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Alea

Nachdem wir mit der Szene fertig waren, wurde noch eine weitere gedreht, bei der ich dann wieder zuschauen konnte. Sean hat mich allerdings den ganzen weiteren Tag nicht wirklich beachtet.
Anfangs dachte ich noch, er wolle nicht wieder unprofessionell werden, aber als er auf dem Weg zum Hotel immer noch nicht mit mir sprach, ahnte ich langsam, dass irgendetwas nicht stimmte.

»Ist alles okay bei dir?«, fragte ich daher und er nickte lächelnd. Doch das Lächeln erreichte nicht seine Augen. Vielleicht war irgendetwas, was er mir nicht erzählen wollte, oder Max hatte irgendetwas negatives zu ihm gesagt.

Ich beschloss ihn daher nicht weiter auszufragen, sondern ihn stattdessen ein wenig abzulenken.

Als er sein Hotelzimmer aufschloss und die Tür öffnete, drückte ich ihn also gegen den Schrank neben dem Eingang und küsste ihn. Ich fuhr ihm mit meinen Händen über das Shirt, aber er nahm meine Handgelenke und drückte mich weg.

»Was ist los?«, fragte ich perplex.

»Ich bin nicht in Stimmung.«, meinte er ohne Ausdruck im Gesicht.

»Ehm okay, wollen wir dann noch etwas unternehmen, oder uns einfach nur ins Bett legen und was auf Netflix schauen?«, stammelte ich verwirrt.

»Ich will nur ins Bett.«, meinte er.

Ich nickte und legte meine Jacke und meine Tasche ab und wollte gerade eines von Seans Shirts anziehen, um mich damit ins Bett zu legen, doch er hielt mich auf.

»Alleine«, sagte er kühl und ich zuckte zusammen.

»Oh. Okay.«, ich nahm meine Sachen und verließ das Zimmer. In meinem Zimmer angekommen verkroch ich mich in mein Bett und starrte eine Weile die Wand an. Ich ging den ganzen Tag in Gedanken durch und überlegte, was ich falsch gemacht haben könnte. Doch da war nichts. Ich hatte keine Ahnung, was passiert war.

Irgendwann nach Mitternacht schaffte ich es endlich einzuschlafen. Doch ich schlief unruhig, wachte immer wieder auf und wälzte mich hin und her. So kam es dann, dass ich erst aufwachte, als schon die Sonne ins Zimmer fiel. Müde griff ich nach meinem Handy und blickte auf die Uhrzeit. 10 Uhr. Ich hatte den Dreh verschlafen.

Dann fiel mein Auge auf die Nachricht auf dem Display.

Sean: Bin alleine los. Genieß den Tag.

Ich runzelte die Stirn und tippte dann eine Antwort.

Werde ich. Treffen wir uns nach deinem Dreh am Eiffelturm?

Er antwortete schnell.

Ok.

Oh wow, dachte ich und fuhr mein Laptop hoch. Ich blieb noch eine Weile im Bett und schaute ein paar Folgen Emily in Paris. Dann aber war ich so inspiriert von Emily, dass ich mir ein niedliches Outfit raussuchte und beschloss, Paris zu erkunden. Außerdem knurrte mein Magen, da ich noch nicht gefrühstückt hatte. Für das Hotelfrühstück war es schon zu spät.

In Pulli, Rock, Boots, Mantel und Strumpfhose gekleidet verließ ich also das Hotel und machte mich auf die Suche nach einem süßen Café.

Dabei hielt ich allerdings alle paar Meter an um Fotos zu machen.

Außerdem merkte ich schnell, dass es bei den winterlichen Temperaturen nicht das schlauste war, einen Rock mit lediglich einer dünnen Strumpfhose zu tragen. Aber dafür fühlte ich mich hübsch. Außerdem fand ich schnell ein Café, in das ich mich setzte.

Es war so gemütlich dort, dass ich meinen Plan, Paris zu erkunden kurzerhand über Bord warf, bis 15 Uhr dort sitzen blieb, ein Kaffee nach dem nächsten trank und mich durch die Leckereien durchprobierte.

Schließlich zeigte mein Handy aber eine neue Nachricht von Sean an.

Sind durch. Bin in 20 Minuten am Eiffelturm.

Ich schnappte mir meine Sachen und fuhr mit der Bahn zum Eiffelturm.
Als ich dort ankam, stand Sean bereits dort.

Er sah schön aus, wie er in seinem Mantel in der Sonne stand. Kurz genoss ich den Anblick, dann lief ich auf ihn zu und umschlang ihn mit meinen Armen.

Er erwiderte meine Umarmung nur steif.

»Hey«, murmelte er. »Wollen wir?«, er deutete auf den Eingang zum Eiffelturm.

Ich nickte perplex.

Während ich gebannt aus dem Fenster schaute, als wir mit dem Fahrstuhl nach oben fuhren und die Stadt unter uns immer kleiner wurde, stand Sean nur mit verschränkten Armen neben mir. Sein Kiefer war angespannt und in seinen Augen fehlte die Wärme, die ich so gerne darin sah. Stattdessen wirkte das Eisblau kühl und verschlossen.

Zusammen mit dem kalten Wind, sorgte Seans Stimmung dafür, dass ich zitternd am Geländer stand und bereute, keine Hose angezogen zu haben. Ich blickte auf die Champs Élysée und konnte den Ausblick aber nicht genießen. Also drehte ich mich zu Sean, der mit verschränkten Armen auf das Metall des Geländers starrte.

Ich ging zu ihm und schlang meine Arme um seinen Körper, in der Hoffnung, er würde wieder auftauen. Doch er verkrampfte sich und schob mich von sich.

»Was ist los mit dir?«, fragte ich schließlich verzweifelt. »Warum bist du so kalt?«

Doch er schwieg.

»War irgendetwas beim Dreh?«, fragte ich, aber er schüttelte den Kopf.

»Habe ich etwas getan?«, sein Schweigen deutete ich als eine Antwort.

»Ich verstehe nicht, was dein Problem ist. Rede mit mir Sean.«

Sein Kiefer zuckte.

»Es war doch alles perfekt zwischen uns und nun bist du so.«, ich seufzte.

»Alles perfekt?«, fragte er mit angespannter Stimme.

Ich nickte.

»Nichts war perfekt, Alea.«, knurrte er.

Ich starrte ihn an. »Wie meinst du das?«

»Findest du es etwa perfekt, wenn ich meinen besten Freund belügen muss, weil du mir verbietest irgendwem von ‚uns' zu erzählen? Oder ist es perfekt, dass ich mich tagelang nach dir sehne, aber dich nicht berühren darf, dich nichtmal so anschauen darf, wie ich gerne möchte, weil es ja irgendwer mitbekommen könnte?«, er starrte weiterhin auf das Geländer.

»Das hatten wir so abgemacht.«, murmelte ich.

Sean nickte. »Das hattest du so abgemacht, während du deinen Körper an mich gepresst hast. Ich konnte in dem Moment nichtmal wirklich nachdenken, was das eigentlich bedeutete.«

Ich schluckte und wollte etwas erwidern, aber er hob die Hand. »Es spielt eh keine Rolle, da ich schon längst eine deiner beschissenen Regeln gebrochen habe.«

»Hast du Henry von uns erzählt? Falls ja, dann ist das okay. Josie hat es auch schon rausbekommen. «, ich lächelte. »Die beiden sind besser als der FBI.«

»Mensch Alea, bist du wirklich so Naiv?«, seine Stimme wurde lauter und ich zuckte zusammen. »Ich habe mich in dich verliebt, verdammte Scheiße.«


Jetzt ist es raus. 😱

Was meint ihr, wie geht es weiter?

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