8

Alea

»Heilige Scheiße hat es bei dir und Mr. Hollywood Boulevard vorhin geknistert.«, Josie wackelte mit den Augenbrauen.
Wir waren zusammen in der Einkaufsmeile und shoppten ein bisschen Deko für unser Zimmer.
Josie hatte bereits einen Korb voller Lichterketten und Kuscheltieren und in meinem befanden sich ein goldener Stiftehalter und ein hübsches Fotoalbum in hellblau.

»Das musst du dir eingebildet haben«, ich verdrehte die Augen.

»Nein, das habe ich mir definitiv nicht eingebildet. Die Funken sprühten so weit, dass beinahe die blonden Haare von dieser Frau Professorin abgefackelt sind. Außerdem hatte ich Angst, Sean würde diesen Jakob noch mit seinen Blicken erdolchen.«, sie grinste. »Wirklich, der hat den armen Kerl so böse angeschaut, das war richtig unheimlich.«

Ich stieß einen genervten Seufzer aus.

»Du kannst mir nicht sagen, dass da nicht irgendeine sexuelle Chemie zwischen euch abgeht.«

Nein, das konnte ich natürlich nicht leugnen. Dennoch schwieg ich.

»Komm schon Alea, das sieht jedes Kind.«

»Es spielt keine Rolle.«, murmelte ich und griff nach einer Duftkerze.  ‚Vanilla Coffee', stand auf dem Etikett. Was für eine Ironie.

»Komm jetzt nicht schon wieder mit deiner Standardantwort, er hätte eine Freundin. «, sie verdrehte die Augen.

»Ich habe keine Lust auf eine Beziehung.«
Nie wieder. Das habe ich mir vorgenommen und daran werde ich mich halten.

»Das ist ebenfalls eine dieser Standardantworten. Du musst ihn ja nicht gleich heiraten. Der Typ ist bestimmt ne Granate im Bett.«, sie warf mir einen Pedoblick zu.
Ich schnappte mir das nächst beste Kissen und warf sie damit ab.

»Hey!«, rief sie und lachte. »Nicht, dass sie uns noch rauswerfen. Dieser Laden könnte mein Lieblingsgeschäft werden.«

Die Woche verlief schnell, die ersten Vorlesungen hatte ich hinter mir und während der Fotografiekurs mir total viel Spaß machte und ich sogar schon Lob von der Dozentin bekommen habe, war alles andere echt zum einschlafen. Aber ich war mir sicher, es war nur eine Frage der Zeit, ehe ich mich auch dort eingefunden habe.

Heute war Samstag, was bedeutete, dass ich nicht nur endlich ausschlafen konnte, sondern auch, dass heute unsere Kanutour stattfand.

»Du musst uns unbedingt nachher berichten, wie es war«, Henry zwinkerte mir zu. Ich saß mit ihm und Josie im Café und frühstückte.
»Ja, unbedingt!«, stimme Josie zu.
Ich verdrehte die Augen. »Leute, es ist nur eine Kanutour. Kein Grund zur Aufregung.«

Henry schaute empört. »Es ist nicht nur eine Kanutour. Sean und du, ihr werdet da gemeinsam mit den Schwänen durch den See paddeln. Das Wasser glitzert in der Sonne und die Grillen zirpen. So romantisch.«

Fängt der jetzt auch schon so an.

»Daran ist überhaupt gar nichts romantisch. Wir sind da in der Gruppe. Außerdem, du als bester Freund von Sean solltest eigentlich wissen, dass er eine Freundin hat.«, erwiderte ich und Josie verdrehte die Augen.

»Ach vergiss Jessica.«, Henry winkte ab. »Das ist eh nur eine Frage der Zeit, bis Sean merkt, dass er mit ihr nur Zeit und Geld verschwendet. Wäre doch Ideal, wenn du die ganze Sache etwas beschleunigen würdest. «
Josie nickte energisch.

»Nein, nein und nochmals nein.«, ich seufzte, stand vom Tisch auf und ging zur Theke, um mir noch einen Kaffee zu holen.
Ich gab dem Barista meine Bestellung und wollte gerade ein paar Münzen aus meinem Portmonee holen, als jemand hinter mir einen 10€ Schein über den Tresen schob. »Das übernehme ich.«

Ich starrte Sean verdutzt an, während er sich einen Coffee to Go bestellte.
Er reichte mir meinen Kaffee und zog dabei die Augenbrauen zusammen. »Das riecht aber nicht nach Vanille.«
»Haselnuss«, murmelte ich perplex.
»Ahh«, er lächelte und ich wollte gerade anfangen zu protestieren, weil er meinen Kaffee bezahlt hat, als er sich zum gehen abwendete. »Bis nachher Alea.«, rief er noch und verließ das Café.

Ich starrte ihm noch eine Weile hinterher, ehe ich wieder zurück an meinen Platz ging, wo zwei grinsende Personen auf mich warteten.

Als ich am frühen Nachmittag über den Campus in Richtung See lief, war die Luft kühler als noch am Morgen und am Himmel haben sich Wolken aufgezogen.
»Das Wasser glitzert in der Sonne und die Grillen zirpen«, dass ich nicht lache.

Am See angekommen, lief ich auf den Verleih zu. Markus, der Mann vom Verleih stand schon mit ein paar Leuten aus der Gruppe bereit.
Als Jakob mich entdeckte, lächelte er und kam auf mich zu.
»Hey«, sagte er und zog mich in eine Umarmung, die ich kurz erwiderte, mich dann aber schnell wieder unauffällig daraus befreite.

Ein paar Minuten später kam Sean über die Wiese auf uns zugelaufen. Er trug Shorts und ein T-Shirt, welches sich eng an seine Muskeln schmiegte.
Er zwinkerte mir zu und begrüßte dann die anderen.

»Gut, da wir nun vollständig sind, kann ich ja jetzt den Ablauf erklären.«, begann Markus.
»Zunächst teilt euch bitte in Dreier- und Vierergruppen ein.«
»Ich gehe mit Alea in eine Gruppe«, rief Jakob.
»Dann schließe ich mich euch an.«, sagte Sean und warf Jakob einen finsteren Blick zu.

Markus sah zwischen uns dreien hin und her. »Alles klar, dann bekommt ihr drei das erste Boot.«


Ich bin heute so im Schreibflow, dass ich mir dachte, ich veröffentliche einfach noch zwei Kapitel. Gleich kommt also noch eins. :)

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