Nach einiger Zeit, in der ich mich weiter mit Jiley und Milo unterhalten habe, traten Mia und ihre Mutter auf das Deck.

"Heute wird geplündert, aber vergesst nicht, nur die Reichen, nicht die Armen."

Sagte die Kapitänin, als wir alle versammelt um sie standen.

"Ja Kapitänin!"

Erschallen unsere Stimmen über das Meer.

"Gleiche Strategie, wie letztes mal,
wir teilen uns in Zweiergruppen auf und laufen über den Markt, wo wir hier und da, den einen oder anderen Geldbeutel mitgehen lassen."

Erklärte Mia den Plan und sah mich dabei an. Ich nickte daraufhin und sie schenkte mir ein kleines Lächeln, welches ich erwiderte.

Wir zogen die Piratenflagge runter, sodass niemand uns bemerken würde und verstauten sie unter Deck.

"Hey"

Hörte ich Mia's Stimme hinter mir und drehte mich mit einem Lächeln um und sah ihr ins Gesicht.

"Hey"

"Wie fühlst du dich?"

Fragte sie mich.

"Ganz gut."

Antwortete ich ihr und lächelte noch etwas breiter, sie fing auch an zu lächeln und umarmte mich.

Ich war ein bisschen überrascht und erwiderte die Umarmung deswegen nicht sofort, doch als sich das Überrascht-sein wieder etwas gelegt hatte, umarmte ich sie zurück.

Sie war diejenige, die die Umarmung, nach circa einer Minute löste.

"Komm, los geht's"

Sagte sie und lächelte mich an.

"Aye Aye!"

Erwiderte ich kichernd. Sie stieg in dieses kichern mit ein und lief an mir vorbei zu ihrer Mutter.

Wir holten Tampen raus, befestigten sie und schwangen, sobald wir an der Bucht Anker gelegt hatten, aus dem Schiff auf das Festland.

Ich war die letzte, die noch auf dem Deck stand. Mia guckte mich vom Land aus aufmunternd an.

Ich schüttelte einmal den Kopf, um meine Angst zu vertreiben, griff das Seil, klammerte mich förmlich daran, und nahm Anlauf.

Kurz bevor ich absprang, schloss ich meine Augen.

Ich landete auf dem Land, doch schwangte noch etwas und drohte ins Wasser zu fallen.

"LENNY!"

Hörte ich Milo aufschreien.

Ich schloss meine Augen ein weiteres Mal, als ich merkte, dass ich mich nicht mehr halten konnte, doch bevor ich fallen konnte, spürte ich, wie mich zwei Hände an der Taille packten und zu sich zogen.

Ich wurde in die Arme der Person gezogen und öffnete meine Augen nach einer Schreckenssekunde wieder.

"Pass auf."

Sagte Mia, meine Retterin und drückte mich noch etwas näher an sich.

"Danke."

Brachte ich flüsternd, mit noch immer zitternder Stimme heraus und legte meine Arme ebenfalls um sie.

Nachdem wir uns wieder lösten, kam Milo zu mir und umarmte mich ebenfalls.

"Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein!"

Murmelte er in meinen Haaransatz.

"Versprochen."

Sagte ich ihm.

Nachdem sich der Schock wieder gelegt hatte, gingen wir los.

An der Stadt angekommen, teilten wir uns nach Plan auf.

Ich hatte schon mindestens drei volle Geldbeutel und einen Diamantenbesetzten Ring ergattert und wollte gerade nach dem vierten Geldbeutel greifen, als die Frau, der dieser Beutel gehörte abrupt zu mir umdrehte.

"DIEBE! FASST SIE! DIEBE!"

Fing sie an zu schreien.

Ich drehte mich schnell um und rannte. Hinter mir hörte ich die Stimme der Frau langsam leiser, doch die Fußstapfen immer lauter werden.

Als sie nur noch ein paar Meter von mir entfernt waren, wurde ich in eine dunkle Gasse gezogen, ich wollte erschrocken aufschreien, dich eine Hand vor meinem Mund hinderte mich daran.

"Du schuldest mir was."

Hörte ich die Stimme meiner besten Freundin, nachdem die Schritte verklungen waren.

"Danke, Danke, Danke."

Überhäufte ich sie mit meiner Dankbarkeit. Sie hatte mir bis jetzt schon zweimal das Leben gerettet.

"Kein Ding."

Hörte ich sie murmeln.

Ich umarmte sie ein weiteres Mal und schaute aus der Gasse, um zu gucken, ob meine Verfolger alle schon verschwunden waren.

"Die Luft ist rein."

Sagte ich.

"Ok,
Wir müssen bald, am besten jetzt, wieder zurück."

"Okay, wo lang müssen wir nochmal?"

"Hier raus, dann zweimal links, einmal rechts und wieder links, dann müssten wir das Schiff sehen können."

"Ok, gut."

Ich ging los, sie hinterher und in Null Komma nichts, waren wir beim Schiff.

Die restliche Crew war schon an Bord. Sie hatten das Schiff näher ans Land gefahren und die Planke ausgelegt.

Wir gingen über die Planke, die sofort eingezogen wurde, als wir wieder auf dem Schiff waren.

"Was habt ihr erbeutet?"

Fragte einer der Crewmitglieder, Louis, mich.

Wir diskutierten noch etwas darüber, wer was erbeutet hatte und fuhren dann wieder los.

Wir hatten insgesamt:
25 Geldbeutel
13 Diamantenbesetzte Schmuckstücke
50 'normale' Schmuckstücke
Und viel neues Essen.

Nachdem wir eine Weile gefahren waren und es bereits etwas dunkel geworden ist, lehnte ich an der Reling.

Plötzlich sah ich einen schwarzen Haarschopf, auf einer einzelnen Planke treiben.

"Leute?'

Fragte ich.

Die anderen kamen zu mir. Als sie den Haarschopf auch entdeckten, holten sie sofort ein Fischernetz und fischten den Jungen, so weit ich es bis jetzt beurteilen konnte, aus dem Wasser.

Als er auf den Planken lag, ging ich vorsichtig ein paar Schritte auf ihn zu.

Ich strich ihm die Haar aus dem Gesicht und zog einmal scharf die Luft ein.

Der Junge, der unter mir, auf den Planken lag, komplett durchnässt, war niemand anderes, als mein größtes Idol, aus meinem eigenen Zeitalter.

Marik Aaron Roeder aka Darkviktory.

Was zur Hölle machte er hier?!