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Das Wochenende in Hamburg war schön.
Zwar hatte ich am Samstag ein Setcard Shooting in der Model Agentur meines Vaters, die auch der Grund war, weshalb ich überhaupt zum Modeln gekommen war und ich postete ein paar Beiträge auf Instagram, aber der Rest der Zeit war einfach nur Freizeit.
Ich besuchte meine Großeltern, ging mit ein paar ehemaligen Schulfreunden feiern und unternahm etwas mit meinen Eltern.
Erst wieder im Zug nach Manibell holte ich meinen Laptop heraus und lernte ein wenig.

In den kommenden Tagen festigte sich Aleas und meine Freundschaft. Wir lernten zusammen in der Bibliothek, ich half ihr bei ihrem Fotografieprojekt und sie gab mir Feedback zu meinem Kurzfilm, an dem ich schnitt.

Außerdem überraschte ich sie manchmal mit einem Kaffee und wählte dabei immer eine andere Sirupssorte und sie begleitete mich sogar einmal ins Fitnessstudio, nur um danach zu beteuern, sie würde diese Folterkammer nie wieder betreten.

Einmal überredete ich sie dazu, Bilder für Instagram von mir zu schießen und wie nicht anders erwartet, waren meine Follower begeistert von den Bildern und bei Alea hagelte es nur so von Followern.
Sie tat so, als würde sie das kalt lassen, doch als plötzlich ihr Idol Jeff Slater ihr folgte, kreischte sie auf, sodass wir einen mahnenden Blick von der Bibliothekarin ernteten.

»Omg, kannst du das glauben?«, flüsterte Alea. »Jeff Slater... DER Jeff Slater. Er folgt mir.«
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Es war einfach niedlich, dass sie sich so freute.
»Ich habe dir doch gesagt, du hast Talent.«

Heute waren wir zusammen im Kino und schauten den neuen James Bond Film.

Als der Film vorbei war und sie anfing sich darüber aufzuregen, zog ich ein Papier aus meiner Tasche und hielt es ihr hin.
Sie schaute mich verwirrt an.

»Dein Zugticket.«, ich wedelte ihr mit dem Papier vor der Nase herum.
Sie legte fragend den Kopf schief.
»Wir fahren am Wochenende nach Berlin.«, sagte ich. »Ich habe da ein Shooting mit Jeff Slater und er würde sich riesig freuen, dich kennenzulernen.«

Ihr Augen weiteten sich, dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, das kommt nicht infrage.«

»Doch kommt es, keine Widerrede. Ich habe der Produktion bereits Bescheid gegeben, dass ich eine Begleitung mitbringe und es ist alles organisiert. Außerdem kannst du Jeff über die Schultern schauen und schon einmal ein paar Kontakte knüpfen.«

»Sean, ich kann das nicht annehmen.«, sie schüttelte energisch den Kopf. »Außerdem habe ich am Wochenende gar keine Zeit und...«

Ich unterbrach sie.
»Lüge. Wir waren am Wochenende verabredet. Du hast Zeit, das weiß ich und jetzt hör auf zu diskutieren. Du schluckst jetzt endlich mal deinen Stolz hinunter, schaltest deinen Sturkopf aus und kommst mit.«

Sie seufzte aber gab sich schließlich geschlagen.
»Schön, dann hole ich dich morgen nach deiner Vorlesung ab und wir fahren los.«, sagte ich.

»Sie müssen sich verlesen haben.«, meinte ich zu der Rezeptionsdame im Hotel. Diese schüttelte den Kopf.

»Herr Harrington, es tut mir leid, aber für sie wurde ein Doppelzimmer gebucht.«
»Das kann nicht sein, ich hatte der Produktion den Auftrag gegeben, zwei Einzelzimmer zu buchen.«, die Dame blickte mich bedauernd an.

»Dann nehme ich noch ein Einzelzimmer dazu.«, ich wollte meine Karte raus kramen, aber sie stoppte mich.
»Wir sind leider komplett ausgebucht.«

»Ist schon okay, Sean.«, Alea legte eine Hand auf meinen Rücken. »Dann nehmen wir halt ein Doppelzimmer.«
»Bist du dir sicher?«, fragend schaute ich sie an. »Wir können uns auch nach einem anderen Hotel umsehen.«
Doch sie schüttelte den Kopf. »Nein, das ist echt kein Problem.«
»Okay«, ich nickte und nahm der Dame die Schlüsselkarte ab.

Das Zimmer war nicht sonderlich groß, aber sehr schön. Es gab einen kleinen Balkon, von dem man den Fernsehturm sehen konnte.
Das Bett war zwar ein Doppelbett, aber groß genug, sodass zwischen uns noch genügend Platz war.
Ich wollte auf keinen Fall auf irgendwelche falschen Ideen kommen, die unsere Freundschaft gefährden könnten.

Nach dem Abendessen machten wir noch einen kleinen Abendspaziergang durch Berlin, gingen dann aber relativ früh schlafen, denn morgen hatten wir einen langen Tag vor uns.

Obwohl ich normalerweise nur in Boxershorts schlief, zog ich mir Jogginghose und T-Shirt an. Was kompletter Quatsch war, wenn man überlegte, dass ich morgen ein Unterwäsche Shooting hatte und Alea sowie die ganze Welt mich dann sowieso halb nackt sehen würde. Aber ich wollte nicht, dass sie sich unwohl fühlte mit mir in einem Bett zu schlafen.

Als sie dann aber schließlich in kurzer Pyjama Shorts und dünnem Trägertop aus dem Bad kam, konnte ich nicht anders, als ihren Körper anzustarren.
Bevor sie mein Blick bemerkte, riss ich mich von ihrem Anblick los und schlüpfte unter die Decke.

Sie tat es mir gleich.
»Ich bin ja so aufgeregt und gespannt auf morgen.«, meinte sie.
»Jeff wird dich lieben.«
»Meinst du?«, sie schob eine Hand unter ihren Kopf und drehte sich zu mir.
Ich nickte. »Ganz bestimmt.«
»Okay«, sie lächelte.
»Schlaf gut, Alea«, ich knipste die Nachttischlampe aus.
»Du auch.«, flüsterte sie in die Dunkelheit.

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