Don't Overthink
"Raiee, da bist du!"
Ich schreckte von dem Buch in meinen Händen auf und sah Hyungwon mit einem breiten grinsen vor mir stehen.
Sein Grinsen wurde nur noch breiter, als ich ziemlich von der Rolle und überrascht blinzelte.
Er hatte sich ziemlich Zeit gelassen das Planetarium zu reservieren.
Bestimmt geschlagene zwei Stunden saß ich hier in der Leseecke und hatte das Buch nicht aus den Händen legen können, in dem es um ein Mädchen ging, die in irgendein Camp für übernatürliches kam, obwohl sie selber angeblich ein Mensch sei.
Ich fand es ziemlich interessant und dementsprechend hatte es mich auch gefesselt und bis eben nicht mehr losgelassen.
"Du meintest, dass du im Spielzimmer sein würdest.
Oder bei deinem Bruder.
Aber weder du noch er waren in seinem Zimmer.
Zumal er mit Jooheon weg von den Konsolen ist und über irgendwas reden wollte.
In deinem Zimmer warst du auch nicht und deshalb konnte ich mir denken, dass du nur hier sitzen kannst." Erläuterte er und ließ sich in einen der anderen Sessel bei mir fallen.
Fragend sah er mich schließlich an und ich wusste, dass er wissen wollte, was für ein Buch ich mal wieder in der Hand hatte.
Ich hob es so, dass er den Namen und die Inhaltsangabe eilig überfliegen konnte.
Er nickte und ich machte einen knick ich die Seite, auf der ich stehen geblieben war, bevor ich es zurück stellte und mich nun Hyungwon vollkommen widmete.
"Und dich hat es zwei Stunden gekostet, eh du wieder hier warst oder mich gesucht und gefunden hast?" Harkte ich nun bei ihm nach.
Er zuckte mit den Schultern.
"Ich hab gleich noch mit Sehun geredet und wir beide haben Baekyeon besucht.
Sie ist wach und meint, dass sie dir und Wonho unendlich dankbar ist, dafür dass ihr Chanyeol geholfen hat."
Hyungwon sah mich anerkennend an.
"Chanyeol hat ihr erzählt, dass er mit der Situation komplett überfordert war." Redete er weiter.
Ich nickte.
"Das ist mir klar.
An seiner Stelle hätte ich auch nicht wirklich einen Plan davon, was zu tun wäre, wenn mich so eine Situation erwischen würde." Murmelte ich.
"Ist Wonho wieder da?" Kam es mir im selben Atemzug in den Sinn.
Hyungwon schüttelte den Kopf.
"Ist noch mit Luhan unterwegs.
Es dauert ne ganze Weile, eh Haarfarbe seinen Weg auf die Haare findet und noch mal ne Weile bis Wonhon seinen Friseur gefunden hat." Merkte er an.
Ich seufzte.
Er war nicht mal wirklich lange weg und ich vermisste ihn jetzt schon.
Es war, als würde etwas in mir fehlen und ein Loch hinterlassen haben, was nur wieder durch Wonhos Anwesenheit gefüllt werden konnte.
"Mach dir keine Sorgen.
Wonho weiß, was er tut." Versuchte der bei mir mich aufzuheitern.
"Er wird in der ganzen Stadt gesucht und da soll ich mir keine Sorgen machen?"
In meiner Stimme schwang mehr Entrüstung, als ich eigentlich in den Ton legen wollte.
Doch Hyungwon veränderte seinen ruhigen Gesichtsausdruck nicht, sondern legte mir nur eine Hand auf die Schulter.
"Raiee, ihr habt es, ohne gesehen zu werden, bis hier hin geschafft.
Wonho hat sicherlich seine Wege, hier wieder zurück zu kommen." Blieb er wie immer gutgläubig.
Dabei wusste er nicht was Brandon mir anvertraut hatte.
Unter uns gab es irgendwo im Gebäude einen Spion.
Ich verdächtigte Luhan zwar nicht, dafür erschien er mir zu sehr eingebracht.
In meinen Augen hielt sich ein Spion ziemlich zurück.
Baekyeon war es auch nicht.
Sie wirkte zu zierlich und unscheinbar, um etwas Großes wie diese Organisation zu Fall zu bringen.
Aber dennoch hatte ich meine Sorgen und war noch keinen Schritt weiter.
Brandon würde sicherlich auch alles tun und die Armbänder mit den Scanns würden sicherlich bald den schuldigen finden, soweit dann auch die Akten alle ordentlich angelegt und sortiert waren.
"Übrigens, wir müssen nicht um das Essen diskutieren.
Luhan und Sehun fahren beide auf Nudelgerichte ab.
Heißt die kriegen einfach ein Paar Nudeln mit Tomatensoße und irgendwas zu trinken.
Ist in der damaligen Zeit ein super romantisches Gericht gewesen und so ziemlich jeder mochte es."
Berichtete er mir und brachte uns wieder zu unserem eigentlichen Thema zurück.
"Und das hab ich auch schon erledigt.
Heißt, dass wir die beiden nur noch zusammen in den Raum setzen müssen."
Aufgeregt klatschte Hyungwon in die Hände.
Das war gut.
So musste ich mir keine Mühe mehr machen und hatte bei dem ganzen nur mehr oder weniger passiv eine Rolle gespielt.
"Wieso waren Jooheon und dein Bruder heute morgen eigentlich die ganze Zeit so ruhig?
Sonst machen die doch immer irgendeinen Blödsinn zusammen." War es nun Hyungwon der mich fragte.
Oh man.
Darauf zu antworten, ohne das eigentliche Geschehen zu erwähnen könnte schwer werden, da Hyungwon viel und gern bei solchen Sachen nach harkte.
"Sie... hatten ein paar Probleme, die sie hoffentlich wieder aus dem Weg geschaffen haben." Versuchte ich dennoch einmal eine grobe Umschreibung für das wirklich nicht tolle Drama von Changkyun.
"Was für Probleme?
Ich hätte echt nicht gedacht, dass die sich mal streiten würden." Merkte Hyungwon an und sah mich an, als würde er sich erst zufrieden geben, wenn er seine Antwort hätte.
"Ich weiß nicht, ob ich dir das sagen kann."
Beruhte ich auf Ehrlichkeit und sah ihn entschuldigend an.
"Raiee, ich werde es keinem sagen.
Aber vielleicht kann ich den beiden ja helfen." Bot er an.
Ich schüttelte den Kopf.
Ich wusste nicht ob er über Jooheon bescheid wusste und wollte mich selber auch nicht in den ganzen Mist mit rein ziehen, in dem ich ihm das anvertraute.
"Hyungwon, es geht wirklich nicht." Versuchte ich ihm klar zu machen.
Jetzt seufzte er.
"Wenn es darum geht, wie es um Jooheon mit Changkyun steht, ich weiß bescheid." Überraschte er mich und lächelte mich ermutigend an.
An meinem Blick konnte er offensichtlich ablesen, dass es sich genau darum drehen musste.
Er lachte.
"Und hab ich recht?"
Ich nickte und streckte mich.
Nach dem ganzen Lesen fühlte sich mein Körper an, als sei er eingerostet und müsste wieder in Fahrt kommen.
"Jooheon hat sich mir anvertraut, nachdem Daerin mit nach oben gekommen ist und sie und Changkyun fast nur noch zusammen hängen." Enthüllte Hyungwon, als wäre es nichts.
"Also, was hat das Fass heute zum Überlaufen gebracht und wenn du willst, dann halte ich mich da auch gerne raus." Versicherte er mir.
Kurz überlegte ich, wie ich die Situation von meinem Bruder schildern sollte, bevor ich den Mund aufmachte.
"Daerin und mein Bruder haben sich gestern geküsst und dann ist Jooheon aufgetaucht und muss wohl gesagt haben, dass ihm mein Bruder mehr als nur wichtig ist.
Daerin hat das ein wenig falsch verstanden, denkt dass Changkyun etwas von Jooheon will und ist jetzt sauer auf ihn, weil er ihr hätte sagen sollen, dass er nicht an ihr interessiert ist.
Jooheon ist sauer auf ihn, weil er Daerin geküsst hat und Changkyun fühlt sich für beide Seiten echt scheiße.
Aber er sieht Jooheon nicht aus den selben Augen, wie er ihn."
Ich hoffte die ganze Angelegenheit gut erklärt zu haben und wartete auf Hyungwons Reaktion.
Er blickte ein wenig nachdenklich, nickte aber dann und lachte leise.
"Das konnte ich mir fast schon denken.
Nicht so, aber so dass Jooheon etwas gesehen hat, was er nicht hätte sehen sollen." Murmelte er und verzog das Gesicht.
"Ich glaube Daerin ist jetzt erstmal ein wenig verschreckt." Vermutete er.
Ich zuckte mit den Schultern.
"Gesehen hab ich sie heut noch nicht.
Wonho meinte, dass sie mit ihren Schwestern im Zimmer oben geblieben ist.
Sie kriegen da auch ihr Essen hoch und können sogar selber kochen."
Hyungwon blieb einen Moment leise.
"Die können selber kochen?!"
Wurde er aufeinmal laut und riss die Augen auf.
Ich nickte.
"Ja. Wieso?"
Dass es hier soetwas wie ein Privileg war eine Küche zu besitzen, hatte ich gewusst, aber was wollte Hyungwon jetzt nun damit.
"Dann können wir das Essen selber kochen.
Also für Luhan und Sehun." Kam er auf die Idee.
"Asher meinte, dass es schwer wird, sein Wunschessen unten in der Küche gekocht zu bekommen.
Als Alternative könnten wir noch ein Fertiggericht aus der Stadt holen, aber ich hab kein Geld und keine Laune raus zu gehen." Präsentierte er und erhob sich aus seinem Sessel.
Nur mühselig erhob ich mich ebenfalls.
"Lass mich raten, du willst hoch zu Daerin und den anderen beiden und fragen, ob wir ihre Küche nutzen können?" Riet ich und Hyungwon nickte eifrig.
"Nur weil Daerin jetzt etwas gegen deinen Bruder hat, muss sie noch lange nichts gegen dich haben.
Ich bin mir sicher, dass Hyeeun da eh mehr mitzureden hat, als sie." Leichtfüßig tänzelte er nun über den Gang und verpasste dabei völlig sich umzusehen, so dass er in Minhyuk reinrannte, der seinen Freund lachend davor bewahrte fallenden Schwan zu spielen.
"Hyungwon, es gibt einen Tanzsaal hier, da kannst du nach Herzensliebe umherspringen, aber hier sieht es nicht so geeignet dafür aus." Merkte er an und drehte den vor sich um, sodass sich die beiden ansahen.
Hyungwon grinste.
"Der Saal ist aber immer belegt und der Gang war eben frei und auf dem ist viel Platz." Säuselte er mit seiner hellen und klaren Stimme.
Minhyuk küsste ihn auf die Wange und flüsterte Hyungwon etwas ins Ohr.
Die beiden sahen sich mit dem selben verschlagenen Lächeln an und brachen schließlich in Gelächter aus, bevor Hyungwon sich daran machte vor seinem Freund unseren aktuellen Plan auszuhecken.
Minhyuk zog eine Augenbraue hoch und sah uns an, als wären wir die letzten Idioten.
Diesen Blick beherrschte er, wie Kihyun, perfekt.
"Heute zum Abendessen gibt es Nudeln mit Tomatensoße.
Macht euch nicht die Mühe und kocht selber, außerdem ist das anstrengend." Murrte der bei Hyungwon.
Hyungwon haute sich mit der Flachen Hand gegen die Stirn und schüttelte den Kopf.
"Ich glaube das hatte ich heute morgen noch auf dem Plan gelesen und ganz nebenbei, du bist ein verdammter Faulpelz."
Er rüttelte nun an den Schultern von Minhyuk, der nur breit grinste und gar nichts sagte, was bei Hyungwon wohl auch besser so war.
"Da wir nun den Punkt deines Planes geklärt hätten, wollte ich dich eigentlich fragen, ob du mich in die Stadt begleitest, damit ich dich davon überzeugen kann, dass ich nicht faul bin, sondern sehr Unternehmenslustig."
Kam Minhyuk nach kurzem Schweigen mit einem Vorschlag.
Hyungwon zögerte und sah zu mir.
"Kann ich dich hier alleine lassen, Raiee?" Fragte er mich vorsichtig.
Ich nickte.
"Was soll ich hier denn groß anstellen?"
Im selben Moment, wie ich meine Worte geäußert hatte, ging die Tür zu meinem Zimmer auf und Ailee und Kyungsoo tauchten munter lachend auf.
Als ich in ihr Blickfeld kam, lächelte sie mich an und visierte meine Richtung an.
"Kyungsoo und ich wollen in den Gemeinschaftssaal.
Asher ist wieder erreichbar von seinem Gewusel und Kyungsoo will ihn schocken." Präsentierte sie mir.
"Und da hast du auch schon wieder Gesellschaft." Lächelte Minhyuk.
"Wo wollt ihr denn wieder hin?" Harkte meine Mitbewohnerin nach.
"Einen kleinen Spaziergang machen, mir werden die Räume hier langsam zu eng." Beantwortete Minhyuk.
"Dann begleiten wir drei euch zwei nach unten."
Beschloss Ailee und ohne meine Zustimmung zu geben, wurde ich im Strom mitgenommen und befand mich auf den Weg nach unten in das Foyer.
Vielleicht war es besser für mich, mich unter Menschen zu schieben, nicht dass ich oben hinter den Büchern versauerte und zwischendurch noch unmenschliche Sorgen um Wonho meine Gedanken heimsuchten.
Ich sollte und würde mir keine Sorgen um ihn machen.
Hyungwon hatte recht, er würde sich seinen Weg schon schaffen.
Immerhin waren wir hier und auf den Straßen wurde er bisher auch noch nicht entdeckt, also würde auch jetzt wieder alles gut gehen und ich sollte mir den Kopf darüber nicht zerbrechen.
Im Foyer blieben wir stehen, da Ailee und Hyungwon noch darüber diskutierten, was für eine Sportart Tai Chi war oder woher sie stammte.
Ich dagegen blickte mich stumm um.
An den Drehtüren standen noch immer die Sicherheitskräfte und beachteten alles und jeden mehr als nur kritisch, als wären wir alle hier potentielle Spione, die es auszuschalten gilt.
Ein paar Leute in unserem Alter saßen auf den Sofas und unterhielten sich, während auch sie ab und an die Männer an der Tür beobachteten.
Allgemein war hier unten Verhältnismäßig wenig los, wenn ich bedachte, dass als ich hier ankam, alle Sofas belegt waren und nicht ungefähr ein Viertel aller.
Wohlmöglich hatten Brandons Leute sie abgeschreckt sich weiter hier unten aufzuhalten, weil die Typen an der Tür nicht gerade sympathisch wirkten.
Meine Aufmerksamkeit zog sich zum Eingang zurück, als auf einmal jemand ziemlich hektisch angerannt kam und sich an den Wachen vorbei rasend durch die Drehtür ins Gebäude drückte.
Die Männer hier drinnen bekamen den Durchläufer selber mit und hielten ihn auf, bevor er durch das Foyer rasen konnte.
Seine Haare hingen ihm wirr im Gesicht und er atmete heftig, so als hätte er eben einen Marathon hinter sich, von dem er sich im Moment noch nicht erholen konnte.
Die Männer, die ihn festhielten versuchten ihn zu beruhigen und nebenbei sein Armband zu scannen.
Da sie ihn nicht wieder raus schmissen, schien er wirklich zu uns zu gehören und erst, als einer der Männer dem Jungen die Haare aus dem Gesicht schob, erkannte ich, dass es Luhan war, der hier so reingebraust kam.
Aber wo war Wonho?
Die beiden waren zusammen in der Stadt unterwegs und beide hätten hier wieder zusammen auftauchen müssen.
Die Sicherheitskräfte begleiteten den nach Atem japsenden Luhan zu einem der leeren Sofas und versuchten in Ruhe mit ihm zu reden.
Hyungwon, Minhyuk und Ailee sahen fragend zu mir, da ich wie gebannt auf die Tür starrte und bettelte, dass Wonho auch noch auftauchen würde.
"Raiee? Alles gut bei dir?" Minhyuk legte mir einen Arm auf die Schulter und wollte mich von der Tür wegdrehen.
Ich rappelte mich wieder zusammen und fasste meine Gedanken klar.
Mit Überwindung brachte ich somit ein nicken zustande.
"Jap." Murmelte ich und versuchte so unangetan wie möglich zu wirken, bevor ich mich von Minhyuk Geste befreite und meinte, dass ich kurz zu Luhan auf das Sofa müsse.
Ailee wollte mir nach, aber Hyungwon schien gemerkt zu haben, dass etwas nicht stimmen konnte und hielt sie mit Worten zurück.
Die Sicherheitskräfte beachteten mich nicht, als ich mich an ihnen vorbei zu Luhan schob, der wieder dabei war Luft zu bekommen und auf seine Schuhe blickte.
"Luhan? Wo ist Wonho?" Fragte ich ihn vorsichtig.
Langsam hob er den Kopf und sah mich an.
Er war schweißnass und knallrot im Gesicht und gab keinen Ton von sich.
"Wo. Ist. Er?" Versuchte ich es erneut, aber wesentlich ruhiger.
Der neben mir kniff die Augen zu und die Männer um uns verschwanden wieder auf ihre Posten.
Vermutlich hatten sie nur darauf gewartet, bis sich jemand um ihn kümmern würden und da sie nach der einen Aktion letztens eh nicht viel von mir zu halten schienen, wollten sie zu mir Abstand schaffen, bevor es wieder Probleme mit Brandon geben würde.
Eine gefühlte Ewigkeit kam nichts von Luhan.
Stumm blickte er wieder auf seine Füße und atmete ungleichmäßig.
Langsam schloss er seine Augen und hob den Kopf wieder in meine Richtung, bevor er seine Antwort hab.
"Ra...Raiee... sie... Sie haben ihn ge... gefunden." Murmelte er so leise, dass ich mühe hatte ihn zu verstehen und nachfragte, obwohl mir bereits das fürchterlichste in den Sinn kam.
"Wer hat ihn gefunden?"
Es kostete mich alles an Beherrschung ruhig zu bleiben und nicht wie eine Wahnsinnige an seinen Schultern zu rütteln, dass er mir auf der Stelle antworten solle wo zum Teufel mein Freund abgeblieben war.
"Die... Die Wächter, als wir auf dem Weg vom Friseur wieder hier her waren."
Die Antwort die ich mir denken konnte, meinem Kopf aber dennoch unglaublich fern bleiben wollte, kam aus Luhans Mund und für einen Moment glaubte ich, dass die Welt stehen blieb und sich nie wieder drehen würde.
Dass ich für immer in diesem Schock bleiben würde und die wieder richtig leben könnte.
"Es waren so viele...
Sie sind einfach vor uns aufgetaucht und wollten Wonho mit sich zerren.
Er hat versucht sich zu verteidigen und hat mir angewiesen, dass ich abhauen soll, um Hilfe zu holen." Sprach er weiter.
Mir war schlecht, mir war danach mich auf den Boden zu schmeißen, um mich zu schreien und zu treten und zu weinen.
Doch ich musste wieder zu mir kommen und stand auf, um den Männern an der Tür die Situation zu erklären.
Luhan folgte mir und meinte, dass er uns hinführen konnte, aber wir müssten uns beeilen.
Wonho würde sicherlich nicht ewig seine Verteidigung halten können.
Die drei bei der Drehtür sahen sich an und nickten, bevor sie einen Anruf tätigen und meinten, dass sie sich darum kümmern würden.
Mit Luhan, den drei die drinnen standen und die Männer draußen vor dem Gebäude eilte ich ihm nach.
Sicherlich war das nicht das schlaueste und Wonho würde wollen, dass ich da bleibe, aber ich musste ihn sehen, ihm helfen.
Ich würde mich schrecklich fühlen, wenn ich nichts tun würde und ich denke, dass er sich dessen bewusst war, selbst wenn wir uns deshalb streiten würden, weil ich mich wissentlich in Gefahr gebracht hatte.
Zielstrebig eilte Luhan durch die Straßen und blieb in einer engeren Gasse außer Puste stehen.
Die Männer blieben stehen und sahen sich um.
Für mich war die Situation klar.
Wonho war bereits weg.
Er hatte es nicht geschafft sich selber durchzuschlagen.
Ich hastete die Gasse entlang und versuchte ihn irgendwo zu finden.
Vielleicht hatte er sich versteckt.
War nun schwer verletzt und schwebte in Lebensgefahr, aber ich sah ihn nirgends.
Hier war keiner mehr.
"Wonho!" Rief ich aus tiefster Seele und hoffte auf eine Rückmeldung, aber nichts der gleichen passierte.
Wonho gab keinen Ton von sich, reagierte in keinster Weise auf mich.
Das musste ein Alptraum sein.
Ich wusste, dass heute etwas schreckliches passieren würde.
Den ganzen Tag hatte ich dieses komische Gefühl gehabt und hätte Wonho die Idee mit den Haare färben wieder ausschlagen sollen.
Er hätte bei mir bleiben sollen, wir hätten uns gemeinsam um das Problem mit Changkyun und Daerin gekümmert und das hier eben wäre nie passiert.
Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch, als ich einen Schuss hörte und mich umdrehte.
Weitere folgten und ich schrie, als ich sah wie einer der Sicherheitsleute von Brandon nach dem anderen umkippte und sich nicht mehr regte.
Luhan stand da, als würde ihn das ganze nicht interessieren.
Als hätte er keine angst selber erschossen zu werden, während sich um ihn das Blut sammelte, was aus den Körpern der Männer auf den hellen Boden floss.
Die Wächter die hinter Luhan auftauchten senkten ihre Waffen.
Ich glaube dieses Bild würde ich nie wieder aus meinen Augen bekommen.
Die Toten Sicherheitskräfte und ein seelenruhiger Luhan, der sich zu den Wächtern stellte und selbstsicher und ohne zu zögern die Hand in meine Richtung hob und ihnen irgendetwas sagte.
Nicht eine Sekunde zögerte ich und rannte los, in der Selben Sekunde setzten sich auch wie von selber die Teile in meinem Kopf zusammen.
Luhan musste der Spion sein und keinem war es aufgefallen.
Er war nicht merkwürdig, hielt sich nicht raus, sondern war immer da wo etwas los war, wo etwas passierte.
Immer dann wenn es um wichtige Themen ging, klinkte er sich in das Gespräch und da er bei Ashers und meinen Leuten Fuß gefasst hatte, hätte er genau den richtigen Draht gefunden, um an Informationen zu kommen.
Aber wie zum Teufel konnte er dann dennoch immer durch die neuen Checks kommen, wenn er als Spion untergemischt wurde und machte es Sehun und Baekyeon auch zu welchen?
Die drei kannten sich, also wäre es doch nicht undenkbar, oder?
Hastig bog ich ab und befand mich in einer weiteren Gasse.
Laute Schritte folgten mir und noch schien es nicht so, als hätte ich meine Verfolger abgehängt.
Ich musste irgendwie wieder aus diesem Gassengeflecht rausfinden und wieder an die Straße kommen.
Aber selbst dann könnte ich nicht wie eine kranke zu den Prophets rennen.
Ich würde mich verraten, nicht nur mich, eher die Prophets und dann würde man vielleicht noch von mir denken, dass ich Spion gespielt hatte, um nun alles auffliegen zu lassen.
Mir kam die Idee, dass ich irgendwie zu dem Versteck von Wonhos Freunden finden musste, aber das Problem daran war, dass ich keinen Plan hatte, wo genau ich hin musste.
Außerdem brannten mir meine Lunge und meine Muskeln vom Rennen.
So viel und so schnell war ich noch nie zuvor gerannt, selbst die Flucht durch die Tunnel weg von der Lichtung erschien mir nun nur noch wie ein Spaziergang.
Atemlos gönnte ich mir eine Pause in der Nische eines alten und halbzerfallenden Gebäudes in einer der unzähligen Gassen, durch die ich bereits gesprintet war.
Die verfolgenden Schritte der Wächter hörte ich nun nicht mehr, dafür aber Luhan, der nach mir rief und mir versuchte klar zu machen, dass es keinen Zweck habe mich zu verstecken.
Meine für mich vorgesehene Strafe würde nur milder ausfallen, wenn ich mich selber ausliefern würde.
Aber daran dachte ich nicht mal.
Ich würde nicht aufgeben und keine Strafe von diesem dämlichen System bekommen.
Meine Eltern hatten mir gelehrt nie aufzugeben und den Kampfgeist nich hängen zu lassen, selbst wenn die Situation nicht blendend aussah und ich zur Zeit kein gutes vertrauen zu meinen Eltern besaß, die aus dem Land gebracht wurden.
Wonho würde außerdem nicht wollen, dass ich mich so einfach mit der Situation geschlagen gebe.
Er würde wollen, dass ich überall nach einem Ausweg suchte, bis ich ein Schlupfloch finden und verschwinden konnte.
Als sich meine Beine und meine Lunge wieder etwas erholt hatten, rannte ich ziellos weiter und bemerkte erleichtert, dass ich weder Luhan noch dir Schritte der Wächter hörte, die die Verfolgung zu mir aufgenommen hatten, nachdem sie Brandons Leute erschossen hatten und das ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
Doch mein Weg hielt mich nicht lange auf den Beinen.
Ich war unachtsam, achtete nicht auf den Untergrund und stolperte über einen Dachziegel, der vor mir lag.
Schneller als ich mein Gleichgewicht wieder sammeln konnte, fiel ich der Länge nach hin und spürte einen stechenden Schmerz in meinem Fußgelenk.
Einen Moment blieb ich auf dem schmutzigen Boden liegen und spielte mit dem Gedanken meine Flucht aufzugeben, doch dann tauchte Wonho vor meinem inneren Auge auf und ich erinnerte mich daran, wie wir uns das erste mal begegnet sind.
Ich wollte und müsste dafür sorgen, daß ich ihn wieder frei bekam und stand langsam auf.
Rennen fiel mir schwer und ich hörte die Schritte wieder lauter werden.
So schnell ich konnte, humpelte ich also weiter, aber kam so auch nicht vorran, als Luhan plötzlich wie aus dem nichts vor mir stand und nicht so aussah, als würde er mich ohne weiteres durch lassen, damit ich flüchten konnte.
"Du weißt, dass sie dich bekommen Raiee." Merkte er an und kam auf mich zu.
"Denk doch mal logisch.
Sie leben hier ein Leben lag und du seit ein paar Wochen.
Die Wächter sind in diesen Gassen aufgewachsen und du irrst ziellos in ihnen herum."
Abfällig lachte er auf und schüttelte den Kopf.
"Das hindert mich nicht daran, dennoch abzuhauen." Brummte ich und wollte ihn von mir weg stoßen.
Sofort handelte er, griff nach meinen Armen und drehte mich so, dass er mich in einem Schmerzhaften Griff hielt, damit ich mich nicht mehr bewegen oder flüchten konnte.
"Wieso tust du das?" Fragte ich ihn verzweifelt und versuchte mich los zu reißen.
"Diese Leute hier haben dir alles genommen. Deine Heimat, deine Familie, Sehun." Versuchte ich ihn umzustimmen.
"Luhan, du kannst mich einfach gehen lassen, okay?
Ich werde keinem verraten, dass du mit dem System zusammen steckst.
Keiner wird von diesem Vorfall erfahren."
Damit er mich gehen lassen würde, hätte ich ihm alles gesagt.
Würde ich jedoch frei kommen, würde ich Brandon sofort hiervon erzählen.
"Du hältst mich echt für bescheuert, kann das sein?
Ich weiß, dass du einen guten Draht zu Brandon hast.
Du würdest mich verpfeifen, kaum dass ich dich gehen lasse.
Sehun ist mir bei der ganzen Sache egal.
Er ist der perfekte Draht zu euch und euren kleinen Geheimnissen gewesen und außerdem ein perfektes Alibi mit unserer gemeinsamen Vergangenheit." Teilte er mir mit, bevor er mich durch die gegen schleuderte und ich mich mit schmerzenden Knochen auf dem Boden wieder fand.
"Ich hab sie!" Plärrte er und stützte sich mit seinem ganzen Körpergewicht auf mich.
"Ihr scheint mich wohl alle ziemlich unterschätzt zu haben, nicht wahr?" Schwafelte er weiter, während ich unter Schmerzen versuchte los zu kommen, es aber nicht schafte.
Im Gegenteil, Luhan drückte nur noch mehr auf die Stellen, an denen es mir weh tat.
Ich biss die Zähne zusammen und hörte das getrampel der Wächter, bevor Luhan mich grob wieder auf die Beine stellte und mich ihnen aushändigte.
Locker und gelassen lief er von mir weg und unschwer konnte ich mir zusammenreimen, dass er so tun würde, als wäre mir das gleiche wie Wonho passiert.
...
Hehe...
Ja ich weiß wieder ein Ende der ganz fiesen Sorte und auch wieder ein Ende mit dem so bestimmt keiner gerechnet hat :)
Aber es kommt ganz sicherlich noch ein Teil wenn auch nicht jetzt und sofort und heut oder Morgen
Ich hoffe trotz dem miesen Ende hat euch Plan X dennoch gefallen und spaß beim Lesen bereitet
Wir lesen uns
Eure dreamtaels
<3<3<3
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