*•~Titanic~•*


"Wo sind wir?!"

~~~~~~~~~~~~~~~~~

Wir schauten uns weiter im Zimmer um, in der linken Ecke stand ein kleiner Schreibtisch, auf dem Pergament, Tinte und eine Feder lagen, direkt daneben war ein Bullauge, durch das wir nur Wasser sehen konnten und daneben hing die Hängematte, in der wir aufgewacht sind.

In dem Bücherregal, links neben mir, stand das Logbuch des Schiffes, daran erkannte ich, dass dies das Zimmer des Kapitäns oder der Kapitänin war.

Ich drehte mich zum Regal, nahm das Logbuch in meine Hände und drehte es einmal, danach öffnete ich den Buchdeckel und las den Namen des Schiffes.

„...Kostas?"

Er stand aus der Hängematte auf und ging in meine Richtung. Als er hinter mir stand, legte er seine Hände um meine Hüfte und guckte über meine Schulter mit in das Buch hinein.

„MS Titanic.."

Hauchte er. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und wir sahen uns ungläubig und geshocked in die Augen.

Plötzlich erklang ein lauter Knall und wir hörten laute Stimmen und Schritte auf dem Deck.
Kostas ließ meine Hüfte los, griff nach meiner Hand und krallte sich mit seiner Hand in diese.

"Miki, Was passiert hier?"

Fragte er mich, die Panik glänzte in seinen Augen.

"Ich weiß es nicht.."

Sagte ich, meine Stimme brach und ich spürte, wie sich langsam aber sicher, auch in mir Panik ausbreitete.

Ich versuchte Ruhig zu bleiben und ging in meinem Kopf die Möglichkeiten durch, was passiert sein könnte und was wir jetzt machen sollten.

"Komm mit"

Flüsterte ich.

"Wir sollten erstmal versuchen auf's Deck zu kommen, denn falls das hier wirklich die Titanic ist, dann sind wir auf dem Deck am sichersten."

Dafür, dass in mir die reinste Verwirrung herrschte, klang meine Stimme Klar und Stark.

Ich sah Kostas einmal beruhigend an und ging dann mit vorsichtigen Schritten auf die Tür der Kajüte, in der wir waren, zu.

Ich öffnete sie und schaute mich einmal in dem Gang um, der sich vor der Kajüte erstreckte.

"Die Luft ist rein"

Sagte ich und ging mit schnellen Schritten über den Flur, Kostas, wie einen Schatten, hinter mir herziehend.

Rechts und links von uns erstreckten sich Türreihen. Unsere Schritte ertönten laut auf dem knarzenden Untergrund und nach kurzer Zeit des Laufens, standen wir vor einer weiteren Tür.

Ich legte meine Hand an den Griff und öffnete sie, hinter ihr war ein weiterer Flur, an dessen Ende ich schon das Deck sehen konnte.

Ich lief, Kostas weiter hinter mir herziehend, auf das Deck zu.

Als wir es erreicht hatten, blieb ich kurz stehen und sah mich um, Crew-Mitglieder, die hektisch hin und her rannten, Offiziere, die Befehle rumbrüllten und versuchten den Ursprung des Knalles ausfindig zu machen.

Ich merkte, wie das Schiff schon anfing leicht zu kippen und zog Kostas an den Teil des Schiffes, der -laut dem Film- als letztes untergehen würde und somit am sichersten war.

Als wir dort standen, drehte ich mich zu Kostas um, der angefangen hatte zu zittern. Aus seinem linken Auge tropfte eine Träne und er sah mich panisch, verwirrt und ängstlich an.

Ich zog ihn in meine Arme, er legte seinen Kopf auf meine Schulter und vergrub sein Gesicht in dem Pullover, den ich mir, zusammen mit einer Hose, Socken und Schuhen in der Kajüte übergestriffen hatte.

Ich spürte, wie der Pullover sich mit seinen Tränen vollsog und streichelte ihm über den Rücken.

Langsam füllte sich das Deck mit immer mehr Leuten, weinende Kinder auf den Armen ihrer Eltern, die Eltern panisch mit verwirrten Gesichtsausdrücken und einzelne Personen, die versuchten ihres Geliebten in der Menge zu finden.

Ich klammerte mich fester an Kostas und schloss meine Augen. Ich war noch immer sehr verwirrt, jedoch wollte ich, falls dieses Szenario wirklich echt war, meine Zeit nicht damit verschwenden mir Gedanken zu machen und mich zu wundern, sondern mich auf Kostas, die Liebe meines Lebens, konzentrieren.

Ich merkte, wie sich das Schiff immer weiter neigte und krallte meine linke Hand an die Reling.

"FRAUEN UND KINDER ZUERST!"

Hörte ich die Stimme eines Crewmitglieds, blendete sie jedoch aus, denn ich wusste, dass wir es sowieso nicht in eines der, viel zu wenigen, Rettungsboote schaffen würden.

Das Schiff versank immer weiter, der Wind verwirbelte meine Haare und ich merkte, dass Kostas aufgehört hatte zu weinen.

Er vergrub sein Gesicht noch weiter in dem Pullover und krallte sich, mit seinen Händen, an meiner Taille fest.

Nach einiger Zeit waren alle Rettungsboote überfüllt und alle rannten, von der Panik gepackt, auf dem Deck herum, versuchend ihr eigenes Leben zu retten.

Das Schiff versank immer weiter und fing an immer stärker zu kippen. Wie in den Erzählungen, spielte eine Band, um die Passagiere zu beruhigen.

Es fühlte sich alles so surreal an, doch die wärme von Kostas Körper und wie er sich in meine Seiten krallte, wo bestimmt schon blaue Flecken zu sehen waren, fühlten sich viel zu echt an, als dass dies ein Traum sein könnte.

Als sich das Schiff beinahe zu 180° geneigt hatte, kletterte ich, Kostas noch immer bei mir, über die Reling.

Das Wasser kam immer weiter auf uns zu, die Leute drängten sich zusammen und ich hörte Kostas leise schluchtzen.

Er hob seinen Kopf aus dem Pullover und sah mich an, seine Hände befreiten sich von meiner Taille und legten sich an meine Wangen.

"I-ich werde dich i-immer lieben, Miki, egal was passiert.
D-du bist meine Sonne, mein Mond und all meine Sterne, o-ohne dich bi-bin ich in Dunkelheit getaucht.
Du bist me-ein Licht am Ende des Tu-tunnels, die Hand, die mi-mich aus dem Dunklen führt.
Du bist mein E-ein und a-a-alles"

"Ich liebe dich so sehr Babyboii"

Unsere Gesichter waren in Tränen getränkt, als wir unsere Lippen aufeinanderlegten.

Ein letztes Mal.

Dann tauchten wir in die Dunkelheit.

Das Wasser legte sich, wie eine eiserne Faust, um meinem Körper.

Ich konnte mich nicht mehr bewegen.

~~~~~~~

Die Titanic versank gänzlich im Meer und mit ihr eine beträchtliche Anzahl an Menschen.
Einige konnten gerettet werden, doch für manche war es zu spät.

Nicht weit von diesem schrecklichen Geschehen entfernt, trieb eine Planke im Wasser, auf ihr ein schwarzer Haarschopf.

Seine Hände an das Stück Holz geklammert, das ihn vor dem ertrinken rettete, die Augen ohnmächtig geschlossen.

Unwissend, wie er dort hingekommen war, wer ihn gerettet hatte.

Seine Gedanken nur bei dem Jungen, den er mehr liebte, als alles andere auf der Welt.

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