See You Again
"Asher, wieso hat es so lange gedauert unsere Besucher hier hoch zu begleiten?" erklang die sonst so weiche Stimme meiner Mutter scharf und überlegen.
Sie saß auf einem Drehstuhl hinter einem Schreibtisch.
Hinter ihr konnte man von Oben auf die Stadt sehen, doch der Ausblick interressierte mich nicht sonderlich.
Die Frau auf dem Drehstuhl hatte ihre Haare streng zurückgekämmt und einen festsitzenden Dutt auf dem Kopf.
Wie Asher, der der uns hochgebracht hatte, trug sie komplett schwarz, aber hatte keine Tattoos, die ihre Haut zierten.
Wenn ich mich richtig erinnerte, hatte meine Mutter nie ein Tattoo irgendwo gehabt und so hatte sie es auch beibehalten.
"Es gab einen kleinen Zwischenfall mit dem Städter, den sie mitgenommen hatten." erklärte er mit durchgestrecktem Rücken und wirkte augenblicklich nicht mehr so machtvoll und furcheinflößend wie unten noch vor Wonho.
"Raiee, Changkyun." Unsere Mutter blickte nun endlich zu uns beiden und binnen eines Zwinkern war sie diejenige, die uns ins Leben gesetzt hatte, die uns mit unserem Vater aufgezogen hatte, doch der war hier nicht zu sehen.
Elegant stand meine Mutter auf und lief auf uns zu.
Ich hatte den Drang einen Schritt zurück zu machen, konnte diesem aber Widerstehen, als sie Changkyun an den Schultern packte und ihn aus schimmernden braunen Augen ansah.
"Du bist groß geworden, Changkyun." stellte sie fest und schloss ihn schließlich in eine feste und herzliche Umarmung.
Als sie sich mir zuwandte, wurde ihr lächeln noch breiter.
Ohne etwas zu sagen schloss sie mich gleich in ihre Arme.
"Du und dein Bruder könnt euch gar nicht vorstellen, wie wir euch beide vermisst haben." murmelte sie mir zu.
Von ihr bekam ich kein Kompliment?
War ich etwa nicht gewachsen?
War an mir nichts besonders?
"Ihr hättet euch nicht totstellen müssen, dann hättet ihr uns nie vermisst." konterte Changkyun mit eiserner Stimme.
Meine Mutter löste die Umarmung auf und stand nun vor meinem Bruder und mir.
"Wir mussten gehen und es tut uns leid, dass wir euch in dem glauben gelassen haben, dass wir gestorben sind.
Aber unsere Wege haben uns offensichtlich wieder zusammen geführt, Changkyun." erklärte sie ruhig.
"Das ist noch immer kein Grund dafür, dass wir in den letzten beiden Jahren um unser Leben kämpfen mussten, während ihr es euch hier habt gut gehen lassen.
Ihr hättet uns auch genauso gut mitnehmen können!" Changkyun wurde lauter, klang verzweifelt.
Ich dagegen hatte mir das alles zurückgehalten.
"Und? hat es euch geschadet? Ihr beide seid noch am Leben und steht hier vor uns."
Noch nie hatte ich meinen Vater so reden gehört, als wäre ihm alles egal, als er in den Raum schritt und sich neben unsere Mutter stellte.
Die beiden sahen aus wie meine Eltern, aber ich war mir nicht sicher, ob sie es mental noch immer waren.
Ich hatte noch kein wirkliches Wort mit ihnen gewechselt und spürte, dass sie ganz und gar nicht mehr die selben waren.
"Raiee?" Ich sah zu Vater. Im gegensatz zu dem Lächeln meiner Mutter, war seins ehrlich.
"Es freut mich dich und deinen Bruder hier bei uns zu haben." richtete er sich schließlich an uns beide, während ich alles noch genauso kritisch betrachtete, wie mein Bruder.
"Ich bin mir sicher ihr habt eine Menge Fragen und wir würden sie euch gerne beantworten." redete er ruhig weiter und ließ das erste mal seine alte und mir zu gut bekannte väterliche Fassade durchblicken.
"Setzt euch doch." Bat er an und zeigte auf die beiden Ledersessel bei dem Schreibtisch.
Changkyun und ich sahen uns ein wenig unentschlossen an, aber kamen der Bitte schließlich nach.
Unsere Mutter setzte sich wieder in den Drehstuhl und Vater zog sich einen weiteren Stuhl heran.
"Asher, du kannst jetzt gehen. Renk dem Städter die Schulter wieder ein und bring das Mädchen zu ihrer Familie." wies er an und sah den dunkelgekleideten mit einem befehlenden Blick an.
"Wird erledigt." fügte er sich und verließ das große und modern eingerichtete Büro meiner Eltern wieder.
"Woher...?" wollte ich wissen, doch Mutter kam mir mit der Antwort zuvor. "Der Empfang ist Videoüberwacht, Raiee." antwortete sie mir und lächelte für den Bruchteil ihrer Sekunde so, wie ich sie kannte, bevor sie wieder diese künstliche Fassade auflegte.
"Als erstes solltet ihr wissen, dass wir euch allein gelassen haben, weil wir mussten.
Die Wächter sind uns auf die Schliche gekommen. Jemand hat gehört, wie wir mit euch über all die Markel dieses Systems gesprochen haben und haben es weitergegeben.
Wir standen so oder so schon auf der Beobachtungsliste, da unsere Familie mit der Entstehung der Prophets schon immer zusammen gehangen haben." fing unsere Mutter in einem wesentlich weicherem Ton an.
"Außerdem hat man uns von hier aus zu verstehen gegeben, dass es einige Probleme gab.
Unsere Leute hier wurden sinnlos getötet, dafür, dass sie versucht haben in den Dörfern verdeckt zu helfen und man war kurz davor alle hier bloßzustellen.
Dann hättet ihr im Dorf einen noch schlechteren Ruf gehabt und dies wollten wir euch ersparen, in dem wir unseren Pflichten nachgegangen sind und hier alles übernommen und gerettet haben.
Es war bestimmt nicht einfach für uns, euch zurück gelassen zu haben, aber wir mussten.
Außerdem wäre es auffällig geworden, würde eine ganze Familie in die Hauptstadt flüchten.
Da kam uns die Baufällige Miene grade recht.
Wir waren an dem Tag da, aber vor dem Einsturz haben wir uns den Kohlewaggongs versteckt und sind in ihnen in die Hauptstadt gefahren." erklärte unser Vater.
"So dachte man, das wir an dem Tag gestorben wären, was ihr leider schmerzlich zu erfahren bekommen habt." endete er.
Ich hörte, wie die Tür sich aufriegelte und die beiden vor mir sofort aufsahen.
"Die Wasserleitungen in einem der Trainingsräume funktionieren nicht mehr, wir brauchen einen Klempner."
Halt mal!
Das ging doch gar nicht!
Die Stimme kannte ich!
Langsam drehte ich mich um und sah ein mir nur zu gut beanntes Gesicht im Raum stehen.
Mein Vater lachte über meine Reaktion, wirkte nicht mal darüber verwundert, dass ich mich zu der Person im Büro umgedreht hatte und sie anstarrte, als hätte sie genauso tod sein müssen, wie unsere Eltern, oder zumindest wie Hyungwon im Gefängnis.
Doch da stand Hyungwon.
Wohl auf und ohne einen Kratzer mit einem ungläubigen Gesicht in die Richtung von Changkyun und mir.
"Raiee!" rief er mit erkenntnis.
Ich sprang aus dem Sessel auf und eilte auf ihn zu.
"Hyungwon!" rief ich und fiel ihm in die Arme.
"Wie zum Teufel habt ihr euch hier her verirrt." lachte er und sah mich mit leuchtend braunen Augen an.
"Lange Geschichte, Hyungwon." antwortete ich und schüttelte den Kopf.
"Die Wächter hatten dich und die anderen doch mitgenommen." erinnerte sich Changkyun.
Hyungwon lächelte.
"An dem Tag auf der Lichtung waren Wächer, aber nicht nur. Einige der Prophets hier haben sich untergemischt und viele von uns befreit, noch bevor wir in den Gefängnissen gelandet sind.
"Mein Vater hat schon immer mit den Prophets zusammen gearbeitet, die Lichtungen sind Quasi kleine Zwischensitze, dieser hier ist der Hauptsitz, zumindest in dieser Region." erklärte er.
Ich löste mich aus er Umarmung und sah ihn noch immer an, wie von Blitz getroffen.
Das erklärte, wieso sich die Prophets um diesen Wächter gekümmtert hatte, mit dem Ailee zu tun hatte.
Das erklärte, wieso man dort auf das ganze Kampf und Verteidigungstraining bestand und Wonho da nicht sonderlich willkommen war.
Ich sah zu meinen Eltern, die beide bestätigend nickten.
"Ganz genau. Einige unserer Mitglieder ziehen wir aus diesen Lichtungen, wenn wir berichtet bekommen, dass sie großes Potential haben sich in Kampf- und Waffenkunde auszukennen." stieg Changkyuns und mein Vater mit ein.
"Wo wir auch schon an dem Punkt sind, an dem wir reden müssen." hing mein Bruder sich mit einem unbehagenem Lächeln ein.
Unsere Mutter wurde hellhörig.
"Was meinst du, mein Sohn?" fragte sie höflich nach und legte den Kopf schief.
"Raiee, die anderen und ich finden es gut, dass ihr euch gegen das System zur wehr setzt, aber das sieht doch nicht vor, dass ihr Menschen tötet oder?" fragte er gegen.
Geschickt umgeleitet.
Das hätte ich nicht zustande gebracht.
Mutter lachte.
"Das waren die Anfänge, Changkyun. Wir mussten uns behaupten, zeigen dass man sich nicht so einfach mit uns anlegen kann und unsere Leute ausrottet.
Wir haben runtergeschalten, was euch eure Städterfreunde wohl nicht haben zukommen lassen, oder?"
Changkyun und ich schüttelten mit den Köpfen.
"So sind wir nicht mehr, Kinder. Wir haben uns darauf beschränkt das System in kleinen Schritten zu Fall zu bringen.
Viele ältere von uns haben sich in hohe Positionen der Stadt eingebracht.
Wir natürlich nicht, unsere Gesichter sind im Land bekannt, würde man uns sehen und zu fassen bekommen, wären wir dran."
Dann war es total gewagt, dass sie ihren Hauptsitz mitten in der Stadt hatten, wo so gut wie alles überwacht wurde.
"Ähm... ich muss mich mal kurz einhängen, die Leitungen..."fing Hyungwon wieder an und sah aus, als hätte er es wirklich dringend.
"Wir kümmern uns darum, Hyungwon, keine sorge. Aber wir haben ebend wichtigeres zu tun."
Hyungwon seufzte und nickte.
"Das seh ich. Aber Jooheon wollte mit Shownu und Minhyuk ein paar Kindern Karate beibringen und das ist der einzige Raum in dem keine Waffen hängen."
Sofort hob mein Bruder den Kopf.
"Jooheon ist hier!" erklang er überrascht und starrte zu Hyungwon, der nickte.
"Man konnte eine ganze Riege Leute von uns retten. Sogar Hyuna und Kihun." erzählte er.
Die beiden hätten eigentlich Tod sein müssen, da die Wächter, die die Lichtung überfallen hatten, als erstes den Krankentrakt angegriffen hatten.
Die beiden mussten einfach unfassbares Glück gehabt haben.
Unsere Eltern lachten.
"Wollen wir unser Gespräch erstmal unterbrechen, damit ihr zu euren Freunden zurück könnt?
Wir werden in der nächsten Zeit sicherlich nocheinmal eine Gelegenheit finden gemeinsam zu reden." beschloss Vater und sah Changkyun und mich mit einem breiten und offenem Lächeln an.
Unsere Mutter schloss sich diesem an und nickte.
"Fühlt euch hier wie Zuhause, ich bin mir sicher mit euren Freunden werdet ihr euch schnell hier einleben."
Halt mal?
"Einleben?" fragten mein Bruder und ich gleichzeitig.
Unsere Eltern nickten. "Denkt ihr echt, dass wir euch wieder in die äußersten Winkel der Stadt lassen, nachdem wir euch wieder haben?
Ihr werdet absofort mit hier in dem Tower wohnen.
Für eure Zimmer wurde schon gesorgt, macht euch keine Sorgen, ihr beide seid hier bestens aufgehoben." erklärte meine Mutter munter und machte unterstreichende Gesten mit den Händen.
"Und was ist mit Ailee und Wonho? Außerdem haben wir noch ein paar Kinder, die mit uns geflohen sind bei Wonhos Schwestern." schritt ich ein.
"Um die wird sich auch gekümmert. Sie sollten mittlerweile schon hier sein. Ailee ist auch kein Problem, aber Wonho.
Er ist kein einfaches Thema, das weißt du selber Raiee oder?" harkte Appa bei mir nach.
Jetzt nickte ich.
"Aber ihr müsstet doch wissen, dass er von Zuhause abgehauen ist, weil..."
Meine Eltern nickten.
"Das wissen wir, aber er wird hier keine Freunde finden, Raiee.
Er muss leider eine alternative finden, so Leid es mir tut."
Ich schüttelte den Kopf.
"Wenn Wonho nicht hier bleiben darf, geh ich mit ihm." stellte ich mich gegen meine Eltern und für Wonho.
"Wir überlegen es uns. Aber fürs erste bleibt es bei einem nein zu ihm.
Und jetzt geht endlich, ich sehe wie Changkyun darauf herum hummelt zu seinen Freunden zu kommen." befreite Eomma uns und deutete auf die Tür mit dem Gesichtsscanner.
"Außerdem würde ich Wonho nicht zulange allein mit Asher lassen, er hat einen ziemlichen hass auf die höheren Leute der Stadt, die nicht von den Prophets sind." erwähnte Appa, was mich schließlich davon überzeugte das Büro wieder zu verlassen.
Wenn Asher in der Lage war Wonho die Schulter ohne weiteres auszukugeln, wollte ich nicht wissen zu was er sonst noch fähig war.
Außerdem war er nicht der Typ Kerl mit dem sich Wonho anfreunden würde, sondern dem er eher mit einem Messer an die Kehle springen würde, was andersherum wohl nicht anders sein musste.
.......
Ich hab völlig vergessen dass ich noch vorgeschriebene Kapitel habe😂
Übrigens habe ich mich umentschieden
So weit es noch geht werde ich Plan x und Beyond the universe an einem Tag zusammen updaten
😄
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