Kapitel 13 ~ Schoko-Brownies
„Hey", murmelte ich verlegen. Niklas kniete sich vor mich und musterte mich prüfend.
„Was ist passiert?", fragte er nochmal und legte seine Hand auf mein Knie.
„Ach, nichts", versuchte ich mich rauszureden, doch ein lauter Hickser, als Folge meiner Heulattacke, verriet mich. Niklas grinste leicht und legte seinen Kopf schief, um mich forschend zu betrachten. Ich seufzte schwer. Ich wusste selbst, dass ich dringend jemanden zum Reden brauchte. Natürlich wäre Niklas da normalerweise nicht meine erste Wahl gewesen, so unsensibel, wie er sein konnte. Aber wo er schon mal da war...
„Ich glaube meine Eltern werden sich scheiden lassen", murmelte ich und spielte dabei nervös mit der Kordel von meinem Shirt.
„Oh." Niklas sah mich mit großen Augen an. Frustriert ließ ich meinen Kopf wieder auf meine Knie fallen. Ich hätte wissen müssen, dass es ein Fehler war, gerade ihm davon zu erzählen. Und schon fing ich auch wieder an zu heulen. Es war heute wirklich nicht einfach mit mir. Ich hoffte inständig Niklas würde einfach aufstehen und gehen. Mädchen im Allgemeinen schienen ihn ja schon zu überfordern, da würde er mit einem weinenden Mädchen wohl erstrecht nicht fertig werden.
Doch da schien ich mich wohl geirrt zu haben, denn Niklas fing an mit seinen Fingern sanft durch mein Haar zu streichen und beruhigend auf mich einzureden:
„Ist schon okay, ist nicht schlimm, wenn du weinst." Niklas setzte sich neben mich und legte mir einen Arm um die Schulter. Von der plötzlichen Nähe und der ganzen Heulerei bekam ich natürlich direkt einen Schluckauf. Zum Glück war Niklas so taktvoll erstmal nichts zu sagen, bis ich mich einigermaßen wieder beruhigt hatte. Mir war das ganze ohnehin schon total peinlich.
Wir saßen eine ganze Weile nebeneinander und Niklas spendete mir stumm Trost, bis mein Schluckauf langsam nachließ und ich mir wieder mit meinem Shirt durchs Gesicht wusch, um die klatschnasse Tränenbrühe loszuwerden. Niklas räusperte sich:
„Magst du drüber reden?", fragte er unsicher und betrachtete mich. Ich musste furchtbar aussehen. Da hatte ich mich immer super hübsch gemacht, um mal mit Niklas zu reden und jetzt, wo ich einfach nur fertig aussah, da bot er es mir an. Ich nestelte nervös an meinem Shirt herum und seufzte.
„Ich, also ich weiß nicht..." Niklas sah mich unsicher an. Ich raufte mir die Haare. Eine zerstörte Frisur machte den Kuchen jetzt auch nicht mehr fett.
„Es steht auch noch nicht fest. Ich habe nur so ein ungutes Gefühl", gab ich zu und blickte ihn fragend an, so als wüsste er die Antworten auf meine Probleme. Niklas nicke verstehend.
„Kenn ich", murmelte er.
Moment! Kannte er?
„Was meinst du?" Verwirrt sah ich ihn an, doch er winkte nur ab.
„Ach nichts." Plötzlich schien er sich unwohl zu fühlen und klapperte nervös mit seinen Schuhen auf dem Teer.
„Du, ich muss nach Hause, aber..." Er sah mich entschuldigend an und kratzte sich nervös am Kopf. „...aber ich gebe dir mal meine Handynummer... also falls was ist... ruf mich auf jeden Fall an." Und diesmal schaute er mir ernst in die Augen, sodass ich es gar nicht wagte daran zu zweifeln, dass er es ernst meinte.
„Okay", meinte ich verwirrt und reichte ihm mein Handy, in das er stumm seine Nummer eintippte.
„Alles klar." Er drückte mir mein Handy zurück in die Hand und sprang auf. Als er schon fast um die Ecke war drehte er sich noch einmal schnell um.
„Nicht vergessen, wenn was ist, ruf mich an, okay?" Das schien ihm irgendwie wirklich wichtig zu sein. Ich nickte verwirrt und dann war er auch schon um die Ecke verschwunden, raus aus meinem Sichtfeld.
Was sollte das nun bedeuten? Ich blickte auf mein Handy, in dem Niklas als neuer Kontakt aufleuchtete. Was hätte ich noch vor zwei Wochen nicht dafür gegeben seine Nummer zu besitzen. Und nun leuchtete sie hier auf meinem Handy auf und ich fühle einfach gar nichts.
Ich blieb noch ein paar Minuten sitzen, aber irgendwann musste man einfach aufstehen und sich der Realität stellen. Müde und zerknirscht schleppte ich mich zu meinem Fahrrad. Diesmal hatte ich keine Probleme das Schloss zu öffnen. Kurze Zeit später schwang ich mich schon auf mein Fahrrad und machte mich auf den Heimweg. Nicht so schnell wie sonst, denn ich hatte es wirklich nicht eilig anzukommen.
Ich war gerade noch eine Querstraße von unserer Wohnung entfernt, als ich eine Vollbremsung hinlegte und vom Sattel sprang. Okay, das war jetzt eine wirklich dumme Situation. Aber wem wollte ich hier eigentlich etwas vormachen? Ich hatte definitiv nicht dem Mum um jetzt durch unsere Haustür zu spazieren und munter zu fragen, zu welchem Ergebnis sie denn gekommen seien. Unsicher spielte ich an der Bremse von meinem Fahrrad herum. Das war wirklich zu bescheuert. Anscheinend würde ich heute nicht nach Hause gehen.
Gut!
Dann stellte sich jetzt nur die Frage, wohin ich denn gehen würde. Natürlich hätte ich zu Sophia fahren können. Dort war ich immer willkommen. Doch mir war klar, dass sie mir nicht helfen konnte und, dass ich mich danach wahrscheinlich auch nicht besser fühlen würde. Irgendwie hätte ich wohl auch zu Jonas gehen können. Sicher wäre er auch für eine gekonnte Ablenkung gut. Aber was, wenn er mich frage, was los sei. Ich fühlte mich nicht bereit ihm von meinen Familienproblemen zu erzählen und dann war da noch etwas anderes, was mich zurück hielt. Klar, er wollte jetzt mein Freund sein. Aber machte das die Tatsache wieder gut, dass er kurz nachdem ich mich ihm gegenüber geöffnet hatte mit Layla rumgeknutscht hatte? Oder die Tatsache, dass er mich in der Schule weiter verleugnen wollte?
Wie von selbst fanden meine Finger auf dem Bildschirm meines Handys den Buchstaben „N" und ehe ich mich versah hatte ich auch schon auf den grünen Hörer neben Niklas' Namen gedrückt.
Ich musste nicht lange warten. Er nahm schon nach dem dritten Klingeln ab.
„Hallo?", fragte er und mein Herz fing aus unergründlichen Gründen an nervös schneller zu schlagen.
„Ich kann nicht nach Hause", stelle ich resigniert fest.
„Katherina?"
„Jup, schuldig."
Niklas lachte freudig in den Hörer.
„Gut, dass du angerufen hast. Komm zu mir!", schlug er ganz unverblümt vor.
„Okay?!" Unsicher kaute ich an meinen Nägeln.
„Ja klar. Ich schreib dir meine Adresse. Bis gleich", meinte er bestimmt und legte dann auf.
Keine 30 Sekunden später hatte ich eine neue WhatsApp Nachricht von Niklas, in der er mir seine Adresse verriet. Tja, dann sollte das wohl so sein. Ich drehte mein Fahrrad um 180 Grad, schaltete meine Handynavi ein und fuhr los.
****************
Niklas wohnte in einem wirklich hübschen kleinen Haus, mit wildem Garten, indem Grillen zirpten. Ich lehnte mein Fahrrad gegen den Gartenzaum und öffnete ein kleines leicht knirschendes Tor. Als ich den Weg zur Haustür hoch ging roch es wunderbar nach Sommer. Es blühten große Sonnenblumen und leuchtender Flieder. Ich klingelte und tippelte dann nervös von einem Fuß auf den anderen.
Ein kleines Mädchen öffnete mir die Tür. Sie war höchstens fünf und ihre langen dunklen Haare waren zu zwei dicken Zöpfen geflochten. Sie sah mich kurz verwundert an, ehe ihre blauen Augen begeistert aufleuchteten.
„Hey, bist du Niklas' Freundin?", fragte sie und sah mich aus leuchtenden Augen an, ehe sie anfing begeistert auf und ab zu hüpfen. Ich musste schmunzeln.
„Ich bin Katherina und wer bist du?", fragte ich und beugte mich leicht zu ihr runter. Sie war ganz schön klein und zierlich.
„Ich heiße Amy", stellte sie sich verschämt vor und zuppelte am türkisenen Ärmel ihres Kleides.
„Freut mich dich kennenzulernen, Amy." Ich lächelte sie an
„Freut mich auch dich kennenzulernen, Niklas' Freundin", flötete sie und sah mich dabei so süß an, dass ich nicht anders konnte als zu lächeln.
„Ich bin aber nicht Ni...", fing ich an, um die Sache gerade zu stellen, doch weiter kam ich nicht, denn aus dem Nachbarzimmer schallte eine Frauenstimme zu uns rüber.
„Wer war denn an der Tür, Amy?" Amy drehte sich in ihre Richtung.
„Es ist Nick' Freundin", rief sie so laut sie konnte. Ich fuhr mir erschrocken mit der Hand an den Mund und da kam auch schon eine kleine Frau in den Raum und stellte sich neben Amy. Sie sah noch sehr jung aus, vielleicht Mitte dreißig, und hatte die gleichen dunklen Haare, wie Amy, allerdings trug sie diese in Form eines langen Bobs. Es handelte sich unverkennbar und Niklas' und Amy' Mutter. Sie war wunderschön und sie blicke mich mit warmen Augen abwartend an.
„Umm..." Mir war das furchtbar unangenehm. „Also ich heiße Katherina und ich bin eine Schulfreundin von Niklas." Die Betonung legte ich ganz klar auf Schulfreundin. Die Frau die Niklas' Mutter sein musste kicherte.
„So, nicht die feste Freundin von meinem Sohn, huh?" Ich zupfte unsicher an meinem Shirt und sah sie peinlich berührt an. Amy hüpfte aufgeregt auf und ab.
„Darf ich Nick holen gehen?", fragte sie ihre Mutter begeistert.
„Na klar", meinte diese und nickte ihr zu. Amy stürmte los, aus dem Raum und die Treppen hoch.
„Hallo ich bin Scarlett, Niklas' Mutter, wie du bestimmt schon bemerkt hast", stellte sie sich vor und musterte mich begeistert. „Und du hast grade auch meine kleine Tochter Amy kennengelernt. Sie ist sehr aufgeweckt", erzählte sie mir kichernd. Ich rieb mir weiter peinlich berührt über den Arm.
„Amy ist toll", sagte ich ehrlich. Das Mädchen hatte so viel positive Energie. Scarlett nickte.
„So und du bist eine Schulfreundin von Niklas?", fragte sie und musterte mich neugierig. Ich nickte unsicher.
„Es ist lieb von dir, dass du ihn besuchst. Er hat so eine harte Zeit durchgemacht." Traurig blickte Scarlett zu Boden. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Schließlich wusste ich ja nicht mal wovon sie redete.
„Hey, Katherina." Niklas kam mit Amy im Schlepptau, die aufgeregt an seinem Arm zog, zu uns.
„Ich hab deinen Freund gefunden", berichtete sie mir begeistert. Ich zog erschrocken die Luft ein, doch Niklas lachte nur und verstrubbelte Amy die Haare.
„Ich hab Brownies gebacken. Hättest du Lust mit uns Kaffee zu trinken, Katherina?", schaltete sich Niklas' Mutter ein.
„Na klar!", rief ich begeistert aus. Wer wiederstand schon Brownies? Scarlett nickte erfreut und wandte sich wieder an Amy.
„Amy Schatz wärst du so lieb auch noch deinen anderen Bruder zu holen?" Interessant Niklas hatte also noch mehr Geschwister. „Ich möchte nicht, dass er den ganzen Tag Videospiele spielt!", fügte sie noch mit einem gequälten Lachen hinzu. Amy nickte begeistert und verschwand eifrig wieder die Treppe hoch.
„Ich hol dann mal die Brownies", meinte Scarlett und ließ mich mit Niklas alleine. Niklas sah mich schüchtern an.
„Schön, dass du gekommen bist", murmelte er. Ich atmete einmal tief durch.
„Ja ich konnte jetzt einfach nicht nach Hause, weißt du?" Niklas nickte.
„Ja, kann ich gut verstehen", meinte er und sah mich traurig an. Mir fing es so langsam an zu dämmern, was hier Sache war, schließlich hatte seine Mutter ja auch schon angedeutet, dass er eine schwere Zeit hinter sich hätte.
„Auf jeden Fall kannst du so lange bleiben, wie du möchtest. Mach dir keinen Stress."
„Danke dir." Ich nickte erleichtert. Es war schon mal ein großer Trost zu wissen, dass ich zumindest für heute einen Unterschlupf hatte.
„Warum muss ich kommen?", schallte plötzlich eine laute und genervte Stimme aus dem Flur. Dann kam Amy wieder ins Zimmer und zog einen mürrisch dreinblickenden Jungen hinter sich her, der vielleicht elf, zwölf Jahre alt war. Amy verdrehte die Augen über die Sturheit ihres Bruders und sah mich hilfesuchend an.
„Hallo ich bin Katherina", stellte ich mich vor und lächelte dem Jungen zu.
„Ah, klasse! Ich musste kommen, weil Niklas irgend so eine Tussi hier hat." Der Junge verschränkte die Arme und funkelte mich böse an. Mir klappte der Kinnladen runter.
„Josh pass auf was du sagst!", wies ihn Niklas zurecht.
„Alles klar die Brownies kommen!", rief ihre Mutter und kam kurz drauf mir einem Blech duftender kleiner brauner Küchlein ins Zimmer. Amy sprang begeistert auf und rannte zu Tisch.
„Tut mir echt leid, was Josh gesagt hat", raunte mir Niklas zu. Ich schüttelte verständnisvoll den Kopf und dann setzten wir uns zu den anderen an den Tisch und gönnten uns endlich auch ein paar Brownies.
„Hmm, die sind wirklich gut", nuschelte ich zwischen zwei großen Bissen. Scarlett lachte.
„Danke dir, Liebes."
„Ja sind nicht super schlecht", grummelte Josh mürrisch und Niklas verdrehte die Augen über seinen kleinen Bruder.
„Niklas' Freundin, hättest du Lust mit mir Barbie zu spielen?", fragte Amy mich mit leuchtenden Augen, nachdem wir alle aufgegessen hatten. Scarlett schüttelte den Kopf und schluckte einen großen Bissen Schokobrownie herunter.
„Amy Schatz, ich glaube Niklas und Katherina möchten jetzt mal ein bisschen Zeit für sich alleine haben", meinte Scarlett und nickte uns zu.
„Josh wird mit dir Barbie spielen", schob sie dann noch ganz trocken hinterher. Josh' Augen weiteten sich in Entsetzen doch Amy hüpfte nur freudestrahlend auf Josh zu und umarmte ihn fest.
„Mund zu, sonst kommen Fliegen rein", rief Niklas seinem kleinen Bruder noch zu, ehe er mich an der Hand fasste und mich hinter sich die Treppe hoch zog.
***************************
„Deine kleine Schwester ist soo süß." Ich saß im Schneidersitz auf Niklas' Bett, das neben einem großen Fenster stand und einen tollen Blick in den großen Garten eröffnete. Niklas Zimmer war klein und gemütlich. Er hatte weder typische Bandposter noch Nacktkalender hängen. Dafür klebten aber natürlich überall Fußballsticker.
„Aber Josh mag mich nicht sonderlich, huh?" Ich malte mit meinem Zeigefinger kreise auf Niklas' Bettdecke. Niklas hatte sich neben mich gehockt und seufzte.
„Josh mag im Moment niemanden." Er seufzte schwer.
„Er kann einfach nicht damit umgehen, dass sich unsere Eltern getrennt haben." Ah daher wehte also der Wind. Niklas war nicht nur einfach so verständnisvoll gewesen, er wusste sogar ganz genau und aus erster Hand, wie es mir gerade ging. Jetzt machte es auch Sinn, wieso seine Mutter gemeint hatte, er hätte in letzter Zeit viel mitgemacht.
„Das tut mir leid." Ich blickte betreten nach unten. Niklas schüttelte den Kopf.
„Ist schon in Ordnung. Für Josh ist es nur sehr schwer. Er ist gerade mal zwölf und er vermisst seinen Vater wirklich sehr", erklärte mir Niklas traurig. Ich fühlte mich wirklich mies. Ich meine ich hatte von der ganzen Sache ja gar nichts gewusst. Natürlich war Niklas nicht sonderlich freundlich zu mir gewesen. Das letzte, was er gebrauchen konnte, als sich seine Eltern grade scheiden ließen, war irgend so eine aufdringliche Tusse #Ich, die ihm am Rockzipfel hing.
„Josh war immer wirklich lebensfroh und aufgedreht gewesen. Eigentlich genau so wie Amy. Aber als unser Vater weggegangen ist hat ihn das total gebrochen. Jetzt sitzt er den ganzen Tag nur noch vor seinen Videospielen und möchte mit niemandem reden." Bedrückt schaute Niklas aus dem Fenster.
„Das ist wirklich traurig." Ich wusste nicht so richtig, was ich sagen sollte und zupfte nervös an der Bettdecke.
„Kann ich dich was fragen...? Ich mein du musst nicht antworten, aber...", stotterte ich nervös und suchte Niklas Blick. „...aber kann ich dich fragen, warum sich deine Eltern getrennt haben?" Ich musste das irgendwie einfach wissen. Vielleicht war es ja ganz anders, als bei meinen Eltern. Vielleicht gab es ja Hoffnung für meine Eltern. Ich weiß, dass das jetzt egoistisch klingt. Und das war zugegebenermaßen auch eine egoistisch motivierte Frage.
„Ja klar." Niklas zuckte mit den Schultern. „Mein Vater hatte eine andere Frau. So einfach ist das."
Oh! An seinem traurigen Blick konnte ich sehen, dass es ganz und gar nicht so einfach war. Und, dass Niklas wirklich hart mit sich zu kämpfen hatte, sich nicht einfach genauso, wie sein kleiner Bruder zu benehmen.
„Warum denkst du, dass sich deine Eltern scheiden lassen werden?", fragte Niklas plötzlich und sah mich forschend an. „Hast du deinen Vater auch mit einer anderen Frau gesehen?" In seiner Stimme schwang viel Bitterkeit mit. Doch dann wurde sein Blick wieder traurig und abwesend.
„Nein, nein, nichts dergleichen", bemühte ich mich schnell zu sagen.
Warte! Er hatte seinen Vater mit einer anderen Frau gesehen?
„Du hast deinen Vater mit einer anderen Frau gesehen?", fragte ich vorsichtig. Niklas verschränkte die Arme.
„Ja ansonsten hätte er das Spiel wohl noch ein bisschen länger gespielt", meinte er wütend und blickte ausdruckslos an mir vorbei.
„Aber ich möchte grade wirklich nicht über meinen Vater reden." Niklas schüttelte sich, so als könnte er alle schlechten Gedanken so abschütteln. „Du bist hier, weil ich dir mit dem Chaos bei dir zu Hause helfen möchte." Er sah mich warm an und ich musste schlucken, weil ich mich irgendwie gerührt fühlte.
„Also magst du mir erzählen, was passiert ist?", bot Niklas mir an.
„Naja, das ich eine ziemlich lange Geschichte..." Ich seufzte und wickelte mir eine Haarsträhne um den Finder.
„Ich hab Zeit", sagte Niklas freundlich und blickte mich erwartungsvoll an.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top