27.
Jungkook's PoV.:
Die Straßen von Seoul waren gut besucht, als Jimin und ich nebeneinander her liefen. Das mochte vor allem an dem guten Wetter liegen – die Sonne schien prall auf uns herab und es gab lediglich ein paar flauschige Wolken, die über den Himmel zogen. Kurz gesagt war es das perfekte Wetter für ein Picknick. Auf meinen Schultern hing ein Rucksack mit Essen, Trinken und einer Decke ausgestattet. Um meinen Hals baumelte eine kleine Kamera. Nicht die, mit der ich auch die Fotos für Jimin schoss, sondern eine weniger Professionelle. Bei ihr musste ich keine Angst haben, dass man sie mir klauen würde. Und selbst wenn, würde der Verlust nicht ansatzweise so hoch sein.
Mein Blick fiel auf den Älteren herab, der neben mir lief. Er sah hübsch aus. Seine Haare fielen ihm wieder in sanften Wellen ins Gesicht und er hatte etwas Make-Up drauf, dass seine honig-glänzenden Augen umso besser zum Vorschein brachte. Am liebsten hätte ich sofort ein Foto von ihm geschossen, aber ich hielt mich zurück, genoss einfach nur seinen Anblick.
„Was starrst du so?", schmunzelte er, woraufhin ich schnell nach vorne schaute. Gerade noch rechtzeitig, denn vor mir kam eine Straßenlaterne, die ich ansonsten übersehen hätte. „Ich genieße einfach nur deine Anwesenheit", gestand ich offen und machte einen Schritt nach rechts. Dabei stießen Jimin's und meine Schulter widerwillig zusammen. Auch unsere Hände berührten sich. Einen Moment lang überlegte ich, ob ich sie nehmen und wir Händchenhalten könnten, doch ein Teil von mir war zu schüchtern dafür. „Du bist so ein Schleimer, weißt du das?", grinste der Ältere. Unsere Hände berührten sich ein zweites Mal und ich konnte spüren, wie Jimin seinen Zeigefinger um meinen kleinen Finger wickelte. Darauf folgte auch der Rest seiner Hand, sodass wir unsere Finger ineinander verschränken konnten. Ich schaute auf die neue Sensation herab, musste mir dabei ein fröhliches jauchzen unterdrücken. Jimin schien es genauso zu gehen, denn er biss sich kichernd auf die Unterlippe.
„Ich schleime nicht... Du siehst heute echt gut aus, okay? Das musste mal gesagt werden", antwortete ich dann, schwang glücklich unsere beiden Arme hin und her. Passanten schauten daraufhin merkwürdig. Einige drehten sich beim Vorbeilaufen sogar nach uns um und legten verwirrt die Stirn in Falten. Aber das versuchte ich zu ignorieren. Es musste mir nicht peinlich sein. Ganz im Gegenteil sogar, denn mit Jimin Händchen zu halten machte mich stolz. Und das wollte ich mir nicht von ein paar unscheinbaren Menschen verderben lassen.
Es dauerte eine Weile, bis wir an meinem Zielort ankamen. Die Sonne war bereits dabei unterzugehen. Sie färbte den Himmel in ein sattes Orange und ließ das Wasser vor uns wunderschön glitzern. „Der Han-Fluss?", sagte Jimin, als wir auf dem breiten Stück Rasenfläche, dass den Weg zu genanntem Fluss herunterführte, stehen blieben. „Ja... Es ist ein bisschen Klischee, aber von hier aus kann man die Sonne hinter den Häusern auf der anderen Seite verschwinden sehen und das sieht echt schön aus", erklärte ich, während ich mich umsah. Wir waren nicht das einzige Pärchen hier. Viele hatten sich auf Picknickdecken, oder Bänken niedergelassen und redeten miteinander. Es gab sogar einen älteren Mann, der etwas weiter entfernt Geige spielte. Seine Melodie reichte in sanften Tönen zu uns und ich fand, dass es das Ganze irgendwie noch besser machte.
„Ich glaube ich war noch nie um diese Zeit hier", stellte Jimin fest. Auch er sah sich um, ehe er mich breit anlächelte. „Dann bin ich also dein erstes Mal, ja?", grinste ich frech. Er gackerte laut, warf sich direkt in meine Brust und schüttelte den Kopf: „Du bist unmöglich!".
„Ich weiß nicht was du meinst", trällerte ich und konnte nicht anders, als ihm einen sanften Kuss auf den Haaransatz zu drücken. Dann entfernte ich mich von ihm und fing an die Decke aus meinem Rucksack auszupacken. Ich legte sie ordentlich auf das Gras, ehe ich eine einladende Handbewegung darauf machte. Jimin setzte sich und ich ließ mich direkt neben ihm nieder.
„Also, ich habe so einiges für heute Abend vorbereitet", sagte ich, griff dabei tief in meinen Rucksack hinein. „Jetzt bin ich gespannt", kommentierte Jimin und versuchte sich einen Blick ins Innere zu verschaffen. Doch ich lehnte mich von ihm weg, zog eine Brotdose heraus und hielt sie ihm unter die Nase, in der Hoffnung der Anblick würde ihn ein bisschen ablenken. „Was ist das?", fragte er und öffnete den Deckel. „Das sind selbstgemachte Kimbaprollen. Und dann habe ich noch japanisches Eier Omelett gemacht...", die zweite Brotdose folgte, „Natürlich auch etwas zu trinken geholt...", ich stellte zwei Dosen Bier vor uns ab, „Und Erdbeeren, weil ich die gesehen habe und nicht wiederstehen konnte". Ich legte die letzte Brotdose hin, die mit der süßen Frucht gefüllt war. Bereits abgewaschen und geschnitten, versteht sich.
„Woah, sag bloß du hast das alles alleine gemacht?", Jimin blinzelte mich ungläubig an. Am liebsten hätte ich zugestimmt, weil ihn das sicherlich völlig aus den Socken gehauen hätte. Aber ich wollte ehrlich sein: „Seokjin hat mir geholfen... Wobei er nur ein bisschen geholfen hat. Man könnte quasi sagen, dass ich das meiste gemacht habe. Er hat eigentlich nur nachgewürzt, weil ich dafür zu unfähig bin".
„So ist das also", grinste er und kurz darauf drückte er mir einen flüchtigen Wangenkuss auf, „Danke, Jungkook. Das schätze ich wirklich sehr".
Ich musste mich wirklich zusammenreißen, um nicht hier und jetzt in Ohnmacht zu fallen. „G-Gerne", ein schüchternes Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. Jimin erwiederte es niedlich, bevor er auch den Rest der Brotdosen öffnete und erwartungsvoll eine Hand nach mir ausstreckte. „Lass mich deine Kochkünste testen. Bekomm ich Stäbchen?", hakte er nach.
Ja, die Stäbchen.
Die Stäbchen...
„Scheiße, ich habe die Stäbchen vergessen", murmelte ich, als mich die Realität wie ein Tonnen schwerer LKW traf. „Nicht dein Ernst jetzt", lachte Jimin. „D-Doch... Scheiße, scheiße, scheiße", fluchte ich und durchwühlte hektisch meinen Rucksack. Aber wie bereits vermutet, fand ich sie nicht darin vor. Wahrscheinlich lagen sie immer noch auf der Arbeitsfläche in der Küche. Dort, wo ich sie eigentlich so hingelegt hatte, dass ich sie auf keinen Fall vergessen würde. „Fuck, wie kann man so dumm sein", ich fuhr genervt durch mein Gesicht, hielt mir die Augen zu. Kurz darauf spürte ich eine tröstende Hand auf meinem Rücken und Jimin zog meine Hände wieder weg, sodass ich gezwungen war ihn anzusehen. „Ist nicht so schlimm. Wir können ja auch mit der Hand essen. Oder hast du etwa Angst meine Bakterien zu dir zu nehmen? Wenn das so ist, muss ich dich daran erinnern, dass du bereits deine Zunge in meinem Hals hattest und wir beide überaus wilden Sex hatten", kicherte er. Das brachte auch mich automatisch zum Lachen, obwohl ich mich eigentlich keineswegs danach fühlte. „Okay, okay... Dann essen wir eben mit der Hand", winkte ich ab, „Nächstes Mal sollte ich trotzdem daran denken. Immerhin habe ich gestern und heute ununterbrochen gekocht, damit wir hier ein schönes Picknick haben können. Und jetzt habe ich einfach die Stäbchen vergessen...".
„Halb so wild", Jimin griff nach den Kimbaprollen und stopfte sich eine in den Mund. Erst kaute er eine Weile lang, dann hob er beide Daumen nach oben und nuschelte ein unverständliches: „Schmeckt richtig gut".
„Na wenigstens etwas", seufzte ich, ehe auch ich mir etwas davon nahm und probierte. Seokjin hatte wirklich einen außerordentlichen Job getan, was das Würzen anging. Die Kimbaprollen sorgten für eine richtige Geschmacksexplosion in meinem Mund, ließen mich schnell meine kleine Dummheit vergessen.
„Wo wir gerade bei unserem überaus wilden Sex sind...", fing Jimin wieder an zu sprechen, nachdem er sein Gekautes heruntergeschluckt hatte, „Wie ist dein Test ausgefallen? Du hast ihn doch schon gemacht, oder nicht?". Ich musste überlegen, bevor ich verstand was er damit meinte. Denn nach unserem überaus wilden Sex, hatten wir uns dazu entschlossen einen HIV-Schnelltest zu machen. Nur um sicherzugehen, dass wir beide negativ waren und selbst im Falle eines Kondom Riss nicht gleich um die Krankheit fürchten mussten. „Ja, ich habe meinen direkt am Montag gemacht und bin negativ. Was ist mir dir?", fragte ich nach. „Ich auch", zwinkerte der Ältere und hielt mir seine Hand zu einem High-Five hoch. Ich schlug bei ihm ein: „Das heißt wir können es jetzt ohne tun?".
„Jungkook!", hustete er entsetzt und schlug auf meinen Oberschenkel ein, „Du weißt, dass das so nicht funktioniert!".
„Ich weiß, aber ich wollte deine Reaktion sehen", lachte ich. Daraufhin erhielt ich noch einen Schlag, der so kräftig war, dass er ein unangenehmes Kribbeln hinterließ. „Aua", jammerte ich und rieb über die Stelle. „Hast du davon", krächzte Jimin. Er räusperte sich einmal, griff dann nach einer Bierdose und trank davon. Ich schaute ihm währenddessen schmunzelnd dabei zu. Überglücklich, dass ich ihn von nun an jeden Tag ärgern konnte, wenn ich wollte.
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Hab gerade meinen kleinen Kpop Schrein sauber gemacht und umdekoriert und jetzt kann ich nicht aufhören da hin zu starren. Its so simple yet pretty ;-;
Werde versuchen nächste Woche wieder zwei Kapitel hochzuladen :3
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