Kapitel 48. Der nächste Tag
RiePOS:
Blinzelnd versuchte ich die Augen zu öffnen.
Müde, verschlafen und noch nicht so richtig wach, wollte ich mir die Augen reiben, doch es ging nicht.
Irritiert blickte ich nach unten, auf zwei starke Arme die sich um meinen Oberkörper geschlossen hatten und somit meine eigenen blockierten.
Immer noch leicht verdutzt schaute ich mir das Ganze an.
Vorsichtig drehte ich mich irgendwann etwas nach hinten und sah direkt in Lúcca's schlafendes Gesicht.
Eine Weile betrachtete ich ihn einfach nur nachdenklich.
'Er sieht so friedlich aus, wenn er schläft.' dachte ich und ein Lächeln schlich sich in mein Gesicht.
Langsam ließ ich meinen Blick über ihn wandern.
Sah wie seine Brust und die Schultern sich im Rhythmus seines ruhigen Atem's hoben und senkten und wie die schwarzen Linien sich darauf sanft mitbewegten.
Sein Haar, das viel weicher war als es aussah, stand jetzt noch wilder ab als zuvor.
Gedankenverloren glitt ich mit den Augen weiter, über die langen Wimper und an den feinen Konturen seines Kinn's entlang, bis ich an seinen Lippen hängen blieb.
Sie waren so weich und zärtlich und wie zu einer unausgesprochenen Einladung, leicht geöffnet...
Plötzlich traf mich die Erinnerung an letzte Nacht.
Augenblicklich schoss mir die Röte ins Gesicht und ich machte große Augen.
Doch dann breitete sich wieder ein Lächeln auf meinen Lippen aus.
'Wir sind jetzt zusammen! Er gehört mir!' ging es mir durch den Kopf und mein Lächeln wurde breiter.
„Und ich gebe dich ganz bestimmt nie wieder her." flüsterte ich leise, beugte mich vorsichtig über ihn und gab ihm einen sanften Kuss.
Dann drehte ich mich wieder um und versuchte mich aus seiner Umarmung zubefreien, ohne ihn dabei zu wecken.
Nach einigen kläglichen Versuchen dieses Kuscheltier Dasein zu beenden, gelange es mir letztendlich doch.
Gut gelaunt schob ich die Decke beiseite, schwang die Beine über die Bettkante, blieb kurz dort sitzen und streckte mich erst einmal ausgiebig. So gut und ausgeruht hatte ich mich schon sehr lange nicht mehr gefühlt.
Langsam stand ich auf, schnappte mir den seidenen Morgenmantel, der auf dem Stuhl neben dem Bett lag und zog ihn an.
Der leichte Stoff legte sich kühl und angenehm auf meine Haut.
Lächelnd fasste ich ihn vorne zusammen und zog leicht an den beiden Enden des Gürtel's.
Gerade als ich sie zugebunden hatte, wurde ich am Arm gepackt und zurück auf's Bett gezogen.
Mit einem überraschten Aufschrei, landete ich rückwärts wieder in Lúcca's Armen.
„Guten morgen, Mylady." sagte er und sein Mund war direkt an meinem Ohr. Seine Stimme klang verschlafen und er kuschelte sich ganz nah an mich.
„Hast du gut geschlafen?" fragte er und vergrub sein Gesicht leicht in meinen Haare.
Mit einem wohligen Grinsen, schmiegte ich mich näher an ihn. „Ja. Ich muss zugeben, so gut wie schon lange nicht mehr." antworte ich ihm, griff nach seinen Armen, die nun wieder um meinen Oberkörper geschlossen waren und streichelte sanft darüber.
Und es stimmte. Seit dem Überfall, hatte ich kaum eine Nacht richtig durch geschlafen.
„Das könntest du jetzt jede Nacht haben." flüstere er und ich konnte sein Grinsen förmlich im Genick spüren.
„Das würde dir so passen." konterte ich und zwickte ihn leicht in den Handrücken.
Was er nur mit einem gespielt beleidigten 'Au' quittierte.
Dann war sein Mund wieder an meinem Ohr. „Was spricht denn dagegen?" fragte er mit rauer Stimme, die mir schon wieder eine Gänsehaut verpasste.
'Ja? Was denn eigentlich? Schließlich sind wir jetzt zusammen!' Aber irgendwie, machten mich diese Worte nervös.
'Apropo...'
„Mal kurz was anderes. Hast du dir schon mal überlegt, wie wir das Tsuki, Baba-chi und Koga erklären?fragte ich leicht skeptisch.
Meine Frage irritierte ihn kurz. „Wieso? Das ist doch kein Problem. Tsuki wollte das doch sowieso schon seit Jahrhunderten. Und Ba-chan und Koga werden mit Sicherheit auch nichts dagegen haben. Außerdem denke ich, dass sie es ohnehin schon wissen."
Nun war ich irritiert. „Wie kommst du darauf?"
Er kicherte. „Naja, du erinnerst dich doch an diese Fallobst Parade von gestern. Was glaubst du, wie lange die schon da oben saßen?"
Darauf konnte ich nicht mehr viel sagen und wurde doch leicht rot.
„Und die anderen?" fragte ich nach einer Weile, etwas kleinlaut.
Nun war er verwirrt. „Welche anderen?"
Doch ich antworte nicht sofort und druckste herum. „Nun, du weißt, dass einige im Dorf mich nicht ausstehen können und sie werden es mit Sicherheit nicht gutheißen, dass das hochgeachtete Oberhaupt nun mit dem Staatsfeind Nummer Eins... naja, du weißt schon."
Eine ganze Weile sagte er nichts und ich dachte schon er sei eingeschlafen.
„Rie, schau mich mal bitte an." sagte er dann plötzlich.
Verwirrt über die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme, drehte ich mich in seiner Umarmung um, sodass ich ihm in die Augen sehen konnte.
In seinem Blick lag wilde Entschlossenheit und auch ein wenigTrauer.
„Hör mir gut zu, denn ich werde es nur noch einmal sagen. Es interessiert mich nicht im Geringsten, was diese verknöcherten alten Reptilien sagen oder denken. Wenn es mich kümmern würde, hätte ich dich damals schon nicht als meine Schwester akzeptiert. Und nun bist du nicht mehr nur meine Schwester oder Partnerin, nein jetzt bist du meine Frau! Ob ihnen oder dir das jetzt passt oder nicht!"
Ich sah ihn einfach nur mit großen Augen an und wusste nicht was ich sagen sollte.
„Ich merk doch, wie du darum herum eierst. Dir ist der Gedanke immer noch nicht geheuer! Stimmt's?"
Er schüttelte nur den Kopf. „Du brauchst nicht zu antworten, ich kenne dich gut genug um zu wissen, dass es so ist."
Sein Blick wurde weicher, er beugte sich zu mir und gab mir einen liebevollen Kuss.
„Weißt du, wie lange ich schon darauf warte das zu tun, dich so zu halten und dich mein zu nennen? Viel zu lange und jetzt möchte ich, dass es alle erfahren."
Erst sah ich ihn noch skeptisch und unsicher an, doch dann besiegte eine unbeschreibliche Wärme, die in mir aufstieg und sein liebevolles Lächeln die Skepsis und ich schüttelte leicht den Kopf. „Du bist unmöglich! Wie ein trotziges Kind!" Auch auf meinem Gesicht breitete sich dieses Lächeln aus.
Er zog mich noch etwas näher an sich und grinste breit. „Tja, was meins ist, ist eben meins."
Ich lachte auf. „Na wunderbar! Also, 'meins' würde jetzt gern duschen gehen. Wenn's dem gnädigen Herrn genehm ist?" sagte ich und zog grinsend eine Augenbraue hoch.
„Ich möchte aber noch etwas so liegen bleiben!" maulte er leicht eingeschnappt, doch dann fing er plötzlich schelmisch an zu grinsen. „Oder, wir könnten ja zusammen duschen gehen?"
Wieder fing ich an zu lachen. „Ja, sicher, als ob! Wir haben ja gestern gesehen, wie gut das geklappt hat."
„Dann lass ich dich nicht gehen!" bestimmte er und verstärkte seinen Griff um mich.
„Na warte!" flüsterte ich, zog meine Arme nach oben und fing an ihn heftigst zu kitzeln.
Er schnappte überrascht nach Luft und fing im selben Moment an zulachen.
Bald bildeten sich die ersten Tränen in seinen Augen und er versuchte meine Hände zu packen. Doch er hatte einen Fehler gemacht. Er hatte mich viel zu nah an sich gezogen und so schaffte er es nicht meine Hände zu fassen zu bekommen.
Diabolisch grinste ich ihn an. „Gibst du auf?"
Weinend, lachend, japsend und kopfschüttelnd versuchte er sich wegzudrehen, doch ich schlang eines meiner Beine um ihn und verhinderte so sein entkommen.
„OK...OK...ich..gebe..auf..!" keuchte er und ich stoppte meinen gnadenlosen Angriff.
Schwer nach Atem ringend rollte er sich auf den Rücken und gab mich so frei.
Grinsend stand ich auf und ging gerade in Richtung Tür, als er sich nochmal meldete.
„Das war gemein! Dafür werde ich mich noch revanchieren!" maulte er keuchend.
An der Tür angekommen, drehte ich mich grinsend zu ihm um. „Versuch es ruhig, mein Lieber. Aber um mich zu kriegen musst du schon früher aufstehen." sagte ich Augenzwinkernd und warf ihm noch eine Kusshand zu, als ich aus dem Raum verschwand.
LúccaPOS:
Es dauerte eine Weile, bis ich mich von ihrer Attacke erholt hatte.
Sie wusste, wie kitzlig ich war und nutzte das schon seit wir Kinder waren gnadenlos aus.
Eigentlich, wollte ich böse auf sie sein, doch wenn ich mir vorstellte wie siein diesem knappen Morgenmantel vor mir stand, schaffte ich es einfach nicht.
Breit grinsend, warf ich die Decke beiseite und stand auf.
Aus einer kleinen Transportdimension holte ich mir ein paar Klamotten und zog mich an.
Auf dem Weg in die Küche, kam ich am Badezimmer vorbei.
Kurz blieb ich davor stehen, unsicher ob ich nicht doch einfach hineingehen sollte.
Als ich dann aber daran dachte, wie sie wohl reagieren würde und ich keine Lust auf irgendwelche zusätzlichen Verletzungen hatte, entschied ich mich dagegen.
Da hörte ich plötzlich Rie lautstark von drinnen zum Klang eines Radios mitsingen. Breit grinsend und kopfschüttelnd ging ich weiter zur Küche.
Dort angekommen, machte ich mich daran Frühstück für uns beide zumachen.
Pfannkuchen mit Vanillesoße und ein Glas Milch dazu. Ich wusste, dass Rie das liebte und freute mich schon auf ihr Gesicht.
Und wie auf's Stichwort betrat sie in diesem Moment den Raum.
Sie war barfuß und trug nur eine knappe Hotpants und ein noch knapperes Top.
Ihre feuchten Haar trocknete sie gerade mit dem Handtuch, das um ihre Schultern gelegt war. Und blickte verwundert auf, als sie mich mit den Tellern klappern hörte.
Mir war im Gegenzug jedoch einfach nur die Kinnlade nach unten geklappt und ein vertrautes Kribbeln breitete sich in meinem Magen aus.
„Sag bloß du hast Frühstück gemacht?" fragte sie und kam etwas näher.
Ich nickte einfach nur, weil ich meiner Stimme im Moment nicht traute.
Schnuppernd kam sie an der Theke an. „Rieche ich da Pfannkuchen und Vanillesoße?"
Langsam erwachte ich aus dem Tagtraum, der mich gefangen hielt.
„Ja und Milch dazu." sagte ich immer noch leicht abwesend.
Rie fing plötzlich an lachend wie ein kleines Kind durch die Küche zu hüpfen. „Juhu! Bester Tag seit langem!" rief sie und ich konnte bei dieser übertrieben Reaktion einfach nur lächeln.
'Manchmal, ist sie wie ein Kind.' schoss es mir durch den Kopf und mein Lächeln wurde zu einem Grinsen.
„Jetzt hör auf zu hüpfen wie ne Springbohne und setzt dich hin! Sonst werden die Pfannkuchen kalt." sagte ich in gespielt ernstem Ton.
Sofort hielt sie still. „Jawohl!" salutierte sie mit einem breiten Grinsen und setzte sich auf einen der Barhocker.
Kopfschüttelnd und grinsend, deckte ich vollends den Tisch und stellte einen Teller mit einem hohen Turm aus dampfenden Pfannkuchen und eine Schalle mit verführerisch duftender Vanillesoße zwischen uns.
Als ich noch zwei Gläser Milch dazu gestellt hatte und mich ebenfalls setzte, hibbelte Rie schon in freudiger Erwartung auf ihrem Hocker hin und her.
„Na dann, guten Appetit!" sagte ich und sah wie Rie sich gleich den ersten Pfannkuchen schnappte und ihn einfach in den Mund schob.
„Dwie siwnd vwoll lewer" versuchte sie mit vollem Mund zu sagen.
Ich lachte auf und sah sie schief an. „Ab zehn Gramm wird's undeutlich. Schluck und versuch's nochmal."
Sie sah mich kurz verdutzt an, versuchte dann aber doch zu schlucken und verschluckte sich natürlich.
Hustend schnappte sie sich ihr Glas und leerte es in einem Zug.
„Puh! Das war knapp!" rief sie und ich füllte kopfschüttelnd ihr Glas neu auf, als sie es abgestellt hatte.
Dankbar lächelnd sah sie mich an. „Danke! Ich wollte eigentlich sagen, dass deine Pfannkuchen voll lecker sind." sagte sie und schnappte sich schon den nächsten.
Grinsend holte ich mir auch einen von dem Stapel, goss Soße darüber und gab sie dann an Rie weiter. „Freut mich! Dann hau rein!" sagte ich und biss in meinen Pfannkuchen.
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