Kapitel 10 ~ Der Morgen danach
Der restliche Sonntag war schrecklich. Ich fühlte mich total benutzt. Was eigentlich absurd war, weil wir gar keinen Sex gehabt hatten. Am schlimmsten war, dass ich nicht mal Sophia anrufen konnte, weil sie es mir ja genau so prophezeit hatte. Aber ich brauchte wirklich dringend jemanden zum Reden. Ich war so verwirrt. Ich meine es war echt toll gewesen mit Jonas und eigentlich bereute ich auch nichts. Ich wusste ich hätte es immer wieder so gemacht und nichts, was Sophia gesagt hätte, hätte mich davon abgehalten. Trotzdem blieb da dieser bittere Beigeschmack.
Was ging nur in Jonas vor? Wie hatte er das heute Morgen gemeint? Nicht alles ist nur schwarz oder weiß. Er wollte sich nicht festlegen. Für ihn hing scheinbar jede Beziehung in einer zwischendimensionalen Grauzone.
Ich hatte das ja gewusst und es trotzdem gewollt. Das naive Mädchen in mir hatte im Unterbewusstsein wohl doch gehofft, dass es bei mir anders sein würde, dass ich etwas Besonderes für ihn wäre.
Wie dumm von mir.
Gegen Abend vertraute ich mich dann doch meiner Mutter an. Natürlich nicht in allen Einzelheiten. Aber ich erzählte ihr, wie Jonas sich verhalten hatte, nachdem ich die Nacht bei ihm verbracht hatte. Mum blickte nachdenklich.
„Vielleicht fiel es ihm auch einfach nur schwer es vor seiner Schwester zuzugeben. Warte doch erst mal ab, wie er sich morgen in der Schule verhält." Das beruhigte mich ein bisschen. Und je länger ich darüber nachdachte, desto logischer erschien mir diese Erklärung. Als ich abends in Bett ging fühlte ich mich schon fast wieder gut. Jonas hatte eben noch nie gesagt, dass er mit einem Mädchen zusammen war. Für ihn war das sicher auch nicht so einfach zu begreifen. Ich musste ihm einfach etwas Zeit lassen, sich darüber klar zu werden.
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Am nächsten Morgen zog ich mich dann aber trotzdem extra schick an. Die Hotpants, die Jonas von Florians Feier so mochte. In denen fühlte ich mich zwar nicht so wohl aber Jonas sollte nicht wieder sagen können, dass ich mir nichts Vernünftiges für ihn anzog. Auf dem Weg zum Klassenraum wurde mir klar, dass er vor der ganzen Klasse dann natürlich erst recht nicht zu mir stehen würde. Also machte ich mir erst gar keine allzu großen Hoffnungen. Trotzdem suchten meine Augen ihn natürlich gleich als ich durch die Tür trat. Auf das was ich sah war ich jedoch absolut nicht vorbereitet. Es versetzte mir einen Stich und mir wurde gleichzeitig heiß und kalt. Layla war wieder da und sie saß auf Jonas Schoß. Und Jonas hatte nur Augen für sie. Er spielte mit ihren Haaren und lächelte sie an. Mir wurde schlecht. Am liebsten wäre ich rausgerannt. Aber ich durfte ihm nicht zeigen, wie sehr er mir wehtat. Wie eine Marionette lief ich zu meinem Platz und ließ mich auf meinen Stuhl fallen. Sophia berührte mich am Arm.
„Es tut mir Leid", flüsterte sie. Ich konnte nichts sagen. Ich hatte einen riesengroßen Kloß im Hals und obwohl ich nicht mehr zu Jonas rüber sah hatte ich ihn die ganze Zeit vor Augen; wie er Layla ansah und sie berührte. Mir war ganz elend zu Mute.
Sophia war eine gute Freundin. Sie sagte nicht, dass sie es mir ja gesagt hatte und sprach mich auch sonst nicht auf Jonas an. Ich versuchte mich so gut es ging auf den Unterricht zu konzentrieren um mich abzulenken. Leider spürten Lehrer nie, wenn es einem schlecht ging und so rief mich Herr Ebert heute in Mathe auch noch an die Tafel um eine Gleichung zu lösen. Ich hatte keine Ahnung, wie ich überhaupt anfangen sollte und stand gefühlte zehn Minuten einfach nur da mit der Kreide in der Hand, bis Herr Ebert in die Klasse fragte ob mir jemand helfen könnte. Ausgerechnet Layla meldete sich um mir kokett zu erklären, wie einfach der Lösungsweg war. Selbstgerecht lächelte sie, als ich wieder zu meinem Platz ging. Toll, musste dieses Mädchen überall gewinnen? Das war so ungerecht.
Als es zur ersten großen Pause klingelte hatte ich nur ein Ziel: So schnell es ging auf die Toilette flüchten. Das Problem, wenn man weit hinten saß war nur, dass alle anderen viel schneller zur Tür stürmen konnten und diese blockierten. Ich stand also ganz hinten in der Menschentraube als Jonas zu mir aufschloss. Ich atmete tief ein und versuchte ruhig zu bleiben. Aber Jonas sagte gar nichts zu mir. Er streifte mich nur leicht mit dem Arm, als er mit Layla an der Hand an mir vorbei nach draußen ging. Ich war unwillkürlich stehen geblieben und stand nun mit Sophia allein im Klassenraum. Sophia musterte mich nachdenklich.
„Okay, ich weiß was du jetzt brauchst. Pack dein Schulzeugs zusammen", meinte sie und ging selbst zurück zu unserem Platz und schulterte ihren Rucksack. Als wir gemeinsam das Schulgelände verließen sagte sie noch trocken:
„Wir haben eigentlich auch viel zu lange nicht mehr geschwänzt." Unser erster Abstecher ging zu McDonalds, wo Sophia mir drei Cheeseburger bestellte, von denen ich die ersten zwei verdrückte ohne auch nur ein Wort zu sagen. Kurz bevor ich in den dritten biss seufzte ich.
„Ich rechne es dir übrigens hoch an, dass du nicht sagst, dass du es mir ja gesagt hast", meinte ich dankbar und nahm einen großen Bissen von meinem dritten Burger. Essen machte definitiv glücklich. Ich fühlte mich schon etwas besser.
„Ist doch klar." Sophia legte mir einen Arm um die Schultern und drückte mich an sich. Dann schob sie sich ein paar von ihren Pommes in den Mund und betrachtete mich wieder nachdenklich.
„Hat sich der Schmerz denn wenigstens ein bisschen gelohnt?", fragte sie. Ich lächelte. Darüber musste ich nicht lange nachdenken.
„Ja, doch eigentlich schon."
„Dann solltest du es vielleicht als genau das sehen: Als schöne Erfahrung."
„Ja." Ich bekam einen dicken Kloß im Hals und dann konnte ich die Tränen nicht mehr zurück halten. Dicke Tropfen fielen auf meine Burger-Schachteln. Schnell ließ ich meine Haare ins Gesicht fallen, damit es sonst niemand mitbekam.
„Ach Mensch, Kath." Erschrocken streichelte Sophia meinen Arm.
„Ich weiß ja auch nicht, was mit mir los ist", schluchzte ich.
„Ich meine ich wusste es doch. Ich hatte nur einfach gehofft... Ach keine Ahnung." Resigniert ließ ich meinen Kopf auf den Tisch fallen.
„Ja, ich weiß." Sophia schnaubte. „Komm wir gehen zu mir nach Hause. Meine Eltern arbeiten eh so lange, dass sie nicht merken, wenn wir zu früh zu Hause sind."
Sophias Zuhause hatte so eine vertraute Wirkung von Geborgenheit auf mich, dass es mir gleich schon etwas wärmer ums Herz wurde. Ich kuschelte mich in Sophias Bettdecke ein und ließ mich von ihr verwöhnen. Sie brachte mir Eis und legte meinen Lieblingsfilm „Rubinrot" ein. Um kurz nach eins kam Marvin nach Hause. Er lugte in Sophias Zimmer und runzelte die Stirn.
„Habt ihr etwa geschwänzt?", fragte er gespielt entrüstet. Sophia streckte ihm die Zunge raus. Marvin warf einen Blick auf mich; das zusammengekauerte Deckenelend.
„Aha Liebeskummer?", mutmaßte er. „Ich hab von dir und Jonas gehört. Ist da was dran? Letztes Mal als wir gesprochen haben ging's doch noch um einen anderen Kerl." Ich riß erschrocken die Augen auf.
„Wo hast du das denn her?"
„Weiß nicht mehr genau. Aber verrückt, dass sich euer Krams jetzt sogar schon bis in die Oberstufe rumspricht." Marvin schüttelte entgeistert den Kopf. Ich konnte es nicht fassen.
„Und was genau hast du gehört?", fragte ich mit leichter Panik in der Stimme.
„Ach, nur, dass ihr scheinbar auf so einer Party rumgemacht habt." Marvin zuckte mit den Schultern.
„Mmh, tja, das ist schon wieder Geschichte", sagte ich trocken und versuchte mich wieder auf den Film zu konzentrieren um nicht wieder loszuheulen.
„Ich glaube es ist besser du gehst jetzt." Sophia warf Marvin einen ernsten Blick zu.
„Ihr Mädels macht euch echt zu viel Stress." Kopfschüttelnd zog Marvin ab.
„Vergiss was er gesagt hat", meinte Sophia und kuschelte sich an mich. Wir schauten den Film zu Ende und normalerweise war ich danach immer happy. Nur dieses Mal wollte sich das Glücksgefühl einfach nicht einstellen.
„Ich glaube ein bisschen Recht hat Marvin eigentlich schon", meinte Sophia nachdenklich. „Wir sollten uns nicht so viele Gedanken um die Kerle machen. Sie tun das umgekehrt schließlich auch nicht." Ich lächelte bitter.
„Mit nicht so viele Gedanken machen hab ich's schon probiert. Ist auch nicht das Wahre und hat mich in diese Situation gebracht." Genervt schüttelte ich den Kopf.
„Aber egal. Lass über was anderes reden. Wie war eigentlich dein Wochenende mit Dominik?" Von Null auf Hundert fing Sophia an zu strahlen.
„Naja. Wie soll ich sagen? Nicht schlecht." Schelmisch grinste sie mich an. Ich bekam ganz große Augen vor Aufregung.
„Wie habt ihr...?" Sophia grinste weiter.
„Mmm. Und es war gar nicht so schlecht, dafür, dass es sein erstes Mal war."
„Oh mein Gott, Sophia!" Ich musste lachen. „Na Gott sei Dank bin ich auf dein Angebot auch zu kommen nicht eingegangen. So gesehen hat das Ganze dann doch was Gutes." Sophia lachte.
„Wenn du es so sehen willst."
Ich blieb bis spät abends bei Sophia. Wir alberten rum und redeten noch über alles Mögliche. Hauptsächlich über sie und Dominik aber nur nicht über Jonas. Doch schließlich musste ich nach Hause und mich meinen eigenen Gedanken stellen. Es hatte keinen Zweck es noch länger aufzuschieben. Sophia drückte mich ganz doll zum Abschied und bot mir mit einem Augenzwinkern an morgen nochmal zu schwänzen aber ich schüttelte den Kopf. Jonas sollte sich nicht einbilden, dass das irgendwas mit ihm zu tun hatte. Außerdem musste Sophia ihre Entschuldigungen selbst fälschen und ich hatte Angst, dass das irgendwann aufflog. Ich hatte es da deutlich einfacher. Als ich nach Hause kam saß Mum im Wohnzimmer und schaute fernsehen. Ich setzte mich zu ihr.
„Hey Mum kannst du mir für die letzten vier Stunden heute eine Entschuldigung schreiben?"
„Klar kein Thema", sagte sie ohne ihren Blick von der Sendung, die gerade lief zu heben. Ich stand wieder auf und wollte in mein Zimmer gehen um ein bisschen Trübsal zu blasen, da rief sie mir noch hinterher:
„Hat sich das mit Jonas heute eigentlich geklärt? Habt ihr zusammen geschwänzt?" Meine Mum und ihre Märchenvorstellungen. Ich schüttelte den Kopf.
„Nein, du hattest leider Unrecht."
„Oh." Mum schürzte enttäuscht die Lippen und ich ging, weil ich gerade einfach nicht darüber reden konnte. In meinem Zimmer ließ ich mich auf mein Bett fallen und starrte an die Decke. Wie konnte ich es nur zulassen, dass ein Junge so viel Macht über mich hatte? Ich war so dumm. Total bescheuert. Das murmelte ich so oft vor mich hin, bis ich einschlief. Im Unterbewusstsein dachte ich noch, dass ich ja nicht mal Zähne geputzt hatte.
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Die nächsten Tage in der Schule waren die Hölle. Layla und Jonas konnten einfach nicht die Finger voneinander lassen. Ich hatte das Gefühl Layla nutzte jede Gelegenheit um mir vor Augen zu halten, dass ich verloren hatte. Jonas hingegen behandelte mich wie Luft. Nichts deutete darauf hin, dass zwischen uns irgendwas gewesen war. Er sprach kein Wort mit mir und würdigte mich auch sonst keines Blickes. Sophia tat alles um mich mit kleinen Dingen aufzumuntern und abzulenken.
„Guck dir mal den dunklen Fleck an Herr Eberts Hals an. Ich wette das ist ein Knutschfleck und er war im Swinger-Club." Dabei schaute sie mich so ernst an und zog die Augenbrauen voller Entrüstung hoch, dass ich gar nicht anders konnte als loszulachen. Und in dem Moment bemerkte ich, wie Jonas in meine Richtung sah. Als ich versuchte seinen Blick aufzufangen sah er jedoch schnell wieder zu Boden.
„Was ist denn da hinten so lustig?", motzte Herr Ebert mich an.
„Bestimmt hat er schlechte Laune, weil der Knutschfleck weh tut", raunte mir Sophia zu. Ich prustete los. Herr Ebert setzte eine finstere Miene auf.
„Ich glaube Katherina möchte unbedingt wieder an die Tafel."
„Nein, nein alles in Ordnung. Tschuldigung Herr Ebert", panisch winkte ich ab. Herr Ebert schüttelte genervt den Kopf und fuhr mit seinem Tafelanschrieb fort. Sophia sah mich zerknirscht an.
„Tschuldigung", murmelte sie. Ich winkte an.
„Kein Ding." Sie hatte schließlich nur versucht mich aufzumuntern. Und für einen kleinen Moment hatte es schließlich auch funktioniert.
In den Pausen setzten wir uns meist etwas abseits auf die Laufbahn des Sportplatzes. Meistens gesellte sich Dominik zu uns. Die beiden achteten streng darauf nicht zu viel vor mir rumzuknutschen, um mich nicht traurig zu machen. Als Dominik heute zu uns rüber geschlendert kam und Sophia ein paar Minuten mit so sehnsuchtsvollen Blicken bedacht hatte musste ich endlich mal was sagen.
„Dominik jetzt küss sie schon." Ich warf ihm einen auffordernden und strengen Blick zu. Dominik sah mich erschrocken an.
„Nnein, nein. Schschon ggut", stotterte er und sah schnell zu Boden. Sein Gesicht war leicht rot angelaufen und er knetete nervös mit seinen Händen. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Ernsthaft, Dominik. Jetzt mach einfach."
„Nee wirklich ggeht schon", murmelte er Richtung Boden. Sophia betrachtete uns beide kopfschüttelnd.
„Ob es geht oder nicht ist mir total egal. Ich möchte einfach nur, dass ihr euch jetzt küsst. Eure schmachtenden Blicke kann ja kein Mensch aushalten", setzte ich Dominik in Kenntnis. Dominik wurde noch röter.
„Ich kann auch weggucken", meinte ich und drehte mich um.
„Kath." Sophia lachte.
„Los macht schon." Ich war unerbittlich. Hinter mir hörte ich wie Sophia näher zu Dominik rückte.
„Los komm, damit Kath endlich Ruhe gibt", hörte ich Sophia flüstern.
„Fertig", meinte Sophia nach einer Minute dann etwas lauter. „Kannst dich umdrehen." Ich drehte mich wieder um und sah Dominik glücklich und immer noch rot im Gesicht grinsen. Na, dann hatte ich heute wenigstens eine gute Tat vollbracht.
„Zufrieden?", fragte Sophia.
„Und ob." Lächelnd schüttelte Sophia den Kopf.
„Du Verrückte."
„Sophia uund ich wollten aam Wochenende vieieleicht ins Phantasiealand fahren. Haast du Luust mitzukkommen?", fragte mich Dominik plötzlich. Ich sah ihn erstaunt an und schüttelte dann den Kopf.
„Nein, ihr braucht mal ein bisschen Zeit nur für euch zwei."
„Kath, ernsthaft. Jonas ist so ein Idiot. Du musst aufhören dich deswegen fertig zu machen. Also stell dich nicht so an und komm einfach mit", wies mich Dominik zurecht. Ich war baff. Erstens hatte er das Ganze gesagt ohne zu stottern und zweitens war er noch nie so unglaublich direkt gewesen und das auch noch in meiner Gegenwart.
„Dominik!", zischte Sophia und schüttelte unmerklich den Kopf in seine Richtung, damit er den Mund hielt.
„Schon gut", gab ich bei. „Er hat wahrscheinlich Recht. Aber ich mag trotzdem nicht mitkommen und euer Date stören."
„Du würdest nicht stören", sagte Sophia und schüttelte den Kopf.
„Doch würde ich." Wir wussten alle drei, dass das stimmte und die beiden sagten auch nichts mehr. Wir schwiegen uns eine Weile an, bis Sophia plötzlich die Augen verdrehte.
„Was will der denn?" Ich blickte in die Richtung, in die Sophias böser Blick gerichtet war und sah Florian auf uns zu schlendern. Na toll, der hatte mir gerade noch gefehlt.
„Hey Sophia, Kath, Sophias Macker", begrüßte uns Florian und warf Dominik einen abschätzigen Blick zu. Der ignorierte Florian einfach. Sophia jedoch ging an seiner Stelle an die Decke.
„Was soll das? Du weißt wie er heißt. Musst du so provozieren?" Florian hob abwehrend die Hände.
„Sorry war keine Absicht." Dabei grinste er so verschlagen, dass jeder wusste, dass es pure Absicht gewesen war. Sophia verdrehte die Augen.
„Ja, klar."
„Wie auch immer. Ich wollte gerne mal mit Kath unter vier Augen reden." Florian sah mich auffordernd an.
„Alles, was du Kath sagen willst kannst du auch uns sagen", wies ihn Sophia zurecht. Mir wurde heiß und kalt. Was auch immer Florian sagen wollte. Es musste in irgendeinem Zusammenhang mit Jonas stehen.
„Na schön." Florian zuckte gelangweilt die Schultern und ließ sich neben mir nieder.
„Ich wollte eigentlich nur fragen, ob du Bock hast heute Abend mit mir auf den Geburtstag von nem Kumpel zu gehen. Der feiert in son der Grillhütte und es gibt Alkohol. Wird also ganz cool. Das Problem ist nur, dass er zu wenige Weiber eingeladen hat. Ich soll also noch ein paar fragen. Kannst auch gerne mitkommen, Sophia", meinte Florian, wobei er Dominik geflissenhaft ignorierte. Sophia sah ihn entgeistert an.
„Träum weiter."
„Na schön, und was ist mit dir Kath?", fragte er an mich gewandt.
„Das galt für uns beide", meinte Sophia entrüstet.
„Ich denke Kath kann immer noch für sich selbst sprechen." Florian sah mich auffordernd an.
„Kommt Jonas?" Wollte ich wissen. Ansonsten wäre das ja eine willkommene Ablenkung. Schließlich wollte ich den Freitagabend ungern allein verbringen und die ganze Zeit Jonas und Layla vor Augen haben. Andererseits konnte ich mir nicht vorstellen, dass Jonas nicht zu einer Party kam, auf die Florian ging.
„Wieso ist das wichtig?", fragte Florian mich blauäugig. Er wusste genau weshalb das wichtig war.
„Einfache Frage, einfache Antwort. Ja oder nein?", fragte ich ungerührt. Sophia schüttelte genervt den Kopf. Ich wusste, dass sie egal, wie die Antwort ausfiel nicht wollte, dass ich mit Florian irgendwo hin ging.
„Glaub nicht", meinte Florian und zuckte mit den Schultern. Wahrscheinlich log er. Aber aus welchem Grund? Es klingelte zur nächsten Stunde und schließlich siegte meine Neugier.
„Holst du mich an?", fragte ich an Florian gewandt. Sophia stöhnte entrüstet auf.
„Klar." Florian strahlte mich verschlagen an.
„Um acht bei dir?"
„Ist gut", murmelte ich.
„Perfekt." Gut gelaunt sprang Florian auf. „Ich geh schon mal vor", meinte er und sprintete los Richtung Schulgebäude. Wir drei rappelten uns auch hoch uns schlenderten Florian langsam hinterher.
„Was ist nur los mit dir? Du bist auf einem selbstzerstörerischen Trip jenseits von Gut und Böse." Sophia schüttelte ratlos den Kopf und Dominik stimmte ihr nickend zu.
„Ich weiß gar nicht, was ihr habt. Eben habt ihr noch gemeint ich soll mich ablenken, um von Jonas weg zu kommen. Und jetzt geh ich auf eine Party und ihr seid auch nicht zufrieden", sagte ich, obwohl ich insgeheim natürlich wusste, dass Sophia Recht hatte. Aber es juckte mich einfach zu sehr herauszufinden, was Florian wollte, als das ich es auf sich hätte beruhen lassen können. Sophia seufzte theatralisch.
„Vielleicht musst du diesen Fehler einfach noch machen."
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