30

Alea

Jetzt war es raus. Nervös blickte ich zu Sean und wartete eine Antwort ab.

Dieser schien ziemlich überrumpelt.
Kein Wunder, immerhin tauche ich hier mal eben so kurz vor Neujahr bei seinen Freunden am anderen Ende des Landes auf und verkünde meine Liebe, nachdem ich mich wie eine Dumme aufgeführt habe.

»Was?«

Okay, dann also noch etwas genauer.

»Ich liebe dich.«, wiederholte ich, setzte aber diesmal dazu an, noch etwas hinzuzufügen. »Ich war nur zu blöd, es mir einzugestehen und das tut mir leid. Wirklich Sean, es tut mir so leid. «

Er starrte mich an.
Ich holte tief Luft und redete dann weiter.

»Das, was du in Paris zu mir meintest...Du hattest recht. Ich habe mich von meiner Angst so leiten lassen, dass ich alles Gute, was mir passieren könnte im Vorhinein schon abgeblockt habe, aus Angst, ich könnte es verlieren. Aber was ich dabei nicht bedacht habe war, dass ich es so schon längst verloren habe. «

Alles was ich sagte, schien mir nicht genug zu sein. In dem Moment wusste ich nichtmehr, warum ich überhaupt hergekommen war. Ich hatte Angst, dass es zu spät war. Hatte Angst, dass meine Worte nicht ausreichten, um meine Taten wieder gut zu machen. Doch ich war hier um es wenigstens zu versuchen und wenn ich eins gelernt hatte, dann, dass es sich lohnt zu kämpfen.

Also steckte ich alle Energie in die nächsten Worte.

»Ich liebe dich Sean. Ich verstehe, dass du keine Lust mehr auf meine Spielchen hast und ich habe nun auch endlich begriffen, wie naiv ich war, zu glauben, uns würde nicht mehr als eine Freundschaft+ verbinden. Ich verstehe auch, wenn du mir nicht verzeihen kannst, aber falls doch, dann bin ich hier um dir zu sagen, dass ich bereit wäre. Wenn du mich lässt, dann wäre ich gerne deine feste Freundin. So richtig mit Eltern kennenlernen und so.«, ich lachte leise.

Er schwieg.
Nervös knetete ich meine Finger und in mir stieg die Erkenntnis auf, dass ich womöglich mit meinem Auftauchen alles nur verkompliziert habe.

»Wenn nicht, dann ist das natürlich auch okay. Tut mir leid. Ähm...«, stammelte ich. »Ich kann auch gehen.«
Unbeholfen deutete ich auf die Tür hinter mir.

»Nein.«

»Was?«, verwirrt schaute ich ihn an. Wozu Nein?

»Geh nicht.«, er schaute mir in die Augen und ein Kribbeln durchzog mich.

»Okay.«, murmelte ich.

Er griff nach meiner Hand und zog mich zu sich. Ich stieß einen überraschten Laut aus, als ich gegen seine Brust prallte.

Sein intensiver Blick lag auf meinem Gesicht und in meinem Bauch kribbelte es, als er seine Augen langsam zu meinen Lippen wandern ließ.

Mein Atem stockte als er schließlich die wenigen Zentimeter zwischen uns überwand und seine Lippen auf meine legte. Das Gefühl überwältigte mich. Es war neu und doch so vertraut zugleich.

In dem Moment, in dem ich den Kuss erwiderte merkte ich, wie sehr ich mich nach seinen Küssen gesehnt habe. Ich schlang meine Arme noch fester um ihn und seufzte an seinen Lippen.

Als plötzlich von drinnen ein Countdown zu hören war, lösten wir uns von einander.
Schwer atmend schauten wir uns in die Augen.
Meine Mundwinkel gingen wie von selbst nach oben und er erwiderte mein Lächeln.

»Ich liebe dich, Alea.«, flüsterte er dicht an meinen Lippen und mein Lächeln wurde breiter.

»3...2...«, hörte ich es von drinnen und schnell überbrückte ich wieder die Distanz zwischen Sean und mir und küsste ihn.

»...1...«, kam es von drinnen und im nächsten Moment hörte man Gejubel.

Gläser klirrten, die Raketen über unseren Köpfen zischten und explodierten wenig später in tausende glitzernde Funken, doch ich nahm nur ihn war.

In diesem Moment war ich so glücklich wie noch nie und ich wusste, dieses Jahr würde ein Besonderes werden.

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