31.
Jungkook's PoV.:
Wie es das Schicksal so wollte, kam ein Tag an dem ich Jimin meinen beiden Mitbewohnern Seokjin und Namjoon vorstellen musste. Sie hatten meinen Freund zu einem Abendessen eingeladen. Anfänglich war ich nicht gerade begeistert von der Idee gewesen, weil Jimin und ich noch nicht lange eine Beziehung führten. Aber letztendlich hatte ich nachgegeben. Wann konnte schon der perfekte Zeitpunkt dafür sein? Wie so viele Dinge im Leben gab es das nicht. Also vereinbarten wir für den kommenden Samstag um 18:00 Uhr ein Treffen.
Jimin war außerordentlich pünktlich. Ein bisschen zu pünktlich, denn Seokjin war noch nicht mit dem Essen fertig und fluchte panisch, als er die Wohnungsklingel hörte. „Ganz ruhig", redete Namjoon beschwichtigend auf ihn ein, während ich aus der Küche hetzte und die Tür öffnete. „Hey", strahlte mein Freund mir entgegen. Sein Lächeln sah so lieblich aus, dass es mir glatt das Herz erwärmte. Ich kam nicht drumherum ihn in eine feste Umarmung zu schließen und ihn zu küssen. „Hey", hauchte ich fröhlich gegen seine plumpen Lippen, „Wie geht es dir?".
„Ganz gut. Ich bin ein bisschen aufgeregt...", er biss sich auf die Unterlippe und ich ließ ihn los, damit er eintreten konnte. „Wieso bist du aufgeregt? Das hier sind nicht meine Eltern", kicherte ich amüsiert. „Ich weiß, aber das hier sind Menschen die dir wichtig sind. Und ich will einen guten Eindruck hinterlassen. Was ist, wenn sie mich nicht mögen?", murmelte er nachdenklich. Ich schüttelte den Kopf, half ihm dabei aus seiner Jacke: „Sie werden dich lieben, da bin ich mir sicher. Außerdem habe ich den beiden schon eine Einweisung gegeben – sie werden sich benehmen. Jedenfalls hoffe ich, dass sie sich daran halten...".
„O-Okay...", Jimin sah mir angespannt dabei zu, wie ich seine Jacke aufhing. Dann streckte ich meine Hand nach ihm aus und verschränkte unsere Finger ineinander. „Bereit?", hakte ich vorsichtshalber nach. Er holte einmal tief Luft und nickte. „Bereit", versicherte er mir. „Gut", in der Hoffnung es würde ihm ein bisschen seiner Nervosität nehmen, drückte ich ihm noch einen flüchtigen Kuss auf die Schläfe. Erst danach führte ich ihn durch den Wohnungsflur, ins angrenzende Wohnzimmer und schließlich in die Küche, wo meine beiden Mitbewohner gerade wie die Hühner hin und her eilten, um das Essen pünktlich auf dem Tisch stehen zu haben.
„Sie sind hier, sie sind hier!", zischte Namjoon aufgebracht und Seokjin blieb augenblicklich stehen, drehte sich zu uns um. Er sah ziemlich gestresst aus, doch bei Jimin's Anblick bekam er sofort weiche Gesichtszüge und ein breites Lächeln im Gesicht. „Hey, du bist also Jimin, ja?", er machte einen großen Schritt auf uns zu und hielt meinen Freund die Hand entgegen. „J-Ja, genau. Freut mich euch kennenzulernen", erwiderte dieser und schüttelte Seokjin's Hand. Daraufhin trat auch Namjoon hervor: „Uns freut es auch. Ich bin Namjoon und das hier ist Seokjin".
„Jungkook hat mir schon viel von euch beiden erzählt", nickte Jimin. Tatsächlich hatte ich ihm vor unserem Besuch ein paar Geschichten von Seokjin, Namjoon und mir erzählt und ihm dazu Bilder gezeigt. Zum Beispiel, als wir meinen Geburtstag gefeiert und ausversehen die Deko in Brand gesteckt haben. Oder der Tag, an dem ich Namjoon und Seokjin zum ersten Mal beim Knutschen auf der Couch erwischt hatte.
„Wirklich? Ich hoffe er hat nur gutes berichtet", Seokjin fuhr sich verlegen durch die Haare, ehe er mir einen Wehe-du-hast-was-peinliches-erzählt Blick zuwarf. „Über euch kann man doch nur gutes erzählen", schleimte ich und zwinkerte einmal charmant, „Ich habe Jimin auch von deinen fantastischen Kochkünsten erzählt. Seine Erwartungen liegen bestimmt hoch".
„Ach Quatsch", murmelte dieser, doch Seokjin hörte ihm schon gar nicht mehr zu. „Apropos Essen... Das Fleisch sollte so langsam mal fertig sein", er drehte sich um und brachte die Pfanne auf dem Herd in Bewegung, woraufhin es laut zischte. „Jimin, was willst du trinken? Wir haben Wasser, Cola, Wein, Sekt? Irgendwas besonderes?", fragte Namjoon währenddessen nach. „Uhm... Ein Wasser reicht mir, danke", lächelte er. Und als auch Namjoon sich umdrehte, um die Gläser rauszunehmen, flüsterte ich ihm zu: „Siehst du? Ist doch gar nicht so schlimm". Er lächelte niedlich und nickte. Dann zog ich ihn an seiner Hand zu unserem Esstisch und schob sogar den Stuhl für ihn zurück, sodass er sich setzen konnte. Ich nahm direkt neben ihm Platz.
Der Tisch war bereits vollkommen eingedeckt. Es standen Töpfe und Schälchen mit den verschiedensten Gerichten und Beilagen dort. Unsere Teller hatten kaum noch Platz und als Namjoon dann auch noch die Gläser hinzu stellte, glaubte ich jeden Moment irgendetwas vom Tisch fallen zu hören. „Jetzt mal ehrlich Seokjin, wie soll das denn noch da drauf passen", kommentierte ich, sah ungläubig dabei zu wie er ein letztes Schälchen mit dem Rindfleisch hinzu quetschte. „Passt doch", grinste er stolz und in Jimin's Richtung sagte er, „Ich wusste nicht genau was du magst. Deswegen habe ich einfach von allem ein bisschen gemacht".
„Das sieht echt gut aus. Ich glaube ich gehe heute mit ein paar Kilos mehr aus dem Haus", antwortete dieser verlegen. „Na das will ich doch hoffen", der Älteste nahm nun ebenfalls Platz und Namjoon setzte sich auch, nachdem er seinem Freund und sich ebenfalls etwas zu trinken hingestellt hatte. „Gut, dann können wir jetzt ja essen. Ich wünsche euch allen einen guten Appetit", sagte er. „Guten Appetit", kam es daraufhin gleichzeitig aus Jimin und mir.
Die ersten Minuten am Essenstisch waren lediglich mit dem zufriedenen Brummen und Schmatzen von uns gefüllt. Keiner sagte etwas. Außer Jimin, der nicht aufhören konnte Seokjin's Essen zu loben und Seokjin, der nicht aufhören konnte dies zu verneinen. Erst als wir alle unseren ersten Teller aufgegessen hatten und anfingen für eine zweite Runde zu gehen, fand Namjoon seine Sprache wieder. Er räusperte sich einmal, bevor er neugierig nachfragte: „Erzähl mal Jimin, was machst du so beruflich? Jungkook hat uns zwar schon einiges von dir verraten, aber leider nicht alles".
„Oh, äh...", stammelte Jimin und warf mir einen flüchtigen Blick zu. Scheinbar schien er nicht zu wissen, wie viel ich bereits gesagt hatte und wie viel er dem hinzufügen wollte. „Die beiden wissen, dass du ein Model bist. Ein ziemlich gutes, noch dazu. Aber sie wollen wissen, für wen du arbeitest und wie deine Shootings so aussehen", erklärte ich knapp. „Natürlich nur, wenn du dich wohl damit fühlst. Du musst uns nichts erzählen, was du nicht willst", funkte Namjoon dazwischen und Seokjin nickte mit vollem Mund.
„Naja, eigentlich gibt es da nicht mehr viel zu erzählen... Ich arbeite für mich alleine und meine Shootings denke ich mir selber aus. Gelegentlich mache ich auch Werbung für bestimmte Unterwäsche, aber sonst-...", antwortete Jimin. „Unterwäsche also", grinste Namjoon und wackelte mit den Augenbrauen, wofür er sich ein aggressives Stupsen mit dem Ellbogen von Seokjin einfing. Jimin kicherte amüsiert: „Ich kann die Reaktion verstehen, wirklich. Und zugegeben ist sie mir lieber, als wenn ich merkwürdige Blicke kriege".
„Da hast du gerade nochmal Glück gehabt", brummte Seokjin seinen Freund an. „Ist ja gut", schmollte dieser, „Darf ich denn wissen, wie oft in der Woche ihr ein Shooting habt?".
„So um die drei Mal? Es kommt drauf an, was ich für Ideen habe... Manchmal bin ich absolut unkreativ und es wird weniger. Aber manchmal habe ich auch so viele Ideen, dass ich ganze zwei Wochen vorausplanen kann", Jimin schob sich ein Stück Tofu in den Mund. „Jetzt würde ich wirklich gerne wissen wie deine Shootings aussehen. Das kann man doch bestimmt irgendwo Googlen, oder?", hakte Namjoon nach. Auch Seokjin schaute interessiert auf und ich konnte deutlich spüren, wie Jimin Panik bekam.
„Nun lasst den armen Jungen doch in Ruhe", winkte ich ab, „Seine Shootings sind nicht für jedermanns Augen bestimmt. Er hat euch schon genug erzählt".
„Jungkook, der Held in weißer Rüstung", seufzte Namjoon. „Natürlich, was denkst du denn. Es reicht doch vollkommen aus, dass ihr ungefähr wisst wie seine Arbeit aussieht. Oder müsst ihr jetzt ernsthaft seine Unterwäschen-Fotos beim Abendessen sehen?", erwiderte ich ernst. „Nein, nein. Ist ja schon gut, beruhig dich", Namjoon hob kapitulierend die Hände an. Jimin hingegen atmete kaum hörbar einen angestauten Atemzug aus. Er tat mir ein bisschen leid. Obwohl ich ihm versprochen hatte, dass meine beiden Mitbewohner sich benehmen würde, versuchten sie nun in seinen Angelegenheiten herumzuschnüffeln. Zwar war ihre Neugierde berechtigt, aber es regte mich trotzdem auf.
Ich griff mit meinen Essstäbchen nach einem Stück Rindfleisch und legte es auf Jimin's Reis. Er lächelte daraufhin schüchtern, nuschelte kleinlaut: „Danke". Am liebsten hätte ich ihn schon wieder abknutschen können, doch mit Seokjin und Namjoon vor mir, ließ ich das lieber bleiben. Wer konnte schon wissen, was die beiden dann getan hätten? Vermutlich herumgekreischt und davon geredet, wie erwachsen ich doch schon sei...
„Was machst du denn noch so? Ich meine, neben deinem Job. Irgendwelche Hobbies?", wollte Seokjin schließlich wissen. „Nicht wirklich... Ich habe mal getanzt, aber das ist schon etwas länger her", antwortete Jimin. „Getanzt? Welche Richtung?", hakte Namjoon nach. „Angefangen habe ich mit Ballett. Da war ich vielleicht sechs Jahre alt? Und weitergemacht habe ich mit Hip-Hop und Contemporary Dance. Später dann auch Modern Dance, aber das nur ganz kurz", er nahm einen Schluck von seinem Wasser und ich sah ihm aufmerksam dabei zu. Genaugenommen wusste ich gar nicht, was er damals alles gelernt hatte. Wir hatten nicht viel darüber geredet. Aber von dem, was er hier gerade erzählte, musste er richtig gut darin sein. Wieso hatte ich ihn dann noch nie tanzen gesehen?
„Wow, das ist eine ganze Menge. Mein Körper knackt schon bei der alleinigen Vorstellung, dass ich tanze", grinste Seokjin und Jimin lachte etwas. „Ehrlich, du solltest ihn mal tanzen sehen. Manchmal hampelt er herum, wenn er am Aufräumen ist. Das sieht absolut affig aus", stimmte Namjoon mit ein. „Affig? Hast du dich mal gesehen? Du bist mir bei der Hochzeit von meinem Bruder ständig auf die Füße getreten!", rief Seokjin empört aus und hielt dabei gefährlich seine Essstäbchen in Namjoon's Richtung. „Du bist mir auch auf die Füße getreten!", entgegnete dieser. Jimin's Lachen wurde daraufhin lauter und auch ich konnte mir bei dem Anblick der beiden ein amüsiertes Schmunzeln nicht verkneifen.
„Wie dem auch sei... Hattest du nicht auch einen Freund, der gerne tanzt?", lenkte Seokjin vom Thema ab. „Hatte ich, ja", antwortete Namjoon, „Wir schreiben sogar immer noch ab und zu. Der Kerl hat mittlerweile eine Tanzschule für Kinder aufgebaut und unterrichtet dort alles, was man so tanzen kann. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung davon, aber manchmal klingt es schon cool. Seine Gruppen nehmen sogar an Wettkämpfen teil".
„Wirklich? Hey, wolltest du nicht auch mal Tanzlehrer werden?", fragte ich an Jimin gewandt. „Ja, bevor ich mit den Fotoshootings angefangen habe, wollte ich mich an einer Tanzschule anmelden... Aber die haben mich leider nicht genommen", er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Warum das denn nicht? Du bist doch sicherlich ein richtiges Tanzgenie, wenn du so viel gelernt hast", meinte Seokjin und damit hatte er absolut recht. Obwohl ich Jimin noch nie tanzen gesehen hatte, war ich mir sicher, dass er darin ziemlich gut ist.
„Keine Ahnung. Vielleicht war ich denen nicht gut genug. Aber mittlerweile ist mir das auch egal, immerhin habe ich jetzt ja einen gut verdienten Job", sagte er schulterzuckend. „Also, wenn du willst, dann kann ich trotzdem mal meinen Kumpel anschreiben und fragen, ob die noch jemanden suchen. Ich weiß nämlich, dass eine seiner Mitarbeiterinnen Schwanger geworden ist. Vielleicht hast du ja Glück, was meinst du?", schlug Namjoon vor. Jimin riss überrascht die Augen auf und blinzelte perplex. Ich hingegen konnte meine Aufregung nicht unterdrücken, stupste ihm energisch in die Seite: „Hey, stell dir das mal vor! Dann geht dein Traum doch noch in Erfüllung! Wie cool wäre das denn?!". Er sah mich an, dann zurück zu Namjoon, einmal zu Seokjin und wieder zurück zu Namjoon. Schließlich biss er sich nachdenklich auf die Unterlippe. „Wenn es dir keine Umstände macht, kannst du ja mal nachfragen. Aber ich möchte mich noch nicht festlegen. Erstmal nur gucken...", sagte er dann. „Natürlich, kein Problem. Ich schreibe ihm gleich nach dem Essen", erwiederte Namjoon lächelnd und Jimin nickte. Merkwürdigerweise sah er nicht so erfreut darüber aus, wie ich es war.
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Ich glaube der einzige Grund wieso ich solche Schwierigkeiten mit dem Kapitel hatte, war das es darum ging eine Kennenlernphase zu beschreiben. Ich bin selber so richtig awkward, wenn ich jemanden kennen lernen muss/soll. Deswegen musste ich das Kapitel auch drei Mal neu schreiben ಥ_ಥ
Aber diese Woche gibt es wieder zwei Kapitel. Hab schon etwas vorgeschrieben. You guys gonna hate me for it tho lmao xD
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