41.
Jungkook's PoV.:
Unser erster gemeinsamer Urlaub fand auf Jeju-Island statt. Der Sommer neigte sich zwar schon dem Ende zu, aber es gab immer noch ein paar schöne Tage. So wie heute zum Beispiel. Auf der Auto- und Fährfahrt hatte durchgehend die Sonne geschienen. Wir wären sicherlich unter dem strahlend blauen Himmel eingegangen, wäre uns nicht kontinuierlich eine frische Meeresbrise ins Gesicht gepeitscht. Mittlerweile war es jedoch schon abends und damit angenehm schwül. Bauschige Wolken bedeckten den Himmel, färbten sich durch die untergehende Sonne lila und orange. Es sah wunderschön aus. Ich konnte es kaum erwarten diesen Anblick eine Woche lang jeden Tag zu sehen. An meiner Seite natürlich Jimin, dessen Präsenz die ganze Sensation um einiges wertvoller machte.
„Da wären wir", sagte der Ältere und blieb plötzlich direkt vor mir stehen. Ich war so mit Tagträumen beschäftigt gewesen, dass ich gar nicht mitbekommen hatte das wir bereits im Hotel vor unserer Zimmertür standen. Auf dem weißen Holz stand die Nummer 69 eingraviert und ich kam nicht drumherum, einen dummen Kommentar abzulassen: „Ich weiß was wir heute Abend ausprobieren können".
„Jungkook!", Jimin schlug mir lachend gegen die Schulter, ehe er den Kartenschlüssel gegen das Lesegerät hielt und die Tür mit einem Klicken öffnete. Doch gerade als er reingehen wollte, hielt ich ihn an seinem Arm zurück. Er sah mich verwirrt an. Ich hingegen grinste frech und nahm ihm seine Tasche aus der Hand, nur um ihn dann im Brautstyle hochzuheben und über die Türschwelle zu tragen. Er quickte erschrocken, krallte sich an meinen Schultern fest. „Was machst du?! Wir sind nicht verheiratet!", jammerte er. „Na und? Das ist unser erster gemeinsamer Urlaub. Das müssen wir doch angemessen feiern", erwiderte ich und ließ ihn wieder auf dem Boden herunter. „Warn mich nächstes Mal wenigstens vor", schmollend fasste er sich an seine geröteten Wangen. „Wo bleibt denn da der Spaß?", lachte ich. Daraufhin grummelte er noch irgendetwas unverständlich, aber ich hörte ihm schon gar nicht mehr zu. Stattdessen holte ich unsere Taschen in den kleinen Flur und schloss die Zimmertür.
Erst danach schaute ich mich so richtig um. Wir hatten ein kleines Badezimmer, direkt im Eingangsbereich. Ein paar Schritte weiter befand sich dann das Schlafzimmer, mit einem riesigen Doppelbett und zwei Handtüchern, die hübsch auf dessen Bettende angerichtet waren. Gegenüber davon gab es einen kleinen Fernseher – mehr jedoch nicht. Es war nicht das beste Hotel, aber für die fünf Tage würde es sicherlich ausreichen.
„Sieh dir das an!", rief Jimin aus und er deutete geradewegs durch das Balkonfenster, raus zu dem Meer, „Wir haben ein Zimmer mit Meerblick! Wusstest du davon?!".
„Nein, wusste ich nicht", antwortet ich, stellte mich hinter ihn und legte beide Arme um seine Taille. Dann bewunderte ich ebenfalls die malerische Landschaft vor uns. „Wir müssen dort gleich unbedingt spazieren gehen, okay?", schlug Jimin vor. Ich legte mein Kinn auf seiner Schulter ab und brummte zustimmend. „Und morgen früh können wir die Zeit nutzen und ein bisschen die Gegend erkunden. Dann geht es ans Sightseeing. Vielleicht können wir auch eine geleitete Tour mitmachen! Und ich will mit dem Boot raus fahren!", fuhr er aufgeregt fort. Sein Enthusiasmus war unfassbar niedlich. Ich drückte ihn näher an mich, wurde auf einmal mit einem unglaublichen Gefühl der Dankbarkeit durchflutet. Dankbar darüber, dass wir uns vertragen hatten. Dass ich ihn überhaupt hatte kennenlernen dürfen. Dass uns das Schicksal vereint hatte.
„Jungkookie, hörst du mir überhaupt zu?", hakte Jimin nach, während seine Hand nach meinem Kopf tätschelte. „Natürlich, Minnie. Ich gehe überall mit dir hin. Selbst, wenn meine Füße zu bluten anfangen", sagte ich. Der Ältere fing an zu prusten, lehnte sich dabei weiter in meine Brust zurück. „Du hast manchmal Sprüche drauf...", er drehte sich in meinen Armen zu mir um und küsste mich sanft, „Dann lass uns jetzt losgehen. Nimmst du deine Kamera mit? Wir könnten schon mal ein paar Urlaubsfotos machen".
„Klar, gerne", ich ließ widerwillig von ihm ab. Er hüpfte direkt zu seiner Reisetasche rüber und suchte dort nach einer dünnen Strickjacke, die er vorerst jedoch bloß um seine Hüften wickelte. Auch ich nahm mir eine Jacke mit. Der Wind konnte abends unheimlich kalt werden, vor allem so nah am Meer. Auf eine Erkältung konnte ich gut verzichten. Schließlich wollte ich die Zeit mit Jimin genießen... Als ich dann auch noch meine Kamera eingepackt hatte, konnte es losgehen.
Auf den Straßen draußen war nicht mehr viel los. Leidglich ein paar Einheimische schlenderten die schwach beleuchteten Gassen entlang, trugen Einkauf nach Hause, oder führten ihren Hund aus. Aber das war nicht weiter schlimm. Ganz im Gegenteil sogar, denn nun konnte ich Jimin's Hand halten, ohne dass sich gleich 100 Passanten nach uns umdrehten und blöd aus der Wäsche guckten. Das konnte manchmal unheimlich anstrengend sein, wenn ich händchenhaltend mit ihm durch die Innenstadt von Seoul lief.
„Hörst du das Meer rauschen?", flüsterte Jimin und deutete nach vorne. Ich lauschte gespannt auf und tatsächlich konnte man es bereits von hier hören. Selbst die Möwen flogen noch krähend am Himmel entlang. Ich nickte und antwortete: „Komm, lass uns rennen. Wer als erster da ist bekommt einen Wunsch erfüllt". Jimin sah mich überrascht an, ließ jedoch noch in selber Sekunde meine Hand los und sprintete blitzschnell vor. Etwas perplex, dass er auf seinen kurzen Beinen so schnell rennen konnte, sah ich ihm nach. Dann folgte ich ihm eilig, nicht gewillt gegen einen Zwerg wie ihn zu verlieren. Aber natürlich hatte ich ihm einen zu großen Vorsprung gegeben, sodass ich ihn nur mit großer Mühe einholen konnte. Er kreischte und lachte panisch, versuchte mich aus dem Weg zu schubsen. „Hey, das ist unfair!", rief ich ihm nach, als ich einer Laterne ausweichen musste. „Ist es nicht!", erwiderte er laut.
Der Asphalt unter unseren Füßen endete urplötzlich. Stattdessen erstreckte sich vor uns ein Strand aus feinem Sand. Jimin rannte weiter und ich folgte ihm dicht auf den Fersen. Völlig aus der Puste streckte ich meine Hand nach ihm aus, griff nach seinem T-Shirt und zog ihn zurück. Wir prallten gegeneinander und fielen zu Boden, kugelten dort im Sand herum, bis wir endlich zum Stehen kamen. Ich lag zur Hälfte auf der kleinen Gestalt des Älteren, schnappte erschöpft nach Luft. „Verdammt, bist du schnell", japsend hievte ich mich hoch, setzte mich neben ihn. Er hingegen gackerte amüsiert und klopfte sich den Sand von den Klamotten. „Das sagt der richtige. Ich bin mir vorgekommen wie ein Rennpferd, dass von einem T-Rex verfolgt wird", scherzte er. Die Vorstellung war so lustig, dass ich ebenfalls lachen musste: „Das passt sogar, wenn man bedenkt das ich dich zum Fressen gern habe".
„Eww, du Macho", Jimin schubste mich an der Schulter beiseite und ich landete zurück im Sand. Er war noch ein bisschen aufgewärmt von der Sonne, weswegen ich gleich darin liegen blieb. „Und wer hat jetzt gewonnen?", wollte ich wissen. „Ich natürlich", antwortete Jimin. „Du? Aber wieso? Ich war direkt hinter dir und wir sind beide gleichzeitig hingefallen, auf demselben Fleck gelandet", versuchte ich zu diskutieren. „Vergiss es, du hast mich voll brutal zurückgezogen, du Idiot. Ich habe gewonnen. Ich bekomme einen Wunsch gewährt", er sah schmollend auf mich herab.
Sein Anblick war so niedlich, mit den strubbeligen Haaren und dem Sand auf den Wangen, dass ich nicht anders konnte als einzuknicken. „Na schön", meinte ich, „Was wünscht du dir denn? Schon irgendeine Idee? Oder willst du warten, bis wir zurück im Hotel sind?".
„Nein, ich habe schon etwas", Jimin lächelte sanft und ich hievte mich wieder hoch, drehte mich im Schneidersitz zu ihm. „Was hast du dir denn ausgedacht? Ich tue alles für dich, Minnie", sagte ich. Er nickte, ganz so als hätte er mit dieser Antwort von mir gerechnet. Dann streckte er mir seine Hände hin. Ich überlegte nicht lange, bis ich sie in meine nahm und ihn festhielt, als würde mein Leben davon abhängen. Währenddessen streichelte ich langsam mit dem Daumen über seinen Handrücken. Er seufzte einmal und holte tief Luft, ehe er weitersprach. „Jungkookie, bitte liebe mich für immer. Bleib bei mir, solange bis wir alt und schrumpelig werden", forderte er.
Ich hielt inne. Mein Herz raste immer noch von unserer kleinen Jagd zum Strand, doch nun raste es aus einem ganz anderen Grund. Einen Moment lang wurde mir schwindelig und ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte. Ein simples: „Ja", schien mir zu wenig. Andererseits wusste ich nicht, wie ich die Gefühle in mir zu Worten fassen sollte. „Minnie", murmelte ich also leise, ließ von seinen Händen ab und umrahmte sein Gesicht, „Natürlich werde ich bei dir bleiben. Ich werde dich lieben, bis wir alt und schrumpelig sind. Obwohl ich nicht weiß ob das ein Anblick ist, den ich unbedingt sehen möchte". Ich verzog gespielt angeekelt das Gesicht, woraufhin mein Gegenüber niedlich zu lachen anfing. „Du bist blöd", meinte er dazu. Ich schüttelte den Kopf: „Mag sein, aber du stehst drauf".
„Vielleicht", nun war er es, der gespielt nachdenklich den Kopf schief legte. „Okay, okay, ich gebe es ja zu. Dich alt und schrumpelig zu sehen steht auf jeden Fall auf meiner To-Do Liste. Aber bis dahin ist noch lange Zeit. Vorher müssen wir erst zusammenziehen und wir könnten uns einen Hund kaufen, oder eine Katze. Oder einen Hamster – was auch immer du willst", grinste ich. „Apropos", Jimin griff in seine Hosentasche, „Ich habe noch etwas für dich. Zugegeben ist es ein bisschen merkwürdig, dass ich ihn ganz hergeschleppt habe, aber ich wollte es unbedingt hier tun. Also-...". Als er seine Hand wieder hervorholte, war sie zu einer Faust geschlossen. Er hielt sie mir entgegen und ich streckte ihm zögerlich meine Hand darunter, wartete gespannt auf den Inhalt.
Ein metallischer Gegenstand landete auf einmal in ihr. Unter dem dunklen Himmel brauchte ich eine Weile, bis ich erkannte was es war. Ein Schlüssel. Genaugenommen der Ersatzschlüssel von Jimin's Wohnung, der immer unter seiner Fußmatte lag und den ich auch schon ein paar Mal benutzt hatte, um ihm Essen zuzubereiten, während er Arbeiten ging. „Du-...", fing ich an, doch mir fehlten die Worte zu irgendetwas intelligenterem. „Ja, ich dachte mir das es so langsam mal Zeit dafür wird. Immerhin bist du ziemlich oft bei mir. Und ich würde mich freuen, wenn du offiziell bei mir einziehen würdest. Dann habe ich dich 24/7 um mich", er biss sich verlegen auf die Unterlippe, lächelte dabei. „Jimin, das ist-... Ich-...", meine Faust schloss sich wie von selbst um das kleine metallische Stück und ich fiel dem Älteren stürmisch um den Hals, drückte ihn so fest ich konnte. Wir verloren gemeinsam das Gleichgewicht, landeten wieder im Sand. Er lachte daraufhin und tätschelte beschwichtigend meinen Rücken. „Das heißt du nimmst ihn an, ja?", hakte er nach. „Ja, natürlich! Diese Chance lasse ich mir nicht entgehen", ich stützte mich ein wenig hoch, küsste ihn und versuchte all meine Dankbarkeit in diesem Kuss zu verkörpern.
„Ich liebe dich, Jimin", hauchte ich gegen seine Lippen. „Ich liebe dich viel mehr", erwiderte er frech. „Nein, das kann nicht. Ich liebe dich mehr", versicherte ich ihm. „Nein, ich glaube nicht. Meine Liebe zu dir ist viel größer. So groß, dass man es nicht in Worte fassen kann", er zwinkerte charmant. Zum zweiten Mal an diesem Tag wurde mir Bewusst, wieviel Glück Jimin und ich gehabt hatten. Das wir wieder zueinander gefunden und uns vertragen hatten. Dieser junge Mann machte mich so verdammt glücklich. Und ich würde alles darum geben, unsere Liebe aufrecht zu erhalten und zu pflegen. Mit ihm mochte ich alt werden.
•° The End °•
Uff, dieses Kapitel war mal wieder a pain in the ass. Aber letztendlich bin ich ganz zufrieden damit. Nun ist es also vorbei. Zugegeben ist diese Story eine meiner Lieblingsgeschichten von mir. Nicht nur, weil ich die Storyline mag, sondern auch wegen euch, die dieser Story so viel Liebe geschenkt haben. Vielen Dank! <3 Wenn etwas meinen Tag gerettet hat, dann eure süßen Kommentare, wie ihr mitgefiebert habt und fleißig gevotet. Für einen Autor gibt es wirklich nichts schöneres ಥ_ಥ
Ganz vorbei ist es aber noch nicht. Ein NamJin Special kommt noch, aber wann es kommt kann ich noch nicht sagen. Ein Weihnachtsspecial kommt eventuell auch, falls ich es schaffe. Ich will nicht zu viel versprechen lol xD Bis dahin Verabschiede ich mich erstmal von euch. Vielleicht sehen wir uns mal bei einer meiner anderen Stories wieder ^^
Schreibt mir gerne, was ihr von dieser Story hier haltet! (ღ˘ω˘ღ)
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