34.

Jimin's PoV.:

Lustlos scrollte ich durch die Kommentare unter meinem neuen Beitrag. Es war ein simples Foto von meinem Hintern in Spitzenunterwäsche und einem Fischnetz eingekleidet, weil ich mich nicht in der Lage gefühlt hatte mehr zu machen. Allerdings schien das keinen zu Verärgern. Ich wurde wie immer mit positiven Kommentaren überflutet:

@neko-chan
I wanna poke his bubble butt >_<

@dirtysocks69
God he's killing me again

@whiney.bitch
AAAAAAHQINICBAIEDLIEVENC

@yourdaddy
Let me pounce that assss


Die Hälfte davon konnte ich zwar nicht verstehen – und leider steuerte der Google-Übersetzer auf Twitter auch nichts dazu bei –, aber sie stimmten mich trotzdem fröhlich. Ich hatte es nötig, nachdem ich mich ganze zwei Tage lang in meiner Wohnung eingesperrt und niemanden an mich herangelassen hatte. War das meine eigene Schuld? Ja, vermutlich. Aber Jungkook trug mindestens genauso viel Schuld an der Sache.

Er fehlte mir. Nach unserem Streit hatte ich mir vorgenommen ihn erst einmal zu ignorieren. Eine schwere Entscheidung und nebenbei bemerkt auch kaum einzuhalten, weil er jeden Morgen und Abend nach meinem Befinden fragte und sich für sein Verhalten entschuldigte. Doch ich fühlte mich noch nicht bereit, um mit ihm zu Reden. Ich war immer noch sauer auf ihn. Was er vor zwei Tagen zu mir gesagt hatte, hatte einen empfindlichen Punkt in mir getroffen. Was auch irgendwo verständlich ist, wenn man solche dummen Sprüche mehrere Jahre lang anhören muss. Und so etwas dann ausgerechnet von Jungkook zu hören, der meine Fotoshooting immer geliebt hatte und durch sie mein fester Freund geworden war, tat umso mehr weh. Es war ein Schmerz, den man nicht mit den anderen vergleichen konnte. Ich hasste das Gefühl. Am liebsten hätte ich mein Herz herausgerissen und es für ein paar Stunden einfach weggeworfen. Nur, um den Kummer in mir anzuhalten. Aber natürlich war das nicht möglich. Wäre ja auch zu schön gewesen...

Das laute Klingeln meiner Wohnungstür riss mich plötzlich aus meinen Gedanken. Ich wusste sofort wer es war. Denn vor nicht einmal einer halben Stunde hatte ich Taehyung angeschrieben, ob er nicht zu einem Gespräch vorbeikommen wolle. Er wusste von der Sache zwischen Jungkook und mir bescheid und ich hoffte inständig, dass er mir irgendwie helfen könnte. Auch, wenn ein kleiner Teil von mir das bezweifelte. Schließlich teilte er dieselben Ansichten wie Jungkook.

„Hey", strahlte mein bester Freund mich an, als ich ihm die Tür öffnete. Sein euphorischer Gesichtsausdruck fiel allerdings schnell ein und er seufzte schwer: „Man, du siehst echt scheiße aus".
„Vielen Dank, Tae. Ich freue mich auch dich wiederzusehen", winkte ich ab. „Komm erstmal her", er streckte die Arme nach mir aus und umarmte mich fest. Keine Ahnung wieso das auf einmal den Damm meiner Gefühle zum Einstürzen brachte, aber ich konnte die Tränen in meinen Augen nicht aufhalten. Ein klägliches Schluchzen verließ meine Kehle und all die Anspannung in mir verließ meinen Körper. Nannte man das die Macht der Umarmung eines besten Freundes? Wahrscheinlich. Jedenfalls fühlte es sich unfassbar gut an.

„Mein armes Baby", nuschelte Taehyung mitleidig, streichelte währenddessen durch meine ungewaschenen Haare, „Ich wünschte, ich könnte dir ein Stück deiner Last abnehmen. Aber das ist mir leider nicht möglich. Komm, lass uns reingehen und reden". Er drückte mich von sich und wischte die vielen Tränen von meinen Wangen, ehe er mich zurück in meine Wohnung schob und die Tür schloss. Wir gingen direkt ins Wohnzimmer. Ich dabei ein paar Schritte im Schlepptau, weil sich meine Beine aus unerklärlichen Gründen wie Wackelpudding anfühlten. Auf dem Sofa ließ ich mich direkt neben Tae fallen und kuschelte mich etwas an seine Seite. Er nahm daraufhin meine Hände in seine und sah mich erwartungsvoll an: „Also, was genau ist los? Du hast mir schon gesagt, dass du dich mit Jungkook gestritten hast. Worum es ging hast du mir allerdings verschwiegen".

„Ja, weil ich Angst vor deiner Reaktion habe", murmelte ich ehrlich. „Bin ich der Teufel, oder was?", der Jüngere lachte etwas und ich schüttelte den Kopf. „Ich habe Angst vor deiner Reaktion, weil es wahrscheinlich etwas ist das ich nicht hören will", erklärte ich dann. „Naja, was erwartest du? Ich bin dein bester Freund und werde dich ganz sicherlich nicht in Lügen einlullen, nur damit du dich besser fühlst. Du weißt, dass ich dir viel lieber in den Hintern trete", antwortete er. Ja, das tat er tatsächlich gerne. Und für eine Person wie mich, die sich ungerne Ratschläge geben ließ, waren solche Gespräche eine richtige Qual. Nichtsdestotrotz wollte ich seine Meinung hören.

„Okay, ich erzähle dir alles. Aber bitte lass mich Ausreden, ja? Du platzt gerne Mal in meine Worte rein, während ich rede", ich schenkte ihm ein schwaches Lächeln. Taehyung blies gespielt empört die Wangen auf, nickte letztendlich aber zustimmend: „Na schön, wie du meinst".
„Gut... Also, es hat damit angefangen das ich die beiden Mitbewohner von Jungkook kennengelernt habe. Einer von ihnen, Namjoon, hat einen Freund der im Tanzbusiness arbeitet. Diese wiederrum suchen gerade jemanden der Kinder in Hip-Hop und Breakdance unterrichten kann", fing ich an zu erzählen und Taehyung öffnete überrascht den Mund, drauf und dran etwas zu sagen. Er schien beinahe zu platzen, so rot wie er plötzlich wurde. Doch ich beachtete dies nicht weiter und fuhr fort: „Na jedenfalls war Jungkook total angetan von der Idee und wollte unbedingt, dass ich das Angebot annehme. Aber ich-... Ich will nicht. Ich bin zufrieden mit dem was ich gerade mache, verstehst du? Jungkook hat das allerdings vollkommen ignoriert und meinte, dass ich damit nicht weiter machen kann und mir lieber etwas vernünftiges Suchen soll".

Ich holte einmal tief Luft, versuchte den Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken. Daran zurückzudenken ließ mich zweifeln, ob ich nicht doch überreagiert hatte. Vielleicht hätte ich ihn an diesem Nachmittag nicht gehen lassen sollen?

„Kann ich jetzt etwas sagen?", fragte Taehyung nach. „Ja, ich bin fertig. Das war der grobe Ablauf", nickte ich. „Okay, denn... Jimin, was zum Fick ist los mit dir?!", Taehyung ließ von meinen Händen ab und verschränkte seine Arme ineinander, „Du bekommst so ein geiles Jobangebot und lehnst es einfach ab?!".
„Ich habe es doch gar nicht abgelehnt! Das Angebot steht immer noch", antwortete ich gekränkt. „Puh, na wenigstens etwas... Kommen wir jetzt zu den wichtigen Dingen. Ich glaube ich brauche nicht zu erwähnen, wie ich zu der Situation stehe. Ich habe es dir damals schon mehrere Male gesagt und ich werde es auch jetzt nochmal sagen: Du brauchst eine vernünftige Ausbildung. Das einzige, was du gerade in der Tasche hast, ist ein lausiger Schulabschluss. Damit kommst du nicht weit – erst recht nicht hier in Seoul. Dahingehend bin ich leider auf Jungkook's Seite. Allerdings ist es nicht in Ordnung von ihm deine Vorlieben zu ignorieren und dir etwas anderes aufzuzwingen", sagte Taehyung. Ich biss mir verzweifelt auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf: „Eigentlich hat er meine Vorlieben nicht ignoriert. Er meinte sogar, dass ich mit meiner jetzigen Arbeit weitermachen kann... Trotzdem soll ich mir einen vernünftigen Job suchen".
„Aber hast du nicht eben gerade gesagt, dass er ignorant war?", hakte mein bester Freund nach. „Kann sein, dass ich da ein bisschen übertrieben habe", nuschelte ich kleinlaut. „Verstehe...", er grinste schief und tätschelte dann meinen Kopf, „Hätte ich mir auch denken können. Manchmal machst du aus einer Fliege einen Elefanten".

„Er hat mich trotzdem verletzt! Wenn auch ungewollt... Was er da gesagt hat und wie er sich ausgedrückt hat, hat mich echt schlecht fühlen lassen", platzte es frustriert aus mir heraus. „Das kann ich ja auch verstehen, wirklich. Es ist nicht einfach sich so etwas anhören zu müssen. Aber Jimin, du musst einsehen das Jungkook nur das Beste für dich will. Genauso wie ich. Und hey, sieh mal, der Kerl erlaubt dir sogar weiterhin Nacktfotos im Internet hochzuladen. Das macht nicht jeder Freund mit. Ganz im Gegenteil, die meisten werden eifersüchtig und verbieten es ihren Partnern. Jungkook nicht – er unterstützt dich sogar noch, indem er aktiv an deinen Fotoshootings mitarbeitet. Also wirklich, der Kerl ist echt toll. Wenn du ihn gehen lässt, dann beginnst du einen schrecklichen Fehler. Meinst du nicht auch?", beschwichtigte er mich.

Scheiße, wie ich es hasse, wenn Taehyung recht hat...

„Ja, schon...", brummte ich undeutlich. „Ich kann dich nicht hören", trällerte er frech grinsend. „Ich sagte: JA!", wiederholte ich, dieses Mal um einiges lauter. „Liebst du Jungkook?", fragte Tae weiter nach. „Natürlich liebe ich ihn!", entkam es mir laut und diese Worte so gedankenlos herauszuplatzen, ließ das beklemmende Gefühl in meinem Herzen verschwinden. Es war, als hätte ich mich selber wachgerüttelt. Die Erkenntnis, dass ich Jungkook liebte und ihn nicht gehen lassen wollte, erschlug mich beinahe. Zum zweiten Mal an diesem Tag stiegen mir Tränen in die Augen und Taehyung gurrte albern, wischte sie mir wieder aus dem Gesicht. „So will ich meinen Jiminie hören! Und jetzt lass uns eine Bewerbung schreiben, damit du dich an dieser Tanzschule bewerben kannst. Ich helfe dir dabei, ja?", er nahm wieder meine Hände, schenkte mir ein warmes Lächeln. Ich kam nicht drumherum einfach zu nicken. Auch, wenn es mir schwerfiel.

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Taehyung to the rescue! Dafür sind beste Freunde da ^^ Jetzt müssen nur noch JK und Jimin wieder zusammenfinden. Vorher kommt aber noch ein besonderer Auftritt von einer Person, die ich hier noch gar nicht drin erwähnt habe~

Wie fandet ihr das MotS online Konzert? Habe es nicht ganz gucken können, weil der Stream auf dem ich das geguckt habe reported wurde. Aber die Clips auf Instagram sind schon nice. Die Solo Auftritte fand ich glaube ich am besten. Und den Anfang, mit den ganzen alten Liedern O.o

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