Pierrette{PT2}

Langsam öffnete Alan seine Augen in der Hoffnung, dass alles nur ein Traum war. Er konnte nicht mehr ruhig schlafen. Der Schock der letzten Nacht blieb. Wie erwartet saß Pierrette immer noch auf dem Schrank und starrte ihn an.
"W-warum bist du noch hier?", fragte er müde. Sie beobachtete ihn - trotz des Tagesanbruches - mit leuchtenden Augen. Ihre Beine baumelten vom Schrank herunter und wirbelten damit Staub umher. Pierrette öffnete ihren Mund und sprach: "Ich will weiter Spaß haben!" Sie grinste. Alan wollte nicht 'Spaß', wie sie es nannte, haben. Er zog wieder die Decke über den Kopf und wartete darauf, dass dieser Clown ihn in Ruhe lassen würde. Doch als der Junge sich auf die Seite drehte, sah er nun vor seinem Gesicht die Augen. Er sprang auf und viel vom Bett herunter. "Lass uns den Müll raus bringen!", kam es plötzlich von ihr. Im ersten Moment war Alan verwundert und sah Pierrette an. "Komm!", sie sprang auf und zerrte, genauso wie in der Nacht, Alan aus dem Bett, sodass er auf den Boden fiel. Der Clown schleifte den müden Jungen den Boden entlang zum Fenster und öffnete es. Die ganze Schleif - Bahn schrie Alan. Zum Glück ließen die Eltern ihn mal Zuhause allein um auf die Schwester für mindestens eine Stunde aufzupassen. "D-Du tust mir weh!", jammerte er. Der Blick, den Pierrette ihm zu warf, sagte alles. Alan schwieg. Alles, was zerbrechen konnte, schob der Clown zum Fenster und grinste mal wieder Alan an. "Entsorge es", sprach Pierrette Alan kalt an. Die Sachen, die die Puppe angeschoben hatte, waren noch von Gebrauch. Da waren noch das Sparschwein und das Bild mit Alan und seiner Mutter. Kleine Dinge... Einen Moment zum Nachdenken brauchte der Junge, doch er griff zum Sparschwein und es zerbrach einige Meter weg von seinem Fenster. Pierrette grinste. Das Bild war an der Reihe. Als Alan das Bild runter warf, zersplitterte es in unzählige Teile. Nach einer Weile fing es an, Alan Spaß zu machen. Mit einem leichten Grinsen sprach Alan vorsichtig zu der, die ihn dazu zwang: "Weißt du... es macht einigermaßen Sp-". Doch als er den Kopf zur Seite drehte wo sie stand, war da niemand mehr. Keine Spur von dem Wesen. Verwunderung schlich sich in sein Gesicht. Ein Blick von Alan reichte, um zu sehen, dass seine halben Spielsachen, zertrümmert unter seinem Fenster lagen. 

Tage vergingen und Pierrette ließ sich immer noch nicht blicken. Tage, die Alan dazu nutzte, wieder das zu tun, was er wollte und nicht das, wozu ihn diese Puppe zwang. Jedoch nicht mehr sehr lange war der Junge so frei. Eines Abends saß Alan wieder eingekuschelt in seiner Decke und las. Für seine 8 Jahre war es schon erstaunlich, dass er ohne Probleme lesen konnte und dazu noch schnell. Gerade als er sich in sein neues Buch vertiefte, hörte er wieder eine all zu bekannte , kratzige Stimme. "Was liest du heute?", die Stimme kam von seinem Schrank. Schnell drehte er seinen Kopf zur Stimme und erkannte Pierrette. Erinnerungen von vor einiger Zeit schossen ihm durch den Kopf und er erschauderte. Im Schneidersitz und ihren Kopf auf ihrem Arm gestützt,  saß Pierrette auf dem Schrank und beobachtete Alan wieder mit leuchtenden Augen. Einen Moment lang starrten sie sich in die Augen, bis die Stille von dem Wesen unterbrochen wurde. "Willst du Spaß haben?", die Frage war Alan schon bekannt, jedoch als er verneinen wollte 'auf ihre Weise Spaß zu haben', fügte Pierrette noch hinzu: "Willst du was malen?". Wie bei der Frage 'Willst du den Müll entsorgen?' was Alan verwunderte aber sagte schließlich :"Was... willst du denn malen?". Die Puppe erlangte wieder die kindische Ausstrahlung und fing an zu grinsen. Leichtfüßig landete sie auf Alans Bett und setzte sich nieder wie auf dem Schrank, im Schneidersitz. "Mich!", schlug sie vor und zeigte auf sich.

Alan zog seine Augenbrauen zusammen und betrachtete das ihm gegenüber sitzende Wesen. "Ich... hole kurz Papier und Stifte ..", nachdenklich und langsam versuchte er aus seinem Bett zu steigen, aber Pierrette hielt ihn am Arm fest und schenkte ihm ein bedrohliches Lächeln. Dabei hielt sie im anderem Arm schon ein Stapel Papier und einen Schwarzen Stift. Langsam kletterte Alan wieder in sein Bett und nahm das Papier und den Stift. Aber wie immer, unterbrach ihn Pierrette am Anfang der Sache. Sie riss ihm den Stift aus der Hand und fing an, zu malen. "Ich mal's dir vor!", nach einigen Sekunden war auf dem Bild  der Smiley zu sehen, den Pierrette auf das Gesicht geschminkt hatte. Als sie fertig war, hob sie das Blatt vor Alans Gesicht und deutete wieder auf sich selber. "Siehst du?",sagte sie erwartungsvoll, "Das bin ich!" Sie drückte ihm nun den Stift und ein weiteres Papier in die Hand. "Jetzt du!", forderte sie den Jungen auf. Alan setzte seinen Stift an und fing an den Smiley nach zu malen. Der Junge vollendete das Bild und hob es jetzt vor das Gesicht des Wesens.

Pierrette setzte wieder ihr kindisches Grinsen auf und befahl ihm, noch ein Bild zu malen. Alan malte und malte durchgehend und mit jedem mal erschien ein Blatt mehr in seinem Zimmer mit dem gruseligem Smiley und mit jedem mal verfinsterte sich auch die Miene seines Gegenübers. Bald war das ganze Bett voll mit den Blättern. Der Junge verstand, dass er nicht aufhören sollte und malte weiter. "Macht es dir Spaß?", meinte plötzlich Pierrette mit ihrem kalten und eher furchteinflösendem Blick der immer nur kurz da war.
Schnell hob Alan seinen Blick und richtete ihn wieder auf das Blatt. Alan dachte erst nach was er sagen könnte. Natürlich war es möglich dem Clowns-Wesen zu sagen, dass es ihm nicht besonders Spaß machte etwas zu tun aber dazu noch gezwungen werden. Vorallem wollte er auch nicht mit den Konsequenzen rechnen die er deswegen bekommen könnte, also murmelte der Junge nichts anderes als:"..Ja..es macht..'Spaß'." Er legte ein weiteres Blatt neben sich hin und fing wieder an zu malen. Wieder schaute er kurz vom neuen Blatt auf jedoch war Pierrette wieder nicht da. In diesen Moment rief seine Mutter von unten: "Schätzchen, komm runter zum Essen!". 'Gut', dachte sich der Junge, 'Gut, dass SIE nicht mehr da ist..'. Er sprang von seinem Bett herunter und machte die Bilder zu einen Stapel den er unter seinem Bett lagerte. Erlöst von Pierrettes Zwang, hüpfte er nach unten in die Küche und freute sich auf die anstehende Mahlzeit...

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