You Just Need To Talk
Beim Frühstück am nächsten Morgen saßen Luhan und Sehun so weit auseinander, wie es nur ging.
Luhan hatte sich zu Hyungwon geschummelt, die zusammen ganz eifrig über die Konsistenz des Orangensafts diskutierten und Sehun saß bei Chanyeol am anderen Ende des Tisches und zog ein Gesicht, als hätte es seit Jahren keinen Sonnenschein mehr gegeben.
Dabei schien die angehende Herbssonne genau durch die Fenster des Speisesaals und brach sich in kleinen Regenbogen überall verteilt im Saal.
Wonho saß mir gegenüber und summte leise Krieger des Lichts vor sich hin.
Mein Bruder starrte Müde auf seinen Teller.
Daerin war nirgends zu sehen, so wie Hyeeun und Yuna.
Wo die drei waren, hatte Wonho mir nicht verraten, aber da mein Bruder und Jooheon wohl nicht wirklich freundschaftliche Wort miteinander wechselten, hegten die beiden wohl auch einen Streit.
Ailee und Kyungsoo, zusammen mit Jongin, waren die einzigen drei am Tisch, aus deren Ecke es ab und an kicherte.
Beim Rest war es leise und ich nahm mir vor die Streitereien um Changkyun seinen besten Freund und Wonhos jüngerer Schwester vorzunehmen, sobald das Frühstück zuende war.
Um die Sache mit Baekyeon hatte ich mich nicht zu kümmern, das sollten Luhan und Sehun selber unter sich ausmachen, auch wenn es mir wirklich leid tat, dass die beiden sich jetzt nicht mehr ansahen, doch Luhan hätte von Anfang an mit der Wahrheit rausrücken sollen.
Ein wenig war das ganze also seine Schuld.
"Hat Daerin erzählt, wieso mein Bruder und Jooheon sich aus dem Weg gehen?" Flüsterte ich Wonho zu.
Er sah sich um, blickte auf seiner Seite des Tisches zu den beiden und dann wieder zu mir.
"Daerin kam gestern nur aufeinmal mitten in der Nacht in mein Zimmer gestürmt und meinte, dass sie ziemlichen Mist gebaut hat.
Heut morgen hat sie beschlossen mit Hyeeun und Yuna Youngjae anzurufen." Ließ er mich wissen und zuckte mit den Schultern.
Ich seufzte und hörte mit einem Ohr Hyungwon und Luhan neben mir zu, die ihr Thema geändert hatten und nun darüber diskutierten, ob Schokolade eine Droge war oder nicht.
"Changkyun spricht kein Wort mit Jooheon.
Vielleicht hat der irgendwas angestellt." Vermutete Wonho und fuhr sich durch die blonden Haare, bei denen der dunkle Ansatz bereits durch schaute.
"Ich nimm das dann mal unter die Lupe.
Und du kümmerst dich darum, dass du deine Haare irgendwo nachgefärbt bekommst." Gab ich ihm auf.
Er lachte und funkelte mich mit seinen braunen Augen munter an.
"Welche Farbe soll es denn werden?" Verlangte er von mir zu wissen.
Ich zuckte mit den Schultern.
"Das überlasse ich dir. Immerhin sind das deine Haare, da kannst du dir die Haare meinetwegen Lila farben." Lachte ich.
Wonho runzelte die Strin und sah so aus, als würde er genau mit diesem Gedanken spielen.
"Du kümmerst dich um unsere Geschwister, Jooheon beauftrage ich mit der Raumreservierung für unseren Zockerraum und dann geh ich in die Stadt zum Frisör." Legte er den Tagesplan fest.
"Du gehst nicht allein hier raus.
Wonho, du wirst gesucht!" Erinnerte ich ihn.
Seine Reaktion war ein loses Schulterzucken.
"Das werde ich schon seit Jahren und keiner hat mich bis jetzt gefunden." Präsentierte er mir stolz.
"Weshalb wirst du gesucht?"
Luhan klinkte sich aufeinmal in unser Gespräch und blickte Wonho neugierig an.
Der angesprochene seufzte und schüttelte den Kopf.
"Du machst dich nicht Grade beliebter." Bappelte er mehr zu sich, als zu Luhan.
Dennoch rollte er mit den Augen. "Ich weiß, dass das mit Baekyeon nicht meine Meisterleistung war und Sehun mir wohl nie wieder trauen wird." Sprang er darauf an und sackte innerlich in sich zusammen.
"Wonho, das war echt nicht cool." Merkte Hyungwon anmaßend an.
"Luhan kommt aus einem Winkel, da haben die nichtmal Radioempfang.
Er kann nicht wissen, wer du bist." Verteidigte er Luhan gutmütig wie immer.
"Also zum Mitschreiben Luhan, und dass du es dir bloß nicht mit mir vermasselsts.
Ich bin der Sohn des Präsidenten von Koreas und vor ein paar Jahren hab ich dir Biege gemacht, weil ich herausgefunden habe, dass nicht alles aus reichen Städten und Luxus besteht." Fasste er seine Geschichte zusammen und tat so, als würde ihm das alles gar nicht so nahe gehen, dabei hatte er in diesen Jahren eine Menge durch gemacht.
"Übel, aber krass das du jetzt da bist, wo du am wenigsten sein solltest." Bemerkte Luhan und blickte Wonho beeindruckt an.
"Ironie des Lebens, so nennt man das." Säuselte Hyungwon und Luhan schmunzelte.
"Das kann man wohl so sagen." Fügte er hinzu.
"Wie geht es eigentlich Baekyeon?" Fragte ich den neben Hyungwon und Luhans lächeln erblasste.
"Besser. Ich war heute morgen noch bei ihr und sie ist wach geworden und ist nun auch sauer auf mich, weil sie denkt, dass ich herum erzählt habe, dass sie eigentlich kein Junge ist." Teilte er mit.
Der arme vermieste sich auch alles, was es bei ihm zu vermiesen gab.
"Dabei hab ich ihr gesagt und klar gemacht, dass ich damit nichts zu tun hatte und dass die Ärzte das selber rausbekommen haben." Hing er an und seufzte wehleidig.
"Raiee und ich helfen dir das wieder in den Griff zu bekommen.
Wir reden mit Sehun und Baekyeon und du vertreibst dir mit Wonho die Zeit in der Stadt.
Ich hab eben aufgeschnappt, dass du dir die Haare machen lassen willst." Klinkte Hyungwon ein.
Innerlich seufzte nun ich.
Eigentlich wollte ich mir diesen Konflikt nicht an Land ziehen, aber Hyungwon abzuneinen, ist wie sein Todesurteil zu unterzeichnen.
Er wäre mir auf ewig böse und ich hatte keine Freunde mehr mit ihm.
Und da er mir ein wichtiger Freund war, wollte ich ihn nicht verlieren.
Also nickte ich zustimmend und sag Luhan versprechend an.
"Wir bekommen das in den Griff und Sehun wird dir wieder vertrauen." Bestätigte ich fest entschlossen.
"Gut. Dann kümmerst du dich dann darum. Ich sag Jooheon bescheid und dann verschwinden wir beide." Munter stand Wonho mit seinem leeren Teller in der Hand auf.
Luhan tat es ihn gleich, doch bevor die beiden verschwanden tappelte Wonho um den Tisch herum, küsste mich sanft zum Abschied und wünschte mir einen tollen vormittag und dass ich mich mit seiner Haarfarbe überraschen lassen sollte.
Leise lachte ich und wünschte ihn stadessen mit Luhan viel spaß.
Bevor er sich an Jooheon wandte, bat er mich darum nicht nochmal so ein krasses Ding wie gestern am Eingang durchzuziehen, wenn er nicht vor Ort wäre.
Ich meinte dass ich versuchen würde mich an seine Worte zu halten, bevor Wonho mich erneut küsste und sich schließlich an seine Tagesaufgaben machte, die er sich gesetzt hatte.
"Ihr zwei seit so süß zusammen." Hyungwon grinste über beide Backen und ließ seine großen Hundeaugen leuchten, als er Wonho nachsagen und schließlich mich anfunkelte.
Ich Lächelte nur stumm und warf einen Blick auf meine andere Seite, nur saß da noch immer kein Asher.
Konnte gut sein, dass er wegen der Angelegenheit mit Baekyeon überall herum zuwuseln hatte, um ihr ein angemessenes Zimmer zu besorgen, da es wohl nicht das beste war, wenn sie in einem blanken Männerhaushalt blieb.
Immerhin hatte Asher die Aufgabe sich um einen großen Teil der Jugendlichen bei den Prophets zu kümmern und das gehörte auf jeden Fall mit dazu.
Brandon würde sich außerdem ebenfalls an die Sache hängen und einen Blick auf die Angelegenheit werfen, da es bestimmt nicht oft vorkam, dass sich soetwas ereignete, wie es gestern geschehen ist.
"Was wäre deiner Ansicht nach romantischer?" Riss Hyungwon mich aus meinen Gedanken und blickte zu Sehun.
"Essen unter den Sternen oder einen schnulzig Film mit Pizza schauen?" Harkte er weiter nach.
Ich zuckte mit den Schultern.
"Ganz klar das essen unter den Sternen." Legte ich nach kurzem überlegen für mich fest und stellte mir die Frage, was Hyungwon mit dieser Idee vorhaben würde.
"Wusstest du, dass wir ein Planetarium im Gebäude haben?" Plapperte er nun Zusammenhangslos weiter.
"Was zum Teufel hast du denn bitte vor?" Setzte ich dem ein Schlussstrich und zog eine Augenbraue hoch.
Zeitgleich nahm ich war, wie mein Bruder aufstand, sein Besteck weg brachte und in die Richtung der Fahrstühle lief.
Ich seufzte.
Da ging meine Gelegenheit ihn über sein schweigsames Verhalten auszufragen und das nur weil Hyungwon mir noch Luhan und Sehun aufgesetzt hatte.
"Ein super romantisches Versöhnungsdinner für die beiden.
Unter Sternen und bei guten Essen kann man keinem widerstehen.
So haben Minhyuk und ich auch zusammen gefunden." Zufrieden und in Erinnerungen hängend grinste er und sah träumerisch vor sich hin.
"Die beiden werden reden müssen und sich aussprechen.
Luhan bereut, was er Sehun angetan hat und die beiden passen einfach zusammen." Säuselte er und fuhr sich durch die Haare.
"Wo ist eigentlich Minhyuk?" Kam es mir in den Sinn.
Kihyun und Shownu sah ich auch nicht um uns.
Sie saßen nicht auf ihren gewohnten Plätzen und auch sonst nirgends sah ich sie.
"Minhyuk meinte heute morgen nur, dass die beiden Training haben und er seinen faulen Arsch mal mit dahin bewegen wollte.
Angeblich wurden die Zeiten geändert und Bogenschießen aus dem Programm genommen." Ließ Hyungwon mich wissen.
"Was?" Harkte ich nach.
Das war mir neu.
Aber Brandon hatte angemerkt, dass er ein paar kleine Änderungen einführen wollte.
Es war schon schade, dass dies auch meine einzige Beschäftigung neben dem Herumgammeln im Zockerzimmer betraf, aber für mich kein sonderlich großer Verlust.
"Jup. Wurde gestern Abend noch ausgehangen, aber da warst du ja mit Wonho in deinem Zimmer und dann war ja das noch mit Baekyeon. Aber dafür gibt es jetzt voll viele neue Sportarten.
Ich hatte überlegt mir Tai Chi anzusehen.
Ailee und du könnt gerne mitkommen, für Wonho wäre das sicherlich nichts."
Apropos.
Da fiel mir wieder was Szenario mit dem sprechenden Kyungsoo ein.
Heute ließ er wieder über Jongin reden.
Anscheinend hatte er seine empfindlichen Stimmen Bänder wohl gestern überreizt, als er mit Ailee geredet hatte.
"Tai Chi." Murmelte ich und hatte keinen Plan was das war.
"Hört sich interessant an." Säuselte ich und hatte mir somit die nächste Sache an den Hyungwon-harken gehangen, die ich jetzt nicht mehr los wurde.
Im nächsten Moment wirbelte Hyungwon vom Tisch hoch.
Dieser Junge hatte einfach zu viel Power und Munterkeit.
"Ich Räume ab und kümmere mich um das Planetarium und du...
Wartest bis, ich bei dir Auftauche und dann diskutieren wir darüber was wir Sehun und Luhan auftschen" verteilte Hyungwon seine Aufgaben.
Ich nickte.
"Solltest du mich weder in meinem Zimmer, noch im Spielzimmer finden, ich suche meinen Bruder." Teilte ich ihm mit, bevor ich meinen Teller kommentarlos auf den von Chanyeol stellte, der ebenfalls dabei war abzuräumen.
Er fluchte und rollte mit den Augen.
Eilig bedankte ich mich sarkastisch dafür, dass er sich die Freiheit rausnahm und meinen Kram weg brachte, bevor ich aufstand und mich auf den Weg zu meinem Bruder machte, der sich wie erwartet in seinem und Jooheons Zimmer aufhielt und stur die Decke von seinem Bett aus anstarrte.
Ich glaube noch nie vorher im Leben hatte ich Changkyun so konzentriet erlebt, als in diesem Moment.
"Raiee? Was willst du denn hier?" Brummte er mich an und setzte sich auf, als er mich für voll genommen hatte und sein Anstarren beendete.
"Wissen, wieso du und Jooheon heute kein Wort miteinander geredet haben?" Warf ich ihn mein Erscheinen an den Kopf.
Changkyun lachte wenig begeistert auf und schüttelte den Kopf.
"Darüber werde ich bestimmt nicht mit meiner kleinen Schwester reden." Spottete er und sah mich abschätzend an.
Ich rollte mit den Augen.
"Changie, wir sind Geschwister, du kannst dich mir ruhig anvertrauen." Palaberte ich und ließ mich neben meinem großen Bruder auf das Bett fallen.
Er lachte leise und wuschelte mir durch meine dunklen Haare.
"Changie hast du mich das letzte mal genannt, als zu zwölf warst." Erinnerte er sich und ich erkannte, dass er diesen Spitznamen, den ich ihn als Kleinkind gegeben hatte, auch heute noch nicht ausstehen konnte.
"Ich hab damals das erste mal ein paar Jungs gehabt, die mit mir etwas zu tun haben wollten." Sprach er diesen Tag an.
Ich nickte.
"Keiner von diesen coolen Typen hat damit gerechnet, dass dann noch eine kleine nervige Ziege mit einem Kuschelhasen angerannt kommt und mit mir fangen spielen will." Schmunzelte er weiter.
"Du hast mich damals total zur Sau gemacht, als ich dich Changie genannt habe und dann hast du Wuschel vor diesen Idioten in den Schlamm geworfen und mir gedroht, dass du mich darin ertränkst, wenn ich nicht abhaue." Murmelte ich.
Mein Bruder war damal mitten in seiner ziemlich schwierigen Phase und tat einige dumme Dinge, die er im Nachhinein bitter bereute.
Denn nach dieser Schlammattacke, die wir tatsächlich vor unseren Eltern ausgeschwiegen hatten, redete ich eine ganze Woche nicht mehr mit ihm und hatte zu tun Wuschel wieder sauber zu bekommen.
Dieser Hase war wie eine beste Freundin für mich gewesen, da kaum jemand etwas mit Changkyun und mir zu tun haben wollte.
An dem Tag, wo wir wieder angefangen hatten miteinander zu reden, hatte er mit meine blitzblank geschrubbte Wuschel ohne ein Wort nach dem Mittagessen in mein Zimmer gelegt.
Nie hatte ich mich mehr gefreut, als meine größte vertraute sauber und munter wiedergefunden zu haben.
Changkyun stand dann in der Tür und hat sich unglaublich oft dafür entschuldigt, was er getan hatte und dass er einfach nur ein bodenloser dummer großer Bruder war.
"Ein halbes Jahr später, wurden die Kerle wegen Diebstahl erschossen und der Hase wurde mir nach dem angeblichen Tod unserer Eltern aus der Hand gerissen." Endete ich die trübe Erinnerung in Worten und lehnte meinen Kopf an die Schulter meines Bruders.
"Und jetzt hast du einen Freund und ich Stress mit Daerin und Jooheon." Murmelte mein Bruder und hatte mit seinem Problem fast wie von selber angefangen.
"Was ist eigentlich passiert?" Ich blieb ruhig und genoss diesen seltenen und ruhigen Augenblick mit Changkyun.
Er konnte ein ziemlich dummer und sturer Idiot sein, aber dennoch war er mein Bruder und das einzige Stück Familie, dem ich noch über den Weg traute und das in meiner Reichweite war.
"Ich... Daerin..." stammelte er los, aber brach wieder ab.
"Lass dir Zeit." Ermutigte ich ihn und zog die Beine an.
"Sie hat mich geküsst und dann ist Jooheon einfach aufgetaucht.
Er ist ziemlich sauer geworden." Rückte er mit der Sprache raus.
Oje.
"Ich dachte eigentlich erst, dass er deswegen so außer sich war, weil er Daerin vielleicht auf die selbe Art mag, wie ich sie... aber..." wieder verstummte er und schüttelte den Kopf.
"Jooheon hat mir dann einfach an den Kopf geschmettert, dass... Er mich ziemlich mag."
Ich verkniff es mir meine Augen aufzureißen und hielt meinen Mund geschlossen.
Würde ich Changkyun jetzt unterbrechen, würde er nie wieder mit mir darüber reden.
"Ich meine, dass ist das letzte was man ihm anmerken würde.
Er ist total laut und aufgebrummt und keineswegs so feminin oder zierlich wie Hyungwon oder Luhan.
Okay. Sehun und Minhyuk wirken auch nicht Grade so, aber sind dennoch das ganze Gegenteil von Jooheon.
Außerdem ist er mein bester Freund, da kann er doch dann nicht mit so einer Scheiße anfangen." Ließ er seinen Gedanken Dampf und blickte wieder an die Decke.
Nur diesmal nicht hoch konzentriert sondern verwirrt und mit dem Kopf ganz woanders.
"Er ist mein allererster bester Freund und dann reißt er mit so einer Scheiße alles ein!"
Changkyun wurde lauter und fuchtelte mit seinen Armen herum.
"Das ist viel schlimmer als damals, als du zu mir getrottet kamst und mit mir spielen wolltest.
Jooheon ist mein Freund und ich vertrau ihm fast so sehr wie du.
Vor ihm hätte ich mich dafür damals wohl nicht geschämt, er hätte wohl noch mitgespielt." Merkte er an und sackte in sich zusammen, wie ein umfallender Sack Reis.
"Raiee, das macht alles kaputt, dass er in mich verliebt ist und Daerin denkt jetzt von mir, dass ich genauso zu Jooheon stehe, wie er zu mir." Zog er die Linie weiter.
"Dann kam sie sich gestern dumm vor und meinte, dass ich ihr hätte sagen müssen, dass ich wohl andere Interessen habe.
Aber das stimmt nicht.
Ich mag sie, wirklich.
Ich weiß nicht ob ich in sie verliebt bin, aber da war was, als wir uns geküsst haben und das war nicht mein Bauchgrummeln, weil ich Hunger hatte."
Jetzt klang er wie ein kleiner trauriger Junge, den man einfach in die Arme nehmen musste, weil er einem Leid tat und genau das tat ich.
"Ich will die beiden nicht verlieren, Raiee.
Sie sind meine ersten und einzigen wirklichen guten Freunde." Beteuerte er schmollend und legte seinen Kopf auf die Schulter.
"Da hilft es aber nicht wirklich, das du jetzt hier sitzt und schmollst.
Das ist zwar komplizert, aber solange du hier sitzt, machst du das nicht sonderlich einfacher für euch drei.
Soweit ich weiß ist Jooheon bei den Konsolen.
Nimm ihn dir zur Seite und rede mit ihm.
Erzähl ihm das gleiche wie mir und bei Daerin tauchst du auch auf und bringst das auch wieder ins reine.
Ich weiß, dass kann ich leicht sagen.
Aber in dem Fall ist schweigen Silber und Reden Gold wert." Versuchte ich ihm vorsichtig zu helfen.
"Kommst du mit?" Fragte er mich und hob den Kopf wieder, sah mich aus großen Augen an und blinzelte flehend.
Ich schüttelte den Kopf.
"Es ist besser, wenn ihr das unter euch klärt.
Ich denke mal Jooheon wäre nicht begeistert, wenn er herausbekommt, dass du das weiter erzählt hast und Daerin wäre das nicht Grade angenehm, wenn man bedenkt, dass ich mit ihrem großen Bruder zusammen bin." Lachte ich und entließ ihn wieder aus der Umarmung.
Er streckte sich und erhob sich träge vom Bett.
"Das hat echt mal gut getan, so mit der kleinen Schwester zu reden." Grinste er und ließ seinen Nacken einrenkend knacken.
Ich lächelte.
"Du hast meine Sorgen auch oft genug in deinen Ohren klingeln gehabt.
Okay. Bis auf die Sache mit Wonho.
Dafür hättest du mir am liebsten den Hals umgedreht."
Changkyun schüttelte den Kopf.
"Dir nicht, aber ihm.
Jetzt muss ich vorsichtig sein, mit dem was ich sage.
Ich bin ja mehr oder weniger selber nicht besser." Er zuckte mit den Schultern.
"Ich geh das mit Jooheon und Daerin mal klären." Brummte er nun und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, bevor er wieder wie ein kleiner frecher Junge grinste und mich anfunkelte.
"Wünsch mir Glück Schwesterherz." Verlangte er munter von mir.
Ich nickte.
"Viel Glück Bruderherz." Gab ich ihm mit auf den Weg, bevor er ein wenig unsicher aus dem Zimmer tappte und ich mich noch einen Moment im Zimmer umsah.
Sauber war in meinen Augen etwas anderes.
Überall lagen Handtücher und Sachen auf dem Boden herum.
Eine wirkliche Ordnung war nicht um Ansatz zu erkennen.
Und bevor die beiden sich darum auch noch streiten würden, machte ich mich eilig daran die Sachen zusammen zu sammeln und sie zumindest ordentlich auf die Betten zu legen, damit man von dem Boden wieder etwas sehen konnte.
Danach ließ auch ich das Zimmer meines Bruders und seines besten Freundes hinter mir und setzte mich in eine der Leseecken auf den Gang.
Nach Gesellschaft war mir im Moment nicht wirklich und irgendwie beschlich mich ein komisches Gefühl bei dem Gedanken, dass Wonho so ohne weiteres aus dem Gebäude gegangen war und dann noch mit jemanden, den er kaum kannte.
Er kam gut mit Menschen klar und war freundlich, aber er wurde gesucht.
Luhan wusste das zwar jetzt, aber dennoch machte ich mir sorgen.
Ich glaube ich hätte mir sogar sorgen gemacht, wenn er mit Shownu oder Hyungwon raus gegangen wäre und die beiden kannte er wirklich gut.
Mit einem Buch in der Hand setzte ich mich auf einen der bequemen Sessel und machte mich daran meine Lesefertigkeiten zu verbessern.
Im Gegensatz zu der Zeit auf der Lichtung, kam ich mit dem zusammensetzen der Wörter nun wesentlich schneller und besser voran und es fing an spaß zu machen.
Es machte spaß sich für ein paar Seiten in eine andere Person versetzen zu können.
Die meisten Bücher hier im Gebäude stammten sogar noch aus der Zeit vor dem Krieg.
Sie waren zwar aufgebessert und neu aufgelegt wurden, aber dennoch durch die ganze Zeit bei den Prophets erhalten geblieben.
Hyungwon würde mich hier schon finden.
Er wusste dass dies einer der Zufluchtsorte war, an dem ich mich zurück zog, wenn ich mal meine zwei Minuten brauchte.
Anders war es bei ihm nicht.
Wenn man ihn nirgends fand, dann aber bestimmt hier auf dem Gang mit unseren Zimmern und einem Buch in der Hand.
.......
Kaum zu glauben aber war...
Das hier ist schon das vorletzte Kapitel von Plan X
😆
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