Kapitel V.

„Was zur Hölle war das?" rief Nashi.

„Keine Ahnung! Aber es war riesig!" rief Satchi zurück.

In der Gilde herrschte helle Aufregung.

„Ani-chan, wir müssen sofort da hin und ihnen helfen!" sagte Mizu.

Aniretake starrte immer noch auf den Bildschirm, bis sie jemand bei den Schultern packte und herum riss.

„Ani, reiß dich zusammen! Wir müssen ihnen helfen!" Es war Molly, sie hatte ihre Flügel ausgebreitet und schwebte direkt vor ihr.

Sie hatte sich aus ihrer Starre befreit, doch schüttelte nur den Kopf. „Wie sollen wir das machen? Keiner von uns beherrscht das Dimensionsspringen so wie Rie!"

Molly sah sie erst geschockt an, doch dann fiel ihr etwas ein und sie dreht sie ruckartig zu den Zwillingen um.

„Ihr beiden könnt doch auch durch die Dimensionen gehen, oder?" fragte sie schon fast verzweifelt.

Doch die Beiden ließen nur traurig die Köpfe hängen. „Wir können es noch nicht so gut. Und selbst wenn wir es könnten, wissen wir nicht wo die Dimension liegt in der sie sich befinden." sagte Rei und ließ den Kopf noch weiter hängen. „Es tut uns leid." sagte Rai und hatte Tränen in den Augen.

Molly's Blick wurde weicher und sie legte den Beiden ihre Pfoten auf die Schultern. „Es ist nicht euer Schuld, hört auf zu weinen." Sie wand den Kopf in Richtung Bildschirm. „Wie es aussieht können wir ab jetzt, nur warten und hoffen."


Währenddessen bei Luana und Rie.

Die Beiden waren so konzentriert, dass sie nicht merkten wie sich ihnen etwas näherte. Erst als das Wesen neben ihnen auf der Wiese landete, blickten sie auf.

Das Ding, das vor ihnen stand sah aus, als hätte ein Kind aus vielen Einzelteilen eine neue Figur zusammen gesetzt.

Es hatte Elefantenfüße, Bärentatzen, den Brustkorb eines Gorillas, einen Löwenkopf, Stierhörner, Drachenflügel und einen kräftigen, schuppigen Schwanz, mit dem es gerade das Übertragungslacrima zerstört hatte.

„Was in aller Welt stellt das den dar?" fragte Luana und sah Rie dabei an.

Diese zuckte mit den Schultern. „Woher soll ich das wissen?"

„Du bist doch hier die Dimensionsspringertante!" sagte Luana genervt.

„Weißt du eigentlich wie viele Dimensionen es gibt! Meinst du da merk ich mir jedes Mistvieh, dass da rumrennt!" fauchte Rie zurück.

Das Wesen fing laut an zu Brüllen.

„Oh, ich glaub du hättest es nicht Mistvieh nennen dürfen, jetzt ist es sauer." sagte Luana und wich leicht zurück.

Rie schnaubte verächtlich. „Ist mir doch egal ob das Teil sauer ist. Hey Großer," rief sie. „tu uns den Gefallen und geh woanders spielen. Wir haben zu tun."

Doch das Wesen hämmerte nur mit seinen großen Pranken auf den Boden, sodass dieser erbebte und rannte auf die Beiden zu.

Geschickt wichen sie seinen Schlägen aus, jedoch wurde Luana vom Schwanz und Rie vom Flügel erwischt und weggeschleudert.

Keuchend landeten sie nebeneinander ein Stück weit entfernt im hohen Gras.

Langsam kamen sie wieder hoch.

„Wow, das Vieh ist schneller, als es aussieht. Hast du noch so ne super Idee?" fragte Luana und sah Rie fragend an.

„Die Eine oder Andere." sagte sie selbstsicher, doch über ihrem rechten Auge klaffte eine große Platzwunde. Sie verwandelte ihre Hände in Drachenklauen, schloss kurz die Augen und schoss, wie eine Kanonenkugel auf das Wesen zu.

„Na großartig." maulte Luana und verdrehte die Augen. Sie stand auf und rannte Rie hinterher, im Laufen sah sie ihr Schwert liegen und hob es auf. Und ging genau wie Rie, die plötzlich um einiges schneller als vorher war, auf das Teil los.

Mit Schwert und Klauen versuchten sie ihm Herr zu werden, doch so recht klappte es nicht.

Rie schaffte es, nicht von ihm getroffen zu werden, doch Luana hatte nicht so viel Glück.

Das Monster bekam sie zu packen, dabei verlor sie ihr Schwert und nun versuchte es sie zu zerquetschen.

Sie holte tief Luft und schleuderte ihm ihr Drachengebrüll entgegen. Es heulte auf und drückte noch einmal fester zu. Man hörte es knacken und Luana schrie auf, dann schleuderte es sie von sich.

Direkt in Rie hinein, die sie auffing, doch zusammen mit ihr durch die Wucht nach hinten befördertet wurde.

Wieder lagen sie keuchend im Gras.

„So wird das nichts." sagte Rie als sie sich aufrappelte. „Einzel haben wir keine Chance gegen das Vieh."

Auch Luana setzte sich auf. „Und was schlägst du vor?" fragte sie, zuckte aber gleich drauf zusammen, zog scharf die Luft ein und hielt sich ihren linken Arm.

Rie sah sie besorgt an. „Was ist los?"

„Ich glaub mein Arm ist gebrochen." sagte sie mit zusammen gebissenen Zähnen.

Das Monster hatte sich zwischen zeitlich von Luana's Attacke erholt und brüllte noch wütender als zuvor.

„Oje, ich glaub jetzt ist er richtig sauer." sagte Luana, als Rie ihr beim Aufstehen half, sah sie ihr ins Gesicht und schnappte nach Luft. „Wie siehst du den aus?"

Rie winkte ab. „Halb so schlimm."

„Halb so schlimm? Du spinnst wohl!" rief Luana entsetzt.

Rie's rechte Gesichtshälfte war komplett blau, ihr Auge war zugeschwollen und die Platzwunde blutete heftig.

„Kümmer dich lieber um dich selbst!" fauchte sie, doch dann sagt sie etwas ruhiger. „Meinst du, du kannst mir, trotz deines Armes etwas Zeit verschaffen?"

Luana sah sie irritiert an. „Was hast du vor?"

„Ich kann das Teil mit einem Schlag auf die Bretter schicken, aber dafür brauche ich etwa dreißig Sekunden Zeit." sagte sie und sah Luana mit ihrem gesunden Auge eindringlich an.

Ihr Freund hatte sie mittlerweile entdeckt und galoppierte geradewegs auf sie zu.

Sie schauten kurz zu ihm rüber, dann sagte Luana: „Na gut, dreißig Sekunden, aber nicht länger." Sie grinste Rie an. „Meinst du, du triffst ihn überhaupt, mit deinem Matschauge?"

Auch Rie grinste. „Lass das mal meine Sorge sein. Pass du lieber auf, dass du nicht unterwegs anfängst zu schwächeln." Damit schloss sie ihr Auge, hielt die Hände zueinander vor ihren Körper und konzentrierte sich.

Luana drehte sich zu dem sich nähernden Monster und richtete ihren gesunden Arm auf es. Sofort schossen hunderte Ranken und Wurzeln aus dem Boden und wickelten sich um das Biest.

Kurz war es verdutzt, doch dann kämpfte es mit aller Macht gegen die Fesseln an.

Mit ihren empathischen Kräfte drang sie in seinen Geist ein und versuchte seine Wut zu bändigen. Doch zerrte das alles sehr an ihren Kräften und schon bald bildete sich Schweißperlen auf Luana's Stirn und man sah ihr die Anstrengung deutlich an.

„Ich hoffe du bist bald fertig, lange kann ich ihn nicht mehr halten." sagte sie.

„Ich bin gleich soweit." kam es von Rie.

Luana blickte nach hinten und sah, dass sich zwischen Rie's Hände eine in allen Farben leuchtende Kugel gebildete hat.

Immer noch mit geschlossenen Augen sagte Rie: „Wenn ich 'Jetzt' sage, legst du dich flach auf den Boden und hältst dir die Augen zu, verstanden?"

„Ja" kam es nur knapp von Luana. „Aber beeil dich!"

„Nur nicht hetzten." sagte Rie ruhig.

Das Monster hatte sich fast befreit.

„Rie..."

Nur noch zwei Ranken hielten es fest.

„Rie!"

Mit einem letzten kräftigen Ruck war es frei und rannte auf die Beiden zu.

„RIE!!!"

Sie riss ihr gesundes Auge auf und brüllte: „JETZT!" Dabei streckte sie ihre Arme weiter nach vorne. „Yūreiryū no Stella Nova!!!"

Luana ließ sich flach, mit dem Gesicht nach unten auf den Boden fallen und hielt ihren Arm schützend über den Kopf.

Die Kugel in Rie's Hand explodierte und schickte eine grell leuchtende Schockwelle aus, die das Monster direkt in den Brustkorb traf.

Es wurde weit nach hinter weggeschleudert und blieb mit einer großen Wunde in der Brust liegen.

Rie's Beine knickten weg und sie fiel.

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