach Leichen gräbst. Dieser Rock ist von Chanel!" ertönt jetzt die befehlerische Stimme von Lydia, während sie mir zur selben Zeit einen einzelnen Schlüssel in die Hand drückt und mich somit aus meiner Beobachtung reist.
Doch bevor ich etwas auf ihren strengen Satz erwidern kann, wirft das Schoßhündchen jetzt kritisch in die Runde ein: „Aber Scott. Denk an das Spiel heute Abend. Wenn ihr beide heute Abend fehlt, wird der Coach ausflippen!" Daraufhin liegt meine Aufmerksamkeit vollständig auf Liam, während ich zur selben Zeit entnervt die Augen verdrehe.
„Keine Angst. Ich werde beide rechtzeitig zum Spiel wieder hier abliefern!" sage ich deshalb anschließend in Liam's Richtung gewandt, bevor ich den Betas ein gefälschtes Lächeln schenke, mir die Haare arrogant über die Schultern werfe und auf dem Absatz kehrt mache.
Denn noch länger möchte ich eigentlich nicht mehr sinnlos herumstehen und mit nervenden Teenagern diskutieren. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass McCall mir unaufgefordert folgen wird.
Denn sein Heldeninstinkt ist stärker als sein Ego und der Wunsch Kapitän des Teams zu bleiben.
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Wow hoffe das Kapitel war nicht zu kompliziert und verstrickt mit allen Einwänden, Argumenten und Geschehnissen. Wenn ja müsst ihr euch halt mal melden dann versuche ich das zu ändern. Ansonsten noch einen schönen Tag 😊
Lg CoolerBenutzername
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