Kapitel 2
Das Nächste, woran ich mich erinnerte, war, wie ich zitternd an den Tisch zu meinen Großeltern zurückkehrte. Wie lange ich an der Tür gestanden und ob ich diese wieder hinter mir geschlossen hatte, konnte ich nicht sagen. Als ich mich auf meinem Stuhl niederließ und den angefangenen Pfannkuchen auf meinem Teller sah, verging mir merklich der Appetit. Ich wurde erst aus meiner Lethargie gezogen, als sich eine Hand auf meine legte.
"Was ist passiert?"
Ich blickte auf und sah in das zutiefst besorgte Gesicht meiner Oma.
Leider konnte ich nicht abschätzen, ob ich in der Lage sein würde, zu sprechen, weshalb ich ihr einfach den Brief, mit der Adressierung zu ihr gewandt, reichte. Meine Frage, ob sie etwas davon wusste, erübrigte sich, als ich ihren Gesichtsausdruck sah, der meinem wahrscheinlich sehr ähnlich war. Mein Opa erhob sich von seinem Platz und stellte sich hinter meine Oma, um über ihren Rücken hinweg einen Blick auf das Objekt in ihrer Hand zu werfen. Als auch ihm bewusst wurde, was sie gerade in den Händen hielt, verließ er schnurstracks den Raum. Meine Oma gab mir den Umschlag zurück. In ihren Augen konnte ich Tränen erkennen. Auch ohne Worte wusste ich, dass ich ihn aufmachen sollte.
Aber wollte ich das wirklich? Nach über zwanzig Jahren hielt ich hier das wahrscheinlich Einzige in der Hand, das meine Eltern jemals zu mir sagen würden und ich wusste nicht, ob ich stark genug dafür war, diesen Brief zu öffnen. Dieses Geheimnis zu lüften bedeutete, dass es niemals wieder einen Weg zurück geben würde.
In meinem Kopf sammelten sich Gedanken und Erinnerungen von Gesprächen mit meinen Großeltern bezüglich meiner Eltern. Kurze Einblicke von deren Leben, bevor das Flugzeug, in das sie gestiegen waren, Feuer gefangen hatte. Meine Großeltern erzählten nicht gerne von der Zeit kurz vor meiner Geburt. Nachdem meine Mutter sich nach ihrem Schulabschluss für ein Au-Pair-Jahr in Sizilien entschieden und dort meinen Vater kennengelernt hatte, war das Verhältnis zu ihnen nie wieder so geworden, wie es vorher einmal gewesen war. Ob es unmittelbar mit meinem Vater zu tun hatte, wusste ich nicht, denn weiter, als zu dieser Stelle, war das Gespräch nie gekommen.
Gerade weil ich so wenig über sie wusste, fiel schließlich mein Entschluss. Vielleicht stellte sich dieser Brief als beste Möglichkeit heraus, mehr über das Leben meiner Eltern zu erfahren.
Mit zitternden Fingern begann ich, an der Öffnung des Briefumschlags zu ziehen, bis ein Brieföffner in meinem Blickfeld erschien. Ich blickte von den schwieligen Händen auf in das Gesicht meines Opas, das mich aufmunternd ansah. Ich lächelte ihn leicht an und öffnete vorsichtig das Kuvert. Ein Blick reichte, um zu sehen, dass der Inhalt aus einem Brief und einem Schlüssel bestand. Vorsichtig entfaltete ich das schwere Briefpapier und begann, laut zu lesen:
Meine liebe Cassandra, unsere liebe Tochter,
für deinen Vater und mich gibt es nichts auf der Welt, das uns mehr bedeutet als du. Obwohl es eine Überraschung für uns gewesen war, erhielten wir mit dir das größte Geschenk, das nur zu erhalten möglich war. Dein Vater und ich sind besonders stolz auf dich und wünschen dir zu deinem 21. Geburtstag nur das Beste. Wie erwachsen und schön du mittlerweile geworden sein musst.
Alles, was du in diesem Brief findest, ist unser Erbe an dich. Womöglich wunderst du dich, warum das Einzige, das du von uns erhältst, ein Schlüssel ist, jedoch befindet sich in dem Bankschließfach, das dazu gehört, unser ganzer Besitz.
In dem Bankschließfach selbst wirst du Wertpapiere und einen weiteren Schlüssel finden. Der Schlüssel wird dich zu unserem Haus in Sizilien führen und die Wertpapiere kannst du jederzeit einlösen, wenn du finanzielle Unterstützung benötigst. Sowohl das Haus als auch die Wertpapiere gehören ausschließlich dir.
Du fragst dich sicherlich, warum wir uns dazu entschieden haben, bis zu deinem 21. Lebensjahr mit dieser Nachricht zu warten. Der einzige Grund dafür war, dass wir dich so lange wie möglich vor dem schützen wollten, was sich hinter der Fassade verbirgt. Momentan hört sich das für dich vermutlich an, als würden wir in Rätseln sprechen, doch du wirst schon sehr bald verstehen.
Cassandra, pass gut auf dich auf. Die Welt da draußen ist gefährlicher, als du vielleicht vermutest. Schenke nur den wenigsten Personen dein Vertrauen und höre stets auf dein Herz und dein Bauchgefühl. Es tut uns sehr Leid, dass du dies auf diesem Wege erfahren musst, aber denke daran: Es wird immer Menschen geben, die zu dir stehen und dich lieben.
In ewiger Liebe,
deine Eltern Marco und Sophia
Ich schaute auf die Rückseite des Briefes, wo eine Adresse und eine Bankschließfachnummer angegeben waren.
Das soll es also gewesen sein?
Eine Nachricht meiner Eltern, die zwanzig Jahre zu spät kam und dann auch noch so knapp ausfiel? Ich blickte weiterhin auf die, in schöner Handschrift, geschriebenen Zeilen und hoffte, dass, wie durch ein Wunder, mehr auf dem Blatt Papier erscheinen würde. Außer dass ich von ihnen irgendwelche Wertpapiere und ein Haus geerbt hatte, verstand ich den Sinn der Worte überhaupt nicht. Was meinten sie damit, dass die Welt gefährlicher war, als ich vermutete und dass ich niemandem vertrauen sollte?
Ich war anscheinend nicht alleine mit meiner Meinung, denn mein Opa meldete sich enttäuscht zu Wort.
"Selbst zwanzig Jahre später spricht sie in Rätseln."
Es geschah nicht oft, dass meine Oma ausschließlich mit einem Nicken antwortete. Ihr schienen wohl auch die Worte zu fehlen.
"Das? Das soll es gewesen sein?"
Wütend sprang ich auf und begann, in der Küche auf und ab zu laufen.
"Das kann doch nicht alles gewesen sein. Da muss einfach mehr sein. Wir müssen sofort zur Bank fahren und in das Schließfach sehen. Ich meine, sie können doch nicht einfach so nach über zwanzig Jahre ein Erbe hinterlassen und das in einem einseitigen Brief erwähnen. Es muss einfach mehr geben!"
Ohne eine Antwort von meinen Großeltern abzuwarten, lief ich in den Flur, um mir Sandaletten anzuziehen und meine Handtasche zu holen. Meine mittlerweile trockenen Haare zähmte ich in einem schnellen Dutt und war bereits dabei, die Autoschlüssel vom Haken zu nehmen, als mich eine Hand auf meiner Schulter davon abhielt.
"Cassandra, warte. Wir kommen mit", sagte mein Opa und sein Blick verriet mir, dass er keinen Kompromiss eingehen würde. Ungeduldig trat ich von einem Fuß auf den anderen, bis meine Großeltern, nach einer gefühlten Ewigkeit, bereit zum Aufbruch waren. Mein Opa bestand darauf, zu fahren, da er meiner momentanen Verfassung nicht traute. Augenrollend übergab ich ihm den Schlüssel und setzte mich auf die Rückbank. Die fünf Kilometer lange Fahrt erschien mir wie ein drei-stündiger Ausflug. Bis wir endlich einen Parkplatz gefunden hatten und die Bank betreten konnten, vergingen weitere fünf Minuten. Ungeduldig schritt ich auf den ersten Schalter zu, der frei war, und blickte dem attraktiven, braunäugigen Mann in meinem Alter entschlossen ins Gesicht. Sein Adamsapfel bewegte sich, als er schluckte, und ich wusste, dass er die Dringlichkeit meines Besuchs erkannt hatte. Ich legte den Brief mit der Rückseite zu ihm auf den Tisch und bedeutete ihm, mich zu dem Bankschließfach zu führen.
"Haben Sie denn einen Termin, Frau...?", fragte der frisch ausgelernte Mann mit hochgezogener Augenbraue.
"Nein, ich habe keinen Termin, aber es ist wirklich wichtig. Ich muss jetzt sofort dieses Bankschließfach begutachten."
In seinem Blick erkannte ich, dass er sich fragte, wie er mich am schnellsten los werden konnte, ohne zu viel Aufmerksamkeit auf uns zu lenken. Ich setzte meinen besten, bettelnden Gesichtsausdruck auf und brachte ein leises, fast schon wimmerndes "Bitte" hervor. Mein Versuch, bei ihm Mitleid zu erregen, fruchtete, denn im nächsten Moment klickte und tippte er eifrig etwas in seinen Computer ein.
"Das Bankschließfach gehört einer Cassandra Sophia Winter. Haben Sie einen Personalausweis dabei?"
Dankend blickte ich ihn an und suchte in meiner Tasche nach dem Portemonnaie. Die Suche nach dem gewünschten Objekt dauerte lange. Ich fragte mich jedes Mal aufs Neue, wie in solch einer kleinen Tasche trotzdem nichts an seinem Platz liegen konnte und die Suche nach dem gewünschten Objekt einem Marathon gleichkam. Nachdem ich schließlich den Reißverschluss des Portemonnaies gefunden hatte und meinen Personalausweis herausgezaubert hatte, musste ich lediglich noch eine Unterschrift hinterlassen, um meinem Ziel näher zu kommen.
"Sie warten hier", sagte der Angestellte an meine Großeltern gewandt, die daraufhin nickten. Im ersten Moment wollte ich protestieren, doch zeitgleich wollte ich die Gutmütigkeit des jungen Mannes nicht überstrapazieren. Nach gefühlten, unendlich vielen Schlössern, die aufgeschlossen werden mussten, waren wir endlich in dem Raum meiner Begierde angelangt. Der Bankmitarbeiter öffnete eines der Schlösser des Bankschließfachs mithilfe seines Schlüssels und ließ mich alleine in dem Raum zurück. Entschlossen steckte ich meinen Schlüssel in das andere Schlüsselloch und drehte ihn bis zum Einrasten herum. Ich zog die Metallkassette vorsichtig aus dem Schließfach und platzierte sie auf dem Tisch in der Mitte des Raumes, der ebenfalls ausschließlich aus Metall bestand.
Wie bereits im Brief angekündigt, befanden sich viele Wertpapiere in der Metallkassette. Beim Durchforsten dieser wurde ich mit jedem neu entdeckten Wertpapier ungeduldiger.
Wo ist der nächste Brief, die nächste Botschaft meiner Eltern?
Ich war mir ziemlich sicher, dass sich hier noch etwas außer unpersönlichen Wertpapieren befinden musste. Tatsächlich befand sich am Boden des Papierstapels ein brauner Briefumschlag, den ich ungeduldig aufriss. Wie versprochen befand sich dort der Schlüssel zu dem Haus in Sizilien und dazugehörige Unterlagen. Ein kleiner Zettel in dem Umschlag ließ mein Herz schneller schlagen, als ich die Schrift aus dem Brief erkannte. Ungeduldig zerrte ich das Stück Papier aus dem Umschlag und las:
Wende dich an Herrn Liebkopf, sobald du dazu bereit bist. Er wird sich um die Wertpapiere kümmern. Im Fall der Fälle sag einfach, wer du bist.
Im nächsten Absatz stand:
Ruf diese Nummer an, wenn du in das Haus in Sizilien fährst.
In schneller Schrift war unter der Notiz eine ausländische Telefonnummer hinterlegt worden. Ich wendete den Zettel, nur um ernüchternd festzustellen, dass dies die einzigen Worte waren, die auf dem Blatt Papier standen.
"Das war es also?", murmelte ich wütend. Ich verspürte das Bedürfnis, die Metallkassette gegen die Wand mit den anderen Schließfächern zu werfen, beschloss aber, dass mich solch ein Verhalten nicht weiterbringen würde. Frustriert stellte ich fest, dass ich keine Mappe mitgenommen hatte, wo ich die wichtigen Papiere hätte ablegen können. Jedoch war klar, dass ich keinesfalls erneut diesen kargen Raum betreten wollte. Die Papiere würde ich in jedem Fall mitnehmen. Ich betrachtete den kleinen Zettel nochmals und fragte mich, wer dieser Herr Liebkopf war und wo ich ihn finden sollte. Der junge Bankmitarbeiter konnte mir sicherlich eine Antwort darauf geben. Ich setzte die Kassette wieder ein und rief den Mitarbeiter. Auf dem Weg zurück in den Hauptraum der Bank fragte ich ihn, ob er besagten Mann kannte. Ich hatte nicht die Blicke übersehen, die er ständig auf das Bündel Papiere in meiner Hand warf. Fast schon abschätzend antwortete er:
"Ja, er arbeitet hier. Er ist jedoch ein viel beschäftigter Mann."
Wir waren bereits wieder zurück am Schalter angekommen, als ich meinen Großeltern die Wertpapiere in die Hand drückte. Zum ersten Mal sah ich auf das Namensschild des Mitarbeiters und hoffte, dass ich dieses Mal eher auf persönlicherer Ebene etwas erreichen konnte.
Na warte, Martin Singers.
Entschlossen beugte ich mich weiter zu ihm herüber und blickte lasziv in seine dunkelbraunen Augen. Sein Blick wanderte für einen kleinen Augenblick zu meinem üppigen Dekolleté, das in diesem Kleid, wie ich fand, besonders gut zur Geltung kam.
"Sag mal, Martin, könntest du mir bitte noch diesen einen, kleinen Gefallen tun? Auf diesem Zettel...", ich zeigte auf den handbeschriebenen Zettel in meiner Hand. "... steht, dass ich mich unbedingt an Herrn Liebkopf wenden soll. Ein kleines Telefonat würde mir sehr weiterhelfen. Falls er versucht, dich abzuwimmeln, verrate ihm einfach, wer ihn sprechen möchte."
Ohne mich aus den Augen zu lassen, griff er nach dem Telefon neben dem Computer und wählte eine Nummer. Ich schenkte ihm mein strahlendstes Lächeln und drehte mich zu meinen Großeltern.
"Cassandra Sophia Winter, schäme dich! Einen jungen Mann so zu manipulieren", schimpfte meine Oma spaßeshalber. Daraufhin murmelte mein Opa an meine Oma gewandt: "Sie hat schließlich auch von der Besten gelernt."
Sie schlug ihm daraufhin gespielt empört gegen die Brust und warf ihm dabei einen wissenden Blick zu. Der Blick, den die beiden danach teilten, zeigte ihre tiefe Verbundenheit und ich hoffte, dass ich eines Tages auch einem Menschen begegnen würde, mit dem ich diesen Bund teilen konnte. Es half jedenfalls nicht sonderlich, dass bei diesem Gedanken erneut Stefans Gesicht vor meinem inneren Auge auftauchte.
Als sich hinter mir eine männliche Stimme räusperte, drehte ich mich zurück zu Martin.
"Bitte folgen Sie mir. Herr Liebkopf empfängt Sie jetzt."
Ach Martin, immer noch beim Sie?
Bei dem Gedanken musste ich schmunzeln.
Wie sich herausstellte, befand sich das Büro von dem ominösen Herrn Liebkopf im obersten Stock des Gebäudes, woraus ich schließen konnte, dass er ein mächtiger Mann in der Bank sein musste. Als wir nach unzähligen Stufen beim Zielbüro ankamen, wurden wir bereits von einem lächelnden, älteren Mann mit weißen Haaren und Schnurrbart in einem dunkelblauen Anzug empfangen.
"Sie müssen Frau Winter sein. Bitte kommen Sie herein."
Mit einer einladenden Armbewegung bedeutete er uns, sein Büro zu betreten. An meinen neuen Bankmitarbeiter-Freund gewandt sprach er: "Martin, bring uns doch bitte einen Kaffee."
Der Blick von Martin sprach Bände. Er war nicht der Einzige, der sich fragte, wie ich innerhalb kürzester Zeit von einer winselnden, jungen Frau zu einer lokalen Berühmtheit emporsteigen konnte. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, begann Herr Liebkopf zu sprechen.
"Ich darf Ihnen wohl zum Geburtstag gratulieren, Frau Winter. Schön, dass Sie den Weg zu mir gefunden haben."
Stirnrunzelnd blickte ich ihn an. Meine Verwirrung ließ ihn schließlich weitersprechen.
"Ein Paar wie Ihre Eltern vergisst man nicht. Vor über zwanzig Jahren kamen Sie zu mir und baten mich darum, mich um Ihre Wertpapiere zu kümmern, sobald Sie dazu bereit sind."
Ich konnte mir denken, dass dieser Bitte eine beträchtliche Geldsumme gefolgt sein musste, wenn er sich immer noch an meine Eltern erinnern konnte und mich trotz seiner hohen Position empfing.
"Sie kannten meine Eltern?", fragte ich mit der leisen Hoffnung, mehr über den Brief und das Erbe zu erfahren. Herr Liebkopf schien verstanden zu haben, worauf ich hinauswollte, denn er verneinte. Er würde sie nur von einem kurzen Treffen kennen und mir diesbezüglich leider nicht weiterhelfen können.
"Können wir nun zum Geschäftlichen kommen?", fragte Herr Liebkopf, während sein Blick zu dem Papierstapel in der Hand meiner Oma wanderte. Diese übergab, nach meinem zustimmenden Blick, die Papiere an ihn.
"Gut, dann sehen wir einmal, wie viel davon noch zu gebrauchen ist."
Die nächste Viertelstunde verlief nach einem bestimmten Schema. Wenn Herr Liebkopf mal nicht redete - es fielen solche Wörter wie "effektiv" und "Aktien" - tippte er etwas in seinem Computer ein oder schüttelte den Kopf. Irgendwann während dieses Prozesses kam Martin mit dem versprochenen Kaffee herein. Zum Dank lächelte ich ihm zu. Als ich die Tasse entgegennahm, spürte ich, dass unter dieser ein Zettel befestigt war. Ich riss diesen ab und staunte nicht schlecht, als mir zwölf Ziffern entgegen lächelten. Ich drehte mich zu Martin herum, doch dieser war bereits aus dem Büro geflüchtet. Langsam spürte ich die Röte in meine Wangen aufsteigen und schämte mich, Martin für meine Zwecke missbraucht zu haben, denn ich hatte sicherlich nicht vor, ihn anzurufen.
Schließlich räusperte sich Herr Liebkopf und schenkte uns somit seine erneute, ungeteilte Aufmerksamkeit.
"Nachdem ich nun alle Wertpapiere durchgegangen bin und alle effektiven davon zusammengerechnet habe, ergibt sich daraus eine Summe von 581.923,17 €. Es sei denn, Sie möchten einige der Wertpapiere nicht einlösen." Ich war mir nicht sicher, ob Herr Liebkopf weiterredete oder nicht, da ich in eine Art gehörloses Koma gefallen war.
Was hat er gerade gesagt?
Ich wurde erst aus meinen Gedanken gerissen, als mich Herr Liebkopf fragend ansah und ich eine Hand auf meinem Rücken spürte.
"Wie bitte?", fragte ich kurz, da ich Angst hatte, dass meine Stimme bei einem längeren Satz abbrechen könnte.
"Möchten Sie alle Wertpapiere einlösen?", wiederholte er.
Mehr als ein Nicken brachte ich nicht zustande. Im Verlauf der nächsten Minuten fragte er mich nach meinen Bankdaten mitsamt Unterschrift, bis er uns schließlich mit einem breiten Grinsen und einer Quittung in meiner Hand gehen ließ.
Auf dem Weg zum Auto sprach keiner mehr von uns, denn ein jeder schien seinen Gedanken nach zu hängen.
Erst auf dem Weg nach Hause stellte ich die Frage: "Haben wir gerade tatsächlich über eine halbe Millionen Euro bekommen?"
Doch eine Antwort darauf erhielt ich nicht.
Hallo ihr Hübschen :)
Ich wollte euch nur schnell ein paar Küsse für euer positives und reichliches Feedback hinterlassen. Natürlich freue ich mich, wenn es dabei bleibt :)
Bis dahin alles Liebe
- federwunsch ❤️
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