Kapitel 8

Obwohl ich wusste, dass es kein Abschied für immer war, konnte ich das Gefühl nicht abstreiten, dass es sich nach solch einem anfühlte. Nicht nur meinen Großeltern fiel es schwer, ihre Emotionen zu unterdrücken, auch ich musste mit den Tränen kämpfen. Nur noch das Zeigen der Boardingkarte trennte uns von dem Abschied voneinander. Wenn ich es rechtzeitig durch die Sicherheitskontrolle schaffen wollte, konnte ich die letzten, verabschiedenden Worte nicht mehr länger hinausschieben.

"Ihr werdet mir fehlen", gab ich mit einem Halblächeln zu und versuchte, die Tränen zu unterdrücken.

Meine Oma nahm mich das gefühlt hundertste Mal in den Arm. Während der Umarmung blickte ich in das lächelnde Gesicht meines Großvaters. Sein Blick zeigte mir, wie schwer ihm die gesamte Situation fiel. Von Suz, Max und Stefan hatte ich mich bereits gestern verabschieden müssen, da ich wusste, dass der Abschied sonst nur noch schwerer gewesen wäre. Suz' lockere Stimmung fehlte mir im Moment am meisten, doch sie konnte heute leider nicht dabei sein. Sie half bei Gelegenheit in einer Bäckerei aus und musste oft früh morgens aufstehen, so wie leider auch heute.

Als meine Oma sich von mir löste, lächelte sie mir aufmunternd zu.

"So Kind, und nun ab mit dir! Vergiss nicht, wenigstens ein bisschen Spaß zu haben!"

"Aber nicht zu viel", ergänzte mein Opa.

Ich prüfte nochmals mein Handgepäck auf seine Vollständigkeit und passierte schließlich das Drehkreuz. Auf der anderen Seite winkte ich nochmals meinen Großeltern zu und folgte schließlich dem Schild, das mich zur Sicherheitskontrolle bringen würde.

Wenig verwunderlich verlief die Sicherheitskontrolle ziemlich reibungslos und schnell, da es bei den heißen Temperaturen nicht viel zu kontrollieren gab. Ich hatte mich für ein leichtes Outfit entschieden, da die Hitze in Sizilien keineswegs abflachen würde. Eine dunkelblaue, luftige Stoffhose umspielte meine Beine und komplettierte das Outfit mit einem ebenso luftigen, weißen Top. Da mir noch etwas Zeit blieb, bis das Boarding begann, machte ich es mir in einem Café vor dem Gate gemütlich. Ich bestellte mir einen Latte Macchiato und versuchte mich, bereits mental auf meine Reise vorzubereiten.

Da dies mein erster Flug überhaupt war und zeitgleich mein erster Urlaub außerhalb von Deutschland und Österreich, war ich ziemlich aufgeregt. Die letzten drei Tage hatten wir allesamt damit verbracht, mich für den Urlaub vorzubereiten. Dies bedeutete nicht nur den Kauf aller Notwendigkeiten und das Packen aller brauchbaren Dinge, sondern auch eine Vertretung für meine Stelle als Barkeeperin zu finden, für die sich Suz angeboten hatte. So gut es ging hatte ich sie angelernt, was in der kurzen Zeit jedoch nicht so einfach gewesen war. Trotzdem war ich mir sicher, dass Pablo und Rico sie tatkräftig unterstützen würden.

Ein Blick in meine Handtasche zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Das in schwarzes Leder gebundene Buch hatte mir meine Oma gestern Abend mit den Worten "Damit du dich immer erinnern kannst" überreicht. Beim Herausholen des Buches merkte ich jedoch, dass sich ein Zettel im Band des Buches verfangen hatte. Ich erkannte ihn schnell als die Notiz meiner Eltern, die sich in dem Bankschließfach befunden hatte.

Ruf diese Nummer an, wenn du in das Haus in Sizilien fährst.

Ich hatte schlicht und ergreifend Angst, dort anzurufen. Die letzten Tage hatte ich es mir immer wieder aufs Neue fest vorgenommen, hatte es aber stets weiter aufgeschoben. Ich wusste, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen war, um dort anzurufen, schließlich würde ich im Flugzeug nicht die Möglichkeit für ein Telefonat haben. Ich konnte die Fragen nicht unterdrücken, die unaufhörlich in meinem Kopf umherschwirrten. Was, wenn die Nummer nicht vergeben war?, Welche Sprache würde die Person am anderen Ende sprechen? Würde sie Englisch verstehen? Denn außer ein paar wenigen Worten auf italienisch hatte ich mir in den letzten Tagen nicht aneignen können.

Das Freizeichen bedeutete mir, dass diese Nummer existierte, was bereits eine meiner Fragen beseitigte. Drei Mal ertönte das Freizeichen, bis schließlich eine Person am anderen Ende der Leitung abhob.

"Ciao!"

Es war eine angenehme Frauenstimme, die mich begrüßte. Ich schien eine Weile nichts gesagt zu haben, da daraufhin einige andere Worte auf italienisch folgten, die ich nicht verstand.

Schnell kramte ich in meinem Kopf nach einem passenden Satz auf Englisch, bevor die Person am anderen Ende der Leitung auflegte.

"Ciao, entschuldigen Sie bitte die Störung. Ich bin Cassandra und meine Eltern haben mir gesagt, ich soll diese Nummer anrufen, bevor ich nach Sizilien fliege."

Am anderen Ende der Leitung herrschte erst Stille, die dann jedoch von einer Schar von Stimmen ersetzt wurde. Weitere Fragen sammelten sich in meinem Kopf. Hatte sie mich überhaupt verstanden? Oder hatte ich mich vielleicht verwählt?

Ich staunte nicht schlecht, als die Frauenstimme mir plötzlich in fast akzentfreiem Deutsch antwortete:

"Cassandra, bist du es wirklich?"

"Ja", flüsterte ich.

"Wir freuen uns wirklich sehr über deinen Anruf. Ich bin übrigens Giulia."

Ich war etwas überrumpelt von ihrer Aussage. Wer war diese Frau? Und warum behandelte sie mich so, als wären wir lang verschollene Freunde?

"Okay, Giulia, freut mich. Ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich gegen heute Nachmittag im Haus meiner Eltern ankommen werde."

"Schon heute?" Giulia schien etwas überrumpelt zu sein. "Okay, wir werden alles für dich vorbereiten. Sobald du in Ruhe angekommen bist, kannst du gerne bei uns zum Abendessen vorbeikommen."

Mit solch einem Angebot hatte ich wirklich als Letztes gerechnet. Etwas überrumpelt antwortete ich: "Danke, das ist sehr nett, aber wirklich nicht nötig."

"Ich bestehe darauf!", antwortete Guilia schließlich. Ihr Ton ließ keinen Kompromiss zu.

"Aber ich weiß doch gar nicht, wo ihr wohnt", versuchte ich, mich mit einer Ausrede herauszureden. Leider ohne Erfolg.

"Es ist das Haus neben deinem. Um 20 Uhr gibt es Abendessen."

Bevor ich darauf antworten konnte, wurde das Telefonat beendet und ließ mich noch verwirrter zurück als zu Beginn des Telefonats. Was waren das für Menschen am anderen Ende der Leitung? Warum waren sie so freundlich zu mir und kannten mich anscheinend auch gut genug, um mich zum Abendessen einzuladen?

Ich beschloss, mir zu meinem Latte Macchiato noch ein belegtes Brötchen zu gönnen, da ich sicherlich in der nächsten Zeit nicht sehr viel zu mir nehmen würde. Und bis um 20 Uhr heute Abend würde ich sicherlich nicht warten können. In einem Reiseführer hatte ich gelesen, dass es in Sizilien üblich war, erst so spät zu Abend zu essen, doch das hieß noch lange nicht, dass mein Magen dies ebenfalls akzeptierte.

Kaum hatte ich das Brötchen aufgegessen, wurde bereits zum Boarding aufgerufen. Ich hatte das Glück, dass der Sitz im Flugzeug neben mir frei blieb und genoss die Freiheit, die sich mir damit bot. Außerdem musste ich so niemandem Rechenschaft ablegen, warum ich so nervös war. Nicht das erste Mal ging mir der Gedanke durch den Kopf, dass meine Eltern bei genau solch einem Flug ihr Leben lassen mussten. Aufgeregt blickte ich aus dem Fenster, als sich schließlich das Flugzeug in Bewegung setzte. Meine Hände krallten sich automatisch in die Lehnen, als das Flugzeug an Geschwindigkeit zunahm und schließlich abhob. Fasziniert betrachtete ich, wie die Sonne die Wolken in ein sanftes Orange tauchte und wünschte mir, ich könnte mich auf die wie Watte wirkenden Wolken legen. Die Anspannung fiel langsam von mir ab. Ich beschloss, den Moment mit einem Schnappschuss festzuhalten, beherzigte die Worte meiner Oma und holte das schwarze Lederbuch hervor.

Mit einem Kalligraphiefüller, den ich mir extra für dieses Buch gekauft hatte, schrieb ich schließlich die Gedanken nieder, die mich umgaben.

Tag 1

Noch weiß ich nicht, was auf mich zukommt, doch ich habe das Gefühl, dass ich es schon bald erfahren werde. Hoffentlich werde ich heute Abend ein paar Antworten auf die vielen Fragen finden, die sich in den letzten Tagen angesammelt haben. Bis dahin, genieße ich den Ausblick und die Reise, die mich meinen Eltern näher bringen wird.

Nachdem ich mein Gepäck in den Fiat Panda befördert hatte, stellte ich den Sitz ein und befestigte mein Handy in der dafür vorhergesehenen Vorrichtung, die ich extra für den Navigationsanlass mitgenommen hatte. Ich rief die gespeicherte Adresse auf und das Smartphone bedeutete mir, dass es ungefähr eine Stunde dauern würde, bis ich am Ziel ankommen würde. Ich atmete einmal tief ein und aus, da ich etwas nervös war. Obwohl ich gerne Auto fuhr, hatte ich schon viele Gerüchte darüber gehört, dass Italiener wirklich schlechte und aufbrausende Autofahrer waren. Die Tatsache, dass ich leider nicht ganz so oft Auto fuhr, machte es nicht wirklich einfacher, die Nervosität zu unterdrücken.

Die Fahrt zum Haus meiner Eltern würde ungefähr eine Stunde dauern und überwiegend über Schnellstraßen gehen. Ich ließ den Motor an und fuhr schließlich von dem Parkplatz hinunter in Richtung meines unbekannten Ziels.

Während der Fahrt musste ich mich wirklich konzentrieren, nicht in den Graben nebenan zu fahren oder, noch schlimmer, über die Klippen zu fahren, da der Ausblick mich wortwörtlich umhaute. Zugegebenermaßen hatte ich auch noch nicht so viele Strände und Meere gesehen, doch dieser Anblick war einfach unverbesserlich. Sanftes blaues Wasser schlug an steinige Klippen, die teilweise mit grünen und gelben Pflanzen bestückt waren. Ich konnte es kaum abwarten, wie die Aussicht aus dem Haus meiner Eltern sein würde, da es direkt am Meer in unmittelbarer Nähe vom Capo Zafferano lag.

Mein Smartphone gab mir zu verstehen, dass ich nun von der Schnellstraße hinunterfahren musste und merkte es direkt anhand der Befestigung der Straße. Nur noch ein paar Kilometer trennten mich von dem Haus, das ich nun mein Eigentum nennen durfte. Erneut musste ich wirklich aufpassen, nicht vom Weg abzukommen. Dieses Mal lag es jedoch nicht an den Klippen oder dem Meer, an dessen Anblick ich mich wohl nie gewöhnen würde, sondern an den Häusern, an denen ich vorbeifuhr. Das Wort Haus war dabei eine Untertreibung, vielmehr erblickte ich überall Villen im mediterranen Stil. Je näher ich meiner baldigen Unterkunft kam, desto nervöser wurde ich. Ehrlich gesagt hatte ich, trotz des vielen Geldes, das ich geerbt hatte, nicht damit gerechnet, dass das mir vererbte Haus eher einer Villa gleichkommen würde. Nur noch wenige Meter trennten mich von dem Haus und ich fragte mich, wo es liegen könnte, da die Straße in nur wenigen Metern enden würde. Ein Blick nach rechts und das gleichzeitige Sprechen der Navigationsapp bedeuteten mir, dass ich das Haus meiner Eltern erreicht hatte.

Obwohl ich am liebsten direkt in einen Freudentanz ausgebrochen wäre, fuhr ich auf die gepflasterte Auffahrt, die vor dem sandsteinfarbenen Haus eine Menge Platz für gefühlt zehn Autos spendete. Langsam stieg ich aus und konnte ein Gefühl von Scham nicht unterdrücken, als ich aus dem Fiat Panda ausstieg und mir bewusst wurde, dass dieser Wagen in diese Gegend überhaupt nicht hereinpasste. Schnell unterdrückte ich das Gefühl, da ich vor niemandem Rechenschaft ablegen musste und ging ehrfürchtig auf die Villa zu. Tatsächlich war ich froh, dass die Villa eher zu der kleinen Sorte gehörte, wenn ich an die vorherigen Villen zurückdachte. Genau dieser Umstand brachte den Charme des Hauses noch mehr hervor. Die Fenster waren mit weißen, frisch gestrichenen Fensterläden umsäumt. Runde Bögen verzierten das Haus und spendeten den Blumen und Büschen Schatten. Ein Torbogen verband die Villa selbst mit der Garage und ich vermutete, dass dieser zum Garten führen würde. Ich wusste nicht, wie lange ich das Haus von außen betrachtet hatte, als ich schließlich mein Handy im Auto klingeln hörte. Ich befreite es aus der Halterung und ging mit einem undefinierbaren Gemurmel dran.

"Das ist also deine Begrüßung, während ich mir Todessorgen um dich gemacht habe?", wurde ich direkt von Suz' aufgebrachter Stimme empfangen. Ein schlechtes Gewissen überkam mich, als ich feststellte, dass ich zwar meine Großeltern nach der Landung informiert hatte, jedoch nicht meine beste Freundin.

"Oh nein, es tut mir wirklich Leid. Aber die Klippen... und das Haus", stammelte ich und mein Blick wanderte zu dem Meer, das mich auf der anderen Seite begrüßte.

"Du musst mir alles bis ins kleinste Detail erzählen. Wie viele Schlafzimmer hat es? Gibt es einen Pool? Und wie groß ist es? Ist es schön?", plapperte Suz drauf los und ich musste sie unterbrechen.

"Ich stehe immer noch vor der Villa und starre ungläubig darauf, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, das dieses Ungetüm von Haus jetzt mir gehört."

"Hast du gerade Villa gesagt?"

Suz Tonfall war leiser geworden. Ich nickte. Obwohl sie mich nicht sehen konnte, verstand sie.

"Cassie, du gehst da jetzt sofort rein und machst ganz viele Bilder, die du mir dann ohne Umschweife schickst! Ich lege jetzt auf, ich muss hier leider weitermachen, wir telefonieren später."

Mit einem zustimmenden Murmeln legte ich auf und holte schließlich meine Handtasche aus dem Auto. Dort holte ich den Haustürschlüssel hervor und ging schließlich auf die Tür zu. Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte, jedoch hätte ich es wirklich als plausibel abgetan, hätte der Schlüssel nicht gepasst. Erstaunlicherweise passte er ziemlich gut in das Schlüsselloch und die Tür ging tatsächlich auf.

Ein ausladender, in Sandtönen gehaltener Eingangsbereich hieß mich willkommen und es roch nach Zitrusfrüchten, als hätte jemand erst kürzlich das Haus sauber gemacht. Vom Eingangsbereich aus konnte ich bereits die helle Küche im Landhausstil inklusive Kochinsel sehen. Durch eine weitere Tür konnte ich eine Terracottacouch ausmachen und vermutete, dass dort das Wohnzimmer lag. Zwei weitere Türen waren verschlossen. Ich ging auf die erste verschlossene Tür zu und öffnete sie. Dieser Raum war schlicht eingerichtet, ausschließlich ein Bett und ein Schrank aus Nussholz befanden sich hier. Das musste wohl ein Gästezimmer sein. Ich schloss die Tür wieder und ging durch die andere verschlossene Tür, wo mich ein in Weiß gehaltenes Gästebadezimmer erwartete. Erst nachdem ich wieder in den Eingangsbereich ging bemerkte ich die verzierte Holztreppe, die in die nächste Etage führte. Ich beschloss, erst die unteren Räume zu begutachten, bevor ich mich in die nächste Etage wagte. Die Küche war auf den zweiten Blick noch hochwertiger als erwartet. Obwohl sie bereits ein paar Jahre hier stand, war sie in der Abwesenheit meiner Eltern gut gepflegt worden. Die Küche war über ein Esszimmer mit dem Wohnzimmer verbunden. Das Esszimmer bestand aus einem großen Eichentisch und dazu passenden Stühlen. Vor der großen Couch im Wohnzimmer stand ein großer, alter Kamin, der in den kalten Nächten für Wärme sorgen dürfte. Was jedoch für Verwunderung sorgte war der große Flachbildfernseher in der Ecke. Den musste jemand für mich gekauft haben, da es damals noch nicht solche Elektronik gegeben hatte. Auf den zweiten Blick erkannte ich eine ebenso zeitgemäße Musikanlage. Ob meine Nachbarn wohl etwas damit zu tun hatten?

Ich beschloss, mir darum keine weiteren Gedanken zu machen und öffnete schließlich die Terrassentür, die mir einen Blick auf einen wunderschönen, blühenden Garten und einen gefüllten Pool freigab. Mir klappte der Mund auf. Wer hätte denn schließlich nicht gerne einen eigenen Pool Zuhause, zudem noch solch einen großen? Kopfschüttelnd ging ich wieder zurück in den Eingangsbereich und nahm schließlich die Treppe in die obere Etage. Hier waren alle Räume verschlossen, weshalb ich einfach mit der ersten Tür begann. Dahinter befand sich eine große Bibliothek und mein Herz begann zu klopfen. Solch eine Bibliothek hatte ich mir schon immer gewünscht! Ich musste den Zwang unterdrücken, mich in diesem Raum zu verlieren, da noch andere Zimmer auf mich warteten. Der nächste Raum bildete das Hauptbadezimmer, wo direkt in der Mitte eine große, mit Gold verzierte Badewanne stand. Eine geräumige Dusche befand sich direkt dahinter. Dieser Raum war mit dunkelroten Fließen ausgelegt und tauchte den Raum in eine romantische Atmosphäre. Ich verließ das Badezimmer wieder und öffnete schließlich die nächste Tür. Ein hellblaues Himmelbett war das Erste, was ich sah. Die weißen, luftigen Vorhänge um das Bett herum ließen es wie eine Wolke erscheinen und ich hatte plötzlich das Bedürfnis, mich direkt dort hinein zu legen. Neben dem Bett befand sich eine Tür, die zu einem Balkon führte. Ich öffnete diese und staunte nicht schlecht, als ich den großen Balkon in Augenschein nahm. Der Ausblick von hier aus war einfach nur göttlich. Was mich ein wenig störte, war die Tatsache, dass ich direkt zu dem Nachbarhaus sehen konnte. Trotzdem konnte dies nicht meinen nächsten Gedanken stoppen, als ich zum Meer blickte.

"Ich glaube, hier werde ich mich wohlfühlen."

Nachdem ich meine Koffer in die Schränke meines Schlafzimmers eingeräumt hatte und meinen Freunden und Großeltern ein Statusupdate inklusive Bildern geschickt hatte, lag ich nun auf dem kuscheligen, frisch bezogenen Bett und starrte an die Decke. Durch die geöffnete Balkontür hörte ich das Rauschen des Meeres und wie das Wasser an den Klippen brach. Salzige Luft umgab mich von überall und ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.

Erst das Knurren meines Magens ließ mich erschrocken auf die Uhr sehen, da ich beinahe etwas wirklich Wichtiges vergessen hatte. Das Abendessen mit den Nachbarn. Und der eigentliche Grund, warum ich überhaupt hier war. Es war bereits halb sieben, als ich mich widerwillig vom Bett erhob.

Ich beschloss, mich vor dem Abendessen mit den Nachbarn, noch einmal frisch zu machen. Da mir noch etwas Zeit blieb und die trockene Luft meine Haar sicherlich schnell trocknen würde, beschloss ich, mir eine kalte Dusche zu gönnen, bevor ich mich ihnen stellte. Ich war bereits sehr gespannt, was sie mit meinen Eltern zu tun hatten und erhoffte mir von ihnen Informationen, die mir meine Großeltern nicht geben konnten. Nachdem ich aus der Dusche gestiegen war, erschrak ich kurz, da ich mich erst an mein neues Aussehen gewöhnen musste.

Seit meinem Aufenthalt im Krankenhaus wirkte meine Haut nicht mehr so bleich. Sie hatte fast schon einen goldenen Schimmer, ähnlich dem Teint von Pablo. Es stand mir eigentlich ziemlich gut, doch eigenartig war es trotzdem. Außerdem hatte ich gestern dem Friseur meines Vertrauens einen Besuch abgestattet und mich für eine Verwandlung entschieden. Da ich viel zu ängstlich gewesen war, meine langen Haare abzuschneiden, hatte ich eine andere Variante der Verwandlung beschlossen. Ich hatte mir ein Beispiel an Suz farbenfrohen Experimenten genommen und die Spitzen meiner Haare Blau färben lassen. Mein Friseur hatte es wirklich gut hinbekommen, da er alle möglichen Schattierungen von Blau miteinander kombiniert hatte. Meine Naturwelle würde nach dem Trocknen einen natürlichen Übergang zwischen dem Schwarz und dem Blau kreieren.

Ich beschloss, passend zu der neuen Haarfarbe ein blaues luftiges Kleid anzuziehen und goldene Sandaletten, die ich mir extra für den Urlaub gekauft hatte. Ich überlegte auch kurz, ob ich mich schminken sollte, entschied mich jedoch ausschließlich für Wimperntusche. Schließlich wollte ich keinen Schönheitswettbewerb gewinnen. Ein Blick in den großen Spiegel neben der Haustür reichte aus, um mein Styling für gut zu befinden und öffnete schließlich die Haustür.

Die Schönheit der Klippen schlug mir direkt entgegen und ich brauchte einen Moment, bis ich mich an das Panorama gewöhnt hatte. Mein Blick wanderte langsam zu dem Haus der Nachbarn, doch die hohen Büsche versperrten mir die Sicht. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es halb Acht war. Ich hoffte, dass sie es einem nicht übel nahmen, wenn man etwas zu früh dran war. Langsam ging ich auf das Nachbarhaus zu. Bei dem Anblick der Nachbarvilla stockte mir der Atem. Auf den zweiten Blick wirkte das Haus fünf Mal so groß wie die Villa meiner Eltern. Fast schon ehrfürchtig betrat ich das Grundstück der Nachbarn. Der Weg war mit weißen Kieselsteinen ausgelegt und passte farblich zu dem Sandstein des Hauses. Als ich keine Klingel erblickte, blickte ich auf die große weiße Eingangstür. Auf Höhe meiner Brust befand sich ein aus Bronze bestehender Türklopfer in Form eines imposanten Löwenkopfes. Ich nahm den Ring, der schwer in meiner Hand lag und ließ ihn zwei Mal gegen die Tür klopfen. Lange passierte nichts und ich hatte bereits Angst, das falsche Haus erwischt zu haben. Schließlich hörte ich Schritte auf der anderen Seite der Tür, bis sie schließlich vor der Eingangstür hielten.

Als mir die Tür geöffnet wurde, erstarrte ich.

Hallihallo ihr Lieben,

okay, ich gebe es ja zu, es ist ein wirklich fieser Cliffhanger. Aber ich konnte einfach nicht widerstehen 🙈

Eins jedenfalls sage ich euch... ich wäre jetzt auch liebend gerne in Sizilien, gerne auch in Cassies Villa ^^

Ganz liebe Grüße und bis nächste Woche

- federwunsch ❤️

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