13.Dezember Malex „Pampe"
Es gab mal wieder keine Falafel. Klar, als Obdachloser sollte man nicht zu wählerisch sein, aber, dass sie hier auch an Weihnachten diese unappetitliche Pampe, die angeblich so viele Nährstoffe und Vitamine enthielt, ausschenkten, war schon nervig. Mir bedeutete Weihnachten, da ich Atheist war, sowieso nichts. Wie vermutlich die meisten Leute hier, hatte ich wenig Lust auf das gemeinsame Weihnachtslieder Singen, die Pappkekse und das Auspacken der großzügigen Weihnachtsspenden, was irgendein Idiot, der keine Ahnung von Obdachlosen und ihrem Leben hatte, jedes Jahr organisierte. Letztes Jahr war ich der Veranstaltung kluger Weise ferngeblieben, aber da Amrir und seine Familie gerade verreist waren und Fadlans Falafel geschlossen hatten, war mir nicht viel anderes übrig geblieben, als mein Magen laut zu knurren begonnen hatte und ich vor Kälte schon gezittert hatte.
In der großen Halle standen viele Tische mit Kekstellern, Kerzen, Trinkgläsern und Getränken. Vorne, wo der Veranstalter gleich seinen endlos langen Monolog halten würde, lagen die übertrieben festlich als Geschenke verkleideten Sachspenden, die neben der Wärme und des Essens der Hauptgrund vieler Leute war, diese Veranstaltung zu besuchen. An der Seite wurden einem Plastikteller mit der Pampe und einer Scheibe Labbertoastbrot gegeben. Ich holte mir einen und ließ mich auf einen freien Platz ganz am Rand fallen. Bald hörte man in der ganzen Halle nur noch eilige Schritte, Löfelgeklapper, Schlürfen und Schmatzen. Die Pampe schmeckte zwar wie schon mal gegessen, war aber angenehm warm und sättigend.
Auf einmal hörte ich, wie sich jemand neben mich setzte. Überrascht blickte ich auf: neben mir saß ein Junge ungefähr in meinem Alter. Seine Haare waren in einem dunklen Grün gefärbt, seine Augen schienen in allen Farben des Regenbogens zu funkeln, er trug einen hellgrünen Pullunder über einem zerknitterten ungebügelten Hemd in einem verwaschenem Rosaton. In den Händen hielt er seinen Teller mit Suppe. Er stellte ihn vor sich auf den Tisch und langte ordentlich zu, während ich nur noch damit beschäftigt war, ihn zu beobachten.
Tut mir Leid, ich krieg grad irgendwie nichts vernünftiges zustande. Und ich weiß inzwischen, dass es Fierrochase heißt, aber das hätte meine ganze Planung durcheinander gebracht.
Maja
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